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Autor: Betreff: Painkiller der Chaos-Sud
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TrashHunter
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red_folder.gif erstellt am: 24.6.2013 um 09:04  
Samstag 22.6 schrieb ich in "Was braut Ihr am WE" das Folgende:

Zitat:
Moin :)

Ich treibe meine Weizenstudie mit Schüttungen oberhalb von 50% Weizenmalz voran. Deshalb habe ich soeben das Malz für das folgende Rezept geschrotet....

Wheat Amarillo

Stammdaten:

Stammwürze: 13.6°P
Ausschlagmenge: 30l
Bittere: 50 IBU
Farbe: 18 EBC


Schüttung und Wasser:

Hauptguss: 20.53l
Nachguss: 20.73l
5.02kg (75.8 %) - WeiMa Hell Naheland (4 EBC)
0.5kg (7.6 %) - Cara Red Weyermann (45 EBC)
1.1kg (16.6 %) - Castle Munic (30 EBC)


Maischplan:

15°C - Einmaischen
38°C - 60 Minuten (Gummirast)
63°C - 30 Minuten (Maltoserast)
72°C - 30 Minuten (Verzuckerung)
78°C - 0 Minuten (Abmaischen)
78°C - 20 Minuten (Läuterruhe)


Hopfung:

VWHopfung - Tradition 45 (20 % α-Säure): 13.9 g (25%)
90 Minuten - Amarillo 8,9 (8.9 % α-Säure): 13.9 g (25%)
30 Minuten - Amarillo 8,9 (8.9 % α-Säure): 13.9 g (25%)
10 Minuten - Amarillo 8,9 (8.9 % α-Säure): 13.9 g (25%)
Dauer Hopfenkochen: 90 Minuten
Nachisomerisierungszeit: 20 Minuten


Hefe:

Wyeast 1728 Scottish Ale


Weitere Zutaten:

300g Dinkelspelzen (10g/l)
Zeitpunkt der Zugabe: Maischen


Und es sollte ein irrer Trip werden, bis die Würze im Gärfass landete.... :puzz:

Samstag Abend während des Essens (wir essen immer Abends warm), nach einem herzhaften Biss in das selbst gemachte Gyros, knackte es in meinem Unterkiefer und ein Stich zuckte durch meine Nerven.

Man nimmt so Etwas wahr, beachtet es aber nicht wirklich. Schließlich gibt es Wichtigeres. Obwohl mir der Spaß am Essen und der Appetit vergangen waren, aß ich im Verlauf der folgenden Stunde langsam in kleinen Happen auf und war geistig schon beim angekündigten Sud.
Geschrotet hatte ich die Schüttung mitsamt der Dinkelspelzen schon am frühen Nachmittag und dann in Ruhe meine Brauanlage aufgebaut.

Sonntag Früh war die rechte Wange deutlich geschwollen und es hämmerte im Unterkiefer. Aber ich hoffte, es würde halten. Zahnärzte im Wochenend- oder Feiertags-Notdienst habe ich bislang nur als unwirsche, wenig einfühlsame, grobschlächtige Wesen kennen gelernt und das wollte ich mir nicht unbedingt zwingend antun. Ich hoffte also mittels Ibuprophen und guten Vorsätzen, bis Montag Nachmittag nach der Arbeit zu überstehen um dann die Zahnärztin meines Vertrauens aufsuchen zu können.

Um 7:30 maischte ich also ein, fuhr hoch auf 38°C und rastete dort eine Stunde. Der Effekt der Gummirast ist deutlich. Die zu Beginn sehr zähe Masiche, welche dem Rührwerk Einiges abverlangte (Ampere-Anzeige des Netzteiles schwankte zwischen 3,5 und 4 Ampere), wurde im Verlauf der Stunde deutlich flüssiger und gegen Ende der Rast schnurrte das Rührwerk wie ein Kätzchen, das Amperemeter hatte sich auf die für normale Schüttungen üblichen 2-2,5A eingependelt.

