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Autor: Betreff: 3 Monate sind um...
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Neubierig
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red_folder.gif erstellt am: 28.8.2013 um 10:40  

Zitat von JanBr, am 28.8.2013 um 08:57

Nur zum Vergleich, in USA kostet der "normale" Craftbeer Sixpack 10- 15 $ bei 0,33l Flaschen. Fas sind umgerechnet 100$ je deutscher "Standardkiste (20 x 0,5l)


Ein Sixpack von 0,33l = 2l. Eine Kiste 20 x 0,5l = 10l, also 5 mal so viel => Amibier wäre ~ $50-$75 pro Kiste, nicht $100

Es tut mir Leid, so pingelig zu sein :redhead: :D
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Boludo
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red_folder.gif erstellt am: 28.8.2013 um 10:40  

Zitat von maxifranke, am 28.8.2013 um 10:36
Ich muss mich jetzt mal als sensorischer Banause outen. Für mich steht beim Bier eindeutig die Drinkability im Vordergrund.
D.h. es soll zum Weitertrinken anregen. Ein gut gemachtes, einfaches Helles ist mir dabei zehnmal lieber als ein überhopftes,
aromaschweres, obergäriges Craft Bier für 3 Euro die 0,33l Flasche.


Ich find beides super.
Das Helle auf der Grillparty zum Reinschütten, das aromaschwere abends gemütlich zum Genießen ;)

Stefan
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gulp
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red_folder.gif erstellt am: 28.8.2013 um 10:43  

Zitat:
Sag mal an Peter, wie heißen die? Würde ich sehr gerne mal kennenlernen!


Heuer im Frühjahr gab es den Blonden Baron vom Schanzenbräu. Leider nur begrenzt. Da gibts bestimmt bald wieder was Neues. Aktuell probieren kann man in Straßgich beim Gänstaller. Soviel ich weiß liefert der seine Biere auch nach Italien und in die USA. Einfach mal anmailen. Beide Brauereien brauen Biere, die nur sehr, sehr schwer nachzubrauen sein dürften.

Sicher gibt es da noch mehr, da draußen. Momentan tut sich ja einiges. Paxbräu z.B. , aber da weiß ich nicht, was der für Hefen verwendet, oder Nikl z.B. Die Nikl Spezialbiere waren leider schon alle auf dem Bierfest, so dass dazu nichts sagen kann.

Gruß
Peter


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Ein Bayer ohne Bier ist ein gefährlich Thier.
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Seed7
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red_folder.gif erstellt am: 28.8.2013 um 10:44  

Zitat von Bierwisch, am 28.8.2013 um 09:50
Würde ich sehr gerne mal kennenlernen!


"Einhundert Bitterpils" ?

Ingo
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Boludo
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red_folder.gif erstellt am: 28.8.2013 um 10:55  
Glaub das Einhundert Bitterpils gibt es gar nicht mehr.
Außerdem wurde es in Österreich gebraut ;)
Und so toll fand ich das jetzt auch nicht, war halt sau bitter und furztrocken, mehr aber nicht.
(So viel ich es noch weiß, wurde da auch nur Bitterhopfen eingesetzt).

So langsam kommt hier mal ein wenig Schwung in die RHG Diskussion, hab mir schon Sorgen gemacht :partyon:

Stefan
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Johnny H
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red_folder.gif erstellt am: 28.8.2013 um 11:01  

Zitat von rattenfurz, am 27.8.2013 um 09:15
http://www.spiegel.de/spiegel/kulturspiegel/d-109082825.html
Zitat:
Das ist nicht mein Bier

Von Becker, Tobias

Eine Abrechnung mit dem Deutschen Reinheitsgebot.


Und los! ;-)

Den Artikel kann man sich echt ausschneiden und übers Bett hängen!

