Posting Freak Beiträge: 1784 Registriert: 27.3.2005 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 22.3.2013 um 10:01 |
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Momentan schwirrt mir für das nächste Brauvorhaben eine Idee im Kopf herum,
ich bräuchte aber noch Hilfe bei der Rezepterstellung.
Mein erprobtes und bewährtes Rezept für ca. 12 Liter Bier besteht aus:
2300g PiMa
300g MüMa
63°C 45 Minuten
72°C 30 Minuten
Bitterung 30 IBU
Hefe: Brewferm TOP
Nun möchte ich das nächste Mal den MüMa durch Weizenmalz ersetzen und als
Hefe die Brewferm Blanche einsetzen.
1. Merkt man überhaupt bei einem so geringen Weizenmalzanteil einen
Unterschied?
2. Wieviel Weizen kann ich zugeben ohne Probleme beim Läutern zu
bekommen?
3. Der Sud wird erst im Sommer gebraut, da kann ich durchaus bei tropischen
24°C vergären - bilden sich dann zuviele Esther?
____________________ Immer wenn man denkt das Niveau ist schon im Keller, kommt ein Bagger und
hebt noch 4 Etagen aus. (Oliver Kalkofe)
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Senior Member Beiträge: 287 Registriert: 7.10.2007 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 22.3.2013 um 10:13 |
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Hi Emjay,
du hast bisher Weizen ohne Weizenmalz gebraut?
Top Rezept für ein gutes Weizen ist folgendes (für 40l, teile es einfach
durch 3 für 13l):
Für 40l fertiges Bier mit ca. 14% Stammwürze, 21-22 EBC und knapp 17-18
IBU
4,6 kg Weizenmalz
2,9 kg Münchner Malz
1,9 kg Wiener Malz
0,5 kg Carared
Hauptguss 33l, Nachguss 26l
Das einfach gehaltene Maischprogramm
Einmaischen bei 56 °C
1. Rast bei 62 °C für 30 min
2. Rast bei 72 °C für 30 min
3. Abmaischen bei 68°C
Hopfen ist Saphir mit 4,9 % Alpha
20 g zu Beginn in die Vorderwürze, 40 g für 70 min Kochen
Hefe WLP 300
Hatte ich im Dez. gebraut und werde es kommende Woche nochmal brauen, war
ne Bananenbombe.
VG Daniel
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Antwort 1 |
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Posting Freak Beiträge: 565 Registriert: 17.4.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 22.3.2013 um 10:42 |
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Zitat: | du hast bisher Weizen
ohne Weizenmalz gebraut? |
Er möchte jetzt ein Weizenbier brauen so wie ich das verstehe...
Das Rezept von Mobilix ist bestimmt gut, Hopfenaroma im Weizenbier ist
allerdings Geschacksache, ich mags nicht...
Einen Unterschied wirst Du auf jeden Fall merken, allein schon durch die
andere Hefe. Die Brewferm Blanche hab ich noch nie benutzt, aber generell
sind Weißbierhefen etwas würziger-phenolischer oder neigen stark dazu
Esther zu bilden - bei höherer Temperatur stärker.
Mit dem Weizenmalzanteil kannst Du locker auf 50% gehen. Ich braue meine
Weizenbiere immer mit 60% Weizenanteil und hab da überhaupt keine Probleme
beim Läutern. Man muss sich halt Zeit lassen...
Gruß, Robin ____________________ "Ein intelligenter Mann ist manchmal dazu gezwungen betrunken zu sein, um
Zeit mit Idioten zu verbringen" (Hemingway)
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Antwort 2 |
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Senior Member Beiträge: 287 Registriert: 7.10.2007 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 22.3.2013 um 10:53 |
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Hi Robin,
heißt das Du verwendest keinen Hopfen bei Weizen?
Saphir passt echt gut zu Weissbier, ich will für Herbst/Winter auch
demnächst ein Bockbier
brauen mir Saphir.
VG Daniel
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Antwort 3 |
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Posting Freak Beiträge: 3548 Registriert: 26.2.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 22.3.2013 um 10:59 |
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Zitat: | 2. Wieviel Weizen kann
ich zugeben ohne Probleme beim Läutern zu
bekommen? |
Das hängt nicht unerheblich von deinem Läuterverfahren ab.
Ich habe bisher bis maximal 55% Weizenmalzanteil gebraut und nie
Läuterprobleme gehabt, Nullinger. Läutern im Thermoport mit Panzerschlauch,
langsam, flach, kontinuierlicher Nachguß, kein trocken gelaufener Treber.
Basismalze konditioniert (also alle außer Weizen), geschrotet mit einer
Walzenmühle.
Cheers, Ruthard ____________________ Mein Blog: Brew24.com
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Antwort 4 |
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Posting Freak Beiträge: 1784 Registriert: 27.3.2005 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 22.3.2013 um 11:11 |
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Das oben genannte Rezept ist mein Basisrezept für ein Helles. Es ist
erprobt und hat sich bewährt. Auf dieser Grundlage möchte ich eine Art
Weißbier brauen.
