Posting Freak Beiträge: 739 Registriert: 14.9.2010 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 8.3.2013 um 13:24 |
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Zusammenfassend kann man also sagen: Ändere ich das Maischverfahren
verändert sich der Geschmack...
Hmmm, ich fand alle Beiträge echt spannend zu lesen, aber bei der Frage ob
ich demnächst mal mit der Dekoktion arbeiten sollte haben sie mir
eigentlich nicht so recht geholfen. Weil immerhin gibt es keine 100 %ige
Beweisführung darüber ob man den veränderten Geschmack jetzt rausschmeckt,
oder eben nicht.
Gruß
J.
____________________ Ein gutes Bier, maßvoll genossen, schadet auch in großen Mengen nicht...
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Antwort 25 |
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Posting Freak Beiträge: 646 Registriert: 5.4.2004 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 8.3.2013 um 13:40 |
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Hallo J./Wizzzz
Zitat: | Weil immerhin gibt es
keine 100 %ige Beweisführung darüber ob man den veränderten Geschmack jetzt
rausschmeckt, oder eben nicht. |
... und
pedantisch veranlagt wie ich nun mal bin möchte ich gerne festgehalten
wissen, dass die Rohstoffe das Maischverfahren bestimmen sollten und nicht
der geplante Biertyp ;-)
Anyway
Oli ____________________ http://www.brewrecipedeveloper.de
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Posting Freak Beiträge: 2153 Registriert: 8.2.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 8.3.2013 um 15:15 |
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Zitat von Wizzzz, am 8.3.2013 um
13:24 | ... aber bei der Frage ob ich
demnächst mal mit der Dekoktion arbeiten sollte haben sie mir eigentlich
nicht so recht geholfen. Weil immerhin gibt es keine 100 %ige Beweisführung
darüber ob man den veränderten Geschmack jetzt rausschmeckt, oder eben
nicht.
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Was hindert dich daran, deine eigenen
Erfahrungen zu machen? So schwer oder zeitaufwendig ist eine Dekoktion doch
auch nicht.
Gruß Hotte
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Antwort 27 |
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Posting Freak Beiträge: 2153 Registriert: 8.2.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 8.3.2013 um 15:40 |
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Zitat von olibaer, am 8.3.2013 um
09:15 |
aegir: Zitat: | Je länger man eine
Dekoktion macht, desto mehr bilden sich Aromen, die man durch Karamalze
nicht nachahmen kann |
Wer hat denn behauptet,
dass man dazu überhaupt Karamelmalze benötigt ? Ich zumindest nicht.
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Wie kommst du darauf, dass ich mich auf dich
beziehe?
Zitat: |
Gewillt man bleibt ernsthaft bei der Sache stellt sich sowieso die Frage,
ob Deine Behauptung
a) richtig und
b) 'Je länger man eine Dekoktion macht'
für jemanden der ein 'Dunkles' machen möchte einen Sinn ergibt - ich denke
eher nicht
|
a) Wie geschrieben, das ist meine Erfahrung.
Ich erhebe deswegen aber keinen Anspruch auf wissenschaftliche
Richtigkeit.
b) Was hat Dekoktion oder Karamalze mit einem Dunklen zu tun? Mach mich mal
bitte schlau, was du meinst.
Zitat: | Seis' drum - glaubst Du
im Ernst, dass Du beim Maischen mehr ausrichten könntest als die Summe aus
'Natur auf dem Feld' und
'der Mälzer im Keimkasten und mit seiner Darre'
? |
Nicht "mehr", nur "anders".
Gruß Hotte
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Antwort 28 |
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Moderator Beiträge: 4922 Registriert: 5.4.2005 Status: Offline
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erstellt am: 8.3.2013 um 16:36 |
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> dass Du beim Maischen mehr ausrichten könntest als die Summe aus
'Natur auf dem Feld'...
Ich könnte z.B. die Maische anbrennen lassen und hätte damit schon "mehr
angerichtet", als die Natur auf dem Feld!
...schnell weg!