Für mich als Hobbybrauer ist das RHG eine Orientierungsgröße, nicht mehr, aber auch nicht weniger. Zum Beispiel weiß ich, dass ich bei sorgfältiger Wahl aller Parameter (Rohstoffe, Temperaturen etc.) ein tolles und schmackhaftes Bier nach RHG machen kann, tausendmal besser als die Einheitsplörre aus dem Supermarkt. Allerdings weiß ich auch, dass ich tolle Biere machen kann ohne RHG. Gleichzeitig ist der Umkehrschluss "RHG ist immer pöööse!" auch nicht richtig, denn man kann auch ein Nicht-RHG-gebrautes Bier völlig versauen bzw. ungenießbar herstellen. Mit anderen Worten, die Diskussion geht weit über die Frage "RHG- ja oder nein?" hinaus.

Mir fällt übrigens gerade noch ein Beispiel ein, der den Unsinn des Biergesetzes gut dokumentiert (wurde, glaube ich, hier auch schon diskutiert): das Zwickel von Alpirsbacher, dass man wohl für eine schöne Trübung teilweise untergärig (Gerste) und teilweise obergärig (Weizen) einbraut, und dann danach mischt. Warum kann man um Himmelswillen hier nicht beide gemeinsam UG verbrauen?? :facepalm:


Zitat von JanBr, am 28.8.2013 um 08:57
[...]
Das mag sein. Aber selbst hier im Forum, also unter potentiellen Bierliebhabern, gibt es eine weitere Argumentationskette, die meiner Meinung nach viel gefährlicher, weil ruinöser, ist.

Geiz ist geil

Es gibt hier zu Hauf Diskussionen ob 15€ pro Kiste (preis vieler Mittelständler) bereits zu teuer ist und "Abzocke". Ganz zu Schweigen von Bieren bei denen die Flasche über 2€ kostet.

Nur zum Vergleich, in USA kostet der "normale" Craftbeer Sixpack 10- 15 $ bei 0,33l Flaschen. Fas sind umgerechnet 100$ je deutscher "Standardkiste (20 x 0,5l)

Mit anderen Worten, in USA kann man davon leben.

Gruß

Jan

Das stimmt allerdings! Die gesamte öffentliche Wahrnehmung von Bier als Kulturgut bzw. dessen Kosten ist in Deutschland ziemlich verzerrt und verquer, und das kommt auch hier im Forum gelegentlich durch. Ich bin ja selbst auch kulturell gepolt auf billiges Bier.

Was das betrifft bin ich allerdings wenigstens teilweise optimistisch, dass sich hier so langsam etwas ändert. Man merkt das ja auch hier an den Zugriffszahlen aufs Forum bzw. den Neuanmeldungen. Die Vielfalt von Bier ist im Kommen, auch hier in Deutschland, und das wird hoffentlich nicht nur in Nischen zu einer anderen Akzeptanz von höheren Preisen führen! Mit den Industriekonzernbieren und Kampfpreisen werden wir aber trotzdem weiterhin leben müssen.


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Johnny H. - All Grain Brewing
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JanBr
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red_folder.gif erstellt am: 28.8.2013 um 11:13  

Zitat von Neubierig, am 28.8.2013 um 10:40

Zitat von JanBr, am 28.8.2013 um 08:57

Nur zum Vergleich, in USA kostet der "normale" Craftbeer Sixpack 10- 15 $ bei 0,33l Flaschen. Fas sind umgerechnet 100$ je deutscher "Standardkiste (20 x 0,5l)


Ein Sixpack von 0,33l = 2l. Eine Kiste 20 x 0,5l = 10l, also 5 mal so viel => Amibier wäre ~ $50-$75 pro Kiste, nicht $100

Es tut mir Leid, so pingelig zu sein :redhead: :D


In der Tat sind 20x 0,5l nicht 20 Liter :redhead:

Aber egal, wer würde hier 50$ für die Kiste hinlegen?

