Senior Member Beiträge: 210 Registriert: 25.12.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 26.9.2013 um 09:42 |
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Hallo zusammen,
habe am Dienstag ein IPA gebraut und mit der Notti bei ca. 30 Grad
Würzetemperatur am Abend angesetzt.
Temperatur im Gärraum ca. 15 Grad. Das erschien mir etwas wenig und ich
habe am nächsten Morgen den Gärbottich (Edelstahl) isoliert.
Da ich die Hefe bereits zwei Tage vorher angesetzt hatte und sie sich auch
gut vermehrt hat war die Gärung zu dem Zeitpunkt bereits in vollem Gange.
Tagsüber immer wieder nachgeschaut, Temperatur oben am Bottich max. 22 Grad
(50 Liter Bottich / 28 Liter Würze).
Leider hab ich die Temperatur unter der Isolierung erst am Mittwochmorgen
gemessen – knapp 30 Grad.
Natürlich die Isolierung sofort runter, aber durch die heftige Gärung ging
die Temperatur der Würze nur sehr langsam zurück.
Nun meine Frage: Ist das Bier noch brauchbar oder produziert die Hefe bei
diesen Gärtemperaturen erheblich Fehlgeschmack?
Bedanke mich schon mal für Erfahrungsberichte. ____________________ Havana
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Posting Freak Beiträge: 1946 Registriert: 20.11.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 26.9.2013 um 10:10 |
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Hallo Havana,
Erfahrungsbericht habe ich keinen, ich stelle nichts bei 30°C an und kann,
bis auf ganz wenige Spezialhefen, davor auch nur abraten.
Ich halte es für sehr wahrscheinlich, dass selbst die Nottingham in diesem
Temperaturbereich verstärkt Fuselalkohole und Ester produziert. Schließlich
hat sie vor allem deshalb als den Ruf als neutrale Hefe weg, weil sie bei
tiefen Temperaturen arbeiten kann, bei denen andere die Arbeit einstellen.
Schon bei 20°C halte ich sie nicht mehr für besonders neutral, sondern für
spürbar fruchtig.
Gruß,
Andy
____________________
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Antwort 1 |
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Posting Freak Beiträge: 2512 Registriert: 11.7.2012 Status: Offline
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erstellt am: 26.9.2013 um 10:15 |
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Mach dir mal keine Sorgen, wegkippen kannst du es immer noch.
Vielleicht passt es ja ganz gut? Vielleicht lagert es sich raus?
Die 30°C sind sicher suboptimal, aber retten kannste jetzt auch nichts
mehr. Übertrieben abkühlen würde ich jetzt nicht mehr, bevor die Gärung
dann ins Stocken gerät und später in der Flasche weiter macht...
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Antwort 2 |
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Moderator Beiträge: 9432 Registriert: 12.11.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 26.9.2013 um 10:15 |
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Da hast Du ziemlich sicher ein paar Hefearomen mit drin, die kälter nicht
entstanden wären.
Aber die Frage ist natürlich, ob man das bei einem IPA schmeckt.
Ich glaube eher nicht.
Also ordentlich Hopfen stopfen, dann wird das sicher ein ganz leckeres
Bier.
Ich hab die Nottingham auch mal zu warm vergoren (27°C), das gab dann ein
paar Erdbeeraromen, der Vergärungsgrad kann auch ein bißchen nach oben
gehen.
Aber ein brauchbares Bier wird das ziemlich sicher noch, eventuell eine
Aspirin für den nächsten Morgen bereitlegen
Stefan
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Antwort 3 |
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Posting Freak Beiträge: 1762 Registriert: 6.1.2013 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 26.9.2013 um 10:20 |
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Warum hast du denn die Hefe bei 30 Grad zugesetzt ?
Gerade während der Vermehrung am Anfang entstehen die meisten Nebenprodukte
der Hefe die man nicht haben will.
Ein Ansetzen bei 30 Grad ist wahrscheinlich fatal.
Dann noch Gärung bei 30 Grad, das wird vermutlich heftige Fehlaromen
geben.
