Posting Freak Beiträge: 2795 Registriert: 2.9.2003 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 14.5.2013 um 07:45 |
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Ich behaupte sogar das Gegenteil - zumindest was Infektionen betrifft!
Die Plattenwärmetauscher sind verwinkelte Biester mit reichlich
Unterschlupfmöglichkeiten für ungebetene Gäste. Wir Übernachtabkühler
desinfizieren mit der kochend heißen Würze ja sogar unserer Gärgefäß.
Bezüglich des Fehlgeschmacks tippe ich übrigens auch auf die T-58. Bei
etwas höheren Gärtemperaturen macht die sowas wie "mit Pfeffer und Nelken
gespickte faule Pfirsiche in ranziger Butter"
[Editiert am 14.5.2013 um 07:47 von Kurt]
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Antwort 25 |
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Senior Member Beiträge: 188 Registriert: 26.1.2013 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 14.5.2013 um 08:14 |
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Über Nacht abkühlen - verursacht mit Sicherheit nicht mehr Infektionen oder
Fehltöne als Kühlen...Ich mache je nach Wetter beides.
T-58, der Geschmack der Hefe ist nicht jedermanns Sache, aber jung schmeckt
sie mmn. eher zugänglich, frisch, estrig und nach Weissbier. Erst wenn das
Bier geklärt ist, und ein paar Wochen alt ist, kommen in Bieren die nicht
viel STW hatten, eigenwillige Töne die man als Fehlton interpretieren
könnte.
Zumindest war das bei meinen Bieren so, in stärkeren Bieren ist die T 58
mmn. eine sehr gute Wahl.
Über diese Entfernung, mit der sensorischen Beschreibung könnte ich keine
Diagnose abgeben - was ich mich aber frage ist:
Wie alt ist das Bier, wie lange wurde es kaltgelagert und wieviele Flaschen
wurden verkostet?
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Antwort 26 |
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Moderator Beiträge: 9432 Registriert: 12.11.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 14.5.2013 um 08:16 |
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Meine einzigste Infektion hatte ich, als ich ein gärendes Bier wegen
Undichtigkeit am Hahn in ein anderes Faß umfüllen musste, das vorher nicht
mit heißer Würze desinfiziert wurde.
Da war Bierstein drin und da haben sich wohl die Lactos versteckt.
Wenn man heiße Würze in so einem Faß über Nacht abkühlt, passiert gar
nichts.
(Klar könnte man die Fässer auch entsprechend mit Chemie behandeln).
Einen Gegenstromkühler oder einen Plattenkühler halte ich auch für ein
wesentlich größeres Infektionsrisiko.
Dass man dann mit einer ausreichenden Hefemenge anstellt, damit die Gärung
schnell in Schwung kommt, ist klar.
Und kräftiges Kochen natürlich, um das DMS auszutreiben, dann gibt es auch
keine Fehlgeschmäcker.
Wobei das Übernachtabkühlen natürlich Grenzen hat, was die Sudgröße angeht,
bei 100 Liter würd mir das auch zu lang dauern.
Stefan
[Editiert am 14.5.2013 um 08:18 von Boludo]
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Antwort 27 |
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Senior Member Beiträge: 188 Registriert: 26.1.2013 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 14.5.2013 um 08:18 |
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Noch eine Frage an den Thread Ersteller:
War das Bier (abgefüllt in Flaschen) tatsächlich 5 Wochen bei 19° in der
Nachgärung?
[Editiert am 14.5.2013 um 08:19 von Radin]
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Antwort 28 |
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Posting Freak Beiträge: 641 Registriert: 4.11.2012 Status: Offline
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erstellt am: 14.5.2013 um 09:56 |
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Extra Frage dazu - wie lang und wie kalt war die Lagerung? Wenn es kalt
genug ist, kann vieles sich auf dem Flaschenboden absetzen, und das Bier
wird klarer - hoffentlich dann weniger Hefegeschmack?
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Antwort 29 |
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Senior Member Beiträge: 118 Registriert: 1.7.2006 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 14.5.2013 um 10:50 |
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So so, Übernachtkühlen ist anfällig für Infektionen...
