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Autor: Betreff: Frage zum Rezept "Böhmisches Pilsener"
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ben utzmich
Beiträge: 209
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red_folder.gif erstellt am: 14.5.2013 um 10:32  
Hallo liebe Braugemeinde,
ich habe mir folgendes Rezept aus der Datenbank ausgesucht:

http://www.maischemalzundmehr.de/index.php?inhaltmitte=reci pe&id=153&factorhav=&factorhav2=&factorha1=&factorha2=&factorha3=&factorha4 =&factorha5=&factorha6=&factoraw=22&x=17&y=5&factorsha=64

Zutaten bestellt und losgelegt. Brauwasser Purania von Real.
Was sehen meine müden Augen beim starten:
Das Rezept ist für Dekoktion ausgelegt :puzz:
Problem ist, ich braue mit einem Braumeister :o

Jetzt habe ich die Rasten übernommen, braue aber "normal".

Kann das dennoch was werden?

Danke für eure Meinungen,

Jost


[Editiert am 14.5.2013 um 10:34 von ben utzmich]
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Ladeberger
Beiträge: 1946
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red_folder.gif erstellt am: 14.5.2013 um 10:45  
Hallo Jost,

Dekoktion ist für böhmisches Pilsener im Stile eines Urquell recht charakteristisch. Es wird mit 100% Pilsener Malz und Infusion daher eher etwas in Richtung deutsches Pils rauskommen.

Du könntest einen Teil der Schüttung durch Wiener Malz ersetzen oder etwas mit Cara hell arbeiten, um die fehlende Dekoktion zu kompensieren.


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ben utzmich
Beiträge: 209
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red_folder.gif erstellt am: 14.5.2013 um 11:18  
Danke Andy :thumbup:
dann wird es eher ein deutsches Pilsener ;)
Andere Malzsorten habe ich leider nicht da.
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Kurt
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red_folder.gif erstellt am: 14.5.2013 um 11:28  
Och, so ganz ohne Dekoktion nimmste dem Rezept schon die Seele :(


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Groucho111
Beiträge: 133
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red_folder.gif erstellt am: 14.5.2013 um 13:16  
Hallo Jost,
hab das Rezept für mich auch auf den Braumeister umgemodelt und es hat prima funktioniert (auch mit etwas Cara hell). Allerdings habe ich mich für ein Saazer Single-Hop entschieden (damits richtig tschechisch wird) und musste letzten Endes feststellen, dass ich zuwenig Hopfen genommen habe. Passiert mir nicht nochmal.

Aber das Rezept war im Prinzip in Ordnung und das Bierchen wurde sehr süffig. :D
Gut Sud,
Markus


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Seidla heem, länger leem!
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Zapruder
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red_folder.gif erstellt am: 14.5.2013 um 14:54  
Hier ist ein Vergleich des Versuchslabors der Pilsner Urquell Brauerei:
TECHNOLOGICAL ASPECTS OF INFUSION AND DECOCTION MASHING
kvasnyprumysl.cz/download.php?clanek=180
Die arbeiten noch immer mit einem 4-stündigen Dekoktionsverfahren und haben sogar direkt beheizte Maischpfannen.
Dazu noch hier ein Link, ist ganz interessant:
http://www.geabrewery.de/geabreweryde/cmsresources.nsf/filena mes/Reference_Pilsen_D.pdf/$file/Reference_Pilsen_D.pdf

Grüße,

Fitz


[Editiert am 14.5.2013 um 14:58 von Zapruder]



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"I'm just a patsy" - Lee Harvey Oswald
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Dale
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red_folder.gif erstellt am: 14.5.2013 um 16:03  
Das Auffälligste am Pilsner Urquell ist meiner Meinung nach das volle Rohr Diacetyl..

Dekoktionsgeschmack kann ich hingegen nicht schmecken - vermutlich weil ich nicht weiß, wie es schmeckt.. :)

Grüße,
Dale.
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JanBr
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red_folder.gif erstellt am: 14.5.2013 um 16:27  
Ich behaupte nach wie vor rotzfrech man schmeckt einen Unterschied zwischen echter Dekoktion und Infusion mit Caramalz.

