Gast
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erstellt am: 7.5.2013 um 08:41 |
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Guten Morgen Braunation!
Was passiert eigentlich mit dem Bier/Jungbier wenn es zu früh in die
Flasche oder in den Keg gefüllt wird? (ich gehe davon aus dass eher weniger
"grün Schlauchen" - also nehmen wir hier Würze oder Zucker an als
Speisegabe zur Nachgärung)
Ich habe mal gehört, dass das Bier sauer werden kann. Aderswo habe ich
wiederum gehört dass es lediglich etwas trüber sein kann. Und noch eine
Version war, dass es nicht so eine riesige Rolle spielt, wenn die Gärung
bereits auf 2,5 Plato (2,5 wirklicher Restgehalt, ca. 12 Plato Stammwürze)
oder gar bereits darunter liegt.
Was ist da so drann?
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Posting Freak Beiträge: 704 Registriert: 7.8.2008 Status: Offline
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erstellt am: 7.5.2013 um 08:44 |
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Hallo,
das größte Problem ist sicherlich der zu hohe Druck. Je nachdem wieviel
Zucker noch zur Verfügung steht, kann auch CO2 erzeugt werden.
Sicherlich die meisten nehmen sich Zeit und lassen komplett ausgären, um
dann mit einer berechneten Menge Speise oder Traubenzucker den passenden
Druck zu erzeugen.
Dass das Bier sauer oder trübe wird wenn man zu früh abfüllt glaube ich
nicht, dann war schon vorher der Hund drann...
Hans
[Editiert am 7.5.2013 um 08:45 von HansMeiser]
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Antwort 1 |
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Gast
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erstellt am: 7.5.2013 um 09:04 |
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Das mit dem CO2 wäre ja eher positiv.?.?.?
Und bei einem Keg hat man den Druck ja eigentlich wie kaum anderswo unter
Kontrolle.
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Posting Freak Beiträge: 704 Registriert: 7.8.2008 Status: Offline
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erstellt am: 7.5.2013 um 09:11 |
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Bei einem Keg mit Druckventil sicherlich, bei Flaschen ist ein zu hoher
Druck nicht gewollt. Das Bier könnte zu starrk schäumen beim eingießen oder
sogar aus der Flasche spritzen und nie enden, wie der süße Brei...
Wenn man es ganz übertreibt kann eine Flasche auch mal hochgehen und dann
ist es sogar gefährlich.
hans
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Antwort 3 |
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Posting Freak Beiträge: 2795 Registriert: 2.9.2003 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 7.5.2013 um 09:19 |
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Wer zu früh abfüllt bekommt zuviel Druck im Fass/der Flasch. Das kann, wie
schon geschrieben, gefährlich werden! Beim Fass kann man Spunden (also den
Druck ablassen bis er passt). Das Bier wird dadurch nicht sauer. Durch die
hohe Gäraktivität im Fass wird sich aber mehr Bodensatz bilden.
____________________
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Antwort 4 |
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Gast
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erstellt am: 7.5.2013 um 09:21 |
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Genau aus diesem Grund habe ich mich zu Beginn dieses Jahres für das
Gegendruck-Füllen entschieden.
Ich habe erst mit dem offiziellen Verkauf begonnen, als ich mich von der
Flaschengärung verabschiedet hatte - es war mir einfach zu nervenaufreibend
nicht die Gewissheit zu haben, dass jede Flasche vom Druck her geshen ok
ist. (egal ob zuviel oder zu wenig)
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Moderator Beiträge: 9432 Registriert: 12.11.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 7.5.2013 um 09:35 |
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Wie jetzt, Du verkaufst Dein Bier, weißt aber nicht, wie man ein Bier so
carbonisiert, so dass der Druck in der Flasche ok ist?
Das kann doch jeder Anfänger nach den ersten paar Suden.
Stefan
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Antwort 6 |
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Posting Freak Beiträge: 704 Registriert: 7.8.2008 Status: Offline
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erstellt am: 7.5.2013 um 09:45 |
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@Chefkoch-no1
Mach vielleicht lieber mal einen neuen Thread auf. Es ist unschön einen
vorhandenen Thread zu kapern in dem eventuell noch Beiträge zum
eigentlichen Thema kommen.