Im Unterkiefer pochte es inzwischen vernehmlich und nachhaltig. Immer wieder zuckten scharfe Stiche durch die Nerven.

Wenigstens bis zum Läutern wollte ich es da noch schaffen. Ich habe einmal erlebt, was geschieht, wenn eine Maische zu lange steht.

Ich kam aber nur bis zum Aufheizen auf Abmaischtemperatur. Kaum zeigte das Thermometer im Steuerkasten 76°C, brüllte der Schmerz wütend auf und ich schaltete entmutigt Alles ab.
Übers Internet suchte ich mir den Dienst habenden Zahnarzt im Kreis heraus und begab mich zu ihm.
Vier Stunden später, nach einer Eiterdrainage und der Extraktion eines Schneidezahns kam ich erschlagen daheim wieder an. Es war gut, dass meine GöGa mich nicht alleine fahren ließ. Ich hätte die Rückfahrt wohl kaum bewerkstelligen können.

Klar, solch einen schlimmen Zustand hätte man viel früher bemerken müssen. Als es am Samstag Abend krachte und ich den Schmerz das erste Mal wahr nahm, war das schon weit jenseits der Ouvertüre. Aber ich habe Polyathritis, ein sehr hohes Schmerzlevel und laufe die Hälfte meines Lebens seit 1997 mit hohen Dosen von Schmerzmitteln im Leib durch die Gegend.
Gemessen, an dem was üblicherweise in meinen Gelenken und Muskeln abgeht, tritt so ein schleichender Prozess wie ein vereiternder Zahn einfach in den Hintergrund :puzz:

Ich kam also heim, mit dicker Schnauze, rasenden Schmerzen und wollte nur noch schlafen. Aber da stand der Kessel mit der Maische, welche inzwischen auf 57°C abgekühlt war.

"Da musst Du durch.", dachte ich mir, warf die Hendi-Platte und das Rührwerk wieder an und heizte erneut auf. Um eventuell in der Zwischenzeit ausgelöste Stärke mit Hilfe eventuell noch verbliebener Enzyme zu verzuckern, rastete ich bei 68°C. Ich nahm mir vor, nochmals 20min zu rasten. Letztlich wurden es 55min, denn ich fiel in einen kurzen, unruhigen Schlaf.

"Schaden kann es Nichts.", sagte ich mir und begann auf 78°C hoch zu heizen. Mangels Konzentration schwang die Temperatur dann leicht über :redhead: als ich es bemerkte, waren wir bei freundlichen 84°C angelangt.

Das Läutern gestaltete sich dann aber sehr angenehm. Nach nur 12l-Vorlauf hatte ich erstaunlich klare Vorderwürze und begann in den Kessel zu läutern.
Als ich dann den Hopfen abwiegen wollte, meldete meine Waage "Low" und schaltete sich wieder ab. Shit.... ich habe keine Knopfzellen auf Vorrat in der Schublade liegen :(

Also musste die analoge, mechanische Küchenwaage her halten. Allein, deren feinste Einteilung ist 20g. Die Hopfengaben sollten aber rund 14g betragen. Also schätzte ich so gut ich konnte. Damit aber nicht genug. Unkonzentriert und mit fahrigen Bewegungen öffnete ich den Beutel mit dem Amarillo und verteilte den erst einmal großflächig auf dem Küchenboden.

Wie ein Huhn kroch ich also erst einmal umher und pickte die Pellets wieder auf. Während dessen lief die Vorderwürze aus dem Läuterbottich in den Meßbecher und beinahe über.... ich bemerkte es als der Becher absolut voll war.

Bei 15l im Kessel fing ich dann an zu heizen und erinnerte mich daran, dass der Tradition ja eigentlich als VWH geplant war. Besser jetzt als nie. Also rein damit.
Ich konzentrierte mich so gut es ging beim Läutern und schaffte die restlichen 20l auch problemlos in den Kessel.

Himmel A*** und Zwirn, welcher Depp kippt 35l Vorderwürze in einen 36l-Kessel ??

