Member Beiträge: 88 Registriert: 8.4.2013 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 11.4.2013 um 14:56 |
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Hallo Kollegen,
ich habe ein wenig rum gesucht aber leider keinen Thread dafür gefunden,
vielleicht können die alten Hasen mich mit einem passenden Link
versorgen...
Ich würde gerne wissen, wie sich der Geschmack während der verschiedenen
Gärungsphasen verändern wird und hätte gerne einen Tipp bezüglich der
Nachgärung.
Vorne angefangen: Wir wollen gerne ein helles, herbes Bier (obergärig)
brauen. Ich habe momentan rund 15-17L Sud im Gärfass, der aus 100% Pilsener
Malz mit 10g Herkules (17,5a) Bitterhopfen und 20g Smaragd (6,1a)
Aromahopfen gebraut wurde.
Hier das Rezept, so wie ich es mir zusammengestellt habe. Die Hopfenmengen
habe ich mit einem Hopfenrechner ausgerechnet und versucht den Pilsrahmen
zu treffen.
Maische
- Einmaischen (bei 50° für 20 Minuten)
- Eiweißrast (bei 55° für 20 Minuten)
- Maltoserast (bei 64° für 20 Minuten)
- Verzuckerungsrast I (72° für 40 Minuten)
- Verzuckerungsrast II (77° für 30 Minuten)
Hopfen
- Aufkochen bei 100° dann 2,5 Liter Speise abziehen
- Bitterfhopfen 50 Minuten auf 100°
- Aromahopfen 10 Minuten auf 100°
Da wir im Kessel zu wenig Wasser hatten (sollen wohl 20 Litern drin gewesen
sein laut Daumenschätzung der Menge), wir haben immer wieder mal einen
Liter nachgegossen, am Ende aber nur ca 12 Liter im Gärfass gehabt. Die
Stammwürze war viel zu hoch mit 16°, das lag an zu wenig Wasser und zu viel
Malz. Dann haben wir auf etwa 11° mit abgekochtem Wasser
herunterjustiert.
Nun gärt das ganze mit Safbrew S-33 seit einem Tag und ich habe eine
Stammwürze von 5° gemessen. Habe mir aus dem Hahn eine kleine
Geschmacksprobe abgezapft. Schmeckt soweit erstmal in Ordnung (nicht sauer
oder anders negativ) aber doch sehr bitter. Daher befürchte ich momentan
als Anfänger, dass ich zu viel Hopfen verwendet habe. Das Bier ist sehr
hell, was ich erstmal gut finde, aber auch noch sehr trüb - was sich
hoffentlich noch etwas legen wird. Kohlensäure war ganz ordentlich drin -
sehr spritzig.
In welche Richtung wird sich der Geschmack in den kommenden Tagen
entwickeln?
Wir haben angepeilt am Sonntag auf Flaschen zu ziehen. Da stellt sich mir
noch die Frage: was muss ich beachten mit der Speise (die ja eine sehr hohe
Stammwürze von 16° hat), und wie lager ich am besten. Ich habe in einigen
Anleitungen gelesen man solle noch eine Woche bei Hauptgärtemperatur (also
20° C) lagern und dann kühl stellen. Oder wäre es besser wenn ich direkt
kühl stelle, damit die süße Speise den bitteren Geschmack etwas aufhebt und
in Konsequenz durch die kühle Temperatur weniger vergährt?
So ich hoffe ich habe nicht zu viele Fragen auf einmal gestellt und ihr
stöhnt jetzt nicht über meine Ahnungslosigkeit. Es ist doch sehr viel auf
einmal zu begreifen für Neu-Brauer ;-)
Vielen Dank und LG,
Tobias (und Volker)
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Member Beiträge: 74 Registriert: 20.4.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 11.4.2013 um 15:17 |
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Moin,
auf wie viel IBU wolltest du denn mit der Hopfengabe kommen?
10g mit 17.5% klingen erstmal schon recht heftig für 15L, allerdings hast
du auch nur 50 (oder 60?) Minuten lang den Bitterhopfen gekocht. Ob 50 oder
70 Minuten ist aber (fast) kein Unterschied (verglichen mit 50 statt
30).