Jan
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rattenfurz
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red_folder.gif erstellt am: 28.8.2013 um 11:17  
Hier ich. 40 - 45 € / Kasten ist normal, wenn ich im Getränkemarkt mal wieder Spezialitäten schoppen gehe.
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JanBr
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red_folder.gif erstellt am: 28.8.2013 um 11:17  

Zitat von Stormageddon, am 28.8.2013 um 10:18
Vielleicht auch nochmal zu dem erwähnten Preis von Bier in den USA. Nachdem was ich so gesehen habe diesen Sommer, lag der Preis für ein Craft-Bier oft so bei ca. 10$ für ein Sixpack. Diese Zahl muss man aber im Verhältnis sehen. Ein Industriebier kostet dort ca. 7,50$ für ein Sixpack. Für Craft-Bier zahlt man also einen Aufpreis von 2,50$ oder 0,42$ pro Flasche, also 0,31€ pro Flasche mehr gegenüber Bud Light.

Industriebier ist in Deutschland einfach extrem billig. Siehe die Beiträge über "Geiz-Ist-Geil" ;)


Das kommt drauf an wo du bist. In Ohio kostet "normales" Craftbeer das 4- 6 Fache des Industriebieres. Miller kosten 24 Dosen ca. 10 Dollar, Craftbeer kostet der Sixpack das gleiche.

Jan
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JanBr
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red_folder.gif erstellt am: 28.8.2013 um 11:19  

Zitat von Boludo, am 28.8.2013 um 10:55
Glaub das Einhundert Bitterpils gibt es gar nicht mehr.
Außerdem wurde es in Österreich gebraut ;)
Und so toll fand ich das jetzt auch nicht, war halt sau bitter und furztrocken, mehr aber nicht.
(So viel ich es noch weiß, wurde da auch nur Bitterhopfen eingesetzt).

So langsam kommt hier mal ein wenig Schwung in die RHG Diskussion, hab mir schon Sorgen gemacht :partyon:

Stefan


Ja, der Erfinder und Braumeister ist leider ziemlich jung verstorben. Damit hat sich das Bier auch erledigt.

Jan
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red_folder.gif erstellt am: 28.8.2013 um 11:42  
Vielleicht kommts wieder. Den Anlagenbau haben seine Frau und sein Kompagnon
jedenfalls erst kürzlich wieder aufleben lassen.

http://www.dillenburger-hertel.de/cc
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JanBr
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red_folder.gif erstellt am: 28.8.2013 um 12:58  

Zitat:
Sicher, einem kleinen Teil der Gesellschaft ist dies bewusst, aber es muss ein allgemeiner gesellschaftlicher Wandel in Bezug auf Nahrungsmittel einsetzen.


Das ist das Problem. Solange der Verbraucher glaubt man könne für 2,99 je Kilo ein Rind züchten, aufziehen, schlachten und verarbeiten und das Ganze natürlich nur als Spitzenqualität, solange der Verbraucher seinen Wein aus Südafrika für 1,99 im Supermarkt kauft, in dem 400 Euro Kräfte dem Laden schmeissen und solange der Verbraucher glaubt ein Liter Milch müsste deutlich unter einem Euro kosten, solange werden weiter Bauern eingehen, weil sie Ihre Arbeit nicht mehr ernähren kann.

Gruß

Jan
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Kirk1701
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red_folder.gif erstellt am: 7.9.2013 um 05:17  
Hey Jan,

konntest Du bei dem RHG nicht die Finger still halten :-)

Industrie Bier bleibt Industrie Bier und Craft Bier bleibt Craft Bier.

Wer es nicht kennt kann eh nicht mitreden...

Immer diese Diskussionen mit Blinden mit den man über die Farbe sprechen möchte :o

Kirk


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Dieses Bier ist in Deutschland leider
nicht verfügbar, da es möglicherweise
Hopfen enthält, für die die erforderlichen
Geschmacksrechte von der GMEA nicht
eingeräumt wurden
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JanBr
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red_folder.gif erstellt am: 7.9.2013 um 07:45  

Zitat:
Industrie Bier bleibt Industrie Bier und Craft Bier bleibt Craft Bier.


Und wo ist die Grenze? Ist Sam Adams mit 159 Mio. Liter Ausstoß noch eine Craftbrewerie? An was machst du Craftbeer fest?