ICH

Dementsprechend sahen Kessel und Hendi-Platte zwei Minuten nach Beginn des wallenden Kochens auch aus.
Weizen-Würze neigt zu gewaltiger Schaum- und Bruchbildung. Und im Kessel war kein Platz, das Zeug stieg aus und ich bemerkte es erst nach einer ganzen Weile.
Üblicherweise senke ich die Heizleistung sobald ich sehe, dass das Sieden einsetzt. Gestern bemerkte ich es nicht. :mad:

Doof ist es, bei Bemerken des Überkochens die Heizleistung auf Null zu senken und dann zu vergessen, wieder Leistung zu geben. So stand der Sud also rund 15min, ehe mir einfiel, dass ich das Zeug ja kochen sollte.

Doof ist es auch, bei erneutem Einsetzen des wallenden Kochens, den Timer für die erste Kochzeit zu stellen, aber nicht auf die Start-Taste zu drücken.

"Was solls", dachte ich mir wiederholt, "Bier wird es werden. Weiß nur Niemand, was für Eines."

Nach 2h30min Kochzeit - grob geschätzt - schaffte ich dann einen passablen Whirlpool. Mich wundert, dass ich dabei nicht den Kessel von der Platte warf, denn mit koordinierten Bewegungen hatte das Andrehen nicht wirklich viel zu tun.

Als letzten Akt postierte ich den Tabec unter dem Auslaufhahn und bemerkte doch noch rechtzeitig, dass der Hopfenfilter nicht am Hahn des Kessels hing :puzz:

Die Kühlschlange in Betrieb zu nehmen, hätte ich nicht mehr auf die Reihe gebracht, zumal ich vergessen hatte, sie in der Würze zu kochen um sie zu desinfizieren. Also verzichtete ich darauf und beschloss, es auf die gute alte Art als Übernachtkühlung ablaufen zu lassen.

Also drehte ich den Hahn zu einem Drittel auf und lies die Würze einfach laufen.
Legte mich für fünf Minuten auf mein Bett.....

....und wachte heute Morgen relativ fit wieder auf.

Jetzt hab ich rund 30l hellen Amarillo-Weizen im Tabec. Das Smack-Pack mit der Scottish-Ale ließ sich nicht mehr aktivieren. Zu alt :( Also hab ich die Blanche aus dem Kühlschrank geholt und warte drauf, dass die Temperatur auf 34°C im Kessel fällt.

Ich bin gespannt, wie der "Painkiller" schmecken wird. Eines steht fest. Egal wie er schmeckt. Ich werde jeden Tropfen genießen.

Greets Udo

P.S. Stammwürze ? Keine Ahnung, nicht gemessen. Aber es schmeckt sehr süß. Wie ein Bock. :)


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Bilbobreu
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red_folder.gif erstellt am: 24.6.2013 um 09:41  
Was sind da schon die kleinen Missgeschicke von uns Anfängern? Aber Du hast es durchgezogen, Hut ab und gute Besserung mit dem Zahn.

Stefan
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red_folder.gif erstellt am: 24.6.2013 um 10:07  
Beileid Udo und Kopf hoch :thumbup:

Es gibt so Sude von denen man die Finger lassen soll.
Ich habe 3x versucht Malzbier zu Brauen jedesmal zur katastrophe geworden.
Die braunen Kellerwände und einiges mehr zeugen davon.

Vieleicht ist Weizen nicht deine Vorsehung, zeit dem ich kein Malzbier mehr versuche
(habe meiner Frau Ehrenwort gegeben :redhead: ) gab es keine probleme mehr.
Gute Besserung


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Gruß
Manny
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Das, wobei unsere Berechnungen versagen, nennen wir Zufall.
Albert Einstein
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red_folder.gif erstellt am: 24.6.2013 um 10:43  
Moin Manny,

ich denke nicht, dass die Frage "Weizen oder kein Weizen" lautet, denn ungeachtet der Missgeschicke, welche mich dieses Jahr begleiten, steht für mich außer Frage, dass es machbar ist, Weizenschüttungen deutlich über 50% zu fahren, diese zu maischen und gut zu läutern und auch leckere Biere draus zu machen.

