Senior Member Beiträge: 160 Registriert: 5.5.2013 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 30.6.2013 um 22:00 |
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Hallo Leute,
ich hab heute die Safbrew S-33 in meine Würze für helles Weizen geworfen
und frag mich mittlerweile, ob die überhaupt für Weizenbiere geeignet ist?
Wenn nicht, was kommt denn sonst dabei raus?
Danke
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Moderator Beiträge: 9088 Registriert: 14.8.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 30.6.2013 um 22:07 |
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Ein völlig unterhopftes Weizen-Ale!
____________________ "Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)
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Antwort 1 |
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Moderator Beiträge: 9432 Registriert: 12.11.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 1.7.2013 um 08:29 |
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Ja, das gibt dann ein Ale mit etwas englischen Aromen und zu wenig
Bittereinheiten.
Durch den niedrigen Vergärungsgrad der Hefe wird es zudem noch recht süß
werden.
Die S-33 war noch nie für irgend welche Hefeweizenaromen bekannt, wer hat
Dir denn das erzählt?
Das Weizenmalz trägt so gut wie gar nicht zum typischen Geschmack bei, das
macht alles die Hefe.
Aber Bier wird´s trotzdem
Stefan
[Editiert am 1.7.2013 um 08:30 von Boludo]
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Antwort 2 |
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Posting Freak Beiträge: 1946 Registriert: 20.11.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 1.7.2013 um 09:23 |
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Das war wohl Fermentis selbst, bzw. ein Händler, der diese Beschreibung
übernommen hat. In der deutschen Broschüre zur S-33 steht: "[...] kann bei vielen
obergärigen Spezialbieren wie zum Beispiel belgischen Weizen- und
Trappistenbieren eingesetzt werden." In der englischen Version steht im
übrigen nichts von Weizenbier. Aber die Übersetzungen ins Deutsche war ja
schon immer recht frei. Ich sage nur "final gravity: high"...
Minimalvoraussetzung für eine Weizenhefe ist für mich, auch bei
Trockenhefen, eine Verwertung der Ferulasäure zu angenehm-riechenden,
phenolischen Verbindungen, also ein POF(+) Stamm wie die deutschen
Weizenstämme oder einige Belgier. Soviel ich weiß ist die S-33 ein
englischer Stamm und kann mit der Ferulasäure nicht viel anfangen.
Gruß,
Andy
[Editiert am 1.7.2013 um 09:24 von Ladeberger]
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Antwort 3 |
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Moderator Beiträge: 9432 Registriert: 12.11.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 1.7.2013 um 09:38 |
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Was ist denn ein POF(+) Stamm?
Stefan
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Antwort 4 |
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Moderator Beiträge: 9088 Registriert: 14.8.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 1.7.2013 um 09:45 |
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Die S-33 ist ein robuster, englischer Hefestamm. Sie ist eine der ersten
(oder die erste?) kommerzielle Trockenhefe überhaupt. Früher auch bekannt
als EDME (Essex Diastatic Malt Extract)- Hefe. Die gibt es meines Wissens
heute nicht mehr aber die haben wohl vor 50 Jahren schon "Bierkits"
verkauft...?
[Editiert am 1.7.2013 um 09:47 von flying]
____________________ "Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)
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Antwort 5 |
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Moderator Beiträge: 9432 Registriert: 12.11.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 1.7.2013 um 09:49 |
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Auf jeden Fall ist die S-33 so robust, dass man sie wirklich einfach nur
auf die Würze streuen kann.
450 Liter mit 13°P waren mit 20 Päckchen nach 3 Tagen bei 18°C durch
Wobei das mit mehr Hefe und wärmer noch schneller geht, der Rekord liegt
bei geschätzten 12 Stunden.
Stefan
[Editiert am 1.7.2013 um 09:49 von Boludo]
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Antwort 6 |
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Posting Freak Beiträge: 1946 Registriert: 20.11.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 1.7.2013 um 09:55 |
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POF (Phenolic Off Flavor) ist ein quantitativer Test auf Bildung von
Phenolen. Dient als Hinweis darauf, ob die gegebene Hefe überhaupt die
enzymatische Ausstattung hat, Ferulasäure umsetzen zu können. Die meisten
S. cerevisae Stämme sind meines Wissens POF negativ, bekommt man also auch
mit roher Gewalt nicht zur Nelke.
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Antwort 7 |
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Moderator Beiträge: 9432 Registriert: 12.11.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 1.7.2013 um 10:06 |
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Ok, Danke, wieder was gelernt
Stefan
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Antwort 8 |
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Senior Member Beiträge: 160 Registriert: 5.5.2013 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 1.7.2013 um 10:20 |
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Ich habe es tatsächlich aus der Beschreibung vom Hobbybrauerversand, die
"für belgische Weizen- und Trappisterbiere" besagt. War ich wohl etwas
unkonzentriert
Werde es trotzdem zu Ende brauen und mal schauen, was dabei rumkommt. Die
Hefe hat jedenfalls schon nach 3 Stunden angefangen zu arbeiten.