Jan
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Texastrooper
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red_folder.gif erstellt am: 18.9.2013 um 04:09  
Ihr sprecht mir hier (fast) alle aus der Seele. Lebe seit ueber 12 Jahren in den USA und braue selber seit fast 2 Jahren. Die Craft Bier Szene hier in USA hat mir die Augen geoeffnet. Alleine die Vielfallt und Kreativitaet.
Jedesmal wenn ich zu meinen Eltern nach Deutschland komme und in einen der lokalen Getraenkemaerkte gehe bin ich entaeuscht.
20 verschiedene Brauereien und jeder braut die gleiche Ploerre. Pils, Weizen, Export. Vielleicht noch ein Schwarzbier und ein Koelsch. Der Eine besser, der Andere schlechter. Aber sonst nichts. Null Vielfalt. Aber Bananenweizen, Grapefruitweizen oder Radler. Super. ;-)

Ein Hauptgrund warum ich angefangen habe zu brauen ist, dass ich weiss wie mir mein eigenes IPA, Stout oder Porter brauen kann falls wir aus familiaeren Gruenden wieder nach Deutschland kommen sollten. Dass ich mir mein Bier brauen kann so wie es mir schmeckt.
Und weil es hier in USA billiger ist als Craftbier aus dem Laden. 5 Gallonen (20 Liter) kosten mich um die $25 - $30. Craftbiere kosten mich um die $80 - $100 fuer 10 x Six packs. 1 x Six pack sind 6 x 12 ounces was ca. 2L entspricht.
Aber totzdem kaufe ich immer wieder welche. Hier spriessen gerade so viele Micro Breweries aus dem Boden. Und deren Biere sind lecker.

Und wie war das mit Cascade????? Cascade, Cascade, Cascade, Cascade, Cascade, Cascade, Cascade, Cascade, ... :-P
Mein Lieblingshopfen. Brauche gut 1kg pro Jahr. In 2-3 Wochen ist die Ernte abgeschlossen und dann wird wieder frischer Cascade Hopfen bestellt... Und Centennial und Chinook und evt. Citra...

Und zum RHG: Auch mit anderen Hopfen und Hefen kann man gute Biere brauen ohne das RHG zu verletzen. Und ich bin mir nicht sicher in wie weit andere Malzsorten wie Roggen das RHG verletzen, denn selbst auf den deutschen Weizenbierflaschen wird in USA geworben, dass sie dem RHG entsprechen obwohl das urspruengliche RHG nur Gerste vorgesehen hatte.
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rattenfurz
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red_folder.gif erstellt am: 18.9.2013 um 08:39  

Zitat von Texastrooper, am 18.9.2013 um 04:09

Jedesmal wenn ich zu meinen Eltern nach Deutschland komme und in einen der lokalen Getraenkemaerkte gehe bin ich entaeuscht.


Dann gehst du in den falschen Getränkemarkt. Es gibt sie noch, die die an ihrem Großdistributor vorbei auch noch Bier besorgen. Das ist selten, aber vorhanden ;-)
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Boludo
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red_folder.gif erstellt am: 18.9.2013 um 09:03  

Zitat von Texastrooper, am 18.9.2013 um 04:09

Und zum RHG: Auch mit anderen Hopfen und Hefen kann man gute Biere brauen ohne das RHG zu verletzen. Und ich bin mir nicht sicher in wie weit andere Malzsorten wie Roggen das RHG verletzen, denn selbst auf den deutschen Weizenbierflaschen wird in USA geworben, dass sie dem RHG entsprechen obwohl das urspruengliche RHG nur Gerste vorgesehen hatte.


Man darf in Deutschland obergärige Biere mit allen möglichen vermälzten Getreidarten brauen und seltsamerweise trotzdem das Sprüchlein von 1516 drauf schreiben.
Untergärig ist das aber verboten, warum auch immer.
Es gab da mal eine Beschwerde beim Verbraucherschutz, da ein Hefeweizen mit 1516 nichts zu tun hat, der Spruch aber trotzdem drauf steht. Da gab es dann wohl ein wenig Ärger bei den entsprechenden Weißbierbrauereien, passiert ist aber letztendlich nichts.

