Posting Freak Beiträge: 3478 Registriert: 21.9.2011 Status: Offline
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erstellt am: 21.8.2013 um 18:03 |
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Meine beiden letzten Weizensude waren was Rezept, Rastführung und Hefe
angeht völlig identisch und eigentlich müsste man doch davon ausgehen dass
zumindest der EVG ziemlich gleich hoch sein müsste. Das war er aber nicht.
Beim vorletzten Sud kam ich bei 12,4% StW auf einen Restextraktgehalt von
2,7% und beim letzten Weizensud lag er bei 4,5% (StW 13,1%).
Wie gesagt, alles war gleich. Nur hab ich beim letzten Sud die Temperatur
automatisch regeln lassen und ich bin mir nicht ganz sicher ob der
Chinaregler wirklich die eingestellten 63° C eingehalten hat. Welchen
Einfluss haben ein oder zwei Grad Temperaturunterschied bei der Maltoserast
auf den EVG? Bei der Kombirast ist der Unterschied beträchtlich, aber wie
siehts aus bei Infusion?
VG Uli
Ach ja: Vergoren hat das Ganze jeweils die 3068
[Editiert am 21.8.2013 um 18:05 von uli74]
____________________ Gruss Uli
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Posting Freak Beiträge: 2085 Registriert: 26.2.2013 Status: Offline
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erstellt am: 21.8.2013 um 18:24 |
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Moin,
Ich wüsste nicht, warum sich die Enzyme bei einer 65°C-Maltoserast in einem
mehrstufigen Infusionsverfahren anders verhalten sollten, als die Enzyme in
einem einstufigen Kombirast-Verfahren bei 65°C?
Bei einer mehrstufigen Infusion und bei einer Kombirast wird generell der
größte Anteil des Extrakts am Anfang der Rast aus dem Malz gelöst, der
Unterschied ist lediglich, dass bei mehrstufiger Infusion die Rasten in den
optimalen Temperaturbereichen für die beteiligten Enzyme liegen, und so
über die Länge der Rasten das Verhältnis von vergärbaren/unvergärbaren
Zucker (in gewissen Grenzen) beeinflusst werden kann.
Bei einer Kombirast hingegen werden über die gesamte Extraktionsdauer beide
Enzyme arbeiten, das Verhältnis vergärbarer und unvergärbarer Zucker wird
hier über die Temperatur geregelt.
Ergo beeinflusst du durch das Variieren der Temperatur in der Maltoserast
auch das Verhältnis der verschiedenen Zucker, indem du dich nicht mehr im
Optimum für die vergärbaren Zucker befindest, sondern auch anteilig
unvergärbare Zucker erzeugst.
Das kann sich besonders deutlich auswirken, da am Anfang (also bei der
Maltoserast) die meiste Stärke in Lösung geht, und anschließend wird direkt
hochgeheizt so dass die beta-Amylase nicht mehr die paar Prozent
unvergärbaren, von der alpha-Amylase gebildeten Zucker weiter aufdröseln
kann.
Daher könnte eine Differenz von 2-3°C schon diese Auswirkung haben.
Ein anderer (weitaus wahrscheinlicherer) Grund für die Differenz im
Vergärgrad könnte allerdings die Gärführung sein, sowie die verwendete
Hefemenge(?).
Grüße
[Editiert am 21.8.2013 um 18:26 von DerDennis]
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Antwort 1 |
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Posting Freak Beiträge: 3478 Registriert: 21.9.2011 Status: Offline
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erstellt am: 21.8.2013 um 18:31 |
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Beim zweiten Sud war die verwendete Hefemenge etwas höher als beim ersten,
die Gärtemperatur betrug jeweils 22° C
____________________ Gruss Uli
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Antwort 2 |
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Posting Freak Beiträge: 2085 Registriert: 26.2.2013 Status: Offline
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erstellt am: 21.8.2013 um 18:39 |
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Das würde bedeuten, dass trotz der größeren Hefemenge ein geringerer EVG
erreicht wurde.
