Member Beiträge: 70 Registriert: 19.6.2013 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 22.6.2013 um 06:26 |
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Hallo zusammen
ich bin relativ neu im "Geschäft"...
Das mit dem Spindel erscheint mir eine vergleichsweise unexakte
Wissenschaft.
sie dreht sich immer, es ist nie ganz klar wo abzulesen ist, die Eichung
stimmt meistens nicht,
der Alkohol verfälscht, das Co2 auch ...
Frage 1 wo kauft ihr eure Spindeln ? gibts da deutliche
genauigkeitsunterschiede? das selber Eichen mit isolierband scheint mir
erstens unelegant unzweitens hygienisch bedenklich.
Frage 2 verfälscht nicht eigentlich die Hefemenge auch? Also hat ein
gefiltetes Bier nicht eine andere Stammwürze wie ein unfiltriertes?
darüber hab ich noch nichts gefunden ....
Vielen dank für eure Hilfe
Andreas
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Gast
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erstellt am: 22.6.2013 um 06:53 |
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Erst kürzlich hat es genau darüber eine Diskusion gegeben hier .... nutze
die Suchfunktion. (ebenfalls mit einem "Brau-Neuling")
So wie mir ist, ist man zum Schluss gekommen dass für eine gute Spindel
auch dementsprechend etwas bezahlt werden muss. Aber ja, mit den Spindeln
musst du sicher auf so einige Punkte sehr genau achten, dass auf das
Messergebnis auch wirklich Verlass ist.
Ich habe mich für ein Refrakto entschieden weil ich denke, so die
Infektionsgefahr nahzu ganz umgehen zu können. Auch die Menge die man fürs
Spindeln braucht reut mich. Ich bin auch zu faul, Punkte wie CO2,
Temperatur und evtl. den Schaum während der Gärung zu berücksichtigen. Vor
allem habe ich so eine einfache und schnelle, zudem sparsame Lösung die
Würze genau einzustellen.
Wenn man mit dem Refrakto dann etwas Routine hat, sind meiner Meinung und
Erfahrung nach auch genügend genaue Werte garantiert. Soll heissen, dass
ich zwar weiss, dass mit "professionellen" Spindeln die Ergebnisse nahezu
haargenau sind, mir das aber egal sein kann wenn ich mit dem Rfrakto nicht
zu weit daneben liege.
Ich bin nicht der erfahrene "Spindler", aber ich hätte zumindest noch nie
davon gehört, dass Hefemenge, Filtriert oder Trüb einen relevanten Einfluss
auf die Messung hat.?.?.? (ausser es ist derart trüb, dass du die Spindel
im Bier einstecken kannst)
Tinu
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Posting Freak Beiträge: 1762 Registriert: 6.1.2013 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 22.6.2013 um 07:13 |
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Die Spindel ist ein sehr einfach zu bedienendes Messgerät und kannn sehr
genau arbeiten wenn man einige Punkte bedenkt.
Die Spindel sollte vor Benutzung auf einen korrekten Nullpunkt kontrolliert
bzw. kalibriert werden.
Eine teure Spindel dürfte das vermutlich gar nicht nötig haben, aber
zumindest die günstigen werden oft mit verschobenen Nullpunkt
ausgeliefert.
Das Kalibrieren an sich ist eine einfache Sache so lange die Abweichung im
positiven Bereich liegt.
An der Spindel sollten während der Messung keine Co² Bläschen anhaften. Zum
Entfernen einfach die Spindel einmal
aus der Flüssigkeit heraus nehmen und wieder hinein geben, das ist besser
als sie in Drehung zu versetzen.
Es wird eigentlich bei allen Rezepten Anweisungen und Rechnungen davon
ausgegangen das man den Alkoholeinfluss
beim Spindeln NICHT heraus rechnet. Beim Brauen haben sich
merkwürdigerweise über die Jahrhunderte "scheinbare" Messwerte
etabliert.
Die Temperatur von Spindel und Flüssigkeit ist ein entscheidender Faktor
und muss bei der Messung berücksichtigt werden.
Grüsse
Bernd
[Editiert am 22.6.2013 um 07:35 von BerndH]
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Antwort 2 |
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Posting Freak Beiträge: 5619 Registriert: 12.4.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 22.6.2013 um 07:13 |
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Zitat von nohairatall, am 22.6.2013 um
06:26 | Hallo zusammen
ich bin relativ neu im "Geschäft"...
Das mit dem Spindel erscheint mir eine vergleichsweise unexakte
Wissenschaft.
sie dreht sich immer, es ist nie ganz klar wo abzulesen ist, die Eichung
stimmt meistens nicht,
der Alkohol verfälscht, das Co2 auch ...