Ich hab nichts gegen das RHG, wenn man es konsequent anwendet, soll man auch gerne damit werben (und alle anderen das brauen lassen, was sie wollen, dann halt ohne Sprüchlein).
Die momentane Regelung hat mit den Vorgaben von 1516 jedenfalls nichts zu tun, man tut aber trotzdem so, wie wenn das Gesetz unverändert wär und das ärgert mich (ich kann Desinformation nicht leiden).

Stefan
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red_folder.gif erstellt am: 18.9.2013 um 09:26  
Ich wäre ja dafür, wenn eine Brauerei "nach dem RHG von 1516 gebraut" drauf schreibt, dann dürfen sie auch wirklich nur Gerstenmalz, Hopfen, Wasser und von mir aus auch Hefe verwenden. Aber keine technischen Hilfsstoffe wie PVPP, Kieselgur und anderen moderen Kram.

just my 2 cent

Grüße,
Max


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Boludo
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red_folder.gif erstellt am: 18.9.2013 um 09:29  
Ja, wenn man schon mit dem "ältesten Lebensmittelgesetz der Welt" Werbung macht, dann wäre es das Mindeste, dass man sich wenigstens auch daran hält :exclam:

Stefan
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quartermoose
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red_folder.gif erstellt am: 18.9.2013 um 10:07  
Sehe ich auch so. Für mich grenzt das schon an Täuschung, auch wenn die Hilffstoffe im Endprodukt nicht oder nur in Spuren enthalten sind.


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Bierjunge
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red_folder.gif erstellt am: 18.9.2013 um 10:22  

Zitat von Boludo, am 18.9.2013 um 09:03

Es gab da mal eine Beschwerde beim Verbraucherschutz, da ein Hefeweizen mit 1516 nichts zu tun hat, der Spruch aber trotzdem drauf steht. Da gab es dann wohl ein wenig Ärger bei den entsprechenden Weißbierbrauereien, passiert ist aber letztendlich nichts.


Falls es jemanden interssiert:
Hier kann man die damalige Beschwerde bei der Verbraucherzentrale nachlesen,
und hier ist der dazugehörige Thread.

"Herr G. aus Gräfelfing" :devil:


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Glaubte ich an die Reinkarnation, so wollte ich als Hefepilz wiedergeboren werden.
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Boludo
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red_folder.gif erstellt am: 18.9.2013 um 10:31  
Die Rechtfertigung von Erdinger ist nach wie vor einmalig, von der Hefe war gar nie die Rede.
Keine Ahnung, warum die mit so was durchkommen.
Vergärt aber einer mal Weizenmalz untergärig, muss er tausende von Euro Strafe zahlen.


Stefan, der sich schon sehr freut, am Freitag den Herrn G. aus Gräfelfing zu treffen


[Editiert am 18.9.2013 um 10:51 von Boludo]
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Zitat:
Die momentane Regelung hat mit den Vorgaben von 1516 jedenfalls nichts zu tun, man tut aber trotzdem so, wie wenn das Gesetz unverändert wär und das ärgert mich (ich kann Desinformation nicht leiden).

Da unter dem Deckmäntelchen RHG alles mögliche ins Bier kommt ist das heuchlerische RHG vollkommen überflüßig. Der einzigste Zweck ist Werbung mit dem RHG. Siehe Verwendung im Ausland. Deswegen weg mit dem RHG und klare Angaben über alle Inhaltsstoffe.
Als Hausbrauer müssen wir uns eh nicht daran zu halten. Es lebe die Vielfalt statt Einfalt.

