Posting Freak Beiträge: 756 Registriert: 8.4.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 24.8.2013 um 10:43 |
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Hallo,
ich habe am Donnerstag ein Weißbier gemacht und zum ersten mal Gutmann Hefe
verwendet. Ich hatte 5 Tage vorher zwei Pullen geleert und einen Starter
gemacht. Dieser hat sich auch prächtig entwickelt und immer nach Gutmann,
also Frucht und vor allem Banane, geduftet.
Am Anfang der Hauptgärung hat mein Sud auch nach diesen Noten gerochen. Vor
allem, und das war mein Ziel, nach viiiiiieeel Banane.
Heute ist nach nur zwei Tagen die Gärung schon fast durch und der tolle
Geruch ist futsch. Es riecht jetzt nur noch säuerlich und nach Schwefel.
Eine kleine Kostprobe zeigt das selbe Ergebnis. Gärtemperatur waren 25°C
(23° hatte der Raum, das Jungbier war satte 2°C wärmer).
Da ich von Hobbybraukollegen schon Bier mit Gutmann Hefe gekostet habe, war
ich mir eigentlich sicher, dass der typische Geschmack immer durchkommt.
Scheinbar ist bei mir aber doch etwas falsch gelaufen.
Hat jemand Erfahrungen dazu? War das bei euch auch so? Besteht Hoffnung,
dass das fertige Produkt wieder bananig wird? Kann ich etwas tun? z.B.
nochmal belüften?
____________________ Grüße
Maddin
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Moderator Beiträge: 9432 Registriert: 12.11.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 24.8.2013 um 11:12 |
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Wart doch mal ab, eine geschmackliche Prognose anhand des gärenden Bieres
geht eigentlich immer schief.
(mach ich aber auch immer...)
Da ändert sich noch einiges.
Stefan
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Antwort 1 |
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Posting Freak Beiträge: 756 Registriert: 8.4.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 24.8.2013 um 11:45 |
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Danke Stefan.
Mehr wollte ich doch gar nicht hören. ____________________ Grüße
Maddin
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Antwort 2 |
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Posting Freak Beiträge: 1762 Registriert: 6.1.2013 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 24.8.2013 um 16:17 |
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Mein bisher einziges Gutmann-Hefe Weizen hatte auch keinen Bananengeschmack
oder Geruch.
Es war bzw. ist aber trotzdem ein sehr leckeres Weizen geworden.
Grüsse
Bernd
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Antwort 3 |
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Moderator Beiträge: 9088 Registriert: 14.8.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 24.8.2013 um 18:05 |
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Zitat: | Es riecht jetzt nur noch
säuerlich und nach Schwefel. |
Warts ab! Die Hefe schwefelt vermutlich aus Mangel an FAN, den sie schon
verbraucht hat. Das geht wieder weg... ____________________ "Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)
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Antwort 4 |
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Posting Freak Beiträge: 756 Registriert: 8.4.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 24.8.2013 um 19:08 |
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FAN???
____________________ Grüße
Maddin
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Antwort 5 |
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Moderator Beiträge: 4922 Registriert: 5.4.2005 Status: Offline
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erstellt am: 24.8.2013 um 19:27 |
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Antwort 6 |
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Posting Freak Beiträge: 1946 Registriert: 20.11.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 24.8.2013 um 19:32 |
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EDIT: Nochmal ans Reissbrett.
[Editiert am 24.8.2013 um 19:40 von Ladeberger]
____________________
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Antwort 7 |
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Posting Freak Beiträge: 3478 Registriert: 21.9.2011 Status: Offline
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erstellt am: 24.8.2013 um 19:40 |
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Würde da etwas DAP zum Hopfenkochen helfen?
____________________ Gruss Uli
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Antwort 8 |
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Posting Freak Beiträge: 756 Registriert: 8.4.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 24.8.2013 um 19:57 |
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Häh? Verstehe ich nicht. ____________________ Grüße
Maddin
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Antwort 9 |
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Posting Freak Beiträge: 1946 Registriert: 20.11.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 24.8.2013 um 19:59 |
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So, nachdem ich mich von meinem ersten Text selbst verwirrt fühlte, ein
neuer Anlauf:
FAN = Free Amino Nitrogen oder zu deutsch, freier Aminostickstoff. Das sind
für die Hefe leicht verfügbare Aminosäuren und kurzkettige Eiweisse. Damit
ist die Hefe je nach Rohstoffen (Weizen!) und schlecht darauf abgestimmter
Rastführung (Hoch-Kurz) schnell mal unterversorgt und muss dann zum Aufbau
ihrer Biomasse längerkettige Eiweisse der Würze heranziehen. Einige der
schwefelhaltigen Verbindungen die bei diesem Abbau entstehen, können zu
schwefelhaltigen Aminosäuren reagieren, die zum Aufbau der Biomasse
eingesetzt werden. Der Rest, der nicht benötigt wird, reagiert weiter zu zu
Schwefelwasserstoff und wird früher oder später ausgeschieden. Es stinkt
der Hefe sozusagen, dass der Brauer nicht an ihr Futter gedacht hat.
