Junior Member Beiträge: 28 Registriert: 12.4.2013 Status: Offline
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erstellt am: 12.4.2013 um 09:18 |
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Hallo miteinander,
ich lese hier schon einige Zeit mit, jetzt meine Anmeldung.
Kurz zur Person: Brauneuling (erst 5 Sude) aus Bayern (Lk Neumarkt) 26
Jahre, mit Vorliebe für Hefetrübe/unfiltrierte Biere, gerne auch Dunkle
oder Märzen. Habe bisher mit ein paar Malzmischungen gearbeitet. Jetzt
möchte ich mich aber mal an einem eigenen Rezept versuchen. Geplant ist ein
Dunkles Bier wie folgt:
50% Münchner Typ 1
40% Pilsner
8% Caramünch
2% Pale Chocolate Malt
Einmaischen bei ?
10min bei 52°C
40min bei 63°C
25min bei 72°C
10min bei 78°C
Abmaischen
Hopfenkochen 70min
1. Gabe 10min nach Kochbeginn
2. Gabe 15min vor Kochende
Jeweils 50% Saazer + 50% Tettnanger
Hefe: Saflager S-23 (mein erstes mal untergärig)
Ein paar Liter werden zusätzlich obergärig vergoren: Brewferm Top (aus nem
Braupaket, schonmal damit gebraut, möchte "die zweite Führung" mal
versuchen)
IBU 28
EBC 41,8
Wird nur ne Kleinmenge (ca. 16l)
Was haltet ihr davon? Sind irgendwo Fehler die euch sofort ins Auge fallen?
Ich hoffe mein Kopf bleibt dran!
Gruß Johannes
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Junior Member Beiträge: 28 Registriert: 12.4.2013 Status: Offline
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erstellt am: 12.4.2013 um 09:23 |
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Ach ja, Stammwürze ca. 12%
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Antwort 1 |
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Senior Member Beiträge: 318 Registriert: 22.1.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 12.4.2013 um 10:10 |
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Das Rezept kann man so brauen allerdings würde ich ein paar Sachen
optimieren:
1. würde ich bei einem echtem Dunkel immer ein Dekoktionsverfahren anwenden
mit mindestens 2 Teilmaischen. Ich weiß natürlich nicht in wie weit du für
so etwas ausgerüstet bist aber einen größerer Kochtopf reicht ja eigentlich
schon.
2. würde ich den Anteil PiMa reduzieren und den Anteil MüMa auf ca. 70%
erhöhen. Gute Münchner Dunkel wurden auch schon ganz simpel mit 100% MüMa
gebraut.
3. würde ich die 10' bei 78°C weglassen. 78°C ist Abmaischtemperatur und
keine Rast in meinen Augen. Ich sehe das immer wieder bei Rezepten habs
aber nie wirklich nachvollziehen können.
Alles nur meine bescheidenen Meinungen aber danach hattest du ja
gefragt.
Wie gesagt fehlerhaft ist das Rezept nicht...nur könnte man es optimieren
damit es sortentypischer wird. Beim Dunkel würde ich da keine Kompromisse
machen.
Viel Erfolg bei deinem ersten "eigenen" Rezept!
KliTscH
Edit: Ach ja...die Stammwürze würde ich auch etwas höher ansetzen bei ca.
13-13,5°P...Stammwürze ist durch NICHTS zu ersetzen
[Editiert am 12.4.2013 um 10:12 von KliTscH]
____________________ "Beer is proof that god loves us and wants us to be happy" (Benjamin
Franklin)
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Antwort 2 |
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Posting Freak Beiträge: 1946 Registriert: 20.11.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 12.4.2013 um 10:22 |
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Hallo Johannes,
willkommen an Bord!
Was für ein Bier möchtest du denn am Ende haben? Hast du konkrete
Vorstellungen oder kommerzielle Beispiele?
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Antwort 3 |
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Moderator Beiträge: 1253 Registriert: 21.12.2005 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 12.4.2013 um 10:29 |
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Das ist des Pudels Kern.
Dein Rezept ist so ein MischMasch aus Bayrisch Dunkel und Export. Wenns
bayrisch werden soll, dann würd ich es wie Klitsch sehen, aber noch auf die
Aromagabe verzichten, soll es nicht bayrisch werden dann das Cara weglassen
und die Maltoserast noch etwas verlängern und auf min. 13% StaWü gehen.