Allzeit Gut Sud

Nicht nur Hopfen und Malz rein in den Hals

Jürgen


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Hagen
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red_folder.gif erstellt am: 18.9.2013 um 11:07  
Eine Lanze für das deutsche Bier wie es sein sollte- wider dem widernatürlichen Treiben des RHG

- RHG hin oder her, gutes Bier zu brauen ist recht schwer -

Wie Tobias Becker, der Verfasser des Spiegelberichts (9/13) "Das ist nicht mein Bier" schon angedeutet hat, hatte das bayrische Reinheitsgebot von 1516 auch die Intention, die Versorgung der bayischen Bevölkerung mit Brot zu sichern. Zeitweise kam es damals schon zur starken Verknappung von Weizen zum Backen, weil in Bayern das Brauen mit Weizen so außerordentlich beliebt war.

Aufgrund dieser Beliebtheit riss Herzog Wilhelm zugleich das Monopol auf Weizenbier an sich. Das diesbezügliche Braurecht musste teuer erkauft werden. Brauereien, die diese Kosten nicht scheuten, durften sich fürderhin dementsprechend "Hofbräuhaus" schimpfen.

Dennoch hatte das Reinheitsgebot zugleich auch eine Verbraucherschutzfunktion. Was die Brauer damals zT alles in das Bier gehauen haben, war häufig abenteuerlich, wenn nicht gesundheitsgefährdend. Dies kann man ja auch schön in den Bierzaubererbänden von Thömmes nachlesen.

Daneben gab es vorher und nachher in vielen deutschen Partikularstaaten ähnliche Vorschriften, wobei sich niemand daran störte, dass die Biere gewürzt, mit Früchten versehen, mit Roggen, Dinkel oder Emmer gebraut wurde.

Deutschlandweite Bedeutung erlangte das so genannte RHG jedoch erst unmittelbar nach der Reichsgründung 1871 auf Betreiben der Brauerlobby.
Diese hatten indes weniger den Verbraucherschutz im Sinn, sondern rein protektionistische Absichten.

Zu der Zeit ging zum einen der starke Export deutscher Biere in die USA zugunsten englischer Ales zurück. Zum anderen stieg damals der Import englischer Biere in Deutschland stark an.
Also wurde das RHG bemüht, um vor allen den Engländern, die häufig weitere Zusatzstoffe verwendeten, auszumanövrieren und den deutschen Brauermarkt zu schützen.

Eine ähnliche Intention hatte der Brauerbund in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, als im Zuge der EWG bzw. EU Importzölle wegfielen, die europäische Biere in Deutschland preislich wettbewerbsfähg hätten werden lassen können.

Leider ging der Schuss nach hinten los als der EuGH 1984 das RHG als nicht EU-rechtskonform erachtete und damit jedem europäischen Bier den freien Zutritt auf den deutschen Markt unter der Bezeichnung "Bier" erlaubte.
Die deutschen Brauer hingegen durften auf dem deutschen Markt Bier nur als solches bezeichnen, wenn es RHG-konform gebraut war.

Als Gesetz mit nationaler Wirkung behielt das RGH somit Bestand.
Nun wurde es marketingstrategisch als "Krone der Braukunst" promotet, um ausländische Biere per se als minderwertig zu diffamieren, so sie denn nicht dem RHG entsprachen. Damit hat sich das deutsche Brauwesen in seinen eigenen Stricken verfangen und jeglicher Experimentierfreudigkeit der deutschen Brauer einen Riegel vorgeschoben.

Dies funktioniert heute zunehmend weniger, je mehr die deutschen Konsumenten Geschmack an der ausländischen "Plörre" finden. Dies wiederum hat zur Folge, dass immer mehr Brauer versuchen, zaghaft neue Wege zu finden, zumeist innerhalb des RHG.

Liest man sich manche Bierbeschreibungen durch, fällt auf, das die Stilisierung des RHG als Qualitätsmerkmal mittlerweile fast tragikomische Züge annimmt.

Wenn selbst die Konzerne auf Druck ihrer Marketingstrategen jetzt auch anfangen mit ausländischen Bierstilen zu experimentieren, um nicht den Zug der Zeit zu verpassen, dürfte es nur noch eine - kurzfristige -Frage der Zeit sein, bis deren Druck auf den Brauerbund und dessen Lobby auf die Politik zu einer Novellierung des RHG führt, die auch weitere Inhaltsstoffe im Bier erlauben dürfte.