Hans
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Antwort 7 |
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Posting Freak Beiträge: 2795 Registriert: 2.9.2003 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 7.5.2013 um 09:46 |
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Man könnte ja auch - total verrücke Idee, ich weiß - die SUCHE benutzen
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Antwort 8 |
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Gast
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erstellt am: 7.5.2013 um 09:51 |
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An Stefan
Gebe ich dir absolut Recht - aber wie man aus meiner anfänglichen Frage
entnehmen kann, ist das ja auch nicht das Problem.
Aber trotzdem um " Das kann doch jeder Anfänger nach den ersten par Suden."
gerecht zu werden: Natürlich habe ich mit Flaschengärung gearbeitet, und
das erfreulicherweise mit sehr guten Erfahrungen - und doch habe ich dann
mal Unregelmässigkeiten festgestellt - bezüglich CO2 und was Bodensatz in
Flasche angeht. Für mich zu Hause absolut ok. Für den Verkauf für meinen
Geschmack zu riskant. Klar, ich hätte genau so gut auf Fehelersuche gehen
können - macht aber keinen grossen Sinn wenn Einwegflaschen, Kronkorken und
Keg angepeilt werden.
Was würdest du denn tun, wenn du eine Flasche öffnest und feststellst dass
da etewas zu wenig Druck drinn ist? Würdest du den ganzen Rest dann trotz
dem verkaufen?
Ich möchte es nicht riskieren - mein Name steht ja auf dem Etikett.
Tinu
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Senior Member Beiträge: 433 Registriert: 28.3.2013 Status: Offline
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erstellt am: 7.5.2013 um 10:11 |
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Wenn du Fässer hast ist das doch alles kein Problem. Falls der Druck zu
groß ist einfach den CO2-Eingang kurz aufdrehen und dann wieder Druck
drauf.
Einfacher ist es natürlich du baust dir eine Spundkolonne aus ein paar
T-Stücken, Manometer, Absperrhähnen und Übersruckventil (z.B. Nadelventil).
Das Ding kannst du dann hinter deinen Druckminderer hängen und über
Manometer und Ventil einstellen ab wann der Druck abgeblasen werden soll.
Nach der Klaerung umdrücken und mit Gegendruck auf Flaschen ziehen. Wenn
man schon KEGs hat gibt es nichts bequemeres.
PS: die Spundungskolonnen gibt es auch ab glaube 50€ zu kaufen.
MfG
Viddel
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Antwort 10 |
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Gast
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erstellt am: 7.5.2013 um 10:26 |
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Die Kernfrage richtete sich eigentlich vorwiegend an den Geschmack und die
Qualität des Bieres.
Solange es nur geht, werde ich das Umdrücken umgehen. Bislang konnte ich im
Keg immer einen prima festen Bodensatz feststellen, bei dem immer nur etwa
das erst gezapfte Glas etwas trüber war. Ok, der "Perfektionist" drückt
wahrscheinlich um - ich finde aber dass dies im Verhältnis eine zu grosse
Menge zusätzliches Gas benötigt.
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Senior Member Beiträge: 433 Registriert: 28.3.2013 Status: Offline
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erstellt am: 7.5.2013 um 10:55 |
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Da einander ja sicher nicht im gleichen Raum ausschänkst wo du lagerst
musst du dein Fass ja bewegen. Bei mir ist das immer mit einer kurzen
Autofahrt verbunden. Da ist umdrücken zwingend notwendig.
Mir ist ehrlich gesagt nicht so richtig klar was du machst und was du
willst. Wenn du dein Bier tatsächlich verkaufst (in welcher Form auch
immer) dann sind die 15€ für 10 kg CO2 recht wenig.
Je früher du abfüllst, desto mehr Rückstand wird im KEG bleiben. Was da
hilft ist den Degen ein Stück zu kürzen.
Wenn dein Problem nur ist, der möglichen Überspundung vorzubeugen, dann
einfach eine Spundkolonne vorachalten. Fertig.
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Antwort 12 |
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Posting Freak Beiträge: 5619 Registriert: 12.4.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 7.5.2013 um 11:14 |
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Deine Frage ist pauschal sehr schwer zu beantworten.