Nach einer Suche hier im Forun soll das Weizenmalz wohl weniger für den
Geschmack als für einen besonders haltbaren Schaum benötigt werden. Für den
typischen Geschmack sollte die Hefe verantwortlich sein.
Ich läutere mit einem Plastikabfalleimer aus lebensmittelechtem Kunststoff,
in den ich Schlitze reingefräst habe.
Wie gesagt, meine Frage ist hauptsächlich ob sich der Weizen geschmacklich
auswirkt, wenn ja reichen die knapp 10% oder muss es zwangsläufig mehr
sein. Die Bitterung ist mit 25 IBU angedacht, ich habe noch Tettnanger
Hopfen, damit es nicht zu exotisch wird.
____________________ Immer wenn man denkt das Niveau ist schon im Keller, kommt ein Bagger und
hebt noch 4 Etagen aus. (Oliver Kalkofe)
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Antwort 5 |
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Senior Member Beiträge: 287 Registriert: 7.10.2007 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 22.3.2013 um 11:23 |
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Emjay, wenn es Dir nicht zu spät ist kann ich Dir im Juni beim
HB-Treffen bei mir ein wenig Saphir und geernete WLP300 mitgeben.
VG Daniel
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Antwort 6 |
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Posting Freak Beiträge: 1784 Registriert: 27.3.2005 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 22.3.2013 um 12:10 |
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Hallo Mobilix,
wahrscheinlich wird dieser Sud für den 29. Juni gebraut.
____________________ Immer wenn man denkt das Niveau ist schon im Keller, kommt ein Bagger und
hebt noch 4 Etagen aus. (Oliver Kalkofe)
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Antwort 7 |
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Senior Member Beiträge: 287 Registriert: 7.10.2007 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 22.3.2013 um 12:11 |
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Klasse
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Antwort 8 |
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Posting Freak Beiträge: 565 Registriert: 17.4.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 22.3.2013 um 12:35 |
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Ich finde schon, dass sich das weizenmalz auch geschmacklich auswirkt,
zwischen 40 und 60 % beispielsweise liegt ein himmelweiter unterschied. Wie
bereits gesagt würde ich 50% ausprobieren. Soviel muss auch im käuflichen
weizenbier mindestens enthalten sein übrigens.
@ mobilis: natürlich verwende ich Hopfen, aber nur zur bitterung. Ich hab
auch schon eine saphir-weisse gebraut, aber ich mags einfach nicht...
Geschmacker sind halt verschieden.
Gruß, robin
____________________ "Ein intelligenter Mann ist manchmal dazu gezwungen betrunken zu sein, um
Zeit mit Idioten zu verbringen" (Hemingway)
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Antwort 9 |
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Posting Freak Beiträge: 1784 Registriert: 27.3.2005 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 22.3.2013 um 14:12 |
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Eigentlich möchte ich auch kein klassisches Weißbier brauen. Eher ein Bier
mit sehr fruchtigen oder würzigen Aromen. Die Frage bleibt halt, ob man das
allein durch die Hefe steuern kann oder ob ein gewisser Anteil von
Weizenmalz zwingend notwendig ist um das gewünschte Ergebnis zu
erhalten.
Ich hatte auch schon mal ein Bier recht warm vergoren (22-23°C) mit einer
normalen OG-Hefe, das anschließend sehr fruchtig/estrig war.
____________________ Immer wenn man denkt das Niveau ist schon im Keller, kommt ein Bagger und
hebt noch 4 Etagen aus. (Oliver Kalkofe)
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Antwort 10 |
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Posting Freak Beiträge: 1946 Registriert: 20.11.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 22.3.2013 um 14:57 |
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Zitat von FantaRainer, am 22.3.2013 um
12:35 | Ich finde schon, dass sich das
weizenmalz auch geschmacklich auswirkt, zwischen 40 und 60 % beispielsweise
liegt ein himmelweiter unterschied. Wie bereits gesagt würde ich 50%
ausprobieren. Soviel muss auch im käuflichen weizenbier mindestens
enthalten sein übrigens.
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In unserem Hobbybrauermaßstab sind so viele
Unsicherheits- und Störfaktoren, dass ich glatt behaupten würde; dass sich
20% mehr oder weniger Weizen bestenfalls in der Läuterarbeit zeigen, nicht
aber im Geschmack.