Uwe
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Antwort 29 |
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Posting Freak Beiträge: 646 Registriert: 5.4.2004 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 8.3.2013 um 20:41 |
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Hallo zusammen.
aegir/hotte: Zitat: | Wie kommst du darauf, dass ich mich auf dich
beziehe? |
Das bleibt mein Geheimnis ;-)
Zitat: | a) Wie geschrieben, das
ist meine Erfahrung. Ich erhebe deswegen aber keinen Anspruch auf
wissenschaftliche Richtigkeit. |
Genau das ist der
Punkt: Man pinselt hier Inhalte rein - meist gut gemeint und als Tipp
verpackt. Hinterfragt man die Inhalte oder stellt sie entlang gäniger
Praxis und/oder vor einem wissenschaftlichen Hintergrund in Frage, kommt
unisono die Antwort: " Das ist so, weil ich diese Erfahung gemacht
habe". Ganz toll - wenn sich der technologische Hintergrund in Luft
auflöst, müssen eben ' Beweise' aus dem personlichem Umfeld her
halten - diese sind ja per se und sowieso mit dem Attribut 'unangreifbar'
ausgestattet.
Zitat: | b) Was hat Dekoktion
oder Karamalze mit einem Dunklen zu tun? Mach mich mal bitte schlau, was du
meinst. |
Gerne - im Moment allerdings nicht. Ich
weiß nicht genau was Du wissen möchtest - die oben stehende Frage birgt so
wie sie
ist und im thread Kontext zu viel Potential an "aneindander
vorbeireden".
Uwe12: Zitat: | Ich könnte z.B. die
Maische anbrennen lassen und hätte damit schon "mehr angerichtet", als die
Natur auf dem Feld! |
Ach Uwe ;-)
Gruß
Oli ____________________ http://www.brewrecipedeveloper.de
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Posting Freak Beiträge: 2153 Registriert: 8.2.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 8.3.2013 um 21:22 |
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Zitat von olibaer, am 8.3.2013 um
20:41 | Zitat: | a) Wie geschrieben, das
ist meine Erfahrung. Ich erhebe deswegen aber keinen Anspruch auf
wissenschaftliche Richtigkeit. |
Genau das ist der
Punkt: Man pinselt hier Inhalte rein - meist gut gemeint und als Tipp
verpackt. Hinterfragt man die Inhalte oder stellt sie entlang gäniger
Praxis und/oder vor einem wissenschaftlichen Hintergrund in Frage, kommt
unisono die Antwort: " Das ist so, weil ich diese Erfahung gemacht
habe". Ganz toll - wenn sich der technologische Hintergrund in Luft
auflöst, müssen eben ' Beweise' aus dem personlichem Umfeld her
halten - diese sind ja per se und sowieso mit dem Attribut 'unangreifbar'
ausgestattet. |
Wir sind eben ein
Hobbybrauerforum und ich sicher kein gelernter oder studierter
Brauer, hab aber schon ein paar erfolgreiche Sude mit Dekoktion hinter mir.
Nichtsdestotrotz würde mich aber sehr interessieren, welche "gängige Praxis
oder wissenschaftlichen Hintergrund" du meinst, die meiner ursprüngliche
Aussage Zitat: | Je länger man eine
Dekoktion macht, desto mehr bilden sich Aromen, die man durch Karamalze
nicht nachahmen kann. |
entgegen stehen.
Gruß Hotte
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Antwort 31 |
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Posting Freak Beiträge: 646 Registriert: 5.4.2004 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 10.3.2013 um 20:19 |
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Hallo Hotte/aegir.
Zitat: | Wir sind eben ein
Hobbybrauerforum ... |
Ich weiß, ich bin ein Teil
davon.
Zitat: | Nichtsdestotrotz würde
mich aber sehr interessieren, welche "gängige Praxis oder
wissenschaftlichen Hintergrund" du meinst, die meiner ursprüngliche
Aussage
Zitat:
Je länger man eine Dekoktion macht, desto mehr bilden sich Aromen, die man
durch Karamalze nicht nachahmen kann.
entgegen stehen. |
Ich versuchs mal:
Grundsätzlich ist die Mailliard-Reaktion(1), an deren Ende die
Melanoidine stehen, eine ganz andere als die " Karamelisierung"(2).
Typisch für (1) ist,
dass Aminosäuren mit niedermolkularen Kohlenhydraten reagieren, während (2)
ohne Aminosäuren auskommt und vorgelagert ein
Wasserentzug stattfindet - die Details zu diesen Vorgängen lassen sich im
Netz nachlesen.
