Senior Member Beiträge: 144 Registriert: 25.3.2013 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 16.9.2013 um 22:34 |
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Bei welcher Temperatur reift welches Bier am besten?
Die Frage ist letzte Woche aufgekommen, als ich beim Einrichten meiner
neuen Brauanlage einige Flaschen eines Red Ales(5% Vol, OG, viel Caramalz,
35 IBU SH Willamette, kaltgehopft, Wyeast London Ale) im Schrank gefunden
hatte, die niemals einen Reifekühlschrank zu Gesicht bekommen hatten,
sondern den ganzen Sommer, also ca. 8-10 Wochen bei molligen 19-24 Grad vor
sich reiften.
"Die sind kaputt", dachte ich, aber trotzdem mal kalt gestellt und und
aufgemacht. Da ja überall die Rede ist, von einer Reifetemperatur von ca. 2
Grad, macht ich mir also keine großen Hoffnungen und wurde eines besseren
belehrt: Ein total klares, super rundes, fantastisch würziges Bierchen kam
da in meinen Hals gelaufen, der Willamette kam in einer einzigartigen
Würzigkeit daher, ich war beeindruckt. Ich kann mich gut an den Sud
erinnern, er schmeckte anfangs überhaupt nicht und nach 4 Wochen ganz gut,
aber das hier war einfach fantastisch, ein ganz edles Tröpfchen, dieses Red
Ale.
Ich dachte bis dahin, dass Bier immer im Kühlschrank reifen muss und habe
mir immer ein Bein ausgerissen, dass ich meine Sude mindestens 4 Wochen
kalt lagern können.
Gibt es keine feststehenden (Faust-)Regeln, wie lange welches Bier bei
welcher Temperatur wie lange lagern muss, oder muss man da immer Pi mal
Daumen herumraten? Ich bin verwirrt und muss wohl nochmal von vorne
anfangen...
[Editiert am 16.9.2013 um 22:53 von Tobieras]
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Posting Freak Beiträge: 3129 Registriert: 1.4.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 16.9.2013 um 22:49 |
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Gibt es keine feststehenden (Faust-)Regeln, wie lange welches Bier bei
welcher Temperatur wie lange lagern muss, oder muss man da immer Pi mal
Daumen herumraten.
Es gibt Regeln, wie lange welche Biere bei welchen Temperaturen lagern
"sollten", vermute ich mal.
Ich persönlich probiere immer mal wieder und stelle auch immer wieder fest,
dass immer dann, wenn es am besten schmeckt,
es immer wieder leer ist.
Es ist ein Kreuz und beantwortet Deine Frage auch nur im Ansatz. Aber es
beschreibt, glaube ich, das fundamentalste Problem
aller Hobbybrauer.
Der Sud war zu klein.
____________________ Bierinale - Festival der kreativen Braumanufakturen
ZEBULON Braumanufaktur
Bier mit Leib und Seele.
Zertifiziertes Mitglied der "Worschtmarktbrauerbubenbieratenbartei" WBBBB.
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Antwort 1 |
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Senior Member Beiträge: 144 Registriert: 25.3.2013 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 16.9.2013 um 23:03 |
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Festgestellt habe ich auch schon, dass einige Biere ziemlich sofort gut
trinkbar, und einige (auch mein letztes Hopfen-Weizen) erst nach frühestens
2-3 Wochen einigermaßen genießbar sind. Und da konnte ich bisher ebenfalls
keine Besonderheiten erkennen. Schwarze Magie, oder gibt`s da einen
Trick?
Das betreffende Bier war auch fast völlig geklärt, während seine Brüder im
Kühlschrank nach 4-5 Wochen alle noch ziemlich trüb waren. Ich lese hier
auch immer wieder, dass zum Klärung des Biers eine möglichst niedrige
Temperatur vonnöten ist.
Ich bin immer noch verwirrt...
[Editiert am 16.9.2013 um 23:05 von Tobieras]
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Antwort 2 |
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Posting Freak Beiträge: 1762 Registriert: 6.1.2013 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 16.9.2013 um 23:06 |
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Zitat: | dass zum Klärung des
Biers eine möglichst niedrige Temperatur vonnöten
ist. |
Nach meiner Erfahrung vor allen eine
möglichst konstante Temperatur.
Selbst eine gut geklärte Flasche wird wieder trüber wenn sie in den
Kühlschrank wandert.
Das muss mit der entstehenden Konvektion in der Pulle zusammen hängen.
Grüsse
Bernd
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Antwort 3 |
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Senior Member Beiträge: 190 Registriert: 25.3.2013 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 16.9.2013 um 23:09 |
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Zitat von BerndH, am 16.9.2013 um
23:06 |
Selbst eine gut geklärte Flasche wird wieder trüber wenn sie in den
Kühlschrank wandert.
Das muss mit der entstehenden Konvektion in der Pulle zusammen
hängen.
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Das liegt glaube ich eher an dem sich dann wieder bildenden Kühltrub.
Gruß,
Philipp
[Editiert am 16.9.2013 um 23:10 von roink]
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Antwort 4 |
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Posting Freak Beiträge: 636 Registriert: 11.4.2013 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 17.9.2013 um 00:02 |
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Am besten reift es im Bauch, da dauert es nur 30-60min und es kommt mit
37°C aus dem Zapfhahn.
Prost!
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Antwort 5 |
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Posting Freak Beiträge: 690 Registriert: 1.4.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 17.9.2013 um 03:05 |
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Mein Bier reift bei 6 ° C, wird direkt aus der Nachgärung ausgeschenkt und
landet dann mit Trinktemperatur im Glas.
