Posting Freak Beiträge: 2920 Registriert: 1.3.2003 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 12.7.2013 um 22:36 |
|
|
Ich und India Pale Ale (Brüll - Schenkel-klopf - Kopfschüttel -
duckundwech)
Naja, es war ein Geschenk, ok?
Über die super Aufmachung der Flaschen (wieder mal nur subjektiv in meinen
Augen hübsch - siehe Weyermann Bohemian Pilsner) habe ich schon berichtet.
Hier nun mal die Bilder zum Ganzen in der Verpackung:
Also kommen wir nun mal zum
Rezept:
Dankenswerterweise bekommt man bei einer sehr netten Dame im Shop auf
Wunsch auch alle Rezepte zum Bier ausgehändigt. Super!!
Das Rezept und die Schüttung sind hier zu lesen:
So und nun zum Geschmackstest, der vom Braumeister auf dem Rezeptplan mit
verfasst wurde:
Zitat Anfang: " Das India Pale Ale (IPA) hat seinen Ursprung in der
englischen Kolonialzeit. Um die Truppen und die Zivilbevölkerung in Indien
mit Bier zu versorgen, wurde dieses über den Seeweg verschifft. Damit das
Bier die lange Reise, die ohne Kühlung, bei schwankenden Temperaturen und
teils heftigen Wellengang erfolgte, überstehen konnte - wurde das Gebräu
mit einer hohen Stammwürze und damit hohem Alkoholgehalt eingebraut. Auch
die erhöhte Hopfengabe trug einiges zur Erhöhung der mikrobiologischen
Stabilität bei, da Hopfen nicht nur äußerst gesund, sondern auch stark
antibakteriell ist.
Das IPA ist ein helles, obergäriges Bier, das neben einer angenehmen
Vollmundigkeit ein feines Grapefruitaroma durch die Verwendung von
amerikanischen Cascade Hopfen aufweist. Es passt hervorragend zu
Meeresfrüchten und süßen Nachspeisen." Zitat
Ende.
Ich kann es nicht glauben: Nein, ich will es nicht glauben! Oder doch, oder
wie??? Verdammt, mein untergäriges Herz hatte einen - hoffentlich - nur
kurzen Aussetzer:::::
Das Bier ist genial gut!! (Es befremdet mich, das hier schreiben zu müssen,
ein Bollwerk gerät ins Wanken)
Zugegeben, es hat nichts mit meinen guten ug. Bieren zu tun - überhaupt
nichts!!! Außerdem ist es zum Durst löschen (für mich immer noch Aufgabe 1
eines Bieres) wohl aufgrund der Stammwürze und Alkohole wenig geeignet.
ABER: Die Hopfennote = Grapefruit durch den Cascade ist sensationell. Keine
Mastigkeit und das bei 60 IBU!!! Selbst wenn ich zwei Biere von mir
zusammenzähle, komme ich nicht mal annähernd auf 60 IBU. Aber hier schmeckt
man das nicht mal. Über den angegebenen Bitterhopfen Columbus kann ich
nichts sagen, aber da wissen unsere Hopfenexperten sicherlich mehr
Bescheid.
Heute Abend bin ich fast bereit, ein erstes IPA für den Herbst zu starten -
im Sommer ist es zu heftig. Bisher haben wenige og Biere meinen Geschmack
gefunden - ich bin in der Hinsicht ehrlich und unterscheide immer zwischen
"sehr gut gebraut = Respekt und Hut zieh vor dem Braumeister" und "das
trifft auch meinen Geschmack = auch haben will"
Zur ersten Gruppe gehörten in der Gruppe og z.B. die Biere von manny15 und
gulp. Ich muss jetzt mit dem Gebräu hier wohl das erste og in die Gruppe 2
setzen. Ich fass es nicht!!!
Allerdings muss ich auch sagen:
Die Ausgewogenheit des Bieres ist lecker, aber Einzelheiten außer
Alkoholstärke und Grapefruit schmecke ich jetzt wieder nicht.