Jan
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KaBl
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red_folder.gif erstellt am: 14.5.2013 um 17:02  

Zitat von Dale, am 14.5.2013 um 16:03
Das Auffälligste am Pilsner Urquell ist meiner Meinung nach das volle Rohr Diacetyl..


Na ja, höchstens ein leichter Anklang.Ich hatte im Restaurant letztens ein Budweiser, das wäre fast als Molke mit Hopfenaroma durchgegangen.
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Dale
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red_folder.gif erstellt am: 14.5.2013 um 17:09  
Würd mich echt interessieren, ob man Dekoktion schmeckt.
Mein Märzen mit 2stufiger Dekoktion ist ein eher leichtes Bier mit nicht soo viel Körper geworden...

Die Hamburger werden es beim Treffen testen können.. :)

Beste Grüße,
Dale.
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JanBr
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red_folder.gif erstellt am: 14.5.2013 um 17:28  

Zitat von Dale, am 14.5.2013 um 17:09
Würd mich echt interessieren, ob man Dekoktion schmeckt.
Mein Märzen mit 2stufiger Dekoktion ist ein eher leichtes Bier mit nicht soo viel Körper geworden...

Die Hamburger werden es beim Treffen testen können.. :)

Beste Grüße,
Dale.


Ich behaupte ja.

Jan
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flying
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red_folder.gif erstellt am: 14.5.2013 um 17:34  
Ich habe auch schon mal aus Faulheit ein Böhmisches Pilsner mit einer Kombirast gebraut... :redhead: Mit viel Saazer-Aromagabe auf 42 IBU und der Urquell-Hefe (Wyeast 2001). Kommt aber geschmacklich nicht an die Dekoktion ran. Es fehlt Farbe und Kernigkeit. Kann man mit Caramalzen nicht ersetzen.
In Pilsen kochen sie wie schon erwähnt mit Direktbefeuerung in Kupferkesseln. Die Dekoktionen kochen auch länger als 10 min. Langes Kochen der Teilmaischen ist mit das Geheimnis und Kesselkaramellisation. Das Kupfer hat nach Aussage des Pilsner Urquell Braumeisters einen entscheidenden Einfluss auf den Geschmack.


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"Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
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Gambrinus zu Borbetomagus
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red_folder.gif erstellt am: 14.5.2013 um 18:51  
Ich habe am Wochende ein böhmisches gebraut... Naja, ich hatte leider keinen Saazer und der Birk auch nicht, also wirde Magnum als BH und Perle als AH genommen, 34 IBU. Nun ja ich habe das Earlsche Kochmaische angewendet. 75% Der 100% PiMa Schüttung als Dickmaische, mussten durch alle Rasten und verzuckert werden. Danach wurde 25 Min. gekocht... Es wurde mit Wasser auch 4:1 Und 62 Grad gekühlt und es wirde nochmal 30 Min. Maltose 20 Verzuckert und ab dafür. Ich bin gespannt wie es wird. Ich möchte mir ganz gerne den Thermoport in zukunft sparen.

Bei 11 Grad wurde mit der Urquell kalt gepitched und wird auch so vergohren (im Keller wird allmälich warm).


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flying
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red_folder.gif erstellt am: 15.5.2013 um 05:27  
In Pilsen vergären sie wohl bei 5-6° Celsius und dann lange Kaltlagerung bei -2° oder so..? Deshalb schmeckt es auch mal mehr oder weniger nach Diacetyl. Bei hohen Gärtemperaturen über 10° entwickelt die Urquell m. M. ein fruchtiges Aroma. Geht aber wohl nicht anders, weil kaum ein Hobbybrauer mit so großen Mengen frisch hergeführter und hochvitaler Hefe anstellen kann.

Das Aromaprofil der Pilsnerhefe ist jedoch durchaus typisch. Man erkennt den Geschmack des Urquells.


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Gambrinus zu Borbetomagus
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red_folder.gif erstellt am: 15.5.2013 um 06:31  
Alle meine Versuche bei 6-8 Grad zu pitchen gingen trotz massiger Hefe aus mehreren Führungen immer schief bzw. Meine Geduld war 48 Stunden später am Ende. Naja und dann wollte ich mir nicht die Kühltruhe 2-3 Wochen belegen. Auf der Verpackung steht ja 9-14 Grad. Da dachte ich mir es wird schon passen.