Denn gerade die für Weizen so wichtigen Ester hängen von derart vielen
Faktoren ab, dass die Schüttung geradezu untergeht. Interessanterweise
skalieren die Aromakomponenten auch nicht alle mit dem Weizenanteil nach
oben. Etwa der oft zitierte Ferulasäuregehalt als Vorläufer des
4-Vinylguajacols mit seinem typisch phenolischen Aroma, ist in Gerste im
Schnitt höher. Aber ohne Analyse der Weizenpartie, was erhebliche
Unterschiede macht, ist sogar diese Feststellung reine Spekulation. ____________________
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Antwort 11 |
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Posting Freak Beiträge: 5714 Registriert: 16.8.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 22.3.2013 um 20:28 |
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Moin
Genau das ist der Punkt. Unsereiner Hobbybrauer verfügt seltenst über eine
Lebensmittelchemische Laborausstattung und muss sich daher auf die von der
Natur gegebene Laborausrüstung zur sensorischen Ermittlung von Werten,
sprich Nase, Augen und Geschmacksknospen verlassen.
Aufgrund der "Laborwerte" meiner Sensoren behaupte ich jetzt einfach mal,
dass man das Vorhandensein von Weizenmalz in der Schüttung sehr wohl am
Geschmack wahrnehmen kann.
Ansonsten würde ich nicht immer wieder mit Weizenmalz brauen und die
zusätzliche Ferulasäurerast sowie das etwas länger dauernde Läutern in Kauf
nehmen.
Es wäre wohl idiotisch, trotz fehlender Positivfaktoren den zusätzlichen
Aufwand in Kauf zu nehmen. Oder
Ich wage darüber hinaus auch zu behaupten, dass da sehr wohl ein
Unterschied zwischen 10% oder 50% Weizenmalz-Anteil in der Schüttung zu
bemerken ist.
Nimm einfach mal einen Teelöffel Pilsener Malz, kau drauf rum und dann mach
das Selbe mit Weizenmalz. Man schmeckt deutliche Unterschiede.
Und diese Unterschiede schmeckt man am Ende auch im Bier.
Mag sein, dass die Ferulasäure labortechnisch tatsächlich viel eher im
Gerstenmalz ausgeprägt ist - was ich erproben werde indem ich in eine
Maische eine Ferula-Rast einbauen werde -, und somit das typische
Nelkenaroma im Weizen nur deshalb entsteht, weil man die Ferula-Rast
üblicherweise nur bei Weizenbieren fährt. Mag durchaus sein.
Dies jedoch als Hinweis dafür zu werten, dass Weizenmalz aromatisch nicht
ins Gewicht fällt, halte ich für falsch.
Meine Meinung: Willst Du ein Weizenbier brauen, fang mit mindestens 40%
Weizenmalz in der Schüttung an und geh bis 50%.
Wenn Du die Nelke haben möchtest, bau zudem die Ferula- oder Weizenrast
ein.
Wenn Du es fruchtig möchtest... nimm die Blanche bei 24°C und Du erlebst
ein Fruchtfeuerwerk. Denn das kann sie. Schön fruchtig, blühend, aber nicht
phenolisch.
Greets Udo ____________________ Botschafter der WBBBB in Hessen
Brauen ist die wahre Alchemie
Hobbybrauer. TrashHunters Leitfaden für Einsteiger.2014
Tredition Verlag
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Antwort 12 |
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Posting Freak Beiträge: 801 Registriert: 12.3.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 22.3.2013 um 20:42 |
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Hmm, es mag am Honig gelegen haben, den ich noch in der Hauptgärung
nachgegeben hatte, aber ich muss sagen, dass mich die Blanche nicht
wirklich vom Hocker gehauen hatte, was fruchtige Noten angeht. Ich hab sie
mir dennoch noch einmal bestellt, weil ich widersprüchliche Aussagen zu ihr
lese und ggf. schlechte Chargen dafür verantwortlich mache. Zumindest hab
ich schön warm bei 23-24°C vergoren und hatte wohl ein leckeres Honigweizen
mit kraftvollen 18°P, aber wenig klar definierbare Fruchtnoten. Ich
verwende daher für klassische Weizen eigentlich nur noch die WLP300, die
Blanche weiß ich ihres niedrigeren EVG wegen zu schätzen, gerade wenn Honig
mit im Spiel ist...
EDIT: selbstverständlich hatte ich die üblichen Weizenrasten
gefahren bei 45°C und 48°C.
[Editiert am 22.3.2013 um 20:44 von darkenemy]
____________________ Blausud bleibt Blausud und Brautag bleibt Brautag
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Antwort 13 |
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Posting Freak Beiträge: 1784 Registriert: 27.3.2005 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 23.3.2013 um 12:43 |
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Jetzt weiß ich auch, welcher Biertyp in meinem Hirn herumgespukt ist. Ich
habe heute in Luxemburg ein "Battin Blanche" verkostet, und das ist genau
das was ich brauen möchte:
ein leichtes, sehr fruchtiges, spritziges, hopfiges, natürtrübes Bier. Von
den Aromen durchaus vergleichbar mit einem Weizen, insgesamt aber frischer
und nicht so schwer.
Edit:
das Blanche ist anscheinend ein Whitbier, jedenfalls ist neben Gerste und
Weizen auch Koriander enthalten.
[Editiert am 23.3.2013 um 14:02 von emjay2812]
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hebt noch 4 Etagen aus. (Oliver Kalkofe)
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