Senior Member Beiträge: 134 Registriert: 31.7.2012 Status: Offline
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erstellt am: 27.9.2013 um 13:58 |
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Hallo Hefeexperten,
Ich habe hier eine Hefe stehen, die wohl der VLB "R42" entspricht.
Ich konnte nur herausfinden, dass die Zymoferm Z005 Hell Spezial
wohl diesem Stamm entspricht, über die gibt es aber auch nicht viel zu
erfahren.
Kennt jemand den Stamm?
Kennt jemand einen äquivalenten Stamm von WLP / Wyeast?
Danke und eine schönes Brauwochenende
Jakob
[Editiert am 30.9.2013 um 21:30 von Liselottevonderpfalz]
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Senior Member Beiträge: 134 Registriert: 31.7.2012 Status: Offline
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erstellt am: 28.9.2013 um 19:22 |
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Hat vielleicht jemand eine Idee wo ich noch nachfragen könnte?
Grüße, Jakob
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Antwort 1 |
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Moderator Beiträge: 4024 Registriert: 7.4.2006 Status: Offline
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erstellt am: 28.9.2013 um 19:29 |
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Am besten mal direkt bei der VLB nachfragen.
Früher gabs es auf der VLB-Seite auch Beschreibungen der Stämme - finde ich
aber im Moment nicht mehr.
Die Info in der Müggelland-DB stammt aus der Beschreibung von Zymoferm,
weitere Informationen habe ich leider auch nicht.
Woher hast Du denn die R42?
[Editiert am 28.9.2013 um 19:30 von Berliner]
____________________ Gruß vom Berliner
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Antwort 2 |
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Senior Member Beiträge: 134 Registriert: 31.7.2012 Status: Offline
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erstellt am: 28.9.2013 um 19:48 |
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Hallo Berliner,
Bei der VLB habe ich schon nachgefragt, bisher noch keine Antwort.
Da ich aber morgen Brauen will wäre es nicht schlecht noch vorher zu
erfahren falls die Hefe eine besondere Behandlung benötigt.
Ich würde sonst einfach bei 10° anstellen und abwarten.
Die Hefe habe ich bei einer großen Brauerei in Leipzig bekommen.
Grüße, Jakob
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Antwort 3 |
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Senior Member Beiträge: 352 Registriert: 28.1.2013 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 28.9.2013 um 20:15 |
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Antwort 4 |
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Moderator Beiträge: 9088 Registriert: 14.8.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 29.9.2013 um 10:20 |
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Zitat: | Die Hefe habe ich bei
einer großen Brauerei in Leipzig bekommen. |
Hi Jacob,
Ist das eventuell die Sterni- Hefe??
Die Nomenklatur der VLB sagt manchmal was über die Herkunft aus? Die
meistverwendeten Hefen der VLB sind der RH und ein Stamm namens Hebru. R
(Reinzucht) 42 kenne ich nicht. Ich könnte mir aber vorstellen, dass es
sich um die Reinzucht der Stammbrauerei der Biersorte handelt?
Das die Hefe eine besondere Behandlung braucht glaube ich nicht. Ich
vermute allerdings, dass sie bei ca. 14° in Drucktanks geführt wurde.
Deshalb halte ich ein Minimum von 10-12° Gärtemperatur für nötig. Das ist
aber alles nur Rätselraten..
m.f.g
René ____________________ "Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)
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Antwort 5 |
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Senior Member Beiträge: 134 Registriert: 31.7.2012 Status: Offline
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erstellt am: 29.9.2013 um 12:01 |
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Hallo René,
So viele Brauereien gibt es nunmal nicht mehr in LE...
Der Fachmann hat mir gesagt es handle sich um die VLB 42 (oder habe ich
mich in der Nummer vertan? glaube nicht). RH war es jedenfalls nicht. Er
sagte auch dass es nur ein Äquivalent zu dieser Hefe sei. Der der neue
Eigentümer arbeitet wohl nicht mehr mit der VLB zusammen, sondern mit einem
anderen externen Labor.
Die ureigene Stammhefe kann es eigentlich nicht sein.
Falls jemand eine Probe will, noch könnte ich ein Röhrchen abfüllen.
