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Autor: Betreff: Alkoholfreie Vergärung durch Mycel von Ständerpilzen
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Bierjunge
Beiträge: 2084
Registriert: 28.10.2009
Status: Offline
red_folder.gif erstellt am: 16.4.2013 um 10:37  
Letzte Woche war ich auf der Hannover Messe.
Was zwar erwartungsgemäß eher wenig brautechnisch interessantes brachte (außer Gesprächen über geschraubte Wärmetausche, aber darüber ggf. an anderer Stelle mehr), aber über einen Stand stolperte ich geradezu:

Die Technische Hochschule Mittelhessen (thm.de/ibpt) stellte ein Förderprojekt zur "Herstellung alkoholfreier Gärungsgetränke unter Verwendung von Speisepilzen" vor.

In aller Kürze läuft das patentierte Verfahren, das man in Zusammenarbeit mit einer (nicht näher genannten) Brauerei entwickele, wenn ich es richtig verstanden habe, grob in etwa so ab:

Das Mycel von Ständerpilzen (etwa Shiitake, am Messestand war ein Mycel-durchzogener Strohballen ausgestellt) wird pelletiert und damit Bierwürze angestellt. Der Pilz vergäre aerob (es reiche eine gute Initialbelüftung der Würze) innerhalb von etwa 8 h ca. 1% Extrakt und produziere dabei Aromen, die je nach Pilzart und Prozessführung an Pflaume, Birne u.dgl. erinnerten. Leider konnte man keine Proben verkosten, es wurde jedoch die Intensität und Vielfältigkeit der derart erzeugten Aromen gepriesen.
Nach Abzentrifugieren könne der Pilz weitergeführt werden; das Getränk würde anschließend z.B. gesäuert und karbonisiert und analog wie die derzeitigen Bio-Limonaden vermarktet.

Ich könnte mich freilich weitaus mehr dafür begeistern, wenn man stattdessen wie folgt vorginge:
Man lässt zunächst den Speisepilz über eine Würze drüber, der sich ca. 1° P klaut und die Würze dadaurch aromatisiert, und vergärt diese anschließend mit Hefe zu Ende. Ergebnis müsste dann ein Bier sein (das sich sogar so nennen dürfte, oder?) mit Aromen, die an Biermischgetränke erinnern, jedoch ohne ein Biermischgetränk zu sein. In bin überzeugt, da wird sich in diese Richtung noch so Einiges tun.

Moritz


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Glaubte ich an die Reinkarnation, so wollte ich als Hefepilz wiedergeboren werden.
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tauroplu
Beiträge: 10493
Registriert: 23.10.2005
Status: Online
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 16.4.2013 um 10:42  
Moin, Moritz,
hmm, das klingt für mich ein wenig nach „das Rad neu erfinden“, denn in dem flying thread über die 100 Hopfensorten, geht es doch genau darum: Es werden Hopfenvarietäten mit speziellen Aromaeigenschaften gezüchtet, die dann nach Mandarine, Blaubeere etc. schmecken. Warum jetzt ein patentierbares Verfähren mit schrägen Shiitakepilzen initiieren?

Gruß
Michael


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„Lass die anderen mit Fichten- und Tannensprossen würzen, der Hopfen ist das Beste, was die Natur uns bietet.“
Aus "Das Erbe des Bierzauberers" von Günther Thömmes, Gmeiner Verlag
Profil anzeigen E-mail senden Homepage besuchen Antwort 1
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uli74
Beiträge: 3478
Registriert: 21.9.2011
Status: Offline
red_folder.gif erstellt am: 16.4.2013 um 10:43  
Dann könnte man zum selbstgebrauten Pils selbstgeerntete Pilze essen?


