Newbie Beiträge: 9 Registriert: 13.5.2013 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 23.9.2013 um 08:48 |
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Hallo zusammen
Wir haben für Kollegen eine Whisky-Wash hergestellt und gestern bei ihnen
zusammen destilliiert. Dabei kamen wir trotz "nur" etwa 8% Alkoholgehalt in
der Wash mit 1x destillieren direkt auf ein Destillat mit 65-70% Alkohol.
Vor- und Nachlauf konnten wir sauber trennen, es ist also tatsächlich so
viel Ethanol destilliert worden. In Whisky-Brennereien wird aber immer
erzählt, dass man mitndestens 2x destillieren muss um einen so hohe
Alkoholgehalt zu erreichen.
Was haben wir "falsch" gemacht?
____________________ Heavenicetrip! Fe/2
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Posting Freak Beiträge: 5619 Registriert: 12.4.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 23.9.2013 um 10:21 |
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Das hängt mit der Form und den Dimensionen deines Destiliergerätes
zusammen. Wenn du dir mal im Internet eine Wash Still und eine Spirit Still
ansiehst, so unterscheiden sie sich doch erheblich, vorallem in den
Dimensionen des "Helms".
Was du hast ist eine Spirit Still oder eben eine herkömmliche Brennblase.
Bei Obstbrand erzeugen wird auch direkt in einem Gang auf 70- 80 Vol.%
gebrannt.
Was du machst gleicht eher den Irischen oder Amerikanischen Sorten, wobei
die, im Falle von Grainwhiskys, auch häufig Kolonnen verwenden.
Gruß
Jan
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Antwort 1 |
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Posting Freak Beiträge: 565 Registriert: 17.4.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 23.9.2013 um 10:33 |
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Ist doch egal, dann ist es halt kein typisch schottischer Malt...
Ab ins Fass und ein paar Jahre vergessen.
Ich würde das total gern auch mal selber machen ____________________ "Ein intelligenter Mann ist manchmal dazu gezwungen betrunken zu sein, um
Zeit mit Idioten zu verbringen" (Hemingway)
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Antwort 2 |
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Posting Freak Beiträge: 5619 Registriert: 12.4.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 23.9.2013 um 11:04 |
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Jetzt bin ich etwas schnell "vorgeprescht".
Einen weiteren Punkt hast du ja selbst schon genannt. Ihr habt ja Vorlauf
und Nachlauf sauber abgetrennt. Auch das wird in der Destille erst im
zweiten, dem Spirit run, gemacht. Man lässt den Nachlauf kommen bis man nur
noch ca. 1 Vol % Alk. im Destilat hat.
Dadurch ergibt sich unter anderem auch das die Spirit Still in den meisten
Fällen kleiner ist, weil die low wines nur ca 1/3 des Volumens des Wash
(also des Ausgangsproduktes) aufweisen.
Gruß
Jan
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Antwort 3 |
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Posting Freak Beiträge: 5619 Registriert: 12.4.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 23.9.2013 um 11:04 |
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Jetzt bin ich etwas schnell "vorgeprescht".
Einen weiteren Punkt hast du ja selbst schon genannt. Ihr habt ja Vorlauf
und Nachlauf sauber abgetrennt. Auch das wird in der Destille erst im
zweiten, dem Spirit run, gemacht. Man lässt den Nachlauf kommen bis man nur
noch ca. 1 Vol % Alk. im Destilat hat.
Dadurch ergibt sich unter anderem auch das die Spirit Still in den meisten
Fällen kleiner ist, weil die low wines nur ca 1/3 des Volumens des Wash
(also des Ausgangsproduktes) aufweisen.
Gruß
Jan
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Antwort 4 |
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Member Beiträge: 80 Registriert: 19.12.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 23.9.2013 um 12:44 |
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Hallo
65 - 70 % Alkohol ist doch super beim 1 . Brand . Warum willst Du mehr % ?
In Irland wird nur 3 mal gebrannt um mehr Alkohol zu bekommen - Da hat ja
die Whiskeymaische auch nur 5 - 6 % , deshalb muss mehrmals gebrannt werden
. Habt ihr mit Turbohefe und Zucker eingemaischt ?