Sicherlich gibt es viele Bierstile, die in Deutschland traditionell nie gebraut wurden. Der Zusatz von Gewürzen und Früchten und die Verwendung diverser anderer Getreidesorten waren jedoch früher auch hier verbreitet.

Ohne RHG hat es in der Vergangenheit in Deutschland auch in Vorzeiten der BJCP-Klassiizierungen gute Biere anderer Machart abseits der heute bekannten gegeben und es gäbe sie womöglich bei entsprechender Nachfrage und Marketing auch weiterhin.

Man darf jedoch nicht vergessen, dass die deutsche Braukultur vor vielleicht 30-60 Jahren, erst recht vor 100 Jahren sowohl eine größere Vielfalt der Bierstile nach dem RHG (man denke nur an die Gose, die Berliner Weiße, das Lichtenhainer oder Grätzer) hatte, als auch aufgrund der Brauverfahren, der verwendeten Rohstoffe und unterschiedlicher Rezepturen deutlich lebendiger und vielfältiger war, als es heute der Fall ist.

Das eigentliche Problem beim Niedergang der Qualität und der Vielfalt im deutschen Brauwesens im letzten Jahrzehnten sind neben dem Siegeszug der Lagerbiere jedoch Monopolisierung und kosteneffizientere, stark technisierte Produktionsverfahren bei Einsatz einheitlicher Rohstoffe (Malz und zumeist auch die Hefen) und deren häufig reduzierter Qualität (Hopfenextrakte).

Dies hat hauptsächlich zu einer Geschmackverarmung in Deutschland geführt.
Die meisten kleinen Brauereien haben geschlossen.
Die verbliebenen haben zur Kostenoptimierung vielfach auch ihre Produktionsabläufe verändert, um überhaupt halbwegs konkurrenzfähig bleiben zu können. Dieses hat natürlich, wenn schon keine Qualitätsverschlechterung so doch zumindest eine Geschmackveränderung auch dieser Biere nach sich gezogen.

Die Massenbiere schmecken unter dem Namen altehrwürdiger Marken aufgrund dem Massengeschmack angepasster Rezepturen, gleicher - teilweise geschmacklich minderwertigerer - Rohstoffe und gleiche Qualität gewährleistener Produktionsverfahren nahezu identisch.

Wer halbwegs eine Ahnung haben will, welche geschmackliche Vielfalt einst in D geherrscht haben muss, muss sich heute schon durch die - weiterhin sterbenden - kleinen Brauereien in Franken oder Bayern trinken.
Und die spiegeln nur die zunehmend begrenztere Vielfalt innerhalb weniger lokaler Bierstile wieder.

Oder er trinke beispielsweise das auch von den Kennern hier vielgerühmte, leider mir nicht bekannte, "Freestyle-" Bier aus dem Ummerstadter Kommunbrauhaus, die es sich erlauben können, mit wenigen, aber ehrlichen Zutaten im 90minütigem Dekoktionserfahren, stundenlangem Hopfenkochen und Kühlung in einem mit fragwürdigen Belägen beschichtetem offenen Kühlschiff ein wohl phänomenales Bier zu produzieren.

Dieses müsste unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten aufgrund der hohen Produktionskosten (Arbeit, Energie, geringe Ausschlagmenge) sicherlich mindestens 25 € die Kiste kosten

Gerne wäre ich aber bereit, für solche Biere bis zu 25 € die Kiste zu zahlen, so sie es denn gäbe.

Das RHG ist der Bremsklotz am Fuße des deutschen Brauwesens.

Die kostenoptimierte, zudem am einheitlichen Massengeschmack ausgerichtete monopolisierte Produktion ist der Würger an seinem Hals.

Neben der spannenden Freude an den vielen internationelen Bierstilen wünsche ich mir daher vor allem eine Renaissance des deutschen Biers unter Einbeziehung ehemals gerühmter historischer Bierstile.

