Junior Member Beiträge: 23 Registriert: 26.1.2012 Status: Offline
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erstellt am: 2.5.2013 um 08:59 |
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Hallo zusammen,
Ich habe seit 2.5 Wochen 54l schönes Kölsch in der Gärung mit der OG Wyeast
2565 Hefe, Stammwürze 12 Grad Plato. Die Schnellvergärprobe war nach ca.
einer Woche durch bei 2.2 P, während die Hauptgärung im Moment bei ca. 3.3
P angelangt und noch am Laufen ist. (Grund für die langsame Gärung war wohl
der zuwenig aktive Starter. Jedenfalls scheint sonst alles in Ordnung zu
sein.) Eigentlich wollte ich Grünschlauchen, und hätte dies bei 3 P
angepeilt um auf ca. 5.5 g CO2/L zu kommen. Nun bin ich aber nicht mehr
ganz sicher, ob ich der SVP trauen kann. Denn vor einer Woche habe ich
Interessehalber bereits eine kleine Flasche abgefüllt (und damit natürlich
eine veritable Bombe gebaut), die ich dann ca. 2x täglich entlüften musste
und mir immer einen schönen Plop geliefert hat. Nun kommts: seit einigen
Tagen scheint dort die Gärung auch durch zu sein, worauf ich schliesse,
weil beim Öffnen der Flasche resp. Entlüften kein Druck mehr entweicht.
Gespindelt zeigt mir dieses frühzeitige abgefüllte und etwas wärmer als die
Hauptgärung vergorene Bier aber nicht 2.2 P wie die SVP, sondern 3 P an.
Ebenfalls hat sich das Bier in dieser Flasche wunderbar geklärt.
Was ist jetzt der tatsächliche Endvergärungsgrad? Sind die 2.2 P
unumstösslich und werden nach einigen Wochen dennoch noch erreicht? Soll
ich also bei 3 P grünschlauchen?
Danke für eure Hilfe & Grüsse aus Bern
Joedl
[Editiert am 2.5.2013 um 09:00 von joedl]
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Junior Member Beiträge: 23 Registriert: 26.1.2012 Status: Offline
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erstellt am: 2.5.2013 um 21:37 |
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Hallo nochmal. Erbarmt sich niemand mit einer kurzen Antwort?
Im Zweifelsfalle wäre es wohl angezeigt, einfach ausgären zu lassen und
dann aufzuzuckern. Allerdings ist die Gärung wie erwähnt bereits 2.5 Wochen
im Gange und ich habe keinen zweiten Gäreimer dieser Grösse zur Hand um
umzuschlauchen und das Bier vom Geläger zu befreien. (Fürchte mich etwas
vor der Hefe-Autolyse.) Morgen wäre wohl der Termin zum Schlauchen..
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Antwort 1 |
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Posting Freak Beiträge: 1433 Registriert: 9.11.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 2.5.2013 um 21:41 |
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Zitat von joedl, am 2.5.2013 um
21:37 | Hallo nochmal. Erbarmt sich niemand
mit einer kurzen Antwort?
Im Zweifelsfalle wäre es wohl angezeigt, einfach ausgären zu lassen und
dann aufzuzuckern. Allerdings ist die Gärung wie erwähnt bereits 2.5 Wochen
im Gange und ich habe keinen zweiten Gäreimer dieser Grösse zur Hand um
umzuschlauchen und das Bier vom Geläger zu befreien. (Fürchte mich etwas
vor der Hefe-Autolyse.) Morgen wäre wohl der Termin zum Schlauchen..
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Vielleicht hast du aber einen großen Topf vom Maischen oder Brauen. Den
verwende ich immer wenn ich mehrere Gärfässer in einem Gefäß gemeinsam mit
der Zuckermenge vermische. Dann gut umrührern und in Fässer und Flaschen
schlauchen - fertig
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Antwort 2 |
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Junior Member Beiträge: 23 Registriert: 26.1.2012 Status: Offline
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erstellt am: 2.5.2013 um 21:45 |
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Hallo,
Ja, einen 70l Edelstahl-Topf hätte ich natürlich noch.
Wäre der deiner Meinung nach auch zum Gären geeignet? Richtig dicht
abschliessen kann man den ja nicht.
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Antwort 3 |
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Posting Freak Beiträge: 3937 Registriert: 20.7.2009 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 2.5.2013 um 22:03 |
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SVP hat bei mir immer zu optimistische Werte angezeigt, weshalb ich die
schon lange nicht mehr mache. Wenn sich der Wert 2, 3 Tage nicht ändert
kannst du abfüllen. 2,5 Wochen für obergäriges Bier ist schon ungewöhnlich,
auch bei underpitching.