Ansonsten würde ich den Nachlauf weglassen und bei 45 % und ca, 91 Grad
aufhören mit dem Mittellauf , alles was mehr ist gibt Kopfschmerzen .
LG
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Antwort 5 |
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Posting Freak Beiträge: 546 Registriert: 2.2.2013 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 23.9.2013 um 14:40 |
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Wie JanBr schon geschrieben hat, es kommt auf die Destille an. Mit einer
einfachen Pot-still mit kurzem Steigrohr kommt man normalerweise mit 8%vol
nicht in einem Durchlauf so hoch. Deshalb muss mehrfach gebrannt werden.
Ich gehe mal davon aus, dass eure Destille eine Verstärkerkolonne mit
mehreren Böden hat, wie es bei Obstbrennereien üblich ist.
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Antwort 6 |
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Newbie Beiträge: 9 Registriert: 13.5.2013 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 23.9.2013 um 20:19 |
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Alles klar, vielen Dank für die kompetenten Antworten. Es ist tatsächlich
eine Destille die sonst für Schnaps aller Arten verwendet wird. Das wird
dann auch der Grund für die hohe Alkoholkonzentration sein. Und nein, wir
wollen nicht mehr Alk und haben auch keinen Zucker zugegeben, aber ich war
doch etwas erstaunt.
Verwendet haben "handelsübliches" Rauchmalz, das im Sud recht rauchig,
destilliert aber nur noch fein rauchig ist. Wir hatten 19 kg Schüttung, mit
40l Haupt- und 20l Nachguss. Dummerweise haben wir vergessen die °P zu
messen. Die erhaltenen ca. 45l haben wir in zwei Gärbottiche gegeben und
jedem ein Beutel Wyeast 3787 Trappist High Gravity Hefe zugegeben. Bereits
nach 3 Tagen hat einer der Bottiche überschäumt, da ging echt die Post ab.
Nach 2 Wochen blubberte es nur noch ganz wenig und nach umgiessen in
Transportbehälter und damit dem Trennen vom "Sumpf" kam das Zeugs in die
Destille.
Jetzt ab in ein schönes kleines Eichenfass und in drei Jahren wollen wir
das Zeugs dann... Ihr wisst schon :-)
____________________ Heavenicetrip! Fe/2
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Antwort 7 |
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Senior Member Beiträge: 396 Registriert: 6.11.2012 Status: Offline
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erstellt am: 23.9.2013 um 22:46 |
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Hi!
Eine sehr überraschende Ausbeute, aber auch nicht unwahrscheinlich.
Was mich dabei interessieren würde sind die Mengenverhältnisse
Maische-Vorlauf-Mittellauf-Nachlauf und bei welchen Konzentrationen
abgetrennt wurde.
Um von 8% in der Maische auf 65% im Mittellauf zu kommen braucht es nicht
unbedingt eine Kolonne, das kann man auch mit einer Pot-Still erreichen,
wenn der Helm einen einigermaßen hohen Reflux bietet, allerdings ist dann
aber auch die Mittellauffraktion entsprechend (sehr) klein.
Wenn ihr nicht über Kolonne destilliert habt würde ich evt. den Nachlauf
noch einmal durchjagen und den zweiten Mittellauf noch dazugeben.
Der Geschmack des Whisky kommt ohnehin hauptsächlich vom Fass.
BTW: Hier in Österreich stellen die Qualitätsbrenner ihre Kolonnen immer
mehr in die Ecke und nähern sich zunehmend wieder dem Doppelbrandverfahren
an.
LG
Martin ____________________
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Antwort 8 |
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Posting Freak Beiträge: 5619 Registriert: 12.4.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 24.9.2013 um 06:44 |
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Zitat: | Eine sehr überraschende
Ausbeute, aber auch nicht unwahrscheinlich. |
Aber auch nicht so ungewöhnlich. Wir sind selbst mit einer selbstgebauten,
einfachen Brennblase auf ca. 60- 70 % gekommen. Gut, der Abtrieb war
relativ langsam, aber möglich ist das.