Dann wohl doch der China-Regler, der zu wenig °C misst? Müsstest du mal
direkt mit deinem vorherigen Thermometer/Sensor vergleichen. Oder es liegt
an den Mondphasen...
Edit: "viel" durch "wenig" ersetzt um einen Sinn zu geben
[Editiert am 21.8.2013 um 18:40 von DerDennis]
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Antwort 3 |
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Posting Freak Beiträge: 1762 Registriert: 6.1.2013 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 21.8.2013 um 19:04 |
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Welche Hysterese hast du denn bei deinem Regler eingestellt ?
Bei meinem Chinaregler lässt sich die Zieltemperatur leider nur in vollen
Grad Schritten einstellen
und auch die Hysterese nur in vollen Graden.
Grüsse
Bernd
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Antwort 4 |
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Posting Freak Beiträge: 3478 Registriert: 21.9.2011 Status: Offline
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erstellt am: 21.8.2013 um 20:43 |
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An der Hysterese liegts nicht (die kann ich auch nur Gradweise einstellen),
aber wahrscheinlich an der Kalibrierung. Beim ersten Test lag der Regler um
2° C falsch und ich bin mir nicht sicher ob er den korrigierten Wert
abgespeichert hat.
[Editiert am 21.8.2013 um 20:45 von uli74]
____________________ Gruss Uli
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Antwort 5 |
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Member Beiträge: 77 Registriert: 13.4.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 22.8.2013 um 05:43 |
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An 2-3 Grad Schwankung in der Rastemperatur wird das ausreichende Raszeiten
vorausgesetzt m.M. nicht liegen. Ich würde eher tippen auf: Schrotqualität,
Läuterarbeit, Anstelltechnologie, physiologischer Zustand der Hefe
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Antwort 6 |
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Posting Freak Beiträge: 1206 Registriert: 26.5.2006 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 22.8.2013 um 09:44 |
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Hi da deine Stw. auch unterschiedliche war, ist aus meiner Sicht nur
logisch, das der EVG auch unterschiedlich ausfällt. Wenn an den Parametern
nichts geänderte wurden, liegt es im Vorfeld an der Maischarbeit und oder
an dem verwendeten Malz (andere Charge?). Selbst in der Industrie bekommen
die nicht immer eine Punktlandung hin, da werden auch unterschiedliche Sude
miteinander verschnitten. Und das Malz wird vorher noch analysiert und das
Maischprogramm angepasst.
MfG
Marco
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Antwort 7 |
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Posting Freak Beiträge: 2512 Registriert: 11.7.2012 Status: Offline
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erstellt am: 22.8.2013 um 09:56 |
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Uli hat mit 63°C schon recht warm maltosegerastet. Wenn du 2-3°C addierst,
bist du schon im Kombirastbereich.
Wenn du jetzt noch "nur" eine normale Maltoserast mit 30,45Min fährst und
dann auf 72°C erhitzt, passt das in das beschriebene Bild schon sehr
gut.
Denkt dran: Enzyme haben kein Thermometer und fangen auch nicht plötzlich
an zu arbeiten. Die funktionieren alle schon bei tieferen Temperaturen, nur
da einfach nicht so gut.
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Antwort 8 |
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Member Beiträge: 77 Registriert: 13.4.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 22.8.2013 um 23:18 |
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Maische ist gottseidank keine reine Stärkelösung. Durch die Kolloide werden
die Enzyme recht gut geschützt und können auch noch außerhalb ihrer in
reiner Stärkelösung gültigen Optima gut wirken.
Ich glaub nicht, dass es zu heiß war.
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Antwort 9 |
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Posting Freak Beiträge: 2085 Registriert: 26.2.2013 Status: Offline
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erstellt am: 23.8.2013 um 06:02 |
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Es geht ja nicht um "zu heiss", sondern wie gesagt um das Verhältnis
vergärbarer und unvergärbarer Zucker, das durch eine dauerhafte höhere
Temperatur (nicht nur die üblichen Schwankungen!) durchaus beeinflusst
werden kann, siehe Beispiel Kombirast (und wie von rattenfurz ebenfalls
erwähnt): eine Kombirast bei 66°C ist anders (höherer EVG) im Ergebnis als
eine bei 68°C, sind aber nur 2°C Differenz...