Die Ungemache, welche mir dieses Jahr das (Brauer-) Leben schwer machen, sind ja nicht im Weizen zu suchen, sondern haben andere Ursachen.
Überlagerte - geschenkt bekommene - Hefen, Eisen im Bier aufgrund unglücklicher Materialwahl, Malz unterhalb des Läuterbodens weil der Träger des Läuterbleches sich in Auflösung befand, vereiterter Unterkiefer....

...das Alles sind Faktoren, die es mir schwer machen. Aber sie haben nicht wirklich mit der Weizenschüttung zu tun.
Ich denke, diese Dinge wären auch bei anderen Schüttungen passiert.

Kleinkriegen lasse ich mich davon nicht. Solange ich in der Lage bin, werde ich weiter brauen. Auf Deibel komm raus.

Der vorliegende Bericht über den Painkiller dient auch auf keinen Fall der Absicht, Mitleid zu haischen :) Mitleid benötige ich Keines. (Trotzdem danke für die Besserungswünsche.) Zweck dieses Berichtes ist die Dokumentation eines chaotischen Brautages jenseits des Normalen und vielleicht auch der dahinter verborgene Fingerzeig, dass es möglich ist - so man nur Willens ist -, Dinge zu tun, die man glaubt nicht mehr tun zu können.

Ich habe gestern Nachmittag via Email mit meinem Vorgesetzten kommuniziert und ihn gebeten, mich für heute wegen meines Unterkiefers vom Dienst frei zu stellen.
Hätte er zwingende Gründe angeführt, welche dagegen gesprochen hätten, dann wäre ich heute morgen beizeiten aufgestanden und zur Arbeit gefahren. Ob die körperliche Anstrengung der Lagerarbeit meinem Zustand zuträglich gewesen wäre, hätten er und ich dann im Nachhinein gesehen und ggf. die Konsequenzen dafür tragen müssen. Ich bin froh und dankbar, dass meine Vorgesetzten Menschen mit menschlichen Ansichten und Maßstäben sind. In anderen Unternehmen habe ich schon Übles erlebt....

Es gibt Dinge, die man einfach tun muss. Eine fertige Masiche stehen lassen, ist ein Unding, also muss man es beenden. Wäre es zu hart gekommen, ich glaube ich hätte gestern Nachmittag hier im Forum ein SOS gesendet um einen der in meiner Nähe lebenden HBs (Max, Dich, Ruthard oder wen auch immer) dazu zu bewegen, sich meines Sudes anzunehmen.

Nach dem, was mir dieser Sud abverlangt hat, freue ich mich bereits jetzt darauf, das Bier mit Euch zu verkosten :)

Greets Udo


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Boludo
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red_folder.gif erstellt am: 24.6.2013 um 10:59  
Ich kann Aberglaube nicht ausstehen und garantiere Udo, dass es nicht am Weizenanteil liegt.
Man muss beim Brauen aber auch aufpassen, dass man mit der Zeit nicht zu leichtsinnig oder übermütig wird.
Ich kenne das jedenfalls von mir, nach ein paar gelungenen Suden kann es sein, dass einem der Erfolg zu Kopf steigt und man irgend welche dummen Leichtsinnsfehler macht.

Udo, was willst Du eigentlich mit dem hohen Weizenanteil erreichen?
Weizenmalz hat so gut wie kein Eigenaroma, das Bier wird zwar viskoser, aber da gehst Du ja mit der Gummirast dagegen an.

Gute Besserung jedenfalls!

Stefan
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red_folder.gif erstellt am: 24.6.2013 um 11:12  
Hey Trash,
Bier wirds immer...joa.. Aber irgendwie musst du auch etwas auf dein Körper hören?
Mit heißen Flüssigkeiten muss man echt aufpassen, dein Zustand klang ja nicht mehr ganz zurechnungsfähig...