Gruß,
Andy
____________________
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Antwort 10 |
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Moderator Beiträge: 9088 Registriert: 14.8.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 24.8.2013 um 20:08 |
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jepp, schön erklärt von Andy! Ist ganz einfach. Freier Aminostickstoff
deshalb weil Aminosäuren eine Aminogruppe (–NH2) haben. Merkt ihr schon N =
Nitrogenium/Stickstoff. Das Zeuch braucht die Hefe für ihre Reproduktion.
Wenn es fehlt kommt der Schwefelstoffwechsel durcheinander und es entsteht
unter anderem H2S, der Stinkeschwefel!
Der geht aber wieder wech und gleichzeitig wirkt Schwefel antioxidativ. Es
ist also eine gute Sache.
____________________ "Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)
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Antwort 11 |
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Posting Freak Beiträge: 756 Registriert: 8.4.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 24.8.2013 um 20:17 |
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Danke für die ausführliche Erklärung.
Welches Rastprogramm führt genau dazu? Was bedeutet hoch-kurz? ____________________ Grüße
Maddin
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Antwort 12 |
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Posting Freak Beiträge: 1762 Registriert: 6.1.2013 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 24.8.2013 um 20:17 |
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Zitat: | und gleichzeitig wirkt
Schwefel antioxidativ |
Hmm... ich weiss das Schwefeldioxid als Antioxidanz fungiert, aber
Schwefelwasserstoff auch ?
Grüsse
Bernd
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Antwort 13 |
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Posting Freak Beiträge: 3478 Registriert: 21.9.2011 Status: Offline
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erstellt am: 24.8.2013 um 20:25 |
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Hallo Andy, würde etwas Hefenährsalz da Abhilfe schaffen? ____________________ Gruss Uli
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Antwort 14 |
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Posting Freak Beiträge: 1946 Registriert: 20.11.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 24.8.2013 um 20:41 |
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DAP ist eine Stickstoffquelle ohne Schwefel. Also sollte das diesem Weg der
H2S Produktion durch die Hefe wirksam vorbeugen.
Gruß,
Andy
____________________
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Antwort 15 |
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Posting Freak Beiträge: 3478 Registriert: 21.9.2011 Status: Offline
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erstellt am: 24.8.2013 um 20:44 |
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Dann werd ich mich wohl mal nach einem Dealer dafür umschauen. Ich könnte
das ZEug im 50 kg-Sack superbillig kriegen, aber so alt dass ichs jemals
aufbrauchen könnte werd ich wohl nicht werden.
Hätte möglicherweise jemand Lust auf DAP? Zum supergünstigen Preis versteht
sich!
____________________ Gruss Uli
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Antwort 16 |
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Moderator Beiträge: 9088 Registriert: 14.8.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 24.8.2013 um 20:49 |
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Zitat von BerndH, am 24.8.2013 um
20:17 | Zitat: | und gleichzeitig wirkt
Schwefel antioxidativ |
Hmm... ich weiss das Schwefeldioxid als Antioxidanz fungiert, aber
Schwefelwasserstoff auch ?
Grüsse
Bernd |
Hi Bernd,
Schwefelwasserstoff ist ein starkes Reduktionsmittel und hilft
möglicherweise sogar gegen Erektionsstörungen....
[Editiert am 24.8.2013 um 20:54 von flying]
____________________ "Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)
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Antwort 17 |
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Posting Freak Beiträge: 1762 Registriert: 6.1.2013 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 24.8.2013 um 20:57 |
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Hallo Rene
Zitat: | Schwefelwasserstoff ist
ein starkes Reduktionsmittel und hilft möglicherweise sogar gegen
Erektionsstörungen.... |
In dem es die Erektion oder dessen
Störung gezielt durch den Tod des "Inhalators" verhindert ?
Ok, wieder was gelernt. Das Schwefelwasserstoff auch als Reduktionsmittel
taugt wusste ich noch nicht.
[Editiert am 24.8.2013 um 21:02 von BerndH]
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Antwort 18 |
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Posting Freak Beiträge: 1762 Registriert: 6.1.2013 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 24.8.2013 um 21:02 |
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Zitat: | Hallo Andy, würde etwas
Hefenährsalz da Abhilfe schaffen? |
Hallo Uli,
bei meinem (immer noch gärenden) "Pilsener-Bock" mit der 34/70 trat der
Schwefelgeruch (wie bei mir bisher immer) ca. am zweiten oder dritten
Gärungstag auf.