Schaum ist schön, fein, weiß, bildet sich aber schnell zurück und verbleibt
als deckender Flaum
Das Bier geht direkt in den Giebel! Wow!!! Dae muss aber jemand gewöhnt
sein. Die Essensempfehlung mit Meeresfrüchten und Nachspeisen möchte ich
unterstreichen. Ich kann mir das Bier aber auch gut zu verschiedenen
Pastarezepten vorstellen oder auch als angenehme fruchtige Erweiterung zu
mediteranen Speisen allgemein. Als kräftiger fruchtiger Gegenspieler wäre
es auch mein Geschmack zu deftigen Lamm oder Schweinefleischaufläufen.
Ende meines Berichts:
Teil 1: Wie lange muss man sowas lagern? Ich meine
vergären ist ja kein Problem, aber dann?
Teil 2: Wie mag wohl das Verhältnis zwischen dem
Columbus und Cascade gewesen sein?
Grüßele
Holger
Edit: Grammatik bei Joda gelernt du hast........
Edit 2: Da ich wenig bis gar keine Erfahrung mit IPAs habe, von diesem aber
sehr positiv überrascht bin, wäre ich um Anregungen dankbar
Interessant auch, dass alle Biere der Braumanufaktur
eine ausgedehnte Rast bei 50 Grad haben oder auch eine niedrige
Einmaischtemperatur - laut beigelegten Rezept.
[Editiert am 12.7.2013 um 22:54 von Holger-Pohl]
____________________
|
|
Posting Freak Beiträge: 5619 Registriert: 12.4.2011 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 13.7.2013 um 04:56 |
|
|
Holger hat's erwischt.... Lalalala..... Jetzt ist er angefixt.....
Na warte, ich bin ja grad im gelobten Land und dunhast ja eh noch einen gut
Zitat: | Teil 1: Wie lange muss
man sowas lagern? Ich meine vergären ist ja kein Problem, aber dann?
|
Nicht sehr lange,,die extremen Hopfenaromen sind nicht ewig haltbar.
Zum Verhältniss Cascade zu Columbus, sehr wenig Columbus viel Cascade.
Warum? Mit 65 IBU ist es jetzt kein Hopfenknaller. Troztdem beschreibst du
viel Hopfenaroma. Columbus hat aber mit 14- 15% einen sehr hohen Alphasre
Gehalt. Da würde viel Columbus schnell zu mehr als 65 IBU führen.
Jan
|
|
Antwort 1 |
|
Moderator Beiträge: 9088 Registriert: 14.8.2008 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 13.7.2013 um 09:41 |
|
|
Hi Holger,
ich würde die S-04 jetzt nicht gerade mit amerikanischen Hopfen kombinieren
aber das ist Geschmackssache. Die Kombo Amarillo und S-04 war mir z. B. to
much...
Bedenke, bei IPA werden sehr späte und sehr hohe Gaben Aromahopfen gegeben.
Die Nachisomerisierung bei "Flame Out" spielt eine große Rolle. Lässt Du
nicht nach Kochende einfach eine Stunde sedimentieren vor dem Abziehen?
Hopfenstopfen ist zwar sehr zu empfehlen aber mitnichten ein muss. Ich
hatte letztens ein IPA von Schlupfer. Aus Pilsner Malz und Red X. Nicht
gestopft aber mit einer sehr hohen Whirpoolgabe. Das war klasse!
m.f.g
René
____________________ "Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)
|
|
Antwort 2 |
|
Posting Freak Beiträge: 2920 Registriert: 1.3.2003 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 13.7.2013 um 10:32 |
|
|
Ohh Mann!!!
entweder hat sich das IPA Ding nicht mit den vorher konsumierten
Schederndorfer Landbier vertragen, oder ich komme in das Alter wo man
Migräne bekommt. Auf jeden Fall habe ich einen Schädel drauf hängen, dass
der Kopf nicht durch eine Doppeltür durchpasst. Stöhn! Leid!
Ok, der Geschmack ist in Erinnerung geblieben und teuflisch!
Durch dieses intensive Grapefruit schmeckt das Ganze wie ein schönes
"Erfrischungs-Bier-mixgetränk" Habe es dadurch wohl auch ein bischen sehr
schnell mit weggekippt.
Naja, man ist ja leidensfähig.
Ich glaube, ich trinke jetzt ein kleines, weißes Limo.
In mir reifen jetzt zwei Fragen:
Frage 1: Schmecken IPAs alle nach einem Biermischgetränk? Wäre ja dann für
den Herbst nicht schlecht
Frage 2: Kann man das IPA auch ug machen, oder mache ich jetzt mit der
Frage wieder ein Fass auf, wie bei "obergärigen Pils"?