Zitat: | Ja, einen 70l
Edelstahl-Topf hätte ich natürlich noch. Wäre der deiner Meinung nach auch
zum Gären geeignet? Richtig dicht abschliessen kann man den ja
nicht. |
Ich habe schon in allen möglichen Behältnissen vergoren, auch in einem 100l
Edelstahltopf. Besser ist aber eine geschlossene Vergärung. Vor allem wenn
jetzt dann wieder die Muggen (Essigfliegchen) kommen.
Gruß
Peter ____________________ Ein Bayer ohne Bier ist ein gefährlich Thier.
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Antwort 4 |
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Moderator Beiträge: 2659 Registriert: 24.8.2007 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 2.5.2013 um 22:11 |
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Nabend,
in einem Protokoll vom Juni 2009 hatte ich mir unter Gärverhalten notiert:
"Träge Socke, Schnarchhefe". Gemeint war WY 2565, mit der zuvor noch ein
kleiner Starter gemacht wurde. Aus der Erfahrung kann ich nur sagen, daß
die Hefe ab der zweiten Führung sich so richtig wohl fühlt und dann auch
loslegt.
Schnellvergärproben mache ich grundsätzlich, auch bei og-Suden. Sie sind
ein grober Hinweis, wohin die Reise geht. Für dich heißt das, entweder grün
schlauchen mit Spundungsmöglichkeit oder ausgären lassen und definierte
Zucker-/Speisemenge hinzu. Vor Autolyse brauchst du keine Angst haben.
Hans
____________________ "Oh Bier, manchmal reichst du mir!"
Alfred Katzka
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Antwort 5 |
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Posting Freak Beiträge: 2512 Registriert: 11.7.2012 Status: Offline
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erstellt am: 3.5.2013 um 09:01 |
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Ich selber mache keine SVPs.
Aber es gab hier mal einen Thread dazu: Weil die SVP grundsätzlich mehr
Sauerstoff bekommt als das Gärfass (eventuel nicht so dicht abgeschottet
etc), laufen wohl die Prozesse dort teilweise aerob ab und die Hefe
produziert einen anderen Anteil Alkohole bei der Vergärung. Das sorgt dann
wohl für andere Werte.
Resume damals war: SVP nicht zu klein machen, saubere Spindel direkt mit
rein und luftdich (nur mit gärglocke) abdichten. ____________________ Der Porter, den man in London gemeiniglich Bier zu nennen pflegt, ist unter
den Malz-Getränken das vollkommenste.
http://sammlungen.ulb.uni-muenster.de/hd/content/pageview/181
7246
Im neuen Forum als 'philipp' bekannt.
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Antwort 6 |
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Moderator Beiträge: 1253 Registriert: 21.12.2005 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 3.5.2013 um 09:08 |
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Ich mache die SVP nur bei UG. Habe dabei jedoch festgestellt, dass es
durchaus Abweichungen gibt. Diese liegen aber (bei mir) im Bereich
<0,5°P
Gruß
Bodo
____________________ "Wer kein Bier hat, hat nichts zu trinken"
(M. Luther)
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Antwort 7 |
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Senior Member Beiträge: 252 Registriert: 28.8.2007 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 3.5.2013 um 09:53 |
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Zitat: | Ich mache die SVP nur
bei UG. Habe dabei jedoch festgestellt, dass es durchaus Abweichungen gibt.
Diese liegen aber (bei mir) im Bereich
<0,5°P |
dito ____________________ Bier, Bier, Bier, Bier, Bier, du hast immer nur Bier im Kopf.
Zitat: Ehefrau
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Antwort 8 |
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Member Beiträge: 81 Registriert: 29.7.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 3.5.2013 um 09:58 |
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Hi,
ich selbst mach zwar auch keine SVP, möchte dies demnächst aber auch
durchführen. In der Brauerei hab ich mitbekommen, dass die auch mit der SVP
arbeiten. Allerdings kommt hier eine definierte Hefemenge in die Würze, um
reproduzierbare und verlässliche Ergebnisse zu bekommen. Der Hefe wird
hierzu mittels Vakuumpumpe auch das Wasser entzogen um eine exakte Menge zu
erhalten. Evtl. liegt es ja daran, dass es eine ungleiche Heftverteilung
zwischen SVP und Gärbottich gab? Aber vielleicht hat hier jemand Erfahrung
und kann hierzu besser Auskunft geben?!
Andi
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Antwort 9 |
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Administrator Beiträge: 10493 Registriert: 23.10.2005 Status: OnlineGeschlecht:
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erstellt am: 3.5.2013 um 09:59 |
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Moin,
ich habe viele Jahre die SVP durchgeführt (nur bei UG, bei OG ergibt das
nicht wirklich Sinn), da ich stets grün geschlaucht habe. Irgendwann war
mir das dann zu stressig, da die Werte immer häufiger nicht stimmten und
ich rel. oft entlüften musste.
Seit ich zu Ende gären lasse, mit Zucker auf durchschnittlich 5,1 g/l
karbonisere, ist alles viel entspannter. Da ich kein Weizen braue und Biere
mit zu viel Spund nicht so mag, habe ich bei all meinen Bieren die gleiche
Karbonisierung.
