Senior Member Beiträge: 205 Registriert: 9.10.2012 Status: Offline
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erstellt am: 4.9.2013 um 13:12 |
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Hallo
Hat von euch jemand Erfahrung, wie man am einfachsten Traubenmost angärt?
Letztes Jahr ist mir ein Teil in der Flasche verschimmelt :-( Durch die
offene Gärung kam da natürlich Luft ran. Ausserdem habe ich nicht
pasteurisiert oder mit Kaliumpyrosulfit behandelt.
Eine Flasche hatte ich abgekocht, aber das schmeckte scheusslich.
Diese Jahr mach ich's besser...
Eigentlich möchte ich keine Chemilalien einsetzen. Hat jemand Erfahrung mit
Pasteurisieren? Wie lange und bei welcher Temperatur?
Wer macht sonst noch "Wein"? Wie macht ihr das?
Gruss
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Posting Freak Beiträge: 1512 Registriert: 15.5.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 4.9.2013 um 13:44 |
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Am einfachsten? So, wie ich Apfelsaft vergäre:
selbstgebrautes austrinken, Hefe in der Flasche belassen und Obstsaft (ich
nehme Apfelsaft) eingießen. Regelmäßig entlüften und je nach gewünschter
Restsüße die Flasche in den Kühlschrank stellen, um die Gärung zu
unterbrechen.
Falls Du größere Mengen hast, kannst Du natürlich auch ein Gärfaß
mißbrauchen und dann später abfüllen. Schnellgärprobe machen oder mit
Traubenzucker aufspeisen...
Gruß,
Bierwisch
____________________ Der Klügere kippt nach!
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Antwort 1 |
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Posting Freak Beiträge: 641 Registriert: 4.11.2012 Status: Offline
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erstellt am: 4.9.2013 um 13:49 |
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Ich mache Obstwein. Ohne Chemiklaien oder Aufkocken, weiss ich nicht - ich
sterilisiere meistens mit sodium (Natrium) metabisulphite. Dieses Jahr
habe ich für mein Erdbeerwein durch erhitzen sterilisiert - ich wollte
nicht kocken, nur bei 80°C oder so hitzen, es wurde aber doch versehentlich
gekocht. Hat nach Erdbeermarmelade gerochen, und ich dachte es wäre für
den Eimer. Es wird aber doch ein leckere Wein werden - Marmeladegeruch ist
nicht mehr vorhanden. Brombeeren für den Brombeerport wurden auch
gekocht.
Für Traubenwein? Ich habe einmal Federweisse gemacht, und es ist ganz gut
gelungen - aber mit sodium metabisulphite sterilisiert. 24 Stunden nach
dem Sterilisieren wird Weinhefe dazu gegeben ...
Oh, und nix mit offenen Gärung!
Edit: Wenn ich mit reinem Saft gäre, wird es meistens nicht sterilisiert.
[Editiert am 4.9.2013 um 13:50 von Neubierig]
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Antwort 2 |
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Moderator Beiträge: 9088 Registriert: 14.8.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 4.9.2013 um 14:57 |
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Der Schwefel ist eine uralte Methode. Machten schon die alten Römer.
Außerdem verbessert er in der richtigen Dosierung den Geschmack, weil er
Acetaldehyd bindet. Zehnmal besser als pasteurisieren, meine ich..?
____________________ "Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)
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Antwort 3 |
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Administrator Beiträge: 10493 Registriert: 23.10.2005 Status: OnlineGeschlecht:
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erstellt am: 4.9.2013 um 15:18 |
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Ich auch. Und nochwas: Ein Traubenmostsauser schmeckt mit Weinhefe nochmal
ganz anders als mit Bierhefe...meine ich.
