Ich habe neulich, weil mein letztes Grätzer jetzt nach 1 Jahr erst richtig
gut wird, es noch einmal gebraut.
Dabei war ich so verrückt, die 100% Weizen diesmal ohne zusätzliche
Hilfsspelzen läutern zu wollen. Erwartungsgemäß wurde das eine elende
Aufhackerei, oder eher ein
batch sparging. Irgendwann hatte ich dann
nimmer die Geduld, jedesmal sauber vorschießen zu lassen, so dass wohl
einiges Mehl in die Würze geriet, und diese (obwohl die Maische jodnormal
gewesen war) nach dem Kochen eine tiefblaue Jodreaktion zeigte.
Nach der Hauptgärung war das Jungbier immer noch extrem trüb, trüb ist gar
kein Ausdruck, was zum einen der schlecht sedimentierenden S-33 geschuldet
gewesen sein dürfte, vor allem aber wohl einer heftigen Kleistertrübung.
Mehl war aber keines mehr drin, nach dem Kochen hatte ich alles durch den
Sputnik-Filter gejagt gehabt.
Wie schon beim letzten Mal habe ich dann das Jungbier mit Gelatine und
Kieselsol geklärt. Links im Bild eine zurückbehaltene Jungbierprobe ohne
Schönung, rechts nach 5 Tagen Gelatine-Anwendung. Heftig, oder?
Und jetzt zur Jodreaktion:
Das Jungbier "ohne" zeigt immer noch eine tiefblau-schwarze Jodreaktion.
Das geschönte Bier rechts, na ja, rehbraun ist das immer noch nicht, aber
zumindest rotbraun wird man das nennen dürfen. Für ein so merkwürdiges Bier
abseits aller Normen wie ein Grätzer akzeptiere ich das mal so.
Fazit: Schon extrem, was eine Schönung mit Gelatine&Kieselsol so alles
rauszuziehen vermag. Ich werde es aber aber auf solche Extremfälle
beschränken. Wie eben das Grätzer, bei dem ja eine Schönung (damals mit
Hausenblase) sogar historisch korrekt ist.
Moritz
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Glaubte ich an die Reinkarnation, so wollte ich als Hefepilz wiedergeboren
werden.