Gambrinus zu Borbetomagus
Posting Freak Beiträge: 3085 Registriert: 2.6.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 10.3.2013 um 10:53 |
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[Editiert am 10.10.2014 um 19:32 von Gambrinus zu Borbetomagus]
____________________ Zertifiziertes Mitglied der "Worschtmarktbrauerbubenbieratenbartei" WBBBB
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Member Beiträge: 95 Registriert: 30.3.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 10.3.2013 um 12:39 |
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Hallo,
ich hoffe wir reden jetzt nicht aneinander vorbei, aber wenn du von dem
Earlschen Kochmaischverfahren redest, musst du zunächst eine fast normale
aufsteigende Infusion mit einem Teil des Hauptgusses und einem Teil des
Schüttung machen. Ich habe schon, wenn es das Malz-Wasser-Verhältnis
zuließ, bis zu 80% der Gesamtschüttung genommen. Nach der Verzuckerungsrast
bringst du es für mind. 20 Min. zum kochen und kühlst sie danach mit dem
anderen Teil des Hauptgusses wieder ab. Darauf maischt du den zweiten Teil
der Schüttung ein und machst wieder eine normale Infusion. Für ein Weizen
kannst du dies Verfahren auch sehr gut mit dem Herrmann-Verfahren
kombinieren. Das genaue Verhältnis müsstest du dir (z.B. mit dem
Rezeptmaker von Earl) ausrechnen, da es auf die Rasten und die Schüttung
ankommt.
Gruß
Niels
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Antwort 1 |
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Member Beiträge: 95 Registriert: 30.3.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 10.3.2013 um 13:57 |
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Ach, eigentlich halb so wild.
Wenn du die zusätzliche Zeit und Energie, die es braucht, nicht scheust,
kann ich empfehlen das Verfahren mal auszuprobieren. Gerade beim Weizen
würde das zusätzlich "eingebaute" Hermann-Verfahren das Bananen-Aroma
hervorheben.
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Antwort 2 |
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Posting Freak Beiträge: 2942 Registriert: 29.4.2010 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 10.3.2013 um 15:54 |
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Antwort 3 |
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Posting Freak Beiträge: 789 Registriert: 3.3.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 13.3.2013 um 21:55 |
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Wenn du einen teil der maische entnimmst und kochst um es dann zurück zu
geben und auf die nächste raststufe zu kommen, ist das doch eine normale
dekoktion. Oder habe ich etwas übersehen?
[Editiert am 13.3.2013 um 21:56 von cosmophobia]
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Antwort 4 |
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Moderator Beiträge: 9088 Registriert: 14.8.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 13.3.2013 um 22:07 |
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Hi Gambrinus,
das Herrmann-Verfahren heißt eigentlich Maltase-Verfahren und steht auch im
Narziss. Dabei geht es darum eine stark traubenzuckerhaltige Würze auf
natürlichen Wege zu erzeugen.
An der Endung "ase" lässt sich schon erkennen, dass die Maltase ein Enzym
ist. Dieses Malz- Enzym wandelt Maltose in Dextrose (Traubenzucker) um. Es
hat sein Optimum bei ca. 44° C.
Bei 44° C ist aber noch keine Maltose in der Würze, die muss ja erst noch
durch die Rasten entstehen. Wenn Maltose da ist, nach der Verzuckerung ist
die Maltase aber tot. Also wendet man einen Trick an. Die Hälfte der Würze
wird verzuckert, dann mit kaltem Wasser wieder auf 44° rückgekühlt und die
andere Hälfte frisches Malz zugemaischt. Nach 30 min Rast bei 44° wird das
normale Maischverfahren dann nochmal durchgeführt.
Etwas aufwändig aber der Gehalt an Traubenzucker in der Würze erhöht sich
dabei von normal ca. 10% bis auf 30 - 40%.
Ich hoffe das war einigermassen verständlich?
m.f.g
René
[Editiert am 13.3.2013 um 22:12 von flying]
____________________ "Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)
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Antwort 5 |
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Moderator Beiträge: 9088 Registriert: 14.8.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 13.3.2013 um 22:40 |
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Hatten wir beide da nicht schon mal drüber diskutiert..? Einen Kalkulator
kenne ich nicht.
Aus "Die Technologie der Würzebereitung" Band 2 von Narziss und Back ____________________ "Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)
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Antwort 6 |
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Posting Freak Beiträge: 1644 Registriert: 12.3.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 13.3.2013 um 22:50 |
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Da war doch schon mal was darüber.
Im Brau-FAQ glaube ich.
