Posting Freak Beiträge: 1512 Registriert: 15.5.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 15.5.2013 um 05:35 |
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Hallo Hobbybrauer,
nachdem ich nun stolzer Besitzer einer Malzmühle bin, wollte ich mich
demnächst bei einer nahegelegenen Mälzerei (Erfurt) mit den Basismalzen
eindecken.
Dummerweise haben die nur PiMa und MüMa in 50kg-Säcken (25,- und 25,50
Euro) und sonst gar nix.
Ich müßte mir also alle Spezialmalze trotzdem extra bestellen - oder mach
sie mir selber.
Vom zeitlichen Aufwand abgesehen - ist das realistisch? ich lege nicht den
allergrößten Wert darauf, bestimmte Rezepte nachzubrauen, wenn also die
Bierfarbe nicht so hundertprozentig paßt, wäre das kein Beinbruch.
Wenn ich alles richtig verstanden habe, weiche ich PiMa über Nacht ein,
verzuckere es dann bei ca. 70° im Ofen und laß es danach, je nach
gewünschter Farbe, bei höheren Temperaturen karamelisieren.
Damit sollte ich doch den größten Teil meiner Rezepte (OG, Ales, IPAs)
abdecken können?
Es geht jetzt nicht darum, mich von HuM unabhängig zu machen oder Geld zu
sparen, aber ich würde gerne ein bisschen spontaner brauen können. Und
Selbermachen macht ja auch Spaß!
Gruß,
Bierwisch
____________________ Der Klügere kippt nach!
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Moderator Beiträge: 9088 Registriert: 14.8.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 15.5.2013 um 06:01 |
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Karamell- Malze herzustellen ist nicht leicht. Mein Versuch ein "Backmalz"
herzustellen endete in einem Desaster. Nach 2 Stunden im Ofen hatte die 2
Kilo Malz noch eine Kerntemperatur von 40° im Backblech. Ich bin dann hoch
auf 100° nochmal 2 Stunden. Dann eine Stunde gebacken bei 150° (glaub ich).
Trotz Umluft war es immer noch leicht feucht. Egal habs rausgenommen. Es
hatte eine schöne rötliche Farbe.
Am nächsten Tag fühlte es sich nicht mehr feucht an. Es lies sich jedoch
nicht schroten. Hatte eine gummiartige Konsistenz angenommen. Die
Schrotmühle war sofort verklebt.
Nie wieder!!
____________________ "Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)
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Antwort 1 |
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Posting Freak Beiträge: 1512 Registriert: 15.5.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 15.5.2013 um 07:15 |
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Hallo René,
ich würde wahrscheinlich auch nicht gleich mit 2kg starten...
Wenn ich die Technologie richtig verstanden habe, dann ist es extrem
wichtig, das Malz nach dem Verzuckern sorgfältig zu trocknen. Erst dann
funktioniert das Karamelisieren.
Durch die Feuchtigkeit beginnt das Malz sonst zu kochen und die restliche
Stärke verkleistert... Beim Schroten gibt es dann natürlich eine
ordentliche Sauerei.
Mal angenommen, ich bekomme das in den Griff - kann ich mir dann weitere
Spezialmalzbestellungen wirklich sparen?
Gruß,
Bierwisch
____________________ Der Klügere kippt nach!
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Antwort 2 |
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Posting Freak Beiträge: 948 Registriert: 20.11.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 15.5.2013 um 07:30 |
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Hallo Bierwisch!
Bestimmt kannst Du irgendeine Art Karamellmalz selbst herstellen. Meine
Erfahrung ist aber, dass gerade die Verschiedenheit der ganzen Caramalze
ganz erheblichen Einfluß auf den Geschmack haben. Ein CaraAmber ist Welten
entfernt von einem CaraAroma und wiederum Welten von einem CaraPils...
Diese Unterschiede wirst Du wahrscheinlich nicht mit eigenem Karamellmalz
herausarbeiten können und das Bier wird vermutlich ziemlich
unvorhersehbar... vermute ich zumindest.
Warum legst Du Dir keine kleine Sammlung verschiedener CaraMalze auf Lager?
Die sind ungeschrotet doch auch problemlos lagerbar...
Viele Grüße
Michael
____________________ Beer ist the answer
...but I can't remember the question
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Antwort 3 |
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Senior Member Beiträge: 433 Registriert: 28.3.2013 Status: Offline
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erstellt am: 15.5.2013 um 07:32 |
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Bevor ich bei Mälzereien gekauft habe, habe ich bei lokalen Brauereien
angefragt und bei denen das Malz gekauft. Dort ist es auch möglich nur 5
oder 10 kg Cara oder auch kleinere Mengen zu bekommen.
Mir wäre das alles etwas zu spekulativ mit dem selbst caramelisieren.
mfG
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Antwort 4 |
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Posting Freak Beiträge: 2795 Registriert: 2.9.2003 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 15.5.2013 um 07:46 |
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Ich würde die 10-20€ investieren und einen Grundstock an ungeschroteten
Caramalzen kaufen (Cara dunkel, Cara hell, Caraaroma, evtl. Melanoidinmalz,
Carafa Spezial). Ordentlich gelagert halten die ewig (mitunter auch von der
Menge her ... 1 kg Carafa Spezial färbt doch recht viel Bier)
____________________
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Antwort 5 |
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Moderator Beiträge: 4922 Registriert: 5.4.2005 Status: Offline
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erstellt am: 15.5.2013 um 09:30 |
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> Ordentlich gelagert halten die ewig
Es gab mal die Äußerung im Forum, daß Cara-Malze möglichst frisch
verarbeitet werden sollen, da die Aromen (?) rasch verfliegen.
Ich kanns nicht beurteilen, ich kaufe auch immer in "Pappa ante
Portas"-Mengen.
...meine verwendeten Cara-Malze sind also quasi immer "alt".
Uwe
Edit: das mit dem "Backmalz" wollte ich auch mal probieren, bin aber noch
nicht dazu gekommen.
Da ich in der glücklichen Lage bin, ein Dörrgerät zu besitzen, wäre also
ein Trocknen nach der Verzuckerung nicht schwierig.
Wie gehe ich da am besten vor?
Im Hanghofer finde ich auch nur die Anweisung, nach drei Stunden Feuchte um
60-75°C nach Wunsch abzudarren.
Karamellisiert der Zucker in zunächst feuchter Umgebung besser, als wenn
ich z.B. nach der Verzuckerung das feuchte Malz zunächst im Dörraparat
trockne und erst danach (also trocken) im Backofen röste?
[Editiert am 15.5.2013 um 09:36 von Uwe12]
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Antwort 6 |
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Posting Freak Beiträge: 1227 Registriert: 2.4.2013 Status: Offline
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erstellt am: 15.5.2013 um 09:40 |
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Nein. Praktisch gesehen kann mann von pils malz selber drei cara's
herstellen, hell mittel dunkel, weil uns die prozesskontrolle fehlt. Ich
mache das oefters, muss aber sagen das ich nie den tiefen geschmack eines
englischen cara treffe. Aber spass macht es trozdem.
Dus kannst aber sachen machen die es nicht zu kaufen gibt, ein 'helles'
cara von dunkelem muenchner oder weizen, oder hafermalz cara.
Nur rosten ohne einweichen geht uebrigens auch sehr gut.
Ingo
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Antwort 7 |
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