Daher gibt's im gewerblichen Bereich auch noch immer Kühlschiffe auf denen
die Würze über Nacht gekühlt wird. Wenn man da an die riesige Obefläche
eines Kühlschiffes denkt, dann müsste Tür und Tor für alle erdenklichen
Fremdorganismen geöfnet sein und die Brauerei produziert am laufenden Band
Essig oder sonstwas. Ach ja, stimmt, davon kann man ja jeden Tag in der
Zeitung lesen, dass Brauerei X mal wieder Sauerbier verkauft
Ich glaube ein (vorher richtig gesäuberter) Hobbybrauereimer mit Deckel
kann nicht schlimmer sein
Oftmals wird der Hefegeschmack in noch nicht geklärtem Bier als
Fehlgeschmack empfunden.
Aber auch der Hopfen kann schuld sein. 37 IBU. Ist schon ne Hausnummer.
Wenn da die Restalkalität des Wassers nicht stimmt, dann kann das ganz
schnell unangenehm schmecken. Das würde aber im Laufe des Lagerns sich
langsam verbessern. Der Geschmack wird runder
Grüße
Jörg
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Antwort 30 |
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Gambrinus zu Borbetomagus
Posting Freak Beiträge: 3085 Registriert: 2.6.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 14.5.2013 um 11:10 |
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Danke Locke für deine zynische Aufklärung. Mich würde es freuen, wenn du
sachlich bleiben würdest.
Aber du kannst natürlich recht haben.
____________________ Zertifiziertes Mitglied der "Worschtmarktbrauerbubenbieratenbartei" WBBBB
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Antwort 31 |
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Posting Freak Beiträge: 3478 Registriert: 21.9.2011 Status: Offline
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erstellt am: 14.5.2013 um 13:10 |
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Ich hab lange Zeit mittels PWT gekühlt weil ich der Meinung war dass die
Bierqualität dann besser sei und mir dabei einmal eine (ganz leichte)
Infektion eingefangen. Durch penibelstes Reinigen bleib es bei diesem einen
Mal.
Mittlerweile hab ich den PWT stillgelegt und kühle über Nacht ab (auch Sude
weit jenseits der 50 l-Grenze). Dass es zu irgendwelchen geschmacklichen
Einbußen gekommen wäre kann ich absolut nicht bestätigen.
Meine Meinung: Egal für welche Variante man sich entscheidet, wichtig ist
sauberes Arbeiten. Wobei ein PWT ein unkalkulierbareres Risiko darstellt
als ein sauberes Gärfass.
[Editiert am 14.5.2013 um 13:12 von uli74]
____________________ Gruss Uli
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Antwort 32 |
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Posting Freak Beiträge: 2512 Registriert: 11.7.2012 Status: Offline
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erstellt am: 14.5.2013 um 13:23 |
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Zitat von locke74, am 14.5.2013 um
10:50 | So so, Übernachtkühlen ist anfällig
für Infektionen...
Daher gibt's im gewerblichen Bereich auch noch immer Kühlschiffe auf denen
die Würze über Nacht gekühlt wird. |
Wo denn?
(Mit gewerblich verstehe ich jetzt Brauereien in der Größenordnung, bei
denen sowas dann wirklich auch in der Zeitung stünd.)
Außer vielleicht bei den üblichen Belgiern wie Cantillon und co.
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Antwort 33 |
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Senior Member Beiträge: 118 Registriert: 1.7.2006 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 14.5.2013 um 14:21 |
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Kühlschiff ist z.B. im Uerige in Düsseldorf im Betrieb. Ist natürlich nicht
mit Warsteiner & Co zu vergleichen. Aber ist definitiv gewerblicher
Betrieb.
Ich denke man sollte seine Brauanlage auch besser mit einer Hausbrauerei
vergleichen. Die Dimensionen sind ähnlicher.
Zur Sachlichkeit: habe ich nicht auch was zu Hopfen in Verbindung mit
Restalkalität bzw. zur Hefe gesagt?? Ist m.E. eher der Grund.
Aber Jeder darf seinen Süd kühlen oder nicht. Ich glaube nur das es dran
nicht liegt. Aber auch da ist Jeder in seinen Gedanken frei. Sorry wenn
sich Jemand auf den Schlips getreten fühlt.