Frage 1 wo kauft ihr eure Spindeln ? gibts da deutliche
genauigkeitsunterschiede? das selber Eichen mit isolierband scheint mir
erstens unelegant unzweitens hygienisch bedenklich.
Frage 2 verfälscht nicht eigentlich die Hefemenge auch? Also hat ein
gefiltetes Bier nicht eine andere Stammwürze wie ein unfiltriertes?
darüber hab ich noch nichts gefunden ....
Vielen dank für eure Hilfe
Andreas |
Also vor weg mal. Warum willst du exakt messen? Die meisten Messungen bei
uns sind Differenzmessungen, also z.B. die Abnahme des Extraktes zur
Alkoholberechnung, oder Messungen die überprüfen ob die Gärung am Ende ist.
In beiden Fällen ist es Humpe ob die Messung exakt ist.
Ein anderes Problem, nur weil du am Refraktometer einen exakten Wert
ablesen kannst, heisst das noch lange nicht das dieser Wert exakt ist. Auch
hier hast du einige Einflussfaktoren und Ungenauigkeiten. Es gibt Gründe
warum ein Zeiss Laborrefraktometer 2500 Euro kostet und ein China
Handrefraktometer 25 Euro. Aus dem selben Grund gibt es Gründe warum eine
tempraturkompensierte und geeichte Spindel von Barby & Kuehner 150 € kostet
und die einfache im Hobbybrauversand 15 €. Das hat deine Frage schon
teilweise beantwortet. Kauf dir einen Satz Barby und Kuehner Spindeln mit
kleinem Messbereich. Geeicht müssen sie meiner Meinung nach nicht sein,
aber es sollte eine Temperaturkorrektur geben.
Wie man die Spindel abliesst ist angegeben. Meisstens sind sie auf den
unteren "Meniskus" geeicht, also da wo der Flüssigkeitsspiegel die
Messskala berührt.
Lässt du deine Spindelprobe durch ein Filter laufen (Kaffeefilter genügt)
ist sie ausreichend entgast.
Letztlich ist es eine Frage der persönlichen Preferenz ob nun Spindel oder
Refraktometer.
Gruß
Jan
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Antwort 3 |
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Senior Member Beiträge: 451 Registriert: 27.9.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 22.6.2013 um 08:26 |
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Zitat: | Meisstens sind sie auf
den unteren "Meniskus" geeicht, also da wo der Flüssigkeitsspiegel die
Messskala berührt. |
ich kenn das genau anders rum, die meisten spindeln die ich von
barby&kühner in der hand hatte sind auf dem oberen meniskus geeicht, was
das ablesen für den brauer wesentlich einfacher macht.
also nicht wie hier:
ich glaube mich zu erinnern das im Kunze dazu auch ein Bild drin ist, aber
den kram ich jetzt nicht raus.
An sich muss es aber auf der Spindel angegeben sein wo abgelesen wird,
i.d.R. wird dies durch eine Ringmarkiereung am oberen Ende der Spindel
verdeutlicht, fehlt diese wird unten abgelesen. ____________________ "Es ist ein Grundbedürfnis der Deutschen, beim Biere schlecht über die
Regierung zu reden." (Otto von Bismarck)
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Antwort 4 |
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Member Beiträge: 70 Registriert: 19.6.2013 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 22.6.2013 um 08:35 |
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Ja das stimmt natürlich mit dem Vergleich ... das löst aber nur das Problem
dass es absolut nicht genau ist ... der Ablesefehler verfälscht die Messung
unabhängig vom Vergleich...
Aber Du hast natürlich recht ... ich neige ein wenig zur Prinzipienreiterei
:-))))
der Tip mit den genaueren Spindeln leuchtet mir ein, auch das mit dem cafe
filter... an sich finde ich eine Spindel ein sehr schönes Instrument ...
mich nervt nur die strukturelle Ungenauigkeit, weniger die tatsächliche...
das gilt auch für Refraktometer ... kann man einen Preis angeben der
sinnvoll ist für ein Refraktometer? so ein China Teil nervt mich schon
bevor ich es habe ... aus oben genannten gründen :-))))
Bin beeindruckt wie viel Samstag morgen schon aktiv sind :-)
sind Bierbrauer alle frühaufsteher ?...