Die 20g Aromahopfen tragen wohl nicht so stark zur Bitterung bei, haben
aber natürlich auch Einfluss.
Egal, wie viel IBU du haben wirst,
Jungbier schmeckt bei mir auch immer etwas kratziger/bitterer als das
Endergebnis. Nach einer Reifung von 3 Wochen wirst du vermutlich begeistert
vom Bier sein.
Je länger man wartet, desto "homogener" wird m.E. das Bier.
Angepeilter IBU -Wert wäre dennoch interessant.
Schönen Gruß.
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Antwort 1 |
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Moderator Beiträge: 2659 Registriert: 24.8.2007 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 11.4.2013 um 15:27 |
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Hi,
schlank und herb, pilsähnlich, hmmm und dann bei 50°C für 20 Minuten
eingemaischt und nochmal die gleiche Zeit eine EW-Rast, dafür nur 20
Minuten Maltoserast und 70 Minuten Zeit für die Verzuckerung ?
Grob gerechnet seid ihr bei gut 40 IBU rausgekommen, dann runterverdünnt
auf 11° Pl., dann seid ihr tatsächlich im Pilsbereich von 32 plus X IBU
angekommen.
Euer SVG wird nicht allzu hoch ausfallen und der Alc. entsprechend niedrig.
Schaut mal nach Stichwort "Hoch-Kurz-Verfahren" - fürs nächste Mal.
Hans
[Editiert am 11.4.2013 um 15:31 von Erlenmeyer]
____________________ "Oh Bier, manchmal reichst du mir!"
Alfred Katzka
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Antwort 2 |
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Senior Member Beiträge: 287 Registriert: 23.3.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 11.4.2013 um 15:27 |
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Hi,
also die Bittere rundet sich noch mit sicherheit im Laufe der Reifung ab.
Es hängt natürlich auch mit deiner verwendeten Wasserqualität zusammen wie
die Bittere rüber kommt. Hohe Restalkalität ist für ein Helles Pilsener
eher ungut, da die bittere sehr kratzig wird. Gut ist dagen Sulfat und
Chlorid. Eine nachhängende Bittere entsteht meist bei ungenügender
Eiweißabscheidung beim Kochen (Heißtrub).
Bezüglich der Speisegabe würde ich eine Woche "warm" stellen, sprich
15-18°C und dann möglichst lange und kühl reifen. Warm dient in erster
Linie zum Diacetylabbau aus der Hauptgärung. Reifung dann kalt und lange um
Kältetrub abzuscheiden und einen runden ENdgeschmack zu erreichen.
Gruß
Knaecke
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Antwort 3 |
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Member Beiträge: 88 Registriert: 8.4.2013 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 11.4.2013 um 15:31 |
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Hi Novum, ich wollte auf 35 IBU kommen.
Unser Wasser ist hier extrem weich. Danke auch für die weiteren Tipps an
Knaecke und Erlenmeyer!
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Antwort 4 |
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Senior Member Beiträge: 311 Registriert: 23.3.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 11.4.2013 um 15:57 |
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Wenn das
heißt, dass ihr die Speise vor dem Hopfenkochen abgezogen habt, dann hat
sie sicher nicht 16 °P Stammwürze, denn die habt ihr ja erst nach dem
Kochen gemessen.
Mein Rat (als mit-Anfänger sozusagen): Speise zur HG dazugeben, vollständig
ausgären lassen (d. h., dass sich mindestens 3 Tage der Restextrakt nicht
mehr ändert) und dann mit einem Speiserechner die benötite Menge Zucker
(oder Traubenzucker) berechnen die für die gewünschte Carbonisierung
benötigt wird.