Diesmal war ich vorbereitet und gab auf die 45L zu Beginn der
"Geruchsbelästigung" ca. 4 gr Hefenährsalz zu in der Hoffnung den Gestank
damit kurzfristig zu beenden.
Leider zeigte sich gar keine Wirkung.
Vermutlich hätte ich das Hefenährsalz gleich beim Anstellen zugeben
müssen.
Genau das werde ich beim nächsten Sud mal testen, denn die 34/70 schwefelt
bei mir immer sehr konstant so das man die Auswirkung einer
Hefenährsalzzugabe gut überprüfen kann.
Es beginnt immer ca. am zweiten Tag, aber noch Tage vor Gärende hört der
Geruch glücklicherweise wieder auf.
Eigentlich besteht also kein Handlungsbedarf, aber Ausprobieren und der
Versuch des Optimierens macht halt viel Spass.
Grüsse
Bernd
[Editiert am 24.8.2013 um 21:14 von BerndH]
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Antwort 19 |
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Moderator Beiträge: 9088 Registriert: 14.8.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 24.8.2013 um 21:05 |
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Hihi...so schnell kommt man ins off topic...
Zitat Wikipedia:
Schwefelwasserstoff könnte möglicherweise als Mittel gegen
Erektionsstörungen Anwendung finden. Es wird natürlich in den
Schwellkörpern des Penis und der glatten Muskulatur der Penis-Arterie
gebildet. Versuche zeigten, dass sowohl L-Cystein als auch
Schwefelwasserstoff(-Salz) extern zugeführt eine konzentrationsabhängige
Erektion in den Penisschwellkörpern (Corpora cavernosa penis)
verursachen.
Natürlich hat das ein Hobbybrauer keinesfalls nötig ____________________ "Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)
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Antwort 20 |
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Senior Member Beiträge: 387 Registriert: 12.3.2013 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 24.8.2013 um 21:26 |
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Tut mir leid, wenn ich in dem Punkt nicht ganz deiner Meinung bin. Hatte
selbst schon 2 schwefelnde Weizenbiere. Das erste hat derart geschwefelt,
dass der Geschmack und Geruch erst nach 4 Monaten Lagerung aus der Flasche
verschwunden war. Was dann übrig war, war ein Weizen ohne Banane, Nelke und
sonstigen Fruchtester. Konnte man komplett vergessen. Das war meine
Erfahrung dazu... ____________________ "Unverhopft kommt oft."
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Antwort 21 |
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Posting Freak Beiträge: 2085 Registriert: 26.2.2013 Status: Offline
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erstellt am: 24.8.2013 um 21:37 |
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Wenn der Schwefelgeruch so lange anhält, ist es wahrscheinlicher, dass
Thiol- oder Mercaptan-Verbindungen gebildet wurden, die nur sehr langsam
abgebaut werden.
____________________ *Dunkles Lager, Magnum/Select/Tettnanger, S189 (Hauptgärung)
*Festbier, Northern Brewer/Tettnanger/Saazer/Select, S-189 (Nachgärung)
*Helles Lager, Tettnanger/Select/Saazer, S-189 (Nachgärung)
*Westy12 Clone, 21.6°P, W3787 (Lagerkeller)
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Antwort 22 |
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Moderator Beiträge: 9088 Registriert: 14.8.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 24.8.2013 um 21:38 |
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Hi Dave,
das tut mir leid! Eigentlich sollte bei einem Weizen wegen der "Weizenrast"
bei 45° genügend FAN vorhanden sein? Natürlich gibt es immer
Extrembeispiele. Andere Ursachen wie Infektionen mit Fremdhefen sind
natürlich nicht auszuschließen. Weissbier hat nach 3 Wochen Lagerung sein
Optimum und nach 4 Monaten würde ich es eigentlich nicht mehr mit der Zange
anfassen..
m.f.g
René
____________________ "Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)
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Antwort 23 |
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Senior Member Beiträge: 178 Registriert: 30.1.2013 Status: Offline
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erstellt am: 24.8.2013 um 21:42 |
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@ djmoehre,
verrätst du uns dein Maischverfahren?
Die Nelken und Banane Junkies schwören ja auf eine Rast bei um 45°.
(Ferulase- Rast?)
Für die Versorgung mit FAN bietet sich eine Eiweißrast an, solange man
diese nicht übertreibt sollte es auch keine Probleme mit dem Schaum
geben.
Edith sagt flying war schneller.
[Editiert am 24.8.2013 um 21:45 von helderup]
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Antwort 24 |
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