____________________ „Lass die anderen mit Fichten- und Tannensprossen würzen, der Hopfen ist
das Beste, was die Natur uns bietet.“
Aus "Das Erbe des Bierzauberers" von Günther Thömmes, Gmeiner Verlag
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Posting Freak Beiträge: 641 Registriert: 4.11.2012 Status: Offline
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erstellt am: 4.9.2013 um 16:04 |
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Werde ich heraus finden Aaaaber, ich werde weiterhin sod-meta für
den Erdbeerwein benutzen, als es zum Absetzen kommt. Es schützt nämlich
gegen Oxidisierung, indem igendwelche Sauerstoff, was dahin kommt, wird mit
Schwefel Dioxide ersetzt.
Man kann natürlich auch Kalium Metabisulphite benutzen.
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Antwort 5 |
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Moderator Beiträge: 9088 Registriert: 14.8.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 4.9.2013 um 19:59 |
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Antwort 6 |
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Senior Member Beiträge: 205 Registriert: 9.10.2012 Status: Offline
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erstellt am: 5.9.2013 um 08:03 |
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Na gut, dann werde ich wohl doch mit Kaliumpyrosulfid arbeiten...
Wieviel soll ich denn vor der Gäung hinzugeben? Im vorherigen Link steht
50mg/l. Ich finde jedoch in anderen Quellen bis zu 100mg/l.
Gruss
[Editiert am 5.9.2013 um 08:04 von wannenbraeu]
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Antwort 7 |
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Posting Freak Beiträge: 641 Registriert: 4.11.2012 Status: Offline
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erstellt am: 5.9.2013 um 09:16 |
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Mit Natrium Metabisulphite mache ich ein 10%ige Lösung - 50g Pulver in 500g
Wasser. Ein Teelöffel (5ml) davon entspricht einen Campden Tablet, und
wird für jeder Gallon (~5l) benutzt. Das wäre 0,5g SodMet pro Gallon,
sprich 0,1g pro litre, oder 100mg/l.
AAAAAABER!!!!! Ich meine, Kalium Metabisulphite liefert eine verschiedene
Menge Schwefel pro gramme, es könnte sogar die doppelte Menge sein. Das
würde Dein Diskrepanz erklären.
Also, 100mg NatMet pro litre, oder 50 mg KalMet
Edith sagt: Alle Angaben über Kalium Met sind ohne Gewähr, da ich es nicht
benutze
Sie sagt weiter - die NatMet Lösung wird auch benutzt, um Chlor von meinem
Brauwasser zu entfernen - ein Teelöffel pro 20l oder so, und innerhalb
Minuten (wenn nicht früher) ist es weg!
[Editiert am 5.9.2013 um 09:23 von Neubierig]
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Antwort 8 |
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Senior Member Beiträge: 205 Registriert: 9.10.2012 Status: Offline
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erstellt am: 5.9.2013 um 09:41 |
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Ich glaub, ich habs...
Die 100mg/l werden in der Weinherstellung gebraucht, um die Gärung zu
stoppen. Wenn ich also zu Beginn der Gärung 100mg/l hinzugebe, dann wird's
wahrscheinlich nur seeeehr langsam oder gar nicht gären.
Ich werd's einfach mal ausprobieren, sobald die Trauben richtig reif
sind.
Gruss
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Antwort 9 |
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Senior Member Beiträge: 293 Registriert: 19.2.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 5.9.2013 um 13:26 |
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Also ich glaub ja alles was mir Andreas Kranz von Fruchtweinkeller.de
erzählt, weil sich der Rat von seiner Website für mich gut bewährt
hat...
und er sagt ganz klar dass schweflige Säure (als welche diese Schwefelsalze
dann letztlich vorliegen) nur hefehemmend wirkt. Taugt um die Hefen
vom Rumschweben abzubringen (und einen sauberen Abstich zur Klärung
hinzukriegen), kann aber keine Nachgärungen verhindern. Es ist anscheinend
nicht gescheit hefetoxisch, sondern wirkt v.A. antibakteriell.