Bodo ____________________ "Wer kein Bier hat, hat nichts zu trinken"
(M. Luther)
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Antwort 4 |
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Posting Freak Beiträge: 1227 Registriert: 2.4.2013 Status: Offline
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erstellt am: 12.4.2013 um 10:42 |
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Johannes,
Braue es so wie es jetzt da steht, sonst weist du nie wie es geworden waere
und ob es ist was du erwartest. Dann sammele alle kommentare, basiere
darauf eine neue rezeptur und mach ein zweites bier. Die menge die du
braust ist dafuer klein genug.
Persoenlich wuerde ich die 52° und 78° komplett weglassen, den zweiten
hopfengabe in zwei teilen ein teil auf 10 minuten und ein teil im whrilpool
fuer mehr hopfen aroma.
Ingo
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Antwort 5 |
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Junior Member Beiträge: 28 Registriert: 12.4.2013 Status: Offline
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erstellt am: 12.4.2013 um 14:41 |
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Vielen Dank erst mal für eure Antworten, Ratschläge und euer Interesse.
Vielleicht sollte ich dieses Rezept mal so als „Basis“ sehen an das ich
später noch anknüpfe und je nach Ergebnis noch ein paar Schräubchen in eine
bestimmte Richtung drehe. Ein kommerzielles Beispiel schwebt mir eigentlich
nicht vor. In erster Line möchte ich ein trinkbares Ergebnis was einem
dunklen in irgendeiner Weise nahe kommt.
Bei vielen Rezepten die ich im Internet gefunden habe wird nur mit Pilsner
Malz gebraut und ein paar Prozent Röstmalz für die Farbe gegeben. Für mich
steht aber fest wenn es ein dunkles werden soll dann auch mit Münchner
Malz. Das mit dem Anteil MüMa erhöhen überlege ich mir aber.
Was die Rastzeiten angeht bin ich mir im Allgemeinen noch sehr unsicher.
Aber anscheinend bin ich nicht total auf dem Holzweg. Die 78er Rast werde
ich aber wohl wie empfohlen streichen und die Stammwürze etwas hochnehmen.
Gebraut wird übrigens am Sonntag mit einem 20l Braumeister.
Wenn es in ein paar Wochen fertig ist werde ich euch von meinem Ergebnis
berichten.
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Antwort 6 |
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Posting Freak Beiträge: 1946 Registriert: 20.11.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 12.4.2013 um 15:26 |
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Mach die 78°C Rast ruhig, das ist "best practice" und in einem Braumeister
sowieso anzuraten. Mit Münchner Malz wird es ohnehin vollmundiger als viele
eingefärbte Pilsner. Mit 10% Caramalz wird es in eine leicht süßliche
Richtung tendieren, das solltest du wissen. Ansonsten reduziere den
Caramalzanteil auf etwas unter 5%.
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Antwort 7 |
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Posting Freak Beiträge: 5619 Registriert: 12.4.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 12.4.2013 um 16:17 |
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Zitat: | Bei vielen Rezepten die
ich im Internet gefunden habe wird nur mit Pilsner Malz gebraut und ein
paar Prozent Röstmalz für die Farbe gegeben. Für mich steht aber fest wenn
es ein dunkles werden soll dann auch mit Münchner Malz. Das mit dem Anteil
MüMa erhöhen überlege ich mir aber. |
Nur meine 5ct, keep it simple, nimm 100% MüMa oder 95% MüMa 5% Caramünche
wenn du es malziger magst.
Jan
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Antwort 8 |
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Senior Member Beiträge: 293 Registriert: 19.2.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 13.4.2013 um 17:01 |
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Braumeister vereitelt halt Dekoktion, was laut Konvention schlecht für ein
Dunkles sei.
Ihr-wisst-welcher Bierautor (fängt mit Randy an und hört auf Mosher auf)
schreibt, diese könne man in gewissem Maße durch verlängerte Kochzeit
emulieren. Sein Vorschlag: 1h mehr. Einer der Vielschreiber hier, bin mir
nicht mehr sicher wer, hat auch mal in hohen Tönen von einem Bier
geschwärmt das ganze 5h gekocht wurde.
