Gast
|
|
erstellt am: 12.7.2013 um 13:15 |
|
|
Die ersten paar Sude habe ich nach Rezepten aus meinem Buch "Bier brauen
für jedermann" gebraut. Da war allerdings eine Endrast über 30 min bei 78°C
angegeben bei fast allen Bieren ... Was hats damit auf sich? Enzyme sind in
dem Bereich ja weitestgehend inaktiv und ob man 30 min abmaischen muss würd
mich etwas wundern ...
|
|
Gambrinus zu Borbetomagus
Posting Freak Beiträge: 3085 Registriert: 2.6.2012 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 12.7.2013 um 13:18 |
|
|
War das eventuell die Läuterruhe ?
____________________ Zertifiziertes Mitglied der "Worschtmarktbrauerbubenbieratenbartei" WBBBB
|
|
Antwort 1 |
|
Administrator Beiträge: 10493 Registriert: 23.10.2005 Status: OnlineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 12.7.2013 um 13:19 |
|
|
Hi, eine derartige Rast ist Unsinn, es reicht, mit dem Abmaischen zu
beginnen, wenn Du die 78°C erreicht hast. Diese Temp. erleichtert das
Abläutern, da die Viskosität der Würze dann etwas geringer ist.
Gruß
Michael
____________________ „Lass die anderen mit Fichten- und Tannensprossen würzen, der Hopfen ist
das Beste, was die Natur uns bietet.“
Aus "Das Erbe des Bierzauberers" von Günther Thömmes, Gmeiner Verlag
|
|
Posting Freak Beiträge: 510 Registriert: 3.2.2013 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 12.7.2013 um 13:23 |
|
|
Das vermute ich auch.
Da wird bestmmt das Ruhen vor dem Läutern gemeint sein.
Ich mach da meistens nur 10 min "Rast".
Gruß,
Henrik. ____________________ Bissenmoor Bräu ... Prost!
__________________________
Planung: Etwas für Weihnachten
Gärung:
Reifung:
Genußreif: seeehr viel. ;-)
|
|
Antwort 3 |
|
Posting Freak Beiträge: 1946 Registriert: 20.11.2012 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 12.7.2013 um 13:25 |
|
|
a) Das ist in der Tat unüblich geworden, da man die Aktivität der Enzyme im
Läuterbottich noch aufrecht erhalten will, um die durch umkippen/umpumpen
und Nachgüsse mechanisch wieder aufgeschlossenen Stärkenester erneut
verzuckern zu können.
b) Teilweise haben diese Rasten bei 78°C ihren Ursprung auch in der
Läuterruhe. In dem Fall ist das garnicht als Maischerast gedacht, sondern
als Läuterruhe. Aber selbst die kann man meines Erachtens deutlich knapper
ansetzen (oder sogar weglassen).
c) Ein letzter Ursprung könnten die ewig langen Maischen vergangener Tage
sein. Wenn durch stundenlanges Kochen bereits alles soweit gelöst und
verzuckert ist, wie man das haben will, kann ich mir vorstellen, dass eine
Fixierung der Zuckerzusammensetzung durch Inaktivierung der Enzyme dann
keine schlechte Idee ist. Aber mit historischer Braukunst kenne ich mich
kaum aus.
Weglassen und abmaischen bei 78°C.
Gruß,
Andy
____________________
|
|
Antwort 4 |
|
Moderator Beiträge: 4922 Registriert: 5.4.2005 Status: Offline
|
|
erstellt am: 12.7.2013 um 13:32 |
|
|
Hans (Erlenmeyer) hat hier mal einen Aspekt aufgezeigt.
Ich selbst heize gar nicht so weit hoch, sondern läutere gewöhnlich bei
76°C ab.
Durch die zunehmenden Wärmeverluste wird es nämlich immer "schwieriger"
(=langsamer) die hohen 78°C zu erreichen - zumal mit einem Einkocher mit
Hühnerbrustheizleistung.
Uwe
|
|
Antwort 5 |
|
Posting Freak Beiträge: 5714 Registriert: 16.8.2011 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 12.7.2013 um 14:19 |
|
|
Bei mir ist das die Läuterruhe. Die setzt ein, sobald ich bei 78°C
abgemaischt habe und die Maische sich im Läuterbottich befindet.