Vor zwei Wochen ist ein ehemaliger Kochkollege von meinem Bruder mit 2 Eimern heißem Fond in den Keller zum Kühlhaus spaziert.. Er rutschte aus, ein Eimer ergoss sich quer über seinem Körper..
Er liegt jetzt mit Verbrennungen dritten Grades in einer Spezialklinik unter einer Folie und wird mit Spezialflüssigkeiten bedampft.
Sowas wünsch ich wirklich keinem, daher schreibe ich es um das Thema zu sensibilisieren.

Wünsch dir alles gute!
Fabian


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rattenfurz
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red_folder.gif erstellt am: 24.6.2013 um 11:12  

Zitat von TrashHunter, am 24.6.2013 um 10:43

Es gibt Dinge, die man einfach tun muss. Eine fertige Masiche stehen lassen, ist ein Unding, also muss man es beenden. Wäre es zu hart gekommen, ich glaube ich hätte gestern Nachmittag hier im Forum ein SOS gesendet um einen der in meiner Nähe lebenden HBs (Max, Dich, Ruthard oder wen auch immer) dazu zu bewegen, sich meines Sudes anzunehmen.


Gibt Schlimmeres, Zoomer lässt die Würze vor dem Kochen oft eine Nacht stehen (Freitag abend anfangen, bis Samstag Mittag durch sein)...

Wollte ich mir auch mal gönnen, wenn ich keinen ganzen Tag Zeit habe.
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TrashHunter
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red_folder.gif erstellt am: 24.6.2013 um 11:25  

Zitat von Boludo, am 24.6.2013 um 10:59


....Udo, was willst Du eigentlich mit dem hohen Weizenanteil erreichen?
Weizenmalz hat so gut wie kein Eigenaroma, das Bier wird zwar viskoser, aber da gehst Du ja mit der Gummirast dagegen an.....


Moin Stefan.

Die Herausforderung der hohen Weizenschüttung waren zwei Aussagen, welche in der HB-Szene immer wieder mit Nachdruck postuliert wurden:

1. Weizenschüttungen oberhalb von 60% sind nicht läuterbar, bzw. führen das Läutern an die Grenze zum Unmöglichen.

2. Weizenbiere mit derart hohen schüttungen schmecken partout nicht.

Also galt es mir persönlich zu beweisen, was richtig ist.

1. Man kann mittels einer langen Gummirast eine derart hohe Weizenschüttung problemlos fahren und mit Hilfe der Dinkelspelzen unterstützend nachhelfen.

2. Bier mit solch hoher Weizenschüttung schmecken sehr wohl und bieten eine ganz neue Spielart an.
Denn gerade WEIL Weizenmalz nahezu kein ausgeprägtes Eigenaroma produziert, kann man auf Grundlage solcher Schüttungen die Aromen der geringen Sondermalz-Gaben (Caramalze) und der Hopfen weitaus dedizierter heraus arbeiten.

Aktuell bin ich noch in der Phase der Basis-Findung.
Habe ich mich dann auf einen bestimmten Anteil an Weizenmalz eingeschossen, werde ich auf Grundlage dieser Schüttung (Weizenmalz : immer wieder dem selben Cara- / Basisanteil) mit verschiedenen Hopfungen arbeiten um mich in der Folge auf einen bestimmten Hopfen / einer bestimmten Hopfenkombination einzuschießen. Ist das passiert, werde ich mit diesem einen Hopfen, bzw. dieser einen Kombination weiter experimentieren um das für mich absolute, ausschließlich der Hopfung geschuldete Weizenbier zu brauen.

Ich weiß, Stefan. Du bist einer meiner härtesten Kritiker und dennoch immer ein Gönner. Wie so oft wirst Du Dir bei dieser Ansage wieder an die Stirn greifen (Face-Palm) und den Kopf schütteln. :D
Ob Du es glaubst, oder nicht. Ich schätze Deine Einwendungen immer und Vieles von dem, was Du von Dir gegeben hast, ist - ungeachtet Deiner Ansage, ich sei Beratungsresitent - letztlich doch von Einfluss auf mein Wirken gewesen.