Dann eine Woche bei der selben Temperatur der HG die Hefe in der Flasche
ihre Arbeit tun lassen und anschließend (wenn möglich) kalt lagern und nach
weiteren 2-3 Wochen genießen ____________________ #+- This line is intentionally left blank
#+-
flickr
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Antwort 5 |
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Member Beiträge: 88 Registriert: 8.4.2013 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 11.4.2013 um 16:14 |
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Ich muss mich korrigieren, habe gerade im "Brauprotokoll" nachgesehen:
Wir hatten vor dem Hopfenkochen eine Stammwürze von 16° und nach dem
Hopfenkochen eine Stammwürze von rund 14°. Diese haben wir dann auf 11°
runterkorrigiert.
Somit hat die Speise wohl irgendwas zwischen 16 und 14°. Ich hoffe das wir
nicht allzugroße Fehlmessungen mit der Spindel haben... Werde die Speise
dann demnächst nochmal messen.
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Antwort 6 |
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Moderator Beiträge: 9432 Registriert: 12.11.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 11.4.2013 um 16:36 |
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Sehe ich das richtig, ein Pilsener Bier und die S-33?
Dann noch eine sehr kurze Maltoserast, das passt überhaupt nicht.
Stefan
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Antwort 7 |
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Moderator Beiträge: 2659 Registriert: 24.8.2007 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 11.4.2013 um 16:45 |
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Zitat: | Wir hatten vor dem
Hopfenkochen eine Stammwürze von 16° und nach dem Hopfenkochen eine
Stammwürze von rund 14°. |
Umgekehrt wird wohl ein Schuh draus. Aber egal, Bier wirds immer.
Hans ____________________ "Oh Bier, manchmal reichst du mir!"
Alfred Katzka
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Antwort 8 |
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Member Beiträge: 88 Registriert: 8.4.2013 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 11.4.2013 um 17:18 |
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Hi Stefan, es war nicht erklärtes Ziel ein Pilsener zu brauen. Hell soll es
werden, das war eher das Ziel. Wo kann ich am besten nachlesen welche
Rastzeiten zu welchen Biertypen passen?
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Antwort 9 |
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Moderator Beiträge: 9432 Registriert: 12.11.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 11.4.2013 um 17:31 |
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Zitat von geiersud, am 11.4.2013 um
17:18 |
Hi Stefan, es war nicht erklärtes Ziel ein Pilsener zu brauen. Hell soll es
werden, das war eher das Ziel. Wo kann ich am besten nachlesen welche
Rastzeiten zu welchen Biertypen passen? |
Kuck mal z.B. da,
jede Menge erprobter Rezepte.
Stefan
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Antwort 10 |
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Member Beiträge: 88 Registriert: 8.4.2013 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 14.4.2013 um 21:05 |
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Ich habe das Gefühl dass in den letzten Tagen dieser beißend bittere
Geschmack weniger geworden ist. Wir haben heute auf Flaschen gezogen. 38 x
0,5l sind es geworden - gut geschätzt würde ich sagen, denn mehr als 2
leere Kästen hatten wir nicht parat.
Die Safbrew S-33 ging übrigens so rappzapp ab in der Gärung, dass quasi
nach 24 Stunden schon fast alles gelaufen war. Ich habe für die Flaschen
jetzt noch einmal etwas Speise nachgegossen, allerdings keine Hefe
nachgefüllt. Macht es Sinn die Flaschen zu entlüften, oder lasse ich das
besser? ____________________ Sejerlänner Saujong
http://www.youtube.com/watch?v=34CVY-wwAEM
http://www.facebook.de/geiersud
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Antwort 11 |
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Moderator Beiträge: 9432 Registriert: 12.11.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 15.4.2013 um 08:25 |
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Wenn Du die Speise richtig beredchnet hast, musst Du nicht belüften.
Ansonsten lässt sich die Frage ohne Kristallkugel nicht beantworten.
Stefan
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Antwort 12 |
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Member Beiträge: 88 Registriert: 8.4.2013 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 23.4.2013 um 19:47 |
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Also wir haben den Sud nun auf Flaschen gezogen (38 Stück sind es geworden
a 0,5l) und diese dann noch eine Woche bei 20 Grad nachgären lassen. Dann
ab in den Keller. Im Keller habe ich mir eine Styroporbox völlig laienhaft
gebastelt, wo ich mit gefrorenen Plastik-Wasserflaschen kühlen kann. Damit
erreiche ich < 5 Grad was ich schonmal ganz gut finde. Isoliert
einigermaßen stark.