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Antwort 6 |
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Moderator Beiträge: 9088 Registriert: 14.8.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 29.9.2013 um 12:53 |
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Hi Jacob,
das ist alles sehr unklar. Die Hefebanken führen oft die gleichen Stämme
unter verschiedenen Bezeichnungen. Ich vermute auch, dass es keine große
Vielfalt unter den verwendeten, untergärigen Stämmen mehr gibt.
Parallel zu diesem Fred habe ich mal eine Anfrage an die VLB gerichtet, ob
sie noch Stammhefen untergegangener Ostbrauereien im Portfolio hat bzw. ob
man zu VEB- Zeiten überhaupt mit verschiedenen Stämmen gearbeitet hat?
Die Hefe der alten Ost-Sternburg-Brauerei täte mich sehr interessieren...
m.f.g
René
P.S
falls Du eine gelegentliche Quelle für frische UG-Brauereihefe in
anstellfertiger Menge aufgerissen hast, würde ich mich zukünftig gerne
dranhängen..Ich wohne in Bad Dürrenberg.
[Editiert am 29.9.2013 um 13:10 von flying]
____________________ "Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)
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Antwort 7 |
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Senior Member Beiträge: 134 Registriert: 31.7.2012 Status: Offline
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erstellt am: 29.9.2013 um 13:40 |
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Also:
Die Original Ost-Sternburg Hefe ist es wohl nicht.
Radeberger hat wohl einen Wechsel veranlasst, wobei wohl eher das Labor und
damit die Bezeichnung der Hefe gewechselt wurde. Angeblich ist es eine
entsprechender Stamm.
Ich habe bei der Brauerei per Mail angefragt und mir wurde nach
umständlicher Prüfung erlaubt Hefe abzuhohlen.
Ob das als Quelle Zukunft hat hängt wohl davon ab ob mir die Ergebnisse
zusagen und ob die Leute da auch weiterhin kooperationsbereit sind.
Wenn ich nochmal die Gelegenheit habe werde ich etwas genauer fragen.
Grüße, Jakob
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Antwort 8 |
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Senior Member Beiträge: 352 Registriert: 28.1.2013 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 29.9.2013 um 16:58 |
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Falls das ernst gemeint ist, ich würde mich um die Hefe reissen… kannst Du
die auch verschicken? ____________________ Triggertrix.com
Wenn es besser werden soll, muss es anders werden.
Aber niemand hat gesagt, dass wenn es anders ist, es auch besser wurde…
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Antwort 9 |
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Senior Member Beiträge: 178 Registriert: 30.1.2013 Status: Offline
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erstellt am: 29.9.2013 um 22:35 |
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Ich bin im laufe des Tages auf die Suche nach den Ursprüngen der
Sternburgbrauerie gegangen.
Na toll, die Marke geklaut, die Brauerei plattgemacht. Selbst die
historisch wirklich bedeutenen Bauwerke dem Verfall preisgegeben.
Das ist noch nicht einmal mehr zum weinen, das geht mir tiefer.
Aber Ok, wenn deine Hefe aus der "modernen" Produktion stammt ist die
Anstelltemperatur in erster Führung nicht unter 16°C.
Du wirst sie nach und nach auf echte untergärige Temperaturen führen
können. Das dauert seine Zeit, aber eine UG- Hefe die bei den Temperaturen
und Drücken noch "Schadstoffarm" vergärt wird dies auch in der klassischen
Gärung tun.
Probier ein Glück.
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Antwort 10 |
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Senior Member Beiträge: 178 Registriert: 30.1.2013 Status: Offline
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erstellt am: 29.9.2013 um 22:47 |
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@Liselottevonderpfalz,
gut wäre es wenn du einige Schrägagerkulturen anlegen könntest.
Das könnte wirklich hilfreich werden.
helderup
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Antwort 11 |
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Moderator Beiträge: 9088 Registriert: 14.8.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 29.9.2013 um 23:16 |
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Zitat: | Ich bin im laufe des
Tages auf die Suche nach den Ursprüngen der Sternburgbrauerie gegangen.
Na toll, die Marke geklaut, die Brauerei plattgemacht. Selbst die
historisch wirklich bedeutenen Bauwerke dem Verfall preisgegeben.
Das ist noch nicht einmal mehr zum weinen, das geht mir
tiefer. |
http://www.modernruins.de/index.php?option=com_content&view=a
rticle&id=161&Itemid=260____________________ "Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)
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Antwort 12 |
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Senior Member Beiträge: 134 Registriert: 31.7.2012 Status: Offline
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erstellt am: 30.9.2013 um 10:51 |
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Hallo helderup,
Schrägaggar beherrsche ich noch nicht, ich denke darüber nach eine
NaCl-Konserve zu machen.