Ich bin vor allem auf den Kochmaischegeschmack gespannt, ich habe nämlich gleiches Bier nur mit Perle BH und normale Infusion 3-Stufig noch in der NG stehen, weil ich einen Vergleich haben wollte. Ich betichte


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Hiasl2
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red_folder.gif erstellt am: 8.9.2014 um 13:47  
Sorry for old thread aufwärming, aber:

Zitat von Gambrinus zu Borbetomagus, am 15.5.2013 um 06:31
Ich bin vor allem auf den Kochmaischegeschmack gespannt, ich habe nämlich gleiches Bier nur mit Perle BH und normale Infusion 3-Stufig noch in der NG stehen, weil ich einen Vergleich haben wollte. Ich betichte

@Gambrinus:
Gab es etwas zu berichten?

Ich war nämlich letztes Wochenende in Plzeň und habe natürlich die Pivovar Prazdroj besichtigt samt Bierprobe direkt aus dem Holzfass, und ich spiele mit dem Gedanken, so ein Bier mal in Angriff zu nehmen. Es schmeckte mir schon saugut, ganz anders, als es der gemeine Bayer mit dem Begriff "Pils" verbindet :redhead: :thumbup:

Alle technischen Voraussetzungen samt Wasseraufbereitung, Kühltruhe mit Thermostat und Magnetrührer hätte ich inzwischen beieinander.


[Editiert am 8.9.2014 um 14:37 von Hiasl2]



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"Eigentlich ist ja schon alles gesagt worden, nur noch nicht von jedem!" (Karl Valentin)
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Trisman
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red_folder.gif erstellt am: 8.9.2014 um 14:29  
Hi Matthias,

mein Bruder und ich hatten letztes Jahr ja einen Urquell Clone gebraut inkl. Kochmaische, Saazer und allem was dazu gehört. Mein Tipp nach unseren Erfahrungen wäre ca 2-3% Cara Hell dazu zu fügen. Den etwas süßlichen, karamelligen Geschmack, den ein böhmisches Pils hat, haben wir nicht hinbekommen mit unserer 100% Schüttung böhmischen Tennenmalzes. Ich denke das liegt vor allem an der direktbefeuerung der "Original" Brauanlage, bei der ein kleines bisschen der Würze zu karamelisieren scheint.
Irgendwann gegen Ende des Jahres werden wir noch mal einen Versuch starten, dann auch mit den 2-3% Cara Hell.

Grüße


Stephan
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red_folder.gif erstellt am: 8.9.2014 um 15:31  
Servus Stephan,

Deinen Bericht habe ich natürlich gelesen.

Ich denke auch, dass ich evt. CaraHell und/oder Wiener Malz mit in die Schüttung geben sollte. Das was Weyermann & Co. unter der Handelsbezeichnung "Pilsner Malz" verkaufen, wird sicher nicht genau das sein, was bei Plzeňský Prazdroj in der eigenen Mälzerei hergestellt wird.

Das Original-Bier ist ja auch ziemlich dunkel, fast schon wie ein Märzen.

Grüße

Matthias


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flying
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red_folder.gif erstellt am: 8.9.2014 um 15:55  
Die katalytische Wirkung der direkt befeuerten Kupferkessel beim Urquell lässt sich nicht einfach unter Kesselkaramellisation zusammenfassen. Es dürften auch Beifärbungen durch die Umwandlung von Polyphenolen in Chinone sein.. Das was beim Urquell die Farbe ergibt ist laut Weihenstephaner Lehre ein Bierfehler.

Es wird jedoch ausschließlich helles (Pilsner) Malz eingesetzt. Karamellmalze haben darin eigentlich nichts verloren.


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gulp
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red_folder.gif erstellt am: 8.9.2014 um 16:11  
Für den typischen Buttergeschmack brauchts auch die richtige Hefe. Das was da in der Brauerei nach der Führung ausgeschenkt wird, schmeckt auch um Klassen besser, als das pasteurisierte Zeug, das man bei uns in den Flaschen bekommt.

Gruß
Peter


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Ein Bayer ohne Bier ist ein gefährlich Thier.
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