Wer sich die Mühe gemacht hat dürfte, fern ab der Bierbrauerei, wertfrei
zur der Erkenntnis gelangt sein, dass in einem homogenen
Umfeld aus Aminosäuren und Kohlenhydraten bei 98°C und in einer wässrigen
Lösung(Maische) keine Karamelisierungsprozesse statt finden.
(sieht mal von ungewollt und unkontrollierten Reaktionen an den Heizflächen
ab)
... dass eine 3 malig gekochte Maische gerne als "karamelig" wahrgenommen
wird möchte ich ja gar nicht bezweifeln - interessanter
Weise wird die "Karamelnote" aber vorzugsweise von dem wahrgenommen, der
die Maische gekocht hat ;-)
Der Mälzer hat entlang einer Karamelisierung, einer Aromatisierung, einer
Farb- und Geschmacksausprägung ganz andere Mittel zur Hand - von der
Keimgutfeuchte bis hin zur Abdarrtemperatur spielt dieser mühelos auf der
Klavitatur der Geruchs- und Geschmackkomponenten.
- abdarren bei 82°C bei Feuchte A, Keimverfahren A
- abdarren bei 82°C bei Feuchte B, Keimverfahren A
- abdarren bei 102 °C bei Feuchte B, Keimverfahren B
- abdarren bei 102 °C bei Feuchte A, Keimverfahren B
- abdarren bei 120 °C bei Feuchte B, Keimverfahren A
- abdarren bei 180 °C bei Feuchte A, Keimverfahren B
usw... die Liste lässt sich beliebig erweitern zu mal
Rohstoffqualitäten/Jahrgänge/Sorten im Detail hier noch nicht einmal
aufgeführt sind
und der Rohstoff als solcher(Gerste, Weizen, Roggen, Emmer ...) nocht nicht
einmal benannt wurde.
Richtet man nun den Blick zurück auf die Maischpfanne die der Brauer vor
sich hat verkommen dessen Möglichkeiten in diesem Rahmen zu Farce.
Um auf Deine Frage zurück zu kommen: Zitat: | Je länger man eine
Dekoktion macht, desto mehr bilden sich Aromen, die man durch Karamalze
nicht nachahmen kann |
Welche Aromen gedenkst Du denn in einer wässrigen Lösung bei 98°C
zusätzlich erzeugen zu können, die der Mälzer
bei z.B. 130°C auf seiner Darre bereits erzeugt hat oder hätte erzeugen
können ?
Nicht dass Du das in den falschen Hals bekommst - für mich scheint ganz
offensichtlich, dass der Brauer seine Wirkung die er mit der Auswahl eines
Maischverfahrens, den Rasten und der Gußführung erzielen kann völlig
überschätzt - und das sage ich als Brauer, nicht als Mälzer.
Gruß
Oli ____________________ http://www.brewrecipedeveloper.de
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Junior Member Beiträge: 22 Registriert: 19.12.2010 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 16.4.2013 um 14:32 |
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Ich möchte dieses Thema noch einmal kurz reaktivieren, da ich vor kurzem
über diese Artikel hier gestolpert bin:
"http://www.wahomebrewers.org/clinics/242-decoction-clinic-notes" und
"http://dankbrewingcompany.blogspot.co.at/2011/03/decoction-vs-infusion-mas
h-experiment.html".
Mein Weltbild als eingefleischter Infusionsbrauer ist erschüttert.
Kurz zusammengefasst ist das Resumee hinter dem ersten Link, dass die
Probanden die Dekoktionsbiere sehr wohl (wenn auch mit geringem Vorsprung)
erkannt haben und auch geschmacklich bevorzugten. Gleich dahinter reihen
sich die Dekoktions-Imitate (mit Melanoidin-Malzen) ein. Für mich stellt
sich die Frage, ob die Dekoktionsbiere geschmacklich deshalb bevorzugt
wurden, da ihnen der Ruf nach Aussergewöhnlichem anhaftet bzw. die
Fragestellung zu dem Experiment nicht vielleicht sogar etwas suggestiv war?