So gerne ich von all den wunderbar interessanten und spannenden Bieren dieser vielfältigen Stile mit Freude jederzeit mal 1 l trinke oder auch nur ein Fläschchen eines außergewöhnlichen Tropfens genieße - an die Süffigkeit auch in GRÖßEREN Mengen konsumierter GUTER deutscher und tschechischer Biere kommt so schnell nichts heran.

Und ich denke, dies ist einer der Hauptgründe für den - zunehmend verblassenden - Weltruhm deutscher Biere.

DIE zu Brauen ist auch handwerklich wahrlich die "Krone der Braukunst"!

Nicht umsonst lieben es Hobbybrauer, abgesehen von der fehlenden lokalen Verfügbarkeit und den dafür für deutsche Verhältnisse hohen Kaufpreisen soeie dem Reiz des Neun, Andersartigen, die handwerklich wenig anspruchsvollen Ales englischer und amerikanischer Herkunft zu brauen.

Hier ist es im Gegensatz zu beispielsweise einem guten Pils oder Export relativ leicht, ein geschmacklich überzeugendes Bier zu brauen.

Mögen sich doch zumindest bitte mal wieder die ausgebildeten deutschen Brauer berufen fühlen, zu zeigen, wo der Bartel den Most holt!

In diesem Sinne - Wohlsein!


[Editiert am 18.9.2013 um 14:02 von Hagen]



____________________
Besten Gruß

Hagen
------------------------------
Taumelkäfer Hausbräu - honi soit qui mal y pense!
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red_folder.gif erstellt am: 27.9.2013 um 13:34  
Neun Tage ohne Antwort - da gibt es zwei Möglichkeiten der Erklärung, Hagen.

Entweder ist es Dir gelungen, das Thema in seiner Vielschichtigkeit so umfassend und gleichzeitig diplomatisch und ausgewogen zu beschreiben, dass tatsächlich alles gesagt ist, oder Du hast es mit der Wucht Deiner Worte geschafft, Deine Leser buchstäblich zu erschlagen.

Ich tendiere leicht zur ersten Möglichkeit.

Obwohl ich ja selber zu den vehementen Gegnern des Reinheitsgebots gehöre, gestehe ich doch jedem zu, es zu propagieren, und ich akzeptiere auch eine Vielzahl der angeführten Gründe dafür. Was mir nur immer wieder sauer aufstößt, das ist zum einen die Geschichtsklitterung, die - sehr stark vereinfachend - behauptet, dass das Reinheitsgebot seit fast 500 Jahren Geltung besäße, und die die langen Zeiträume ignoriert, in denen dies eben nicht der Fall war (zumindest, wenn man von einem "deutschen" Gebot sprechen möchte), und zum anderen die Unaufrichtigkeit, mit der Methoden, die dem Wortlaut des Reinheitsgebotes nicht entsprechen, umgedeutet werden im Sinne von "im Geiste des Reinheitsgebots" (Weizen als Zutat; Gleichsetzung des Biergesetzes mit dem Reinheitesgebot, etc.).

Die deutschen Brauereien haben diese Dialektik eigentlich nicht nötig, sondern könnten sich ehrlich zu klaren Aussagen bekennen, dass das Reinheitsgebot in seinem ursprünglichen Wortlaut (Gerste statt Malz, keine Erwähnung der Hefe) sicherlich keine Geltung mehr haben kann, dass aber sein Geist im Sinne von Verwendung natürlicher und reiner Zutaten Richtschnur des Handelns für den guten Brauer sein sollte. Dies wäre ehrlicher als die derzeitige Kommunikationspolitik des Brauerbundes und würde den Konsumenten nicht, nun, quasi, verschaukeln.

In diesem Sinne: Mir war es heute wieder einmal vergönnt, in einer Gasthausbrauerei nördlich von Stuttgart ein von mir subjektiv als richtig schlecht empfundenes, aber dafür nach deutschem Reinheitsgebot gebrautes Bier zu trinken. Umgekehrt wär's mir lieber.

Wohlsein!

Volker
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