Nachgärungen verhindern kann man indem man die Nachzuckermethode anwendet,
d.h. die Hefe bis an ihre Alktoleranzgrenze füttert. Hefegift: Ethanol. Für
niedrigalkoholischen Wein braucht man niedrigtolerante Hefe. In genau
diesem Fall ist die Methode aber schwierig/zeitaufwendig/nervig/heikel,
heißt es... und hier gehts ja um leichten süßen Wein, der stabil sein soll,
quasi unechten Federweißen, richtig? Sowas wie das was im Supermarkt so
Federweißer heißt.
Die andere Methode ist ein hefetoxisches Konservierungsmittel... Wirkstoff
Kaliumsorbat, Präparate Stabivit, Malostop...
Dann gibts noch die Mittel der Sterilfiltration (ja, auch für den
Hobbyisten) und der Pasteurisierung.
Sterilfiltration heißt halt, danach muss noch abgefüllt werden und zwar
voll urst steril. Würde ich ja mit einer kleinen Gabe Konservierungsmittel
kombinieren, um sicher zu gehen.
Achja, auf deine Frage wie wir's machen ...
"mein Geheimnis für uninfizierten Wein? Viel Chemie!"
Der Zwetschgenwein...ling - mit etwas Honig, aber noch kein wirklicher
Melomel/Fruchtmet - der hier gärt, ist in der Hinsicht aber noch
jungfräulich, alles Gift das bis jetzt drin ist ist jenes das die
Killerhefe produziert... Hefen mit sog. Killerfaktor unterdrücken
Fremdhefen durch entsprechende Stoffe... nach Ausgären kommt Schwefelung,
Abstich, Klärung (wenn nötig Schönung, wobei ich keinen superklaren Wein
haben muss), wenn nötig noch ein Abstich, dann Konservierungsmittel und
iteratives Einstellen der Restsüße durch Zuckergaben. Puh. Ja, früher
dachte ich, Wein müsse ja voll easy-peasy sein, der Zucker sei ja schon
da... dieses Herabschauen auf die Hobbywinzerei stellte sich dann doch eher
als Unsinn heraus
Ich glaube dass du mit der Pasteurisierung schon in die richtige Richtung
denkst. Du willst chemiearmen stabilen Federweißen und das möglichst
einfach - mach's doch mal einfach so, und überprüf die Warnung vorm
schröcklichen Pasteurisierungsgeschmack. Idealerweise im Vergleich zu einem
anders stabilisiertem Parallelansatz... Hier kannst du dazu weiterlesen...
einen großen Topf solltest du als Hobbybrauer ja haben... bissle schwefeln
würd ich die Pasteurvariante trotzdem.
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Antwort 10 |
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Posting Freak Beiträge: 641 Registriert: 4.11.2012 Status: Offline
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erstellt am: 5.9.2013 um 13:39 |
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Richtig. Muss aber auch zusammen mit NatMet benutzt werden, sonst wird den
Fehlaroma "Geranium" erzeugt. Kaliumsorbat tötet keine Hefe ab, sorgt aber
dafür, dass die Hefe sich nicht vermehren kann. Die alte sterben ab, und
werden nicht ersetzt. Man musst vorsichtig sein, wegen des
"Geranium"-aromas.
Ich sollte sagen, dass mein damalige Versuch, Federweisse herzustellen, war
auf diesen Grund ziemlich zurzlebig - es gärte weiter, und ist dann Wein
geworden, was auch trinbar war.
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Antwort 11 |
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Senior Member Beiträge: 293 Registriert: 19.2.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 5.9.2013 um 13:52 |
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OK, "hefetoxisch" war die falsche Wortwahl...
Hier mal noch ein Thread auf FWK zum Thema Pasteurisierung, ich möchte
besonders auf die Erfahrung von Lynx hinweisen...
[Editiert am 5.9.2013 um 14:27 von Elektrowok]
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Antwort 12 |
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