Falls du da hellhörig wirst, es sollte ja unaufwendig möglich sein da einen
Vergleichstest zu machen:
Z.B. nach 90min Kochzeit seihen (oder was auch immer die Braumaschine da
macht), die Hauptmenge
in den vorgesehenen Gärbehälter. Eine Nebenmenge der gesiehenen Würze ein
paar Stunden mehr auf dem Herd kochen lassen,
dann auf die selbe Stammwürze einstellen wie die Hauptmenge und in einem
anderen Behälter als kleineren Teilsud vergären lassen.
In gut gereiftem Zustand blind gegeneinander verkosten.
Das wär aber wohl nur was wenn du dich mit der Idee anfreunden kannst,
keine späten Hopfengaben zu machen.
Sonst wird sich da noch deutlich was an der Bittere tun. Gibt ja auch noch
die Möglichkeit einer Vorderwürzehopfung...
Nachtrag: ... grübel, grübel, studier ... ich denke die Idee lässt mich so
schnell nicht los. Werd ich wohl selber auch machen müssen. Was ist das für
ein gemeines Hobby!
[Editiert am 13.4.2013 um 17:09 von Elektrowok]
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Antwort 9 |
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Newbie Beiträge: 3 Registriert: 26.8.2012 Status: Offline
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erstellt am: 13.4.2013 um 20:08 |
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Hallo alle miteinander. Wie es sich ergeben hat, habe ich heute mal hier
ins Forum geschaut, wenn Andi uns hier schon mal angemeldet hat
@ Humppa: Die Schüttung ist so auf jeden Fall in Ordnung. Je nachdem wie
der EBC Wert am Ende sein soll, kann man sogar bis zu 80-85% Münchner
nehmen. Das Dekotionsverfahren macht hier allerdings wenig Sinn (Energie-
und Zeitaufwendig) bei einem Vollbier mit 12°P. Das Dekotionsverfahren wird
heute eigentlich nur noch bei Bockbieren angewendet. Früher waren die Malze
schlechter gelöst und die Schrotqualität war nicht optimal, da konnte man
damit die Ausbeute auch bei Vollbieren relevant verbessern. Bei Schrot aus
einer vier oder sechs-Walzenmühle, die optimal eingestellt ist, reicht
Infusion. Nur bei Bockbieren würde ich, wenn überhaupt, noch Dekotion
fahren. Wir machen generell nur Infusion und haben eine Ausbeute zwischen
75 und 76% (auf Vollbier bezogen). Jetzt zum Abmaischen, wie
KliTscH schon sagt, 78°C ist Abmaischtemp. und keine Rast. Es geht einfach
darum so heiß wie möglich Abzumäischen um die Viskosität beim Abläutern so
gering wie möglich zu halten. Der begrenzende Faktor sind hierbei natürlich
die Enzyme (Amylasen), da diese bei ca. 80°C Denaturiert werden und
verkappelste Stärke, die im LB evtl. freigelegt wird, nicht mehr verzuckert
wird.
Grüße
Mario
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Antwort 10 |
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Posting Freak Beiträge: 1946 Registriert: 20.11.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 13.4.2013 um 20:45 |
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Hilf mir bitte: Reicht für mich die
4-Walzenmühle 16/16-4 von Künzel, oder sollte ich doch besser gleich deren
F 25/150 mit 6 Walzen bei 12.000-14.000 kg/h nehmen?
Ich braue 30L, etwa ein- bis zweimal im Monat.
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Antwort 11 |
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Newbie Beiträge: 3 Registriert: 26.8.2012 Status: Offline
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erstellt am: 14.4.2013 um 22:00 |
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Hehe, kannst ja auf Vorrat Schroten
Nein, also man kann ja richtig gutes Schrot kaufen. Bei dem Versand bei dem
wir anfangs bestellt haben war die Schrotqualität richtig mies. Haben da
bei Ausbeuten von knapp über 60% rumgemacht.
Jetzt bestellen wir direkt bei Weyermann und der Unterschied ist enorm.
Weiß nicht was die Mindestbestellmenge bei denen ist, aber kann mir
vorstellen dass die auch einzelne 25kg
Säcke verschicken gegen Aufpreis.
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Antwort 12 |
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Posting Freak Beiträge: 1946 Registriert: 20.11.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 14.4.2013 um 22:12 |
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Klar, eine gute Schrotqualität macht was aus, vor allem bei der
Läuterarbeit.