Gruss Andreas
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Antwort 5 |
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Posting Freak Beiträge: 5619 Registriert: 12.4.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 22.6.2013 um 08:46 |
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Zitat: | An sich muss es aber auf
der Spindel angegeben sein wo abgelesen wird, i.d.R. wird dies durch eine
Ringmarkiereung am oberen Ende der Spindel verdeutlicht, fehlt diese wird
unten abgelesen. |
Das wollte ich damit sagen. Ob nun unten oder oben, die Hauptsache man
liesst da ab auf was die Spindel geeicht wurde. Aber wie gesagt da die
meisten unserer Messungen Vergleichsmessungen sind, würde auch ein
konsequentes Falschablesen nicht so ins Gewicht fallen.
@Andreas
Wenn du Genauigkeitsfanatiker bist und Geld wenig Rolle spielt würde ich
zur Dichtemessung auf einen Biegeschwinger zurückgreifen.
Die Frage stellt sich nur für was? Wo brauchst du absolut gesehen exakte
Werte?
Jan
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Antwort 6 |
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Member Beiträge: 70 Registriert: 19.6.2013 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 22.6.2013 um 08:46 |
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Antwort 7 |
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Member Beiträge: 70 Registriert: 19.6.2013 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 22.6.2013 um 08:47 |
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Hallo Tinu
Ich kann gut verstehen dass euch profis das nervt wenn wir Neulinge immer
die gleichen Fragen stellen. Dennoch das Forum ist so gross und mächtig
(was natürlich auch ein großer Vorteil ist) dass es wirklich schwierig ist
die Sachen zu finden die man braucht ... über die Hefe Frage hab ich
wirklich gar nichts gefunden... mag sein dass ich noch nicht die richtige
Phantasie hab wo ich wie suche. Werde mich aber bemühen...:-)))
Gruss Andreas
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Antwort 8 |
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Posting Freak Beiträge: 5619 Registriert: 12.4.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 22.6.2013 um 08:51 |
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Meiner Meinung nach verändert aber die Hefe die Dichte nicht, weil sie
nicht gelöst ist. Sand am Grund eines Sees und ein schwimmender Ast auf dem
See verändern die Dichte des Wassers im See auch nicht.
Edit: einen Biegeschwinger würde die Hefe aber beeinflussen. Ein
Refraktometer auch nicht.
Jan
[Editiert am 22.6.2013 um 08:53 von JanBr]
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Antwort 9 |
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Member Beiträge: 70 Registriert: 19.6.2013 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 22.6.2013 um 09:20 |
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Zitat: | Meiner Meinung nach
verändert aber die Hefe die Dichte nicht, weil sie nicht gelöst ist. Sand
am Grund eines Sees und ein schwimmender Ast auf dem See verändern die
Dichte des Wassers im See auch nicht.
Edit: einen Biegeschwinger würde die Hefe aber beeinflussen. Ein
Refraktometer auch nicht.
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Stimmt die Dichte wird nicht beeinflusst... aber gilt das auch für das
Messergebnis?
ein Biegeschwinger ist ein cooles Instrument ... aber selbst für mich etwas
over :-))))
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Antwort 10 |
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Senior Member Beiträge: 451 Registriert: 27.9.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 22.6.2013 um 09:25 |
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Warum? Eine Kolloidale Lösung beeinflusst doch sicherlich den
Brechungsindex und damit das Ergebniss des Refraktometers, oder denke ich
gerade falsch? ____________________ "Es ist ein Grundbedürfnis der Deutschen, beim Biere schlecht über die
Regierung zu reden." (Otto von Bismarck)
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Antwort 11 |
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Posting Freak Beiträge: 3937 Registriert: 20.7.2009 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 22.6.2013 um 10:26 |
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Mal ein Beispiel aus der Praxis:
Dubbel, von mir mit 7,5 % Alc. berechnet. Alle Werte mit Refraktometern
ermittelt. Das Labor kam auf 6,6 % Alc.
Sorachi Ace IPA, mein Wert 6,8 % Alc. Labor: 6,5 %. Alle Werte mit Spindeln
(HuM) ermittelt. Diese Genauigkeit ist mehr als ich erwartet habe.
Seitdem nehme ich Refraktometer nur noch um die Veränderungen beim Hopfen
kochen zu überprüfen.
Zitat: | Also vor weg mal. Warum
willst du exakt messen? Die meisten Messungen bei uns sind
Differenzmessungen, also z.B. die Abnahme des Extraktes zur
Alkoholberechnung, oder Messungen die überprüfen ob die Gärung am Ende ist.
In beiden Fällen ist es Humpe ob die Messung exakt
ist. |
Sehe ich genau so
Gruß
Peter ____________________ Ein Bayer ohne Bier ist ein gefährlich Thier.
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Antwort 12 |
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