Interessant wäre auch die Größe der Gruppe (Aussagekraft). Man merkt, das
Ergebnis gefällt mir nicht so ganz.
Der zweite Link stimmt eher mit meinen persönlichen Erfahrungen überein:
"It was decided that the infusion mash was the better of the two beers in a
blind taste test by my homebrew club. It's safe to say that you can make
a great Pilsner without doing the decoction step. It isn't exactly safe
to say that I'm the best at even performing a decoction mash...yet. ". Der
letzte Satz gilt auch für mich - nach insgesamt erst 4 Dekoktionsbieren
(das erste war ungeniessbar ) muss ich mir wohl eingestehen, dass ich dafür noch
nicht reif bin, wenngleich der Aufwand alleine schon den Titel
"Königsdisziplin" beim Brauen verdient
Gruß Tom
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Antwort 33 |
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Moderator Beiträge: 2659 Registriert: 24.8.2007 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 16.4.2013 um 15:37 |
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Hi,
ohne eine Wertung abzugeben, hier die Einschätzung des Braumeisters aus
Trebgast über die Notwendigkeit einer Dekoktion heutzutage, sinngemäß
(leider in hochdeutsch) zitiert:
"Dekoktionen sind heute vollkommen überflüssig, da Malze sich auf einem
Höchstniveau an Qualität befinden. Vor vierzig, fünfzig Jahren war es
aufgrund der starken Qualitätsschwankungen üblich, Teilmaischen zu kochen,
um die Ausbeute zu erhöhen."
Auch in der Frage, ob die Dekoktbiere nicht einen geschmacklichen
Qualitätsvorsprung hätten, lächelte er nur müde: "So a Schmarrn."
Unabhängig hiervon braue ich nach wie vor gerne einen Dekoktsud. Die
Infusion, womöglich noch mit der Kombirast, ist so spannend wie ein 11er
Gabelschlüssel.
Hans
[Editiert am 16.4.2013 um 15:39 von Erlenmeyer]
____________________ "Oh Bier, manchmal reichst du mir!"
Alfred Katzka
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Antwort 34 |
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Moderator Beiträge: 9432 Registriert: 12.11.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 16.4.2013 um 16:06 |
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Ich weiß auch nicht, wenn ich schon allein sehe, wie sich eine Dekoktion
farblich auswirkt (viel dunkler), kann ich kaum glauben, dass man das nicht
auch schmecken kann.
Stefan
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Antwort 35 |
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Moderator Beiträge: 9088 Registriert: 14.8.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 16.4.2013 um 18:12 |
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Ich zitiere mal die Meister Narziß und Back...
Bei den dicken Maischen wurde we-
nig Rücksicht auf die ohnedies beim Darren geschwächten Enzyme genommen,
sondern versucht, den Aufschluss der Malzstärke mehr auf dem
physikalischen
Weg durch das Kochen der Teilmaischen herbeizuführen. Deshalb wird auch
in
Brauereien, die traditionsgemäß dunklere Biere herstellen, nach dem
Drei-
maisch- oder mindestens nach dem Zweimaischverfahren gearbeitet. Das
z. T.
lange Kochen der dicken Maischen begünstigte ein leichtes
Karamellisieren
und ein Auslaugen der Spelzenbestandteile, was für dunkle Biere
von Vorteil
war. Die gut aufbereiteten Kochmaischen wurden bei den folgenden Rasten
der
Gesamt- oder der Restmaischen selbst von den dezimierten
Enzymmengen
noch gut abgebaut. „Zufärbungen“ waren und sind bei dunklen Maischen und
Würzen günstig für den späteren Biergeschmack.
Beim Kochen entstehen – je länger je mehr – Maillard-Produkte, die zum
Bier-
geschmack z. B. zum Aroma und zur Vollmundigkeit beitragen. Es
wird aber
auch ein bestimmter Anteil an aromatischen Substanzen wie z. B.
Carbonyle
oder Dimethylsulfid verdampft.
____________________ "Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)
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Antwort 36 |
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Posting Freak Beiträge: 789 Registriert: 3.3.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 16.4.2013 um 19:53 |
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Interessante
Anmerkung, wird doch der gesamte Sud sowieso gekocht..!?
[Editiert am 16.4.2013 um 19:53 von cosmophobia]
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Antwort 37 |
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