Die Enzyme mögen "geschützt durch Kolloide" (?) sein, haben aber trotzdem
ihr jeweiligen Temperatur-Optimum dass sich bei beta- und alpha-Amylase
unterscheidet.
Im übrigen würde eine Vergleichsmessung der Temperaturmesswerte des
CHinareglers und eines erprobten Thermometers Klarheit bringen bzgl.
Temperatur als Ursache!
Grüße ____________________ *Dunkles Lager, Magnum/Select/Tettnanger, S189 (Hauptgärung)
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Antwort 10 |
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Posting Freak Beiträge: 3478 Registriert: 21.9.2011 Status: Offline
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erstellt am: 23.8.2013 um 07:39 |
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Ich hatte vorher einen "Testsud" nur mit Wasser gemacht und als Vergleich
ein Einkochthermometer verwendet. Die Temperaturabweichung hatte ich im
Regler korrigiert, lt. Beschreibung werden alle Daten bei Stromverlust
nicht gelöscht sondern sollen erhalten bleiben. Ob das dann tatsächlich so
war hätte ich nochmal mit dem Einkochthermometer kontrollieren sollen, habs
aber nicht getan.
Deshalb war mein Verdacht dass ich zu warm gemaischt habe. Ansonsten war
bei dem Sud ja alles gleich, ausser eben der Restextraktgehalt. ____________________ Gruss Uli
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Antwort 11 |
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Posting Freak Beiträge: 1206 Registriert: 26.5.2006 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 23.8.2013 um 08:11 |
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au contraire
Die Stammwürze ist doch auch anders ausgefallen.
MfG
Marco
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Antwort 12 |
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Posting Freak Beiträge: 1762 Registriert: 6.1.2013 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 23.8.2013 um 09:54 |
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Die Frage ist, warum sollte ein Einkochthermometer genauer anzeigen als der
Chinaregler bzw. warum sollte man dem Einkochthermometer mehr glauben
schenken?
Zumindest mein Chinaregler lag bei einer Vergleichsmessung nicht mal 0,1
Grad neben einem kalibrierten
elektronischen Referenz Thermometer das mir ein Mess- und Regeltechniker
zur Verfügung stellte.
Grüsse
Bernd
[Editiert am 23.8.2013 um 09:56 von BerndH]
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Antwort 13 |
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Posting Freak Beiträge: 3478 Registriert: 21.9.2011 Status: Offline
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erstellt am: 23.8.2013 um 09:59 |
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Gute Frage! Nur: Nach was soll ich mich denn richten? Einen kalibrierten
Thermometer hab ich leider nicht zur Verfügung.
@Biertrinker: Stimmt! Wobei die Ausbeute bei beiden Suden annähernd gleich
war.
____________________ Gruss Uli
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Antwort 14 |
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Posting Freak Beiträge: 1762 Registriert: 6.1.2013 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 23.8.2013 um 11:49 |
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Eine Möglichkeit der Kalibrierung ist kochendes Wasser.
Wenn du Wasser zum sieden bringst und du vielleicht noch deine
geographische Höhenlage berücksichtigst, dann hast du schon mal eine sehr
genaue Referenz bei 100 Grad.
Eine zweite Möglichkeit ist Eis in einem isolierten Behälter/Becher
schmelzen zu lassen und die Wassertemperatur unterhalb/zwischen dem Eis zu
messen. Wichtig: mit dem Sensor nicht das Eis berühren.
Das wäre die nächste Referenz die nach meinen Versuchen aber nicht ganz so
genau bei 0 Grad liegt wie es das kochende Wasser bei 100 Grad tut.
Ein Fieberthermometer sollte ebenfalls eine hohe Genauigkeit aufweisen und
kann in seinem Messbereich daher auch als Referenz heran gezogen werden.
Grüsse
Bernd
[Editiert am 23.8.2013 um 11:54 von BerndH]
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Antwort 15 |
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