Gruß
Jan
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Antwort 9 |
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Posting Freak Beiträge: 641 Registriert: 4.11.2012 Status: Offline
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erstellt am: 24.9.2013 um 07:01 |
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Oder Ihr könnt euch so was kaufen:
http://www.hobbybrauerversand.de/Eichenholz-Chips-Heavy-Toast
-250-g_1
In Glasballonen oder Flaschen reifen lassen, schon auf 40% verdünnt, also
nix mit Angel's Share, und trinkfertig in drei Monate oder weniger. Die
langer Reifezeit in Fässer dient nur dazu, genügend Geschmack vom Holz
rauszuholen. Mit Holzspäne läuft das einfach schneller.
Ich selbst habe das für meine Weine gemacht, klappt super.
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Antwort 10 |
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Newbie Beiträge: 9 Registriert: 13.5.2013 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 24.9.2013 um 12:22 |
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Und nochmals gute Tipps, besten Dank dazu. Wir werden das mal
durchsprechen, sind ja noch Greenhorns beim Brennen.
Das mit den Chips werden wir aber nicht machen, irgendwie passt so was
nicht zu so einem edlen Getränk (obwohl wir ja noch nicht wissen wie "edel"
unserer Whisky wird). Aber in unsrer hyperventilierenden Hektik, soll man
sich ruhig auch mal etwas Zeit lassen. Schon beim Bierbrauen haben wir
gemerkt dass schneller, selten besser bedeutet...
____________________ Heavenicetrip! Fe/2
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Antwort 11 |
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Member Beiträge: 80 Registriert: 19.12.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 24.9.2013 um 13:02 |
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Antwort 12 |
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Senior Member Beiträge: 151 Registriert: 7.10.2012 Status: Offline
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erstellt am: 25.9.2013 um 08:08 |
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Eichenchips funktionieren wohl schon um Holzgeschmack ins Getränk zu
bringen.
Jedoch ''atmet'' der Whisky auch durchs Fass, und gewinnt da an seinen
Aromen und wird meines Erachtens weicher im Geschmack.
Was bei Eichenholzchips im Glas definitiv nicht der Fall ist.
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Antwort 13 |
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Junior Member Beiträge: 40 Registriert: 14.5.2004 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 25.9.2013 um 08:18 |
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Antwort 14 |
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Posting Freak Beiträge: 641 Registriert: 4.11.2012 Status: Offline
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erstellt am: 25.9.2013 um 10:16 |
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Zitat von Kusi, am 25.9.2013 um
08:08 | Eichenchips funktionieren wohl schon
um Holzgeschmack ins Getränk zu bringen.
Jedoch ''atmet'' der Whisky auch durchs Fass, und gewinnt da an seinen
Aromen und wird meines Erachtens weicher im Geschmack.
Was bei Eichenholzchips im Glas definitiv nicht der Fall ist.
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Es ist eher so, dass Alkohol verdämpft (Angel's Share), und der Distillat
dabei schwacher in Alkoholgehalt wird. Ein 40% Spiritus wäre natürlich
weicher als ein mit 75%.
Mit Chips in Glas, gibt's keine solche Verlust, aber ja, Jeder muss für
sich selbst entscheiden. Wie wäre es dann mit einem Vergleichsversuch?
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Antwort 15 |
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Senior Member Beiträge: 151 Registriert: 7.10.2012 Status: Offline
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erstellt am: 25.9.2013 um 10:17 |
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klar kann die Enttäuschung gross sein.
Habe mir desshalb ein 5Liter Holzfass welches getoastet wurde von einem
professionellen Küfer gekauft.
Wässern bis der Holzgeschmack abnimmt und danach, kommt das Destillat rein.
Hat bei mir schon herrliche Resultate hervorgebracht.
Ein Kumpel lagert seit 2.5 Jahren seinen Würzebrand in einem 20l
Eichenfass. Mannmann, der kann es locker mit 20+ jährigen single-malts
aufnehmen.
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Antwort 16 |
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