Natüröich hat auch der Druck einen Einfluss auf die Gärleistung und auch
auf das Geschmacksprofil.
Nimmt man z.B. das hier oft angesprochene Hermann Verfahren, so ist das
eine Technologische Antwort bestimmte Aromen auch bei den hohen Drücken in
schlanken ZKG zu fördern.
Ein weiteren Einfluss hat auch die Gaswäsche die bei einer Drucklosen HG
eine Rolle spielt. CO2 ist ein relativ potentes Lösungsmittel, das
natürlich auch Aromakomponenten aus dem Bier austrägt.
Füllst du nun zu früh ab oder drehst zu früh deinen Spundapparat zu, kommt
es also früher oder später zu einer Verlangsamung der Gäraktivität (nicht
nur EtOH ist ein Hemmstoff für die Hefe sondern sie wird auch durch Druck
gehemmt), die Zusammensetzung der Gärnebenprodukte ändert sich und es
werden andere bzw. weniger Aromen ausgetragen. Pauschal zu sagen wie sich
das auswirkt vermag ich aber nicht.
Gruß
Jan
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Antwort 13 |
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Senior Member Beiträge: 336 Registriert: 12.3.2009 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 7.5.2013 um 11:43 |
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An Jan:
Wenn ich also zu früh aus der Hauptgärung in die Nachgärung im KEG gehe,
oder mehr Speise als nötig (den Rest den ich nicht wegschütten mag) dem
Jungbier vor der Nachgärung zugebe, hat das trotz Spundung einen negativen
Einfluß auf den Geschmack. Ist das so richtig?
Gruß Uwe
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Antwort 14 |
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Posting Freak Beiträge: 5619 Registriert: 12.4.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 7.5.2013 um 12:03 |
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Zitat von Roemer46, am 7.5.2013 um
11:43 | An Jan:
Wenn ich also zu früh aus der Hauptgärung in die Nachgärung im KEG gehe,
oder mehr Speise als nötig (den Rest den ich nicht wegschütten mag) dem
Jungbier vor der Nachgärung zugebe, hat das trotz Spundung einen negativen
Einfluß auf den Geschmack. Ist das so richtig?
Gruß Uwe |
Ich seh da jetzt zwei verschiedene Fälle von dir beschrieben:
Das Eine ist wenn ich zu früh aus der HG in die NG gehe, also die HG noch
nicht abgeschlossen ist. Dann baue ich unter Umständen zu früh Druck auf
und hemme die Gärung, verändere das Aromaprofil durch eine Beeinflussung
der Gärnebenproduckte und habe unter Umständen eine Veränderung der
"Auswaschung" flüchtiger Aromen. Ob das nun positiv oder negativ ist sei
dahin gestellt.
Der zweite Fall wäre anders, also wenn ich zu viel Speise gebe, denn dann
wäre ja die eigentliche HG drucklos von Statten gegangen. Heisst die Aromen
wären schon entstanden und auch eine Auswaschung hätte stattgefunden. Es
sei denn man bringt wirklich extrem viel Speise ein und startet praktisch
eine weitere HG.
Gruß
Jan
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Antwort 15 |
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Gast
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erstellt am: 7.5.2013 um 15:36 |
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Das sind sehr interessante Antworten ....
Eigentlich müsste man jetzt zwei mal den möglichst gleichen Sud kochen -
den einen ausgären lassen und den anderen folglich "etwas zu früh"
abfüllen.
Anhand der Antworten stellle ich mir da einen Unterschied vor wie "komplett
ausgären mit Nachgärung" und dann per Gasflasche aufkarbonisieren, oder
dann halt eben das im Bier/Jungbier entstandene "originale" CO2 ganz
konventionell binden.
Für den Super-Brauer bestünde also die Herausforderung darinn,
herauszufinden bei welchem Vorgehen welche Aromen herausgehoben oder dann
eben eher abgetötet werden.?.?
Dann könnte es ja für ein Hanfbier oder ein IPA evtl. sogar von Vortreil
sein, wenn sie eher früh abgefüllt werden ....
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Senior Member Beiträge: 336 Registriert: 12.3.2009 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 7.5.2013 um 21:08 |
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Danke Jan.