Mir wurde mal ein Sud mit der S04 ca. 30 Grad warm und das Bier hatte
danach einen merklichen Fehlgeschmack.
Grüsse
Bernd
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Antwort 4 |
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Moderator Beiträge: 9432 Registriert: 12.11.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 26.9.2013 um 11:14 |
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Naja, die S-04 ist ja schon bei normalen Temperaturen eine Esterbombe.
Ich würd das Bier nicht aufgeben.
Wie gesagt, viel Hopfen drauf, dann wird das schon.
Stefan
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Antwort 5 |
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Posting Freak Beiträge: 1946 Registriert: 20.11.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 26.9.2013 um 11:56 |
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Die Nottingham Ester gehen zum Beispiel super mit Amarillo und Summit.
Gruß,
Andy
____________________
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Antwort 6 |
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Senior Member Beiträge: 210 Registriert: 25.12.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 26.9.2013 um 12:05 |
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Danke für eure schnellen Antworten.
Ich habe daraus etwas Hoffnung geschöpft und schon mal mit 7g/L ordentlich
gestopft.
Das Jungbier (hat bereits einen Vergärungsgrad von knapp 80%) schmeckt
etwas unrund, Erdbeeren sinds aber def. nicht. Na vielleicht wirds noch.
Die Gärung läuft noch bei jetzt 20°.
Werd ich mal abwarten.
____________________ Havana
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Antwort 7 |
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Senior Member Beiträge: 293 Registriert: 3.7.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 26.9.2013 um 12:05 |
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Bei mir sind diesen Sommer zwei Sude auch mal in die Region von 28-30 Grad
vorgedrungen. War bei mir allerdings nicht die Notti. Die Biere sind
dadurch nicht ungeniessbar geworden aber es ist schon ein Geschmack
vorhanden (fruchtig/zimtig) der bei fast ähnlichem Rezept und 20 Grad Temp
nicht entstanden ist. Ich würde erstmal weiter machen und schauen wir das
Bier wird. ____________________ "Bier wird es immer!"
---
Rezepte und Sudliste auf: http://braukommune.com
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Antwort 8 |
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Moderator Beiträge: 9432 Registriert: 12.11.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 26.9.2013 um 12:10 |
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Mit was hast Du denn gestopft?
7g/Liter sind natürlich schon ne ziemliche Menge.
Und warum hast Du während der Gärung gestopft?
Je nach Hopfen sollte da nicht mehr viel Hefearoma durchkommen.
Stefan
[Editiert am 26.9.2013 um 12:11 von Boludo]
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Antwort 9 |
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Senior Member Beiträge: 189 Registriert: 18.11.2012 Status: Offline
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erstellt am: 26.9.2013 um 12:15 |
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Hab auch so einen "Chaos-Sud" vom Samstag. Hab ihn wegen Fruchtfliegenalarm
mit meiner Kühlspirale nicht länger kühlen können. Beim Anstellen hatte er
dann noch 27 Grad, da sich diese Temperatur dann über Stunden nicht
veränderte und ich das Risiko ihn "halbkalt" übernacht stehen zu lassen
nicht eingehen wollte, hab ich die Hefe halt angestellt. Ich werde über das
Ergebnis berichten.
Da die Notti aber eh nur "Nothefe" war bin ich über ein paar Ester-Aromen
gar nicht mal so unfroh. Wie weit sich die Fuselalkohole dann auswikren
werden wir dann sehen
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Antwort 10 |
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Senior Member Beiträge: 210 Registriert: 25.12.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 26.9.2013 um 12:21 |
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War bei mir auch der Grund. Normalerweise kühl ich die Würze auf 20 Grad
und stell dann an. ____________________ Havana
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Antwort 11 |
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Posting Freak Beiträge: 512 Registriert: 6.4.2013 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 26.9.2013 um 13:39 |
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Ich habe im August 2 Sude gebraut, die dann wetterbedingt viel zu warm
gestanden sind. Ich hoffe auch, dass die Auswirkungen nicht zu negativ
sind.
Eins davon ist ein Maibock, den werde ich sicher noch ein wenig lagern
lassen.