Aber ich glaube dass bei Hobbybrauern die Ausbeute vor allem beim Läutern
auf der Strecke bleibt. Zu geringe Nachgüsse, zu früher Abbruch, zu
schnelles Abläutern, Auslauf beim Läuterbottich zu hoch und die
extraktreiche Würze bleibt am Boden, etc.
Ich bekomme mit Kombirast auch 70% Sudhausausbeute hin und habe ganz sicher
keine Zaubertricks am Start.
[Editiert am 14.4.2013 um 22:13 von Ladeberger]
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Antwort 13 |
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Newbie Beiträge: 3 Registriert: 26.8.2012 Status: Offline
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erstellt am: 15.4.2013 um 21:10 |
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Die Schrotzusammensetzung ist beim Läutern auch sehr wichtig. Also das
Verhältnis zwischen Grobgrießen, Feingrießen, Spelzen und Mehl. Da hat man
als Hobbybrauer auch in der Regel gar nicht die Möglichkeit zur
Schrotsortierung. Weiß nicht wie weit das hier bekannt ist, aber man brauch
dazu einen sog. Plansichter, der die einzelnen Fraktionen sortiert, woraus
man das Verhältnis errechnen kann. Können wir auch nicht, weil solche
Geräte in der Regel sehr teuer sind.
Die Nachgüsse sollten im Optimalfall auch wieder 78°C haben. Wir nehmen
aber Heißasser direkt aus dem Boiler (hat dann um die 60°C), sonst
bräuchten wir wieder extra was um heißes Wasser zu erzeugen.
Den Läutersenkboden haben wir von ner Schlosserei machen lassen, die einer
bekannten gehört.
Wie läuterst du denn ab bei deinen 30l?
Also Kombirasten sind wohl auch eher so nen Hobbybrauerding, hab ich
während Ausbildung und Studium nie was von gehört. Wenn du die keine
Maltoserast hälst und direkt die Hauptverzuckerung machst, kriegst du auch
hohe Ausbeuten, die Sache ist aber, mit der Maltoserast bestimmst du den
Endvergärungsgrad. Durch die Trennung beider Rasten kannst du die
Maischarbeit sehr genau beeinflussen. Bei alkfreien Bieren überspringt man
zb. die Maltoserast, dadurch weniger vergärbarer Extrakt. Aber da gibts
auch wieder unterschiedliche Verfahren...
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Antwort 14 |
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Posting Freak Beiträge: 1227 Registriert: 2.4.2013 Status: Offline
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erstellt am: 15.4.2013 um 21:29 |
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Kombirasten sind in England in brauereien sehr ueblich, die meisten koennen
auch nicht anders weil die anlage auf nur infusion ausgelegt ist und der "mashtun"
nicht erhitzt werden kann. Mehr als ein mal mit heiss wasser nachfuellen,
wenn ueberhaupt, geht meistens auch nicht.
Ingo
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Antwort 15 |
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Posting Freak Beiträge: 1946 Registriert: 20.11.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 18.4.2013 um 00:00 |
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Geschlitzter Senkboden von MattMill.
Zitat: | Also Kombirasten sind
wohl auch eher so nen Hobbybrauerding, hab ich während Ausbildung und
Studium nie was von gehört. Wenn du die keine Maltoserast hälst und direkt
die Hauptverzuckerung machst, kriegst du auch hohe Ausbeuten, die Sache ist
aber, mit der Maltoserast bestimmst du den Endvergärungsgrad.
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Wie mein Vorredner schon schrieb ist das in
Übersee recht üblich. Kombirast ist ebenfalls recht gut steuerbar durch die
exakte Einhaltung der Temperaturen statt Beachtung der Zeit wie beim
Stufenmaischen. Im isolierten Bottichen wie dem Schengler Thermoport können
diese Temperaturen über eine Stunde fast konstant gehalten werden, so dass
Kombirasten für Hobbybrauer sogar ein recht hohe Reproduzierbarkeit
liefern. Letztere ist wegen den Temperaturunterschieden in unseren
kleinvolumigen Maischen im Aufheizverfahren meines Erachtens schwieriger zu
erreichen. Obwohl das natürlich auch genügend Hobbybrauer sehr erfolgreich
handlen... ____________________
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Antwort 16 |
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