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Antwort 6 |
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Posting Freak Beiträge: 1512 Registriert: 15.5.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 17.9.2013 um 05:36 |
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Hallo Tobieras,
es gibt so ein paar festgemeißelte Wahrheiten, die immer und immer wieder
nachgebetet werden, bis alle ganz fest daran glauben. Das mit der
unbedingten Kaltlagerung gehört dazu.
Ich spreche jetzt mal nur über obergärige Biere, da ich selbst aus
Überzeugung nur obergärig braue: dem Bier ist es völlig wurscht, solange Du
es nicht vier Wochen in die pralle Sonne stellst. Ich stelle mein Bier erst
kurz vor dem Genuß in die Kühlung, da bei mir der Platz sehr beschränkt
ist. Ansonsten reifen meine Biere je nach Jahreszeit bei Temperaturen von
knapp über null im Winter bis ca. 20 Grad im Sommer.
Da viele Alterungsprozesse bei höheren Temperaturen beschleunigt ablaufen,
vermute ich, daß mein Bier bei entsprechender Kühlung ein paar Wochen
länger bei seinem Geschmacksoptimum bleiben würde. Aber bei meiner Sudgröße
von um die 30 Liter ist das völlig egal - nach acht Wochen ist alles
alle!
Also mach Dir darüber keine Sorgen, das paßt schon!
Gruß,
Bierwisch
____________________ Der Klügere kippt nach!
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Antwort 7 |
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Moderator Beiträge: 9432 Registriert: 12.11.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 17.9.2013 um 08:33 |
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Bei 0°C fallen Gertbstoff-Eiweißverbindungen aus.
Die kann man dann bei der Filtration entfernen, das ist ein Vorteil bei
gefiltertem Bier.
Bei der Kaltlagerung bindet sich das CO2 auch besser im Bier und es gibt
eine schönere Rezens auf der Zunge.
Ansonsten seh ich das bei obergärig auch eher gelassen, wobei untergärig
sollten es schon ein paar Wochen bei max. 5°C sein, das schmeckt man
schon.
Stefan
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Antwort 8 |
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Senior Member Beiträge: 144 Registriert: 25.3.2013 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 17.9.2013 um 09:36 |
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Zitat von Boludo, am 17.9.2013 um
08:33 |
Bei 0°C fallen Gertbstoff-Eiweißverbindungen aus.
Die kann man dann bei der Filtration entfernen, das ist ein Vorteil bei
gefiltertem Bier.
Bei der Kaltlagerung bindet sich das CO2 auch besser im Bier und es gibt
eine schönere Rezens auf der Zunge.
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Filtern würde ich es ja auch gerne, aber ich glaube das ist nicht ganz so
einfach.
Und das CO2, das müsste doch eigentlich auch nach ein paar Tagen im
Kühlschrank gebunden sein. Jedenfalls war mein besagtes Red Ale wunderbar
auf der Zunge - es stand vor dem Verzehr ca. 3 Tage im Kühlschrank.
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Antwort 9 |
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Moderator Beiträge: 9432 Registriert: 12.11.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 17.9.2013 um 09:37 |
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Warum willst Du das arme Bier denn Filtrieren?
Ab der Filtration tickt die Oxidationsuhr, nichts schützt das Bier besser
davor als lebende Hefe in der Flasche.
Stefan
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Antwort 10 |
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Senior Member Beiträge: 144 Registriert: 25.3.2013 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 17.9.2013 um 09:45 |
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Zitat von Boludo, am 17.9.2013 um
09:37 | Warum willst Du das arme Bier denn
Filtrieren?
Ab der Filtration tickt die Oxidationsuhr, nichts schützt das Bier besser
davor als lebende Hefe in der Flasche.
Stefan |
Mmmmh, dachte bis eben, es würde sich gefiltert sogar länger halten. Wegen
des klaren Bieres und des fehlenden Bodensatzes würde ich es gerne mal
filtrieren.
[Editiert am 17.9.2013 um 09:45 von Tobieras]
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Antwort 11 |
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Senior Member Beiträge: 433 Registriert: 28.3.2013 Status: Offline
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erstellt am: 17.9.2013 um 10:00 |
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Filtern macht meiner Meinung nur Sinn, wenn du schnell klares Bier
brauchst. Füll es einfach in ein KEG, lagere es ein paar Wochen und dann
umdrücken. Die Anschaffung von KEG + Zubehör ist billiger als die Filter
und soweit ich den Tröt von Holger verfolgt habe braucht man dort auch noch
CO2 um die Pumpe zu unterstützen.
Die KEGS haben auch noch den Vorteil, dass du gleich draus zapfen kannst
Mfg
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Antwort 12 |
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Senior Member Beiträge: 433 Registriert: 28.3.2013 Status: Offline
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erstellt am: 17.9.2013 um 10:00 |
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Filtern macht meiner Meinung nur Sinn, wenn du schnell klares Bier
brauchst. Füll es einfach in ein KEG, lagere es ein paar Wochen und dann
umdrücken. Die Anschaffung von KEG + Zubehör ist billiger als die Filter
und soweit ich den Tröt von Holger verfolgt habe braucht man dort auch noch
CO2 um die Pumpe zu unterstützen.
Die KEGS haben auch noch den Vorteil, dass du gleich draus zapfen kannst
Mfg
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Antwort 13 |
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