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Antwort 12 |
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Posting Freak Beiträge: 1227 Registriert: 2.4.2013 Status: Offline
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erstellt am: 26.9.2013 um 14:12 |
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Maenner, Maenner, was macht ihr doch alles? Besser die wuerze etwas zu warm
im gaerfass und die nacht stehen lassen. Die chanche auf einer infektion
ist kleiner als die gewissheit der "fehlaromen" bei zu warmen anstellen.
Ihr koennt euch zum beispiel stunden lang ueber die optimale geometrie
einer walzenmuehle unterhalten, aber bitte spendiere das geld fuer einen
gebrauchten keuhlschrank mit stc-1000 und eine gluehbirne, es ist bei
weitem das wichtigste werkzeug vom hobbybrauer. Auch fuer OG's, euer bier
wird um lichtjahre besser.
Ingo
____________________ @Cantillon: "Le temps ne respecte pas ce qui se fait sans lui"
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Antwort 13 |
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Senior Member Beiträge: 210 Registriert: 25.12.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 26.9.2013 um 14:36 |
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Gestopft mit Cascade und Green Bullet, waren noch Reste die weg mussten.
Gestopft habe ich schon mehrmals nachdem der erste Sturm der Hauptgärung
abgeebt war. Bei einem Vergärgrad von 80% dürfte da jetzt nicht mehr
allzuviel passieren.
Mach ich weil nach der drucklosen Hauptgärung eine Fass-Druckgärung kommt
und ich mir das Umdrücken sparen will.
Ergebnisse waren bisher immer gut.
@Seed7
An Kühlmöglichkeiten und Thermoschaltern mangelts nicht. Ich hatte ja die
Befürchtung dass die Temperatur bei 15° Raumtemperatur zu stark abfällt.
Hätte mir nicht vorstellen können, dass so eine starke Eigenerwärmung
stattfindet.
Habe deshalb nun ein Heizkissen an einem Thermoschalter auf 19°
installiert. ____________________ Havana
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Antwort 14 |
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Posting Freak Beiträge: 1946 Registriert: 20.11.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 26.9.2013 um 14:38 |
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Die Nottingham hat mit 15°C keinerlei Probleme. Und ich stimme Ingo zu:
Gärung ist und bleibt der wichtigste Einflussfaktor.
Gruß,
Andy
____________________
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Antwort 15 |
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Senior Member Beiträge: 189 Registriert: 18.11.2012 Status: Offline
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erstellt am: 26.9.2013 um 15:39 |
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Zitat von Seed7, am 26.9.2013 um
14:12 | Maenner, Maenner, was macht ihr doch
alles? Besser die wuerze etwas zu warm im gaerfass und die nacht stehen
lassen. Die chanche auf einer infektion ist kleiner als die gewissheit der
"fehlaromen" bei zu warmen anstellen.
Ihr koennt euch zum beispiel stunden lang ueber die optimale geometrie
einer walzenmuehle unterhalten, aber bitte spendiere das geld fuer einen
gebrauchten keuhlschrank mit stc-1000 und eine gluehbirne, es ist bei
weitem das wichtigste werkzeug vom hobbybrauer. Auch fuer OG's, euer bier
wird um lichtjahre besser.
Ingo |
Solange sich die "Fehlaromen" bei mir auf Ester beschränken ist das wie
gesagt in dem Fall sogar erwünscht (wenn auch letzendlich nicht geplant).
Mein ursprünglicher Hefeplan ist leider kurzfristig schiefgelaufen und die
Notti hatte ich als Nothefe eben noch in ausreichender Menge da. Was die
Fuselalkohole angeht hoffe ich einfach mal dass die sich durch Reifung und
Kaltlagerung abbauen.
Wie gesagt, unter normalen Umständen hätte ich auch länger runtergekühlt,
aber eh mir eins von den Mistviechern im Gärtank landet... In die Kühltruhe
passt mein großer Gärbehälter leider nicht rein und für zwei kleine war's
zuviel.Das nächste mal lass ich es dann vielleicht doch auf die
Übernachtabkühlung ankommen aber diesmal hatte ich dabei ein schlechtes
Gefühl...