Grüßele
Holger, auf dem Weg zu seinem Limo ____________________
|
|
Antwort 3 |
|
Posting Freak Beiträge: 1453 Registriert: 7.8.2012 Status: Offline
|
|
erstellt am: 13.7.2013 um 10:50 |
|
|
Moin Holger,
das habe ich kürzlich probieren dürfen: http://www.kreativbrauerei.de/Was/Prototyp/
Geschmacklich nicht wirklich IPA, aber durch das Stopfen extreme
Hopfennoten bei einem untergärigen Bier geht es deutlich in die Richtung.
Wirklich sehr lecker und auch fast mit Anleitung auf der Website..
Beste Grüße,
Dale.
[Editiert am 13.7.2013 um 10:53 von Dale]
|
|
Antwort 4 |
|
Moderator Beiträge: 9088 Registriert: 14.8.2008 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 13.7.2013 um 11:12 |
|
|
Hi Holger,
ein IPA wird das dann natürlich nicht aber ein IPL (India Pale Lager).
Warum nicht. Mir gefallen aber gerade die schönen obergärigen Aromen in
Kombination mit der starken (Aroma)Hopfung.
Ein IPA muss nicht wie ein "Erfrischungs-Bier-mixgetränk" schmecken. Die
traditionellen englischen IPA haben eine 2/3 Bittergabe und 1/3 Aroma mit
East Kent Goldings oder Fuggles. Es wird bevorzugt hartes Wasser
(Burton-on-Trend-Style) verwendet, was die Bittere aber auch das Aroma noch
verstärkt. Trotz der Verwendung von hellen (pale) Malz sind sie oft
kupferfarben. Das kommt von dem langen Kochen in Kupferkessel, welches
katalytisch auf die Bräunungsreaktion wirkt. Als Hefe wird eine englische
Ale-Hefe (wie die S-04) verwendet, die deutliche Esteraromen bildet. Diese
Biere sind stark, aromatisch und heftig bitter. Das Hopfenaroma ist eher
blumig-nussig, eben englisch..
Hier ist ein tolles Rezept von Sandro:
http://www.maischemalzundmehr.de/index.php?id=136&inhaltmitte
=recipe
Die Erfrischungs-Bier-mixgetränke sind alles amerikanische IPA, wie sie 99%
der Hobbybrauer hier brauen. Der Geschmack kommt ausschließlich vom
"Humulus Lupus Amerikanus" und nicht von der Pampelmuse... ____________________ "Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)
|
|
Antwort 5 |
|
Posting Freak Beiträge: 3937 Registriert: 20.7.2009 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 13.7.2013 um 11:38 |
|
|
Servus Holger, willkommen im Club! Den "Schädel" würde ich jetzt nicht
alleine dem Ipa zuweisen. Da hat mir noch nie was gefehlt.
Aber zur Sache. 2010 auf der Braumesse war eben so ein IPA von Weyermann
das Initial Erlebnis für mich, Tunnelblick, Aha Anfälle, gesabber. Seitdem
hat sich für mich die Bierwelt verändert. Und das Weyermann IPA, ist bei
allem Respekt, noch nicht die Krone der IPA Schöpfung.
Untergärig wird das kein IPA. Ganz einfach, das geht nicht. Aber es gibt
inzwischen ein paar sehr interessante Kreationen, allen voran der "blonde
Baron" vom Schanzenbräu und die Bockbiere der Brauerei Gänstaller. Eines besser als das Andere. Alle um die 8-10
% Alc. ohne mastig oder spritig daherzukommen. Wir sind da bei 9°
Außentemperatur und strömenden Regen aufs Bierfest gegangen, nur wegen dem
Gänstaller und es hat sich rentiert. Der smoked Romator war eine Klasse für
sich.
Straßgiech bei Scheßlitz ist ja nicht so weit von dir und wäre vielleicht
auch mal ein Treffpunkt auf ein Seidlein...
Gruß
Peter ____________________ Ein Bayer ohne Bier ist ein gefährlich Thier.
|
|
Antwort 6 |
|
Posting Freak Beiträge: 999 Registriert: 13.4.2011 Status: Offline
|
|
erstellt am: 13.7.2013 um 19:03 |
|
|
Auch ich schicke ein Willkommen!