Ich habe mich schon länger gefragt, ob es eine grosse Rolle spielt, wenn
ich den übrigen viertel oder halben Liter Speise mit ins Keg gebe statt
wegzuschütten. Spunden tue ich ja sowieso.
Prima, wieder was gelernt.
Gruss Uwe
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Antwort 17 |
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Gambrinus zu Borbetomagus
Posting Freak Beiträge: 3085 Registriert: 2.6.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 7.5.2013 um 21:27 |
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Roemer, spar dir doch das ganze Speise gedöhns, ich würde grün schlauchen,
wenn ich es verpasse drücke ich co2 mit der Flasche drauf
____________________ Zertifiziertes Mitglied der "Worschtmarktbrauerbubenbieratenbartei" WBBBB
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Antwort 18 |
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Posting Freak Beiträge: 5619 Registriert: 12.4.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 7.5.2013 um 22:07 |
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Meiner Meinung nach wird der Gärung viel zu oft wenig Beachtung geschenkt
obwohl man hier noch einige Weichen stellen kann.
Nicht umsonst schwören einige Brauereien nach wie vor auf offene
Gärbottiche bei der Gärung.
Es wurde ja hier auch schon öfter über die CO2 Verteilung geschrieben, die
wohl bei der Druckgärung anders ist als beim Zwangskarbonisieren.
Ich hab dazu meine eigene Beobachtung gemacht. Wenn ich mit dem Sodastream
Wasser das üner Nacht im Kühlschrank war karbonisiere hält sich das CO2 im
eingeschenkten Glas viel kürzer als wenn ich die Flasche nach dem
Karbonisieren über Nacht im Kühlschrank lagere. Warum das so ist weiss ich
auch noch nicht, aber ich kann diesen Effekt regelmässig feststellen.
Es gibt hier einfach einige Parameter, die wir häufig ausser acht lassen,
die aner denoch eine Rolle spielen.
Gruß
Jan
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Antwort 19 |
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Posting Freak Beiträge: 710 Registriert: 1.1.2013 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 8.5.2013 um 08:27 |
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Zitat von JanBr, am 7.5.2013 um
22:07 | Meiner Meinung nach wird der Gärung
viel zu oft wenig Beachtung geschenkt obwohl man hier noch einige Weichen
stellen kann.
[...]
wenn ich die Flasche nach dem Karbonisieren über Nacht im Kühlschrank
lagere. [...] |
Ich meine der Effekt ist schon irgendwo mal im Zusammenhang mit der
Zwangscarbonisierung von Bier diskutiert worden. Der Sodostream
carbonisiert recht brutal, die Lösung des CO2 erfolgt nicht wirklich
gleichmäßig. Das Wasser sprudelt relativ "grob perlig", wenn das CO2 Zeit
hat sich bei sehr niedrigen Temperaturen gleichmäßig zu lösen bzw zu
verteilen, dann geht einfach mehr CO2 in Lösung und es perlt etwas
feiner.
Aber besten Dank für deine Ausführungen zur Auswaschung. Das erklärt
einiges. Ich hatte immer gedacht das Oxidation beteiligt ist, wenn die
Aromen aus der Würze verloren gehen. Mehrfach hatte ich mich bereits
geärgert, dass die Würze erst noch richtig hopfenaromatisch schmeckte und
später war sie zwar noch bitter aber das meiste Aroma war weg (zusammen mit
dem CO2).
Das heißt die Aussage, die immer wieder zu lesen ist, dass es nicht
schadet, wenn der Sud ggf wochenlang über der Hefe steht, ist so nicht
korrekt. Es kommt darauf an, welchen Bierstil ich braue. Aber wenn ich
lange auf der Hefe stehen lasse, dann muss ich mir nicht viele Gedanken
darüber machen, welche Aromasorten ich auswähle und ob ich z.B.
Bananenaromen im Weizen möchte...
Instinktiv habe ich bei meinem letzten Sud geplant, zeitig in KEGs
grünzuschlauchen, dann kann ich ja tatsächlich mehr (sonst flüchtige)
Aromen erwarten.
Grüße
Tim
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Antwort 20 |
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