Ich habe das Marmeladenglas 2 Tage im Kühlschrank stehen gehabt, ich hoffe
das hat gereicht um einen Temperaturschock zu verhindern. Gestern habe ich
bei 10° angestellt und heute morgen war die Hefe angekommen.
Grüße, Jakob
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Antwort 13 |
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Moderator Beiträge: 9088 Registriert: 14.8.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 30.9.2013 um 14:44 |
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Hi Leute,
sorry Jacob das ich Deinen Thread etwas kapere, ich möchte mich jedoch kurz
sehr begeistert über die VLB äußern
Ich hatte ja am Wochenende eine Anfrage bezüglich der Stammhefen
untergegangener Ostbrauereien gestellt. Hab eigentlich nicht so bald mit
einer Antwort gerechnet aber heute vormittag war sie schon da.
Die VLB selber hat keine "Osthefen" aber der Mitarbeiter hat die Frage
rechergiert. Dabei hat er festgestellt, dass es sehr wohl viele
verschiedene Hefen in den Brauereien gab. Die Stammsammlungen befanden sich
in der Humboldt Universität, Wissenschaftsbereich Mikrobiologie der Sektion
Nahrungsgüterwirtschaft/Lebensmitteltechnologie und im VEB WTÖZ der Brau-
und Malzindustrie.
Nach der Wende wurden die Stammsammlungen vermutlich an die Arbeitsgruppe
Hefegenetik im Institut für Pflanzengenetik und Kulturpflanzenforschung
(IPK) Gatersleben, Leibnitz- Institut übertragen.
Die VLB zeigte sich sehr hilfsbereit und sollte ich weiter rechergieren wäre man sehr
an den Ergebnissen interessiert. Das finde ich super und klar habe ich
bereits eine Anfrage an das IPK Gatersleben gestellt. Mal
schauen..spannende Sache
m.f.g
René ____________________ "Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)
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Antwort 14 |
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Senior Member Beiträge: 134 Registriert: 31.7.2012 Status: Offline
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erstellt am: 30.9.2013 um 15:44 |
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Klingt spannend!
Meinst du es könnte noch eine original Gose-Kultur zu finden sein?
Ich habe auch schnell und freundlich Antwort erhalten, jedoch gibt es zu
der Hefe offenbar nicht so viel zu sagen.
Offenbar wird sie von einigen Brauereien verwendet.
Ich hege ja die Vermutung dass sie von Carlsberg stammt. Ist aber reine
Spekulation.
Sie verströmt jedenfalls schon den dezent schwefeligen Hefeteig-Geruch den
ich von der Brauerei kenne.
Jakob
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Antwort 15 |
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Moderator Beiträge: 9088 Registriert: 14.8.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 30.9.2013 um 16:12 |
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Zitat: | Meinst du es könnte noch
eine original Gose-Kultur zu finden sein? |
Hi Jacob,
vermutlich nicht aber toll wäre es schon. Der letzte Leipziger Gosebrauer,
Braumeister Friedrich Wurzler schloss seine Brauerei schon 1966. 20 Jahre
später versuchte ein Hochschullehrer namens Lothar Goldhahn die Gose in
Zusammenarbeit mit dem VEB Getränkekombinat Berlin wieder aufleben zu
lassen. Dabei wurde die älteste "neue" Goseschenke "Ohne Bedenken"
gegründet. Wie original die Kulturen dabei noch waren weiß ich nicht, da
Gose ursprünglich ein spontangäriges Bier war. Schau doch da mal vorbei und
frag mal...
http://www.gosenschenke.de/
Falls das IPK Gatersleben eine Hefestammsammlung der alten DDR-Brauereien
besitzt (Löbauer Porter Brettanomyces wäre ebenfalls sehr interessant)
heißt das noch lange nicht, dass man sie auch erwerben kann.
Die ganzen Brauereien wurden nach der Wende von den Westbrauereien für nen
Appel und nen Ei von der Treuhand gekauft und ratzfatz plattgemacht.
Manchmal karrten die Westbrauereien ihr eigenes Bier noch eine Weile zum
Abfüllen in die alten Produktionsstätten aber das wars dann auch. Over and
Out, dann rückte der Bagger an. Die Ironie der Geschichte ist, dass es die
alten Player mittlerweile heute selber erwischt hat...