Das nächste werd ich dann mal die Safbrew WB-06 testen oder die Danstar
Munich Weat.
[Editiert am 1.7.2013 um 10:20 von jiverjoe]
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Antwort 9 |
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Moderator Beiträge: 9088 Registriert: 14.8.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 1.7.2013 um 10:28 |
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Die S-04 (englischer Stamm) ist allerdings sehr wohl in der Lage
Nelkenaroma zu produzieren..
____________________ "Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)
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Antwort 10 |
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Moderator Beiträge: 9432 Registriert: 12.11.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 1.7.2013 um 10:31 |
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Die WB-06 mag ich gar nicht, die macht schon so was wie ein Hefeweizen,
aber ziemlich seltsam bitter und nur wenig Aromen.
Die Munich Weat kenn ich nicht, die soll aber nicht viel besser sein.
Es gibt irgend wie keine vernünftige Trockenhefe für Hefeweizen.
Am besten hat mir mal eins mit der T-58 gefallen, so richtig ist das aber
auch nicht das, was man haben will.
Der Bodensatz von 4 Flaschen Gutmann direkt in die Würze soll angeblich
locker zum Anstellen von 20 Liter reichen, ich würd´s damit mal
versuchen.
Oder halt gleich richtg strippen oder ne Flüssighefe kaufen.
Stefan
[Editiert am 1.7.2013 um 10:32 von Boludo]
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Antwort 11 |
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Moderator Beiträge: 9088 Registriert: 14.8.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 1.7.2013 um 10:32 |
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Zitat von Boludo, am 1.7.2013 um
09:49 | Auf jeden Fall ist die S-33 so robust,
dass man sie wirklich einfach nur auf die Würze streuen kann.
450 Liter mit 13°P waren mit 20 Päckchen nach 3 Tagen bei 18°C durch
Wobei das mit mehr Hefe und wärmer noch schneller geht, der Rekord liegt
bei geschätzten 12 Stunden.
Stefan
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Jo, so ist es! Dieser Stamm ist von Natur aus besonders für die Trocknung
geeignet. Er ist nicht wie moderne Trockenhefen künstlich mit Reserve-und
Schutzkohlenhydraten (Glykogen und Trehalose) angereichert. Deshalb spielt
der osmostische Druck bei der Rehydrierung weniger eine Rolle. Ob das bei
den heutigen Herstellungsmethoden noch so ist, weiß ich allerdings nicht..
[Editiert am 1.7.2013 um 10:35 von flying]
____________________ "Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)
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Antwort 12 |
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Senior Member Beiträge: 229 Registriert: 11.2.2010 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 1.7.2013 um 10:34 |
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Du könntest mit einem Hopfentee nachbittern und das ergebnis dann nach
Abschluss der Hauptgärung stopfen.
Dann schmeckts wenigstens nach was.
Frank
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Antwort 13 |
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Posting Freak Beiträge: 1946 Registriert: 20.11.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 1.7.2013 um 10:40 |
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@flying: Interessant. Ich bin gespannt auf den großen Weizenhefen-Test, in
dem die S-04 auch ein Platz bekommen hat wie's aussieht. Bin gerade etwas
auf der Suche nach Weizenalternativen zur W68. Kann diesen landauf, landab
gleichen Geschmack bald nicht mehr ab
Gruß,
Andy ____________________
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Antwort 14 |
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Moderator Beiträge: 9432 Registriert: 12.11.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 1.7.2013 um 11:02 |
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Ich finde auch, dass viel zu viel mit der 3068 vergoren wird, das wird
langsam langweilig und die macht mir auch zu viel Banane.
Ziemlich begeistert bin ich zur Zeit von der 3638, die hat von jedem etwas
und nicht zu viel, schön ausgewogen und trotzdem interessant.
Die S-04 sedimentiert mir zu sehr für ein Hefeweizen, das sollte bei mir
schon ein wenig trüb sein.
Stefan
[Editiert am 1.7.2013 um 11:03 von Boludo]
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Antwort 15 |
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Moderator Beiträge: 9088 Registriert: 14.8.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 1.7.2013 um 18:29 |
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Man muss natürlich fairerweise anerkennen, dass die W68 eine hervorragende
und typische(ste) Hefe für bayrisches Weizenbier ist. Die allgegenwärtige
Überstrapazierung ist mir allerdings auch ein Dorn im Auge. Der Vielfalt
wegen...