Grüße
Jörg
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Antwort 34 |
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Gambrinus zu Borbetomagus
Posting Freak Beiträge: 3085 Registriert: 2.6.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 14.5.2013 um 14:45 |
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Zitat von locke74, am 14.5.2013 um
10:50 |
Brauerei produziert am laufenden Band Essig oder sonstwas. Ach ja, stimmt,
davon kann man ja jeden Tag in der Zeitung lesen, dass Brauerei X mal
wieder Sauerbier verkauft
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Lediglich dein Zynissmuss hat mich etwas gestört, ich hatte das Gefühl da
steckt etwas Aggresion dahinter. Ich behaupte ja nicht felsenfest, dass das
schlecht ist ich habe da nur so meine denkweiße und eigenen Erfahrungen
gemacht.
Ich selbst nutze einen Gegenstromkühler aus Kupfer. Ein PWT viel bei der
frage nach Hygiene durch.
Bin aber auch der Meinung das 37 IBU und hartes Wasser eine gallige Bittere
schaffen. Ich selbst habe 17 dH° und arbeite mit Calzium Chlorid und
Milchsäure. seitdem habe ich keine ekehafte bittere mehr. ____________________ Zertifiziertes Mitglied der "Worschtmarktbrauerbubenbieratenbartei" WBBBB
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Antwort 35 |
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Posting Freak Beiträge: 646 Registriert: 5.4.2004 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 14.5.2013 um 14:52 |
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Hallo locke/Jörg.
Im Kühlschiff wird die Würze nicht
auf Anstelltemperatur abgekühlt, ganz im Gegenteil - es diente der
Trubabscheidung und im Nachgang zum Hopfen-seihen - der Kühleffekt war/ist
eine Begleiterscheinung.
Nach dem Procedere auf dem Kühlschiff folgte/folgt der Gang auf einen
offenen Berieselungskühler der mit Würzetemperaturen von ~ 65°C(nicht ohne
Grund) beaufschlagt wurde/wird(-> MiBi unkritische Temperatur und damit
nicht vergleichbar mit den Problemen im thread).
Heute praktizieren auch diejenigen die ein K-Schiff betreiben die
"Energie-Rückgewinnung" und sehen zu, dass noch möglichst viel heiße Würze
zum Austausch mit dem kalten Brauwasser und zum Zwecke der
Energierückgewinnung über den Kühler läuft(heute allerdings ein
geschlossenes System->Plattenkühler).
... am Ende ist der Vorgang "Kühlschiff" mikrobiologisch nicht vergleichbar
mit einer dem Pollenflug ausgesetzten Würze auf dem Balkon bei, was weis
ich denn, 30 °C.
Gruß
Oli ____________________ http://www.brewrecipedeveloper.de
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Member Beiträge: 90 Registriert: 21.3.2013 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 14.5.2013 um 15:00 |
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Zum Thema Kühlschiffe in gewerblichen Brauereien: mir fällt noch die
Augustiner-Brauerei in Salzburg ein, die haben neben einem Kühlschiff noch
einiges an historischer Technik in Betrieb.
Grüße
Fitz
____________________ "I'm just a patsy" - Lee Harvey Oswald
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Antwort 37 |
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Posting Freak Beiträge: 3937 Registriert: 20.7.2009 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 14.5.2013 um 15:04 |
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So ein Kühlschiff in der Brauerei ist permanent im Einsatz. Das
Gärbehältnis des Hobbybrauers nur alle paar Wochen. Das läßt sich also
nicht vergleichen.
Eine halbe Stunde nach dem Hopfen kochen arbeitet bei mir die Hefe im Sud,
auch bei 55l Suden mit dem Eintauchkühler. Das ist schnell genug.
Beim Pwt kann ich nicht reinschauen und ist deshalb für mich
uninteressant. Es gab auch hier mal einen Selbständigen, den so ein Pwt die
Existenz gekostet hat.
Schade, dass Mathias H das mit dem zerlegbaren Pwt nicht weiter verfolgt
hat, das wäre eine echte Alternative gewesen.
Gruß
Peter, der auch nicht glaubt, dass der Fehler in der Kühlung zu suchen ist
( Meine Glaskugel finde ich auch grade nicht).
.