VG BB Vit
____________________ Viele Grüsse Braubruder Vit.
Zertifiziertes Mitglied der "Worschtmarktbrauerbubenbieratenbartei" WBBBB
Nicht das Bier ruiniert die Menschen, es ist das Wasser...
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Antwort 7 |
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Member Beiträge: 95 Registriert: 30.3.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 13.3.2013 um 23:09 |
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Hallo,
Zitat von flying, am 13.3.2013 um
22:07 |
das Herrmann-Verfahren heißt eigentlich Maltase-Verfahren und steht auch im
Narziss. Dabei geht es darum eine stark traubenzuckerhaltige Würze auf
natürlichen Wege zu erzeugen.
An der Endung "ase" lässt sich schon erkennen, dass die Maltase ein Enzym
ist. Dieses Malz- Enzym wandelt Maltose in Dextrose (Traubenzucker) um. Es
hat sein Optimum bei ca. 44° C.
Bei 44° C ist aber noch keine Maltose in der Würze, die muss ja erst noch
durch die Rasten entstehen. Wenn Maltose da ist, nach der Verzuckerung ist
die Maltase aber tot. Also wendet man einen Trick an. Die Hälfte der Würze
wird verzuckert, dann mit kaltem Wasser wieder auf 44° rückgekühlt und die
andere Hälfte frisches Malz zugemaischt. Nach 30 min Rast bei 44° wird das
normale Maischverfahren dann nochmal durchgeführt.
Etwas aufwändig aber der Gehalt an Traubenzucker in der Würze erhöht sich
dabei von normal ca. 10% bis auf 30 - 40%.
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...also im Prinzip ähnlich dem, was Earl in seinem Kochmaischverfahren auch
macht. Mit einem Teil des Malzes "normale" Rasten fahren -> kochen ->
runterkühlen -> den anderen Teil Malz einmaischen und wieder "normale"
Rasten fahren. Nur das hier vor dem zweiten mal "normal" Rasten noch die
44°C Rast hinzukommt.
...und da kommen wir wieder auf den Rezeptmaker von Earl zu sprechen. Da er
sein eigenes Verfahren berücksichtigt, kannst du hier natürlich auch die
44°C Rast eingeben und somit ein Herrmann-Verfahren, wie René es
beschrieben hat, durchführen.
Gruß
Niels
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Antwort 8 |
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Moderator Beiträge: 4922 Registriert: 5.4.2005 Status: Offline
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erstellt am: 14.3.2013 um 00:07 |
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Damit keine Copyright-Fragen aufkommen, die Seite, die René als Grafik
eingestellt hat findet sich bei books.google als S.379.
Das Herrmann-Verfahren ist in seiner Dissertation
beschrieben. Auf die Schnelle: um bzw. ab S. 97.
Dabei wird aber nicht gekocht, wie es beim Verfahren nach Earl geht.
Trotzdem ist das Earl-Verfahren natürlich gut mit der nachgeschalteten
Maltase-Rast kombinierbar.
Uwe
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Antwort 9 |
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Moderator Beiträge: 9088 Registriert: 14.8.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 14.3.2013 um 01:33 |
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Danke Uwe,
bei wissenschaftlichen Werken gilt meines Wissen das uneingeschränkte
Zitierecht, solange man die die Quelle korrekt angibt.
Zitat Wikipedia:
In wissenschaftlichen (und populärwissenschaftlichen) Werken ist nach §
51 UrhG das Großzitat zulässig.
http://de.wikipedia.org/wiki/Gro%C3%9Fzitat
m.f.g
René ____________________ "Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)
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Antwort 10 |
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Moderator Beiträge: 4922 Registriert: 5.4.2005 Status: Offline
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erstellt am: 14.3.2013 um 10:15 |
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Hallo René!
Ah, danke für die Erklärung des Sachverhalts, wußte ich vorher nicht!
Na, vielleicht nutzt mein Link dann dem Interessierten, an der bezeichneten
Stelle weiter zu lesen, oder auch weitere Kapitel dort.
Jerome: Bei so Kochungen sollte man die ersten Male schon dabei bleiben.
Man weiß ja vorher nicht, wie hoch es im Topf steigen wird.
Ab der "Verzuckerung" in den 70er Graden ist die Maische weniger
anbrenngefährdet, man muß dann beim weiteren Aufheizen (ab vielleicht 80°C)
nicht permanent rühren.
Z.B. pro Minute 15sec rühren, 45sec nicht rühren - das muß man aber
ausprobieren, ob es ansetzt und man mehr über den Boden "schaben" muß.
Ab etwa 90-95°C ist die Konvektion in der Kochmaische meist groß genug, daß
man gar nicht mehr rühren muß.
Gutes Gelingen!
Uwe
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Antwort 11 |
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