Die Phenolic Off Flavors sind manchmal ein Zeichen für eine Infektion mit
Wildhefen. Diese zähen Burschen verfügen über seltsame Fähigkeiten. So wird
oft behauptet, dass die Weißbierhefen von der wilden Torulaspora abstammen.
Die Brettanomyceten sind sogar in der Lage die Ferulasäure bzw. das
4-Vinylcuacol noch weiter zu reduzieren. So entstehen seltsame Aromen nach
Zimt, Leder, Ananas, Kirschkuchen und manchmal auch nach Stall und
Pferdesattel...
[Editiert am 1.7.2013 um 18:30 von flying]
____________________ "Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)
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Antwort 16 |
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Posting Freak Beiträge: 1227 Registriert: 2.4.2013 Status: Offline
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erstellt am: 1.7.2013 um 19:52 |
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Antwort 17 |
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Posting Freak Beiträge: 801 Registriert: 12.3.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 16.7.2013 um 15:02 |
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Zitat von Boludo, am 1.7.2013 um
09:49 | Auf jeden Fall ist die S-33 so robust,
dass man sie wirklich einfach nur auf die Würze streuen kann.
450 Liter mit 13°P waren mit 20 Päckchen nach 3 Tagen bei 18°C durch
Wobei das mit mehr Hefe und wärmer noch schneller geht, der Rekord liegt
bei geschätzten 12 Stunden.
Stefan
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Ja krass, ich hab sie vor ca. 3h auf meine
Würze gegeben (10,4°P, per Springmaischverfahren) und sie geht jetzt schon
voll ab. Ich glaube fast, dass sie morgen durch ist... ____________________ Blausud bleibt Blausud und Brautag bleibt Brautag
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Antwort 18 |
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Gambrinus zu Borbetomagus
Posting Freak Beiträge: 3085 Registriert: 2.6.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 16.7.2013 um 15:08 |
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Zitat von flying, am 1.7.2013 um
18:29 | Man muss natürlich fairerweise
anerkennen, dass die W68 eine hervorragende und typische(ste) Hefe für
bayrisches Weizenbier ist. Die allgegenwärtige Überstrapazierung ist mir
allerdings auch ein Dorn im Auge. Der Vielfalt wegen...
Die Phenolic Off Flavors sind manchmal ein Zeichen für eine Infektion mit
Wildhefen. Diese zähen Burschen verfügen über seltsame Fähigkeiten. So wird
oft behauptet, dass die Weißbierhefen von der wilden Torulaspora abstammen.
Die Brettanomyceten sind sogar in der Lage die Ferulasäure bzw. das
4-Vinylcuacol noch weiter zu reduzieren. So entstehen seltsame Aromen nach
Zimt, Leder, Ananas, Kirschkuchen und manchmal auch nach Stall und
Pferdesattel...
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Hast du alle Gegenstände verkostet ?
Sorry bei der Vorlage musste ich das schreiben ... ____________________ Zertifiziertes Mitglied der "Worschtmarktbrauerbubenbieratenbartei" WBBBB
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Antwort 19 |
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Senior Member Beiträge: 387 Registriert: 12.3.2013 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 16.7.2013 um 15:30 |
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Zitat von darkenemy, am 16.7.2013 um
15:02 | Zitat von Boludo, am 1.7.2013 um
09:49 | Auf jeden Fall ist die S-33 so robust,
dass man sie wirklich einfach nur auf die Würze streuen kann.
450 Liter mit 13°P waren mit 20 Päckchen nach 3 Tagen bei 18°C durch
Wobei das mit mehr Hefe und wärmer noch schneller geht, der Rekord liegt
bei geschätzten 12 Stunden.
Stefan
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Ja krass, ich hab sie vor ca. 3h auf meine
Würze gegeben (10,4°P, per Springmaischverfahren) und sie geht jetzt schon
voll ab. Ich glaube fast, dass sie morgen durch ist...
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War bei mir auch von 16°P innerhalb von 24h auf die fertigen 5,5°P runter.
Kann dir nur den Tipp geben: Überwache die Temperatur, die geht bei der
Geschwindigkeit gern mal durch die Decke...und ein bisschen H2S ist bei der
Hefe auch normal, wenn du was riechen solltest. ____________________ "Unverhopft kommt oft."
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Antwort 20 |
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Posting Freak Beiträge: 801 Registriert: 12.3.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 16.7.2013 um 15:39 |
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Ja, hier sind es 22°C in der Küche, der Eimer zeigt knapp 25°C an. Ich sehe
es als gegeben an, geht es mir doch in erster Linie um ein alkoholarmes
Bier (strebe 50-55% VG an). Lange wird sie daher wohl sowieso nicht mehr
benötigen...
____________________ Blausud bleibt Blausud und Brautag bleibt Brautag
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Antwort 21 |
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