@Fabian: Du hast sicher recht. 100% zurechnungsfähig war ich nicht mehr. Und hätte ich mich auch nur ein kein Wenig miserabler gefühlt, wäre ich es auch nicht angegangen, sondern hätte den SOS gesendet.

@rattenfurz: Würze 24h nach dem Läutern zu kochen, das ist eine Sache. Maische 24h stehen zu lassen und dann erst zu läutern, das ist eine andere Sache. Ich habe das einmal - ganz bewusst - gemacht und dann satte 24 Stunden lang läutern dürfen.

Greets Udo


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Bierjunge
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red_folder.gif erstellt am: 24.6.2013 um 12:02  

Zitat von TrashHunter, am 24.6.2013 um 11:25
Die Herausforderung der hohen Weizenschüttung waren zwei Aussagen, welche in der HB-Szene immer wieder mit Nachdruck postuliert wurden:

1. Weizenschüttungen oberhalb von 60% sind nicht läuterbar, bzw. führen das Läutern an die Grenze zum Unmöglichen.

2. Weizenbiere mit derart hohen schüttungen schmecken partout nicht

Du machst Dir viel Mühe, aber Du musst uns hier doch nichts mehr beweisen.
100%-Weizenbiere (datunter einige recht schmackhafte) sind hier schon von etlichen gebraut worden, darunter aegir, Erlenmeyer, flying, meiner Wenigkeit und sich noch einigen anderen.
Auch schon mit und ohne Dinkelspelzen.

Moritz


[Editiert am 24.6.2013 um 12:02 von Bierjunge]



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Glaubte ich an die Reinkarnation, so wollte ich als Hefepilz wiedergeboren werden.
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Wizzzz
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red_folder.gif erstellt am: 24.6.2013 um 12:20  
Hey Udo,
ich weiß dass Du nach alter Väter Sitte lieber manuell braust, aber mit einer vernünftigen Brausteuerung hättest Du wahrscheinlich einigen Stress weniger gehabt. Der Brauer macht das Rezept, die Anlage die Würze, die Hefe das Bier...
Soweit ich es bisher erlebt habe werden die Chaossude oft richtig lecker (und natürlich kaum reproduzierbar).

ich wünsche Dir das der Zahn bald wieder gut wird. Zahnschmerzen brauch kein Mensch...
Gruß
J.


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Ein gutes Bier, maßvoll genossen, schadet auch in großen Mengen nicht...
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TrashHunter
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red_folder.gif erstellt am: 24.6.2013 um 12:21  

Zitat von Bierjunge, am 24.6.2013 um 12:02

Zitat von TrashHunter, am 24.6.2013 um 11:25
Die Herausforderung der hohen Weizenschüttung waren zwei Aussagen, welche in der HB-Szene immer wieder mit Nachdruck postuliert wurden:

1. Weizenschüttungen oberhalb von 60% sind nicht läuterbar, bzw. führen das Läutern an die Grenze zum Unmöglichen.

2. Weizenbiere mit derart hohen schüttungen schmecken partout nicht

Du machst Dir viel Mühe, aber Du musst uns hier doch nichts mehr beweisen.
100%-Weizenbiere (datunter einige recht schmackhafte) sind hier schon von etlichen gebraut worden, darunter aegir, Erlenmeyer, flying, meiner Wenigkeit und sich noch einigen anderen.
Auch schon mit und ohne Dinkelspelzen.

Moritz



Moin Moritz :)

Dass ich hier Nichts mehr bezüglich dieser Fragestellung beweisen muss, ist mir schon noch klar.
Aber die positiven Berichte bezüglich dieser Thematik standen und stehen einer deutlichen Anzahl negativer Aussagen in der HB-Szene im Gesamten gegenüber. (Nicht nur in diesem Forum.)
Dementsprechend galt es für mich persönlich mir den Gegenbeweis zu erbringen.