Dann benötige ich ungefähr 20min um meinen Kessel grob zu reinigen, die
Induktions (Hendi) Platte auf der Terasse aufzubauen und für's Kochen
vorzubereiten.
Dadurch ergibt sich automatisch ein Zeitfenster von knapp 20min Läuterruhe
bei einer Anfangstemperatur von 78°C.
Ob die Läuterruhe wirklich Sinn macht, ist mir dabei egal, denn ich
benötige die Zeit so oder so.
Meines Erachtens fördert sie aber den Aufschluss von Inhaltstoffen und
ermöglicht eine - sicher minimale - Nachverzuckerung der eventuell beim
Abmaischen mechanisch aufgeschlossenen Stärken.
Greets Udo ____________________ Botschafter der WBBBB in Hessen
Brauen ist die wahre Alchemie
Hobbybrauer. TrashHunters Leitfaden für Einsteiger.2014
Tredition Verlag
|
|
Antwort 6 |
|
Gast
|
|
erstellt am: 12.7.2013 um 14:34 |
|
|
Als ich noch mit Einkochautomaten gearbeitet habe, schüttete ich alles
gleich nach erreichen der 78° in den Läutereimer und liess es kurz setzen.
Dann habe ich auch gleich weitergemacht. Jedoch jetzt beim BM 50L
programmiere ich eine 10minuten-Rast.
Im Einkochautomat hatte ich nie Probleme mit der regelmässigen Verteilung
der Temperatur - aber der BM muss alles erst durch das Malzrohr
pumpen/pressen. Ich habe das mal mit Infrarot-Thermometer etwas
verfolgt.
Kommt also wohl auch sehr auf die Anlage und Methode darauf an - aber von
einer lang andauernden Rast bei 78° hätte ich auch noch nie gehört.
Tinu
|
|
Junior Member Beiträge: 45 Registriert: 8.1.2012 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 14.7.2013 um 08:05 |
|
|
Zitat von TrashHunter, am 12.7.2013 um
14:19 |
Ob die Läuterruhe wirklich Sinn macht, ist mir dabei egal, denn ich
benötige die Zeit so oder so.
Meines Erachtens fördert sie aber den Aufschluss von Inhaltstoffen und
ermöglicht eine - sicher minimale - Nachverzuckerung der eventuell beim
Abmaischen mechanisch aufgeschlossenen Stärken.
Greets Udo
|
Also würde durch eine längere Läuterruhe und langsameres Abläutern die
Sudhausaubeute etwas höher, aber es wird dann auch mehr Unvergärbarer
Zucker gebildet?
Dann würde es erklären warum ausgerechnet die beiden Sude bei mir einen
höheren Restwert hatten bei denen ich deutlich langsamer Abgeläutert
habe.
Verstehe ich das jetzt richtig oder habe ich vielleicht nur Fehler beim
Maischen gemacht?
Gruß
Jörg
|
|
Antwort 8 |
|
Gast
|
|
erstellt am: 14.7.2013 um 08:36 |
|
|
An Jörg
Ja, bei Temperatur-Rasten von 70° - 78° werden zwar die Stärkeketten von
der Mitte her geteilt, aber dabei entstehen längerkettige Zuckermolekühle
die der Hefe nicht zugänglich sind.
Deshalb ist für uns die Rast bei 60° - 65° interessanter. Ab ca. 65°
aufwärts nimmt der Effekt dass eben der vergärbare Zucker (Maltose) ensteht
bereits wieder ab. Deshalb funktionieren meines Erachtens auch die
Kombirasten recht gut ....
Ich arbeite eigentlich selten bis nie mit Rasten über 70°, ausser es geht
um ein Rezept das ich unbedingt originalgetreu nachbrauen möchte.
Meines Wissens geht es dann beim langsamen Abläutern eher darum, möglichst
viele Zuckerteilchen sauber "abfliessen" zu lassen. Das heisst Temperatur
halten und Luft am Treber vermeiden. Durch das Einschneiden des Trebers und
die gut verteilten Nachgüsse kann dann ein Maximum herausgeholt und die
Ausbeute massiv erhöht werden.
Aber die dafür notwendige Zeit ist letztendlich Philosophie und Erfahrung
eines jeden einzelnen.
Gruss
Tinu
|
|