Die Rechte an den alten Marken habe sich alle Nachfolger allerdings
vermutlich gesichert, so auch die an den ehemaligen Betriebshefen.?
m.f.g
René
EDIT: offensichtlich gibt es im "Ohne Bedenken" aber nur Döllnitzer
Rittergutsgose... Dennoch, vielleicht aber auch ein paar Infos?
[Editiert am 30.9.2013 um 16:28 von flying]
____________________ "Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)
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Antwort 16 |
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Senior Member Beiträge: 134 Registriert: 31.7.2012 Status: Offline
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erstellt am: 30.9.2013 um 16:34 |
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Ich habe schon länger vor mal bei "Ohne Bedenken" vorbeizuschauen und mal
zu schauen ob es da noch etwas herauszufinden gibt.
Ich habe auch noch ein paar Infos über die Gose im Internet aufgetan die
ich demnächst mal posten wollte, dann aber im Gose-thread.
Noch ideen was ich den Gosewirt fragen soll?
Grüße, Jakob
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Antwort 17 |
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Moderator Beiträge: 9088 Registriert: 14.8.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 30.9.2013 um 17:05 |
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Hi Jakob,
ich habe die Erfahrung gemacht, dass Gastronomen eher nicht in die
wissenschaftliche Grundlagenforschung involviert sind. Die sind eher an den
Ergebnissen interessiert?
Die Döllnitzer Gose ist vermutlich der Nachfolger der
Gose-Wiederauferstehung durch das Berliner Getränkekombinat? Manche meiner
Verkostungen von Döllnitzer Gose, die schon etwas älter war bzw. schon
länger im Laden stand lassen in mir die vage Vermutung aufkeimen, dass
eventuell Brettanomyces im Spiel ist. Aus heutiger Sicht allerdings
flaschenverkaufstechnisch schwierig..
Ich bin jedenfalls als Neubürger im Leipziger Umfeld mächtig an der Gose
interessiert...
m.f.g
René
EDIT: auf der Webseite der Döllnitzer steht, dass der Schiegersohn des
alten Braumeister Wurzler das Rezept der allerletzten alten Leipziger Gose
mit ins Grab genommen hat
[Editiert am 30.9.2013 um 17:37 von flying]
____________________ "Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)
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Antwort 18 |
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Senior Member Beiträge: 134 Registriert: 31.7.2012 Status: Offline
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erstellt am: 30.9.2013 um 17:39 |
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Die Döllnitzer sind ja leider auch überhaupt nicht Auskunftsfreudig.
Ich würde ja vorschlagen jemand mit Mikroskop schaut sich mal den Bodensatz
an, würde mich interessieren ob da noch was außer der Flaschengärungs-Hefe
lebt.
Zu Brett kann ich nicht viel sagen, hatte noch nie die Gelegenheit ein
echtes Brett-Bier zu verkosten. Habe aber inzwischen duzende male die
Döllnitzer Gose getrunken, auch vom Fass und ein Pferdestall ist mir nie
aufgefallen.
Die geschmackliche Komplexität ist aber schon beachtlich und lässt mich
etwas an einer getrennten Lactos-Vergärung zweifeln.
Grüße, Jakob
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Antwort 19 |
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Moderator Beiträge: 9088 Registriert: 14.8.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 30.9.2013 um 17:51 |
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Hi Jakob,
von Brettanomyces gibt es verschiedene Sorten. Die Claussenii soll nach
Ananas schmecken? Manchmal je nach Sorte und Bier sogar nach Rauch oder
Zimt. Im Sommer hatte ich ein paar Gosen, die deutlich "Geschmäckle"
hatten. Kann aber auch Autolyse gewesen sein. Vermutlich hast Du recht.
Kann ich mir in Deutschland nicht vorstellen..?
____________________ "Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)
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Antwort 20 |
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Senior Member Beiträge: 134 Registriert: 31.7.2012 Status: Offline
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erstellt am: 30.9.2013 um 21:34 |
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Um nochmal auf das ursprüngliche Thema zu kommen.
Man soll ja immer nach Namensähnlichkeiten suchen:
könnte die VLB 42 die "Wyeast 2042 Danish Lager" sein?
Die Charakteristika würden passen und die 2042 soll gut für Export sein...
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Antwort 21 |
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