Diesen habe ich bereits mit der ersten Auflage des alten Bahnschraubers für mich erbracht und somit hätte ich das Thema tatsächlich als erledigt betrachten können.
Für mich persönlich ist der Beweis erbracht und ich kann Jedem, welcher es wissen will, nur empfehlen eines der Euren oder meinen Rezepte nachzubrauen um sich selber zu überzeugen.

Über den Beweis bin ich also schon hinaus :)
Jetzt gilt es, die besonderen Eigenschaften dieser Art Bier (geringes Eigenaroma des Weizenmalz) für mich zu nutzen um das für mich absolut geniale Weizenbier zu kreieren.

Greets Udo


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Zitat von TrashHunter, am 24.6.2013 um 11:25
Ich weiß, Stefan. Du bist einer meiner härtesten Kritiker und dennoch immer ein Gönner. Wie so oft wirst Du Dir bei dieser Ansage wieder an die Stirn greifen (Face-Palm) und den Kopf schütteln. :D


Nein, sorry, ich greife mir nicht an die Stirn, Du kannst natürlich brauen, was Du willst und ich will Dir auch keinesfalls an den Karren fahren.
Dass 100% Weizenmalz möglich ist und wie es schmeckt, wurde, wie Moritz festgestellt hat, hier schon mehrere Male dokumentiert, darum hat es mich halt gewundert.
Aber lass Dich von mir nicht drausbringen und bleib weiter neugierig :)

Ich hab übrigens mal gehört, dass 30% Weizenmalz geschmacklich das beste Hefeweizen liefern soll.
Kein Wunder, ist doch im Gerstenmalz ein Vielfaches an Ferulasäure enthalten.
Aber letztendlich spielt bem Hefeweizen dann doch die Hefe die erste Geige.

Stefan


[Editiert am 24.6.2013 um 12:31 von Boludo]
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red_folder.gif erstellt am: 24.6.2013 um 14:20  
Wir sind uns einig Stefan :)

So sieht es übringens jetzt, rund 4h nach dem Anstellen im Tapec aus. Hochkräusen ohne Ende :)



Greets Udo


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red_folder.gif erstellt am: 24.6.2013 um 18:40  
Hallo Udo,

solle dieser Sud nicht der Ersatz für das "Eisenbahner-Bier" (das ja passendeweise Eisenbier wurde) für meinen Großvater werden?

Ich glaube da liegt doch ein Fluch drauf.

Aber mit Zahnschmerzen kenne ich mich aus. Ich sollte eine Brücke eingesetzt bekommen und bekam dafür ein Provisorium verpasst, das natürlich durchbrach und nicht mehr zu gebrauchen war. Essen und Trinken war nur mit absoluter Vorsicht möglich. Abends süffelte ich ein Bier durch einen Strohhalm als das eiskalte Gebräu sich den Weg zu den Nerven bahnte. Ich glaube so muss es sich anfühlen, wenn dir Klitschko einen rechten Haken verpasst.


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Immer wenn man denkt das Niveau ist schon im Keller, kommt ein Bagger und hebt noch 4 Etagen aus. (Oliver Kalkofe)
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red_folder.gif erstellt am: 24.6.2013 um 18:44  
Nene Marcus :)

Der alte Bahnschrauber in der zweiten Auflage ist schon in der Flasche - ohne Rost - und schlägt in ein paar Wochen bei Dir ein. Ich bringe ihn persönlich vorbei :)

Greets Udo


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red_folder.gif erstellt am: 24.6.2013 um 19:14  
Mensch Udo, du machst ja Sachen. Ich hoffe es geht dir wieder besser!

Zitat:
Der alte Bahnschrauber in der zweiten Auflage ist schon in der Flasche - ohne Rost -


Hast du den in einem Anderen Gärbehälter gehabt als den Rostsud?
Sonst wäre vielleicht das noch eine Möglichkeit:

Zitat:
Malz unterhalb des Läuterbodens weil der Träger des Läuterbleches sich in Auflösung befand,


Aus welchem Material ist oder war der denn?