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Gruss Uli
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Senior Member
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Beiträge: 101
Registriert: 7.2.2012
Status: Offline
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 16.4.2013 um 11:15  
Interessant!
Gute Idee für ein spritziges Sommergetränk.
Wäre auf jeden Fall ein Experiment wert.
Grüße
Martin
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flying
Beiträge: 9088
Registriert: 14.8.2008
Status: Offline
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 16.4.2013 um 12:01  
Ständerpilze..Schlauchpilze..ist doch egal für das Reinheitsgebot :) Es geht hier ja um das Mycel. Dikaryote Zellen im Verbund, die wie Schimmel wuchern. Nicht um die Fruchtkörper, also den Speisepilz.

Shiitake Mycel ist reich an Betaglukanen. Könnte der Gesundheit zuträglich sein. Spannend ist es schon...


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"Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
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Hagen
Beiträge: 3929
Registriert: 10.9.2004
Status: Offline
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 16.4.2013 um 12:12  
Spannend!

Und wie bekommt ma ndie Pilze ohen Zentrifuge raus?

Müssen die überhaupt raus?

Vertragen die sich mit Hefen?


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Besten Gruß

Hagen
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Taumelkäfer Hausbräu - honi soit qui mal y pense!
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Uwe12
Beiträge: 4922
Registriert: 5.4.2005
Status: Offline
red_folder.gif erstellt am: 16.4.2013 um 12:13  
...und bis zum Hobbybrauertreffen bei Jena wäre auch noch Zeit... :gruebel:
...ob eine 1l-Portion Shiitake-Pilzbrut wohl geeignet wäre?

OT: äh, weiß jemand, wie man den Termin vom 5. mitteldeutschen Treffen in dieses Termin-Laufband eintragen kann? :redhead:

Uwe
Profil anzeigen E-mail senden Antwort 6
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rattenfurz
Beiträge: 2512
Registriert: 11.7.2012
Status: Offline
red_folder.gif erstellt am: 16.4.2013 um 12:19  

Zitat von Bierjunge, am 16.4.2013 um 10:37

Das Mycel von Ständerpilzen (etwa Shiitake, am Messestand war ein Mycel-durchzogener Strohballen ausgestellt) wird pelletiert und damit Bierwürze angestellt. Der Pilz vergäre aerob (es reiche eine gute Initialbelüftung der Würze) innerhalb von etwa 8 h ca. 1% Extrakt und produziere dabei Aromen, die je nach Pilzart und Prozessführung an Pflaume, Birne u.dgl. erinnerten.


Wie konserviert man das Getränk dann? Pasteurisation und gut?

Oder sondert der Pilz noch natürlich Konservierungsmittel ab?

Interessant ist es wirklich, vor allem in Hinblick auf ein "alkoholarmes" Bier. ;-)


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Der Porter, den man in London gemeiniglich Bier zu nennen pflegt, ist unter den Malz-Getränken das vollkommenste.
http://sammlungen.ulb.uni-muenster.de/hd/content/pageview/181 7246

Im neuen Forum als 'philipp' bekannt.
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Moderator
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flying
Beiträge: 9088
Registriert: 14.8.2008
Status: Offline
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 16.4.2013 um 14:31  
Man kann sich das Mycel aus einem Stückchen Pilz (aus der Mitte rausschneiden) selber züchten. Einfach in dünne sterile Würze schmeissen und schauen ob es wächst..dauert aber wohl mehrere Wochen bis es sich ausreichend vermehrt hat.
Ist eine gängige Methode bei der Pilzzucht. Nennt sich "Klonen" in Flüssigmycel oder Honigmycel.


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(John Ciardi)
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thom
Beiträge: 22
Registriert: 19.12.2010
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Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 16.4.2013 um 15:37  
Interessant klingt es allemal und wer weiss, vielleicht ist ja wirklich Potenzial dahinter. Allerdings möchte ich gerne die Gesichter von den Braukollegen sehen wenn man erzählt, dass man ein "hessisches Pilz mit feinherbem Waldbeerengeschmack" gebraut hat!
Gruß Tom
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