Man sollte Holger mal ein paar Flaschen Firestone organisieren.
Die Herren der Amibrauereien (zB Deschutes), die ich besucht habe, sagten
mir, sie verwenden englische Hefen... welche sagen sie aber nicht.
Brontales Stopfen, malzige Restsüße und hoher Alk ist die Regel.
Geil,Klaus ____________________ Ach, wie schön ists beim Bier.
|
|
Antwort 7 |
|
Senior Member Beiträge: 293 Registriert: 19.2.2012 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 13.7.2013 um 23:36 |
|
|
Der dritte Weg wäre vielleicht warm-untergärig. India Steam Beer.
Hab grad ein einigermaßen üppig gestopftes Kellerbier im Glas (Styrian
Goldings/Saazer), das ich so bei 15°C vergoren hab. Das ist natürlich noch
moderat.
[Editiert am 13.7.2013 um 23:36 von Elektrowok]
|
|
Antwort 8 |
|
Posting Freak Beiträge: 2920 Registriert: 1.3.2003 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 14.7.2013 um 06:08 |
|
|
Na langsam meine Lieben!!
Ja, mir hat einmal ein IPA geschmeckt, aber sehr wahrscheinlich nur wegen
der guten Grapefruit, die eben an ein Biermischgetränk erinnerte und
dementsprechend habe ich es auch gekippt. Mein Kopf ist heute übrigens
besser.
Sollten wie gesagt alle IPAs so schmecken, kann ich mich durchaus damit
anfreunden, auch mal für den Herbst eines zu probieren. Trotzdem wird meine
Hauptausrichtung ug bleiben, da ich brautechnisch mit og immer noch auf dem
Kriegsfuß stehe. og gelingt bei mir einfach nicht. Naja gut, manche bringen
eben kein ug zusammen. So ist das Leben.
Das Fruchtaroma dieses IPAs hat mich aber positiv geprägt. Bisher habe ich
sowas nur ein einziges Mal ug geschafft. (aus versehen) Das war mein
Sommerbier ug vergoren mit 100% Citra.
Ich werde mich also vorsichtig weitertasten. Jetzt liegen erst mal andere
Aufgaben an. Es muss die Zweitauflage des Thomas Müntzer in den Kessel.
Dazu habe ich mir jetzt von Gambrinus zu B. 10 kg Redx besorgt, auch möchte
ich ein Weizen machen. Dazu habe ich aber einen anderen Tröt eröffnet. Weil
es bei mir einfach nicht klappt.
UND: Ich habe noch eine weitere Verkostung vor mir: Ein PuimpernickelPorter
von der Weyermann Braumanufaktur und ihr Roggenbier. Letzteres interessiert
mich besonders.
Grüßele
Holger ____________________
|
|
Antwort 9 |
|
Posting Freak Beiträge: 3929 Registriert: 10.9.2004 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 14.7.2013 um 13:52 |
|
|
Moin Holger,
ich denke, es wir Zeit, dass du mal zu einem anständigen Bierfestival
gehst, um dich dort durch die OG-Spezialitäten durchzukosten
Interessant, Weyermann hat ein Pumpernickel Porter?
Kannte das bisher nur in hervorragender Qualität von Braumeise aus Münster, der das Pumpernickel Porter aus
der historischen Versenkung geholt hat und es mittlerweile
semiprofessionell braut.
Er verwendet dazu in Unmengen eines der besten Pumpernickel, das man in
Westfalen bekommen kann. Würde mich wundern, wenn Weyermann ähnlich gutes
Pumpernickel verwenden würde. Muss natürlich beim Endgeschmack nicht die
entscheidende Rolle spielen.
Ein Vergleich wäre sicherlich interessant. Wenn Braumeise über Bierzwerg
nicht an das Weyermann Pumpernickel kommen kann, wäre er sicherlich an
einem Probe 6Pack interessiert.
Er würde dir bestimmt von seinem lecker Tröpfchen im Gegenzug was zukommen
lassen. Lohnt sich sehr!
Kontaktiere ihn doch einfach mal per mail. ____________________ Besten Gruß
Hagen
------------------------------
Taumelkäfer Hausbräu - honi soit qui mal y pense!
|
|
Antwort 10 |
|