____________________ Ein Bayer ohne Bier ist ein gefährlich Thier.
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Antwort 38 |
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Posting Freak Beiträge: 5619 Registriert: 12.4.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 14.5.2013 um 16:42 |
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Zitat: | Über Nacht abkühlen -
verursacht mit Sicherheit nicht mehr Infektionen oder Fehltöne als
Kühlen...Ich mache je nach Wetter beides. |
Über die Infektionen lässt sich streiten, über ein anderes Aromaprofil
nicht. Die thermische Belastung ist zwangsläufig höher, je länger die
Abkühlung dauert. Ich mach beides (je nach Faulheit) und es lassen sich
Geschmacks- und Farbunterschiede feststellen.
Jan
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Antwort 39 |
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Posting Freak Beiträge: 1227 Registriert: 2.4.2013 Status: Offline
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erstellt am: 14.5.2013 um 18:45 |
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Seit ich forziert kuehle ist mein bier frischer. Besonders die feineren
hopfenaromen der spaeten gaben (flamme aus und whirlpool) kommen sehr viel
besser durch.
Ingo
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Antwort 40 |
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Senior Member Beiträge: 209 Registriert: 10.4.2013 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 16.5.2013 um 19:40 |
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Ich habe heute die Chance genutzt und einen Braumeister mein "Bier"
verkosten lassen. Er sagt: "Starke Esther-Note kommt von der Hefe!". Ihr
hattet also Recht. Danke für die Antworten! Denkt ihr das die S04 besser
geeignet ist? Lg
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Antwort 41 |
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Moderator Beiträge: 9088 Registriert: 14.8.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 16.5.2013 um 19:42 |
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Ich denke nicht! Die S-04 "estert" ebenfalls ziemlich stark. Nur eben
weniger belgisch und mehr englisch...
____________________ "Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)
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Antwort 42 |
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Senior Member Beiträge: 209 Registriert: 10.4.2013 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 16.5.2013 um 19:47 |
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Welche Hefe sollte ich nehmen?
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Antwort 43 |
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Moderator Beiträge: 9432 Registriert: 12.11.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 16.5.2013 um 19:50 |
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Wenn obergärig, dann die Danstar Nottingham oder die US-05.
Die sind sehr neutral.
Aber das ist eigentlich ein alter
Hut...
Stefan
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Antwort 44 |
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Posting Freak Beiträge: 801 Registriert: 12.3.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 16.5.2013 um 20:18 |
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Die Muntons Gold ist auch relativ neutral, zumindest klärt sie schneller
auf und verbleibt so in der ersten Zeit deutlich eher in der Pulle und
schmeckt vielleicht deshalb auch recht neutral (natürlich im unteren
Temperaturbereich).
@flying: die 5000 Jahre schreiten doch weiter fort, ich kann mir nicht
vorstellen, dass es die alten Stämme einfach nicht mehr gibt. Sie scheinen
sich weiterentwickelt zu haben, aber das taten sie damals, wo man sich den
Schlamm aufgehoben hat, sicherlich auch schon. Im Prinzip kann man
jederzeit wieder von vorne starten, mit heutigen Untersuchungsmöglichkeiten
vielleicht sogar schneller als damals (ohne Gentechnik einzusetzen). Ich
sage das, weil ich mir einfach nur ganz doll wünsche, dass es so ist ,
auch wenn ich glaube, dass Hefen nicht eradizierbar sind.
Und zum Thema über Nacht abkühlen: ich mache es nur so und das seit knapp
20 Suden. Noch nie hatte ich eine Infektion und ich verwende erst seit etwa
8 Suden ChemiPro Oxi zur Reinigung der Behälter, vorher war es immer nur
kochendes Wasser gewesen, lange geschwenkt und immer mal wiederholt, dann
die Würze rein, fertig. Diejenigen, die die Kommunbrauerei besuchten, haben
doch berichtet, dass die alte Art durchaus ausreicht...
Ansonsten finde ich, dass Gulp es ganz treffend gesagt hat, man solle sich
enger am Rezept orientieren, wobei ich sagen muss, dass ich anfangs nie
einen konkreten Stil gebraut hab, jedoch nicht auf exotische Hefen
zurückgegriffen habe (keine Ahnung, so exotisch ist die vielleicht nicht),
sondern die hier gängigen (Nottingham zum Beispiel). Und ja, ich hab auch
im Vorfeld um eine Beurteilung gebeten und mich dann aber auch - so gut es
mein kleiner Stolz zuließ - nach gerichtet ... ____________________ Blausud bleibt Blausud und Brautag bleibt Brautag
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Antwort 45 |
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