Da habe ich mir einmal eine Tabelle errechnet, wo die Zuckermengen für die
diversen Flaschengrößen drinstehen. Die nehme ich dann her und wiege halt
ab. So werden dann auch Fehlberechnungen ausgeschlossen, wenn man stets
andere Karbonisierungen anstrebt. Wie gesagt, mehr aus
Bequemlichkeitsgründen habe ich nur eine Karbonisierung. Da kann ich dann
auch den Zapfdruck immer gleich lassen und muss da nicht ständig
herumhampeln, damit es schaumfrei läuft.
Der Fairness halber muss ich aber dazu sagen, dass ich nicht so viele
Flaschen zu befüllen/karbonisieren habe.
Gruß
Michael
____________________ „Lass die anderen mit Fichten- und Tannensprossen würzen, der Hopfen ist
das Beste, was die Natur uns bietet.“
Aus "Das Erbe des Bierzauberers" von Günther Thömmes, Gmeiner Verlag
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Junior Member Beiträge: 23 Registriert: 26.1.2012 Status: Offline
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erstellt am: 3.5.2013 um 12:17 |
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Liebe Braugemeinde,
Erstmal vielen Dank für die zahlreichen Antworten und Ansichten, die ein
differenziertes Bild zeichnen und mir sehr helfen!
Zitat von gulp, am 2.5.2013 um
22:03 | SVP hat bei mir immer zu optimistische
Werte angezeigt, weshalb ich die schon lange nicht mehr mache. Wenn sich
der Wert 2, 3 Tage nicht ändert kannst du abfüllen. 2,5 Wochen für
obergäriges Bier ist schon ungewöhnlich, auch bei underpitching. |
Zitat von Erlenmeyer, am 2.5.2013 um
22:11 |
in einem Protokoll vom Juni 2009 hatte ich mir unter Gärverhalten notiert:
"Träge Socke, Schnarchhefe". Gemeint war WY 2565, mit der zuvor noch ein
kleiner Starter gemacht wurde. Aus der Erfahrung kann ich nur sagen, daß
die Hefe ab der zweiten Führung sich so richtig wohl fühlt und dann auch
loslegt.
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Es liegt in meinem Fall neben dem definitiven Underpitching wohl auch etwas
an der chaotischen Gärführung, die bei den sommerlichen Temperaturen vor 2
Wochen zwischenzeitlich auf 25 Grad hochschnellte.. Dann habe ich das Fass
notfallmässig in den (eilig mit der Säge modifizierten) Kühlschrank
gepackt, was innert ein paar Tagen zu Temperaturen bis 13 Grad runter
resultierte, da ich noch keine automatische Temperatursteuerung
eingerichtet habe. Was mich optimistisch stimmt, ist, dass die Gärung, wenn
auch langsam, kontinuierlich fortschritt und nie zum Stillstand kam.
Geschmacklich waren die Proben übrigens auch eine Zickzackfahrt. Von
lecker-süss über Baby-Kotze und wieder sehr lecker fruchtig zu etwas
bitter.
Da liege ich also mit meiner 1-dl-SVP in einer lose verschlossenen
Pet-Flasche so ziemlich daneben. Gut zu wissen!
Zitat von Erlenmeyer, am 2.5.2013 um
22:11 |
Schnellvergärproben mache ich grundsätzlich, auch bei og-Suden. Sie sind
ein grober Hinweis, wohin die Reise geht. Für dich heißt das, entweder grün
schlauchen mit Spundungsmöglichkeit oder ausgären lassen und definierte
Zucker-/Speisemenge hinzu. Vor Autolyse brauchst du keine Angst
haben.
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Du meinst also, die paar Tage, die der
Sud noch braucht um fertig zu vergären, kann ichs gut im Fass lassen,
brauche also nicht in einen zweiten Gärbehälter umzuschlauchen?
In diesem Fall liesse ich das Bier definitiv ausgären, eine
Spundungsmöglichkeit habe ich nicht.
EDIT: Nachtrag eine Woche später: Die Schnellvergärprobe ist wie erwähnt
bei 2.2 Plato zu stehen gekommen. Eine frühzeitig (aber ca. 1 Woche später
als die SVP) abgefüllte Flasche, etwas wärmer vergoren als der Hauptsud,
kam bei ca. 2.7-2.8 Plato zu stehen. Der Hauptsud selber ist mittlerweile
auch endvergoren um steht bei ca. 3.0 Plato.
Fazit also: Zumindest in der Art wie ich die SVP geführt habe (sehr kleine
Menge, ca. 1dl) ist das Resultat für die Hauptgärung scheinbar nicht
relevant.
Ich bin sehr froh, habe ich nicht grüngeschlaucht und sitze jetzt nicht auf
120 unterkarbonisierten Flaschen!
[Editiert am 9.5.2013 um 09:39 von joedl]
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Antwort 11 |
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