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Antwort 16 |
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Posting Freak Beiträge: 1762 Registriert: 6.1.2013 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 26.9.2013 um 15:44 |
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Die Badewanne ist auch ne Alternative um auf Temperaturen unterhalb 20 Grad
zu kommen, sofern man eine hat.
Grüsse
Bernd
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Antwort 17 |
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Senior Member Beiträge: 225 Registriert: 24.6.2010 Status: Offline
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erstellt am: 26.9.2013 um 16:04 |
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Das gleiche ist mir beim IPA mit Notti auch mal passiert. Die Raumtemp im
Sommer war 25 Grad, also schätze ich mal so um die 27-28 im Bottich. Der
Geschmack hat dann an Hefeweizen erinnert.
Ich hab gute Erfahrungen gemacht, wenn die Außentemp grenzwertig ist, also
knapp 20 Grad, den Gärbehälter immer mit feuchten, leicht nassen Tüchern zu
umwickeln. unter den Tüchern war die Temperatur immer so 15-16 Grad. Die
Hefe hat sich relativ neutral verhalten und ist ein gutes IPA geworden.
Man muss aber den kompletten Gärbehälter sauber einwickeln und keine freie
Fläche lassen, damit die warme raumluft nicht in größeren mengen unter die
tücher gelangt.
Gruß
[Editiert am 26.9.2013 um 16:06 von Biermensch]
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Antwort 18 |
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Junior Member Beiträge: 36 Registriert: 28.6.2013 Status: Offline
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erstellt am: 26.9.2013 um 18:22 |
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Ich hab mal wegen eines kaputten Thermometers aus versehen viel zu warm
angestellt, auch mit der Notti. Das Resultat waren unangenehme Esteraromen,
die erst nach einigen Wochen Lagerung spürbar nachliessen. Den nächsten Sud
hab ich dann ebenfalls mit der Notti angestellt, aber bei 19 Grad
Kellertemperatur, das ergab für meinen Geschmack immer noch zuviel
Esteraromen, wenn auch deutlich weniger als beim vorherigen Bier.
Für mich Grund genug, vorerst nicht mehr mit der Notti zu arbeiten, meine
neue Standardhefe ist jetzt die US-05.
Gruss Andy
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Antwort 19 |
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Moderator Beiträge: 9432 Registriert: 12.11.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 26.9.2013 um 18:48 |
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US-05 bei 23°C macht ebenfalls ganz deutliche Fruchtaromen!
Außerdem sedimentiert sie wesentlich schlechter.
Einen großen Vorteil zur Nottingham sehe ich keinen, außer dass sie ein
sehr typisches amerikanisches Alearomaprofil (crispy) erzeugt.
Im IPA absolut kein Problem, bei Kölsch & Co unbedingt kalt (15°C)
vergären.
Stefan
[Editiert am 26.9.2013 um 18:49 von Boludo]
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Antwort 20 |
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Posting Freak Beiträge: 512 Registriert: 6.4.2013 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 27.9.2013 um 07:03 |
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Ich habe gestern das erste meiner beiden Sude vom August probiert. Hätte
eine Art ESB werden sollen, vergoren wurde mit der Brewferm Top. Durch das
heiße Wetter lief die Gärung sicher, zumindest zeitweise, zu warm.
Untrinkbar ist das Bier nicht geworden und fruchtig-estrige Aromen sind bei
dem Stil ja erwünscht. Aber für mich hat sich ein seltsamer Beigeschmack
entwickelt, der Richtung Marzipan/Bittermandel geht (danach hab ich in
einem anderen Thread schon gefragt, woher der kommen könnte). Hoffentlich
baut sich das noch etwas ab, alles in allem ist das aber mein bisher
enttäuschendstes Bier.
Außerdem ist mehr Kohlensäure drin als geplant. Eventuell war die HG beim
Abfüllen (karbonisiert wurde mit Speise) noch nicht ganz durch.
Jedenfalls hab ich wieder was draus gelernt.
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Antwort 21 |
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