Gruß
Peter


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Ein Bayer ohne Bier ist ein gefährlich Thier.
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red_folder.gif erstellt am: 24.6.2013 um 19:23  
Das ist ein Tortenboden aus Kunststoff. So ein Plastikteil, auf welches man eine Torte stellen kann :)

Hat zig Sude mitgespielt, aber auf die Dauer sind ihm wohl die Temperaturen beim Maischen und in der Spülmaschine nicht bekommen. Er begann auseinander zu brechen und dadurch entstand ein Spalt, durch den Malz unter den Läuterboden fiel.

Bezüglich des Rost im Bier bin ich mir inzwischen sicher, dass es der im entsprechenden Thread beschriebene Materialunterschied zwischen den beiden Stählen des Tabec und meiner inneren Hahnverlängerung war. Dieses Thema ist anscheinend erledigt. Die Teilnehmer des letzten HBST stimmten mir zu, dass der Iron-Comet eindeutig nach Eisen schmecke, fanden aber beim alten Bahnschrauber der ersten Auflage schon keinen Eisengeschmack. Meine Beurteilung schien durch meine Erwartungshaltung beeinflusst und da Geschmack subjektiv empfunden wird..... schmeckte ich auch da Rost, welchen Andere aber nicht schmecken.

Greets Udo


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red_folder.gif erstellt am: 24.6.2013 um 20:46  
Hi Udo, dein Post sind immer sehr unterhaltsam und spannend geschrieben :thumbup:
Nicht Negativ nehmen. Besonders die Namensgebung finde ich immer sehr gelungen. Und die Rezepte sind auch nicht mainstream.

Gute Besserung mit deinem Zahn, das sind wirklich mit die schlimmsten und nervigsten Schmerzen.

MfG
Marco
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red_folder.gif erstellt am: 20.7.2013 um 15:49  
Gestatten....

ich bin der Painkiller...



Weil der olle TH keine brauchbare Waage zur Verfügung hatte und die Hopfengaben PI*Fensterkreuz gab, darf man mich - beim Versuch mich in eine Schublade zu stecken - durchaus in die Kategorie "Weizen-IPA" einordnen.

Ich habe Alles, was ein Weizenbier benötigt, fruchtige Hintergrundaromen, einen Hauch von Nelke und eine erfrischende Karbonisierung.
Und darüber hinaus habe ich sämtliche sensorischen Attribute eines IPA, denn Tradition und Amarillo geben mir ein nachhaltiges Aroma von Citrusfrüchten, Waldbeeren und im Abgang eine enorme Bitterung, welche die Zunge sanft sediert, aber nicht zur Unbrauchbarkeit betäubt.

Ich denke, ich bin als Entschädigung für die Leiden THs während er mich braute durchaus brauchbar. :D

Gruß, der Painkiller

P.S. Das Glas in welchem mich TH ablichtete ist seine neueste Errungeschaft, das Leffe Royale Glas, welches er heute Morgen in Luxembourg gekauft hat.


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Holger-Pohl
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red_folder.gif erstellt am: 20.7.2013 um 19:16  
Prost!!

Wie geht es deiner Kauleiste jetzt?

Sieht farblich gut aus, nur noch etwas trüb. Schätze, da sollten noch zwei Wochen Kaltlagerung dazu, oder?

Grüßele
Holger
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red_folder.gif erstellt am: 20.7.2013 um 19:56  
Lasch unsch nischd über meine Kauleischte reden :thumbdown:

Lass uns lieber über das Bier reden :D

Ein wenig trüb ist es sicher noch. Zum Einen fehlt noch ein Wenig Lagerung und zum Anderen sind die ersten Gläser aus einem CC in welchem die NG abgelaufen ist, zwangsläufig immer trüb.
Bis die Trübung sich gelegt hat, schätze ich, wird sich die Farbe auf das Niveau eines Diekirch Gran Cru begeben haben. Übrigens ein sehr leckeres Bier.... zumindest der aktuelle Jahrgang :)

Greets Udo


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