Nach ein paar Tagen im Keller habe ich eine Geschmacksprobe genommen, siehe
Bild:
Erstmal zur Farbe: so habe ich es mir gedacht, nächstes mal soll es ein
klein wenig goldener werden. Kohlensäure: richtig schön perlig, ordentlich
karbonisiert, passt. Geschmack: die fiese Bittere die ich während der
Gärung feststellte ist weg, dafür ein schönes Hopfenaroma, sehr leicht und
spritzig, leicht herb/würzig.
Folgende Bedenken: Alkoholgehalt scheint mir (nach Geschmacksprobe) sehr
niedrig zu sein. Stammwürzerechnung ergibt etwa 3,57% vol. Ist erstmal in
Ordnung für diese Charge. Aber beängstigender finde ich, dass sich so gut
wie kein Schaum entwickelt hat, wie man auf dem Bild (kein Fett im Glas,
Aufnahme 1 Minute nach einschenken) sehen kann. Liegt das an unseren
Rastzeiten? Wird das noch, oder ist der Zug abgefahren?
Edit: Bildgröße geändert.
[Editiert am 23.4.2013 um 19:57 von geiersud]
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Antwort 13 |
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Senior Member Beiträge: 277 Registriert: 1.7.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 23.4.2013 um 20:15 |
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Maische
- Einmaischen (bei 50° für 20 Minuten)
- Eiweißrast (bei 55° für 20 Minuten)
- Maltoserast (bei 64° für 20 Minuten)
- Verzuckerungsrast I (72° für 40 Minuten)
- Verzuckerungsrast II (77° für 30 Minuten)
Bei der Temperaturführung ist es normal, dass du praktisch keinen Schaum
hast. Über den Daumen hast du 40 min Eiweißrast. Am Anfang hatte ich auch
keinen stabilen Schaum wegen zu langer Eiweißrast. Lieber die Eiweißrast
und deine Einmaischphase auf 10 min zusammenfassen, das dürfte
langen...oder ganz weglassen.
Gruß,
rolfonso
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Antwort 14 |
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Administrator Beiträge: 10493 Registriert: 23.10.2005 Status: OnlineGeschlecht:
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erstellt am: 23.4.2013 um 20:30 |
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Nabend,
Dein Bier ist - leider - ein beredtes Beispiel für die Unsinnigkeit
derartiger Eiweißrasten. Diese Rezepte mit ihren völlig veralteten und
heutzutage unsinnigen Eiweißrasten grassieren leider immer noch zu Hauf im
Netz...schade eigentlich. Habe leider diesen thread nicht mitbekommen,
sonst hätte ich vehement dagegen gewettert. Na, ja, beim nächsten Mal biste
schlauer.
Gruß
Michael
____________________ „Lass die anderen mit Fichten- und Tannensprossen würzen, der Hopfen ist
das Beste, was die Natur uns bietet.“
Aus "Das Erbe des Bierzauberers" von Günther Thömmes, Gmeiner Verlag
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Member Beiträge: 88 Registriert: 8.4.2013 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 23.4.2013 um 20:43 |
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Super! Vielen Dank für die Tips Kollegen, dann weiß ich das nächste Mal was
ich besser machen kann. Das mit den Rastzeiten habe ich schon vermutet,
wusste aber nicht genau wie es nun sein sollte und wie nicht. Werde mal
meine Fachliteratur weiter studieren.
Das Bier schmeckt trotz nicht vorhandenem Schaum aber knattergeil, wenn ich
das mal so vulgär ausdrücken darf. ____________________ Sejerlänner Saujong
http://www.youtube.com/watch?v=34CVY-wwAEM
http://www.facebook.de/geiersud
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Antwort 16 |
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Member Beiträge: 88 Registriert: 8.4.2013 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 24.4.2013 um 22:15 |
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Antwort 17 |
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