Senior Member Beiträge: 335 Registriert: 8.10.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 30.9.2013 um 21:34 |
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Hallo,
meine neueste Paranoia heißt "Oxidation".
In vielen Threads wurde bereits diskutiert, wie schlecht Sauerstoff fürs
Bier ist.
Es heisst, die kochende Würze ist nicht anfällig für Oxidation, weil sich
bei 100 Grad wenig Sauerstoff in der würze lösen kann.
Es heisst, bei 27 Grad und darunter ist Oxidation kein Thema mehr, weil die
chemischen (oxidations-)Prozesse bei diesen Temperaturen nicht mehr
ablaufen.
Ich vermute mal, dass es zwischen 27 und 100 Grad eine Temperatur gibt, bei
der am meissten oxidation stattfinden kann, und man somit besonders
aufpassen sollte.
Was also ist - unter dem Gesichtspunkt der Oxidation am besten:
1) Nach dem Hopfenkochen die Würze direkt bei 100 Grad über den Sputnik ins
Gärfass plätschern lassen.
2) Nach dem Hopfenkochen die Würze in der Pfanne auf 70 Grad abkühlen, und
dann über den Sputnik ins Gärfass plätschern lassen.
3) Nach dem Hopfenkochen die Würze in der Pfanne auf 25 Grad bringen und
dann über den Sputnik ins Gärfass plätschern lassen.
Wer kann helfen ?
Viele Grüße
Martin
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Posting Freak Beiträge: 876 Registriert: 17.1.2013 Status: Offline
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erstellt am: 30.9.2013 um 22:22 |
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Keine Ahnung, ich lasse nach dem Kochen immer plätschern und habe nach
meiner unmaßgeblichen Meinung noch keine Oxydation bekommen... Bislang habe
ich immer mit Tuch im Sieb ausgeschlagen, aus dem Sieb ist es immer heftig
am plätschern, aber angesichts der folgenden kurzen Kühlphase und somit
zügigen Anstellens denke ich mir, dass es nicht so schlimm sein kann. Hefe
braucht O² in der Würze!
Eine meiner nächsten Anschaffungen ist allerdings ein Sputnikfilter, man
liest ja geradezu Wunderdinge von diesem Utensil. Aber ob es dann wirklich
besser ist (nach ordentlichem Whirlpool mit genügend langer Wartezeit),
bleibt zu testen. Von der Theorie her würde ich sagen, ich mache alles
falsch, aber von der Praxis her sage ich, es geht auch ohne übertriebene
Sauerstoffvermeidung. Zumindest schmeckt mir das Bier, anderen ebenso, also
wird es soo verkehrt nicht sein, es auch mal mit der Oxydation nicht zu
übertreiben.
Achim
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Antwort 1 |
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Posting Freak Beiträge: 1512 Registriert: 15.5.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 1.10.2013 um 05:33 |
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Moin,
ich denke, daß wir uns da einfach zu viele Sorgen machen.
Ich habe meine Würze bisher noch nie belüftet, die Hefe (OG) vermehrt sich
aber trotzdem, da sich am Ende der HG meistens ein bis zwei Liter Hefebrei
am Boden des Gärfasses abgesetzt haben. Also hat sich die Hefe den
benötigten Sauerstoff aus der Würze geholt. Ich lasse nun aber niemals
irgendwas plätschern und benutze einen Silikonschlauch. Daher muß ich wohl
an irgendeiner Stelle meines Prozesses ungewollt jede Menge Sauerstoff in
die Würze einbringen.
Mein Bier schmeckt mir (mit kleinen Ausnahmen) recht gut - ich sehe also
kein wirkliches Problem.
Wenn Du natürlich superhelle und sehr schlanke Biere brauen willst (sowas
wie norddeutsches Pilsner zum Beispiel), da solltest Du auf jeden Fall
aufpassen, nicht zu viel zu plätschern, da durch den Sauerstoff eine
Zufärbung stattfindet.
Das Thema wäre mal interessant für Doemens...
Gruß,
Bierwisch
____________________ Der Klügere kippt nach!
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Antwort 2 |
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Posting Freak Beiträge: 789 Registriert: 3.3.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 1.10.2013 um 07:37 |
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Zum Plätschern möchte ich noch was loswerden:
Erstmal ist das schlimme nicht, dass sich bei heißen Temperaturen O2 in der
Würze löst (welche später für die Hefe verfügbar wäre), sondern dass bei
diesen Temperaturen direkt Reaktionen stattfinden, bei denen sich der
Sauerstoff mit Würzebestandteilen verbindet (Oxidation).
Selbst wenn ihr dadurch nicht direkt Pappdeckelgeschmack oder ähnliche
Auswirkungen bemerkt, verschwendet ihr einiges an Reduktionspotential eures
Bieres. Das hat Auswirkungen auf die Geschmacksstäbilität (Bei hellen
Bieren mehr, als bei Dunklen, da letztere ein höheres Reduktionspotential
haben). Biere altern so schneller, das Hopfenaroma wird beeinträchtigt.
Plätschern lässt sich doch leicht durch einen Schlauch vermeiden, warum
also die Qualität dies Bieres riskieren?
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Antwort 3 |
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Posting Freak Beiträge: 5619 Registriert: 12.4.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 1.10.2013 um 08:13 |
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Zitat: | Erstmal ist das schlimme
nicht, dass sich bei heißen Temperaturen O2 in der Würze löst
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Es löst sich mehr Sauerstoff in kalten Flüssigkeiten. Sorry.
Aber zurück zum Thema:
Es ist einfach relativ leicht. Was wir zur Oxidation brauchen ist vorallem
Sauerstoff. Also nur wenn der in der Würze vorhanden ist, werden bestimmte
Inhaltsstoffe auch oxidiert.
Ein anderes Problem ist die Abhängigkeit der Reaktionsgeschwindigkeit von
der Temperatur. Die Arrhenius Gleichung beschreibt eine Verdoppelung bis
Vierfach höhere Reaktionsgeschwindigkeit je 10K Temperaturerhöhung. Wobei
bei 0K die Geschwindikeit 0 ist. D.h. mal grob läuft die Oxidation bei 100C
ca. 20- 40 fach schneller ab als bei 0C.
Also kalt und wenig Sauerstoffeintrag oder je heißer desto vorsichtiger,
denn selbst wenn da auch die Löslichkeit abnimmt, werden doch Stoffe an der
Flüssigkeitsoberfläche oxidiert. Beim Kochen übrigens kein Problem, weil
über der Würze kein Sauerstoff vorhanden ist, weil dieser durch den Dampf
verdrängt wird.
Gruß
Jan
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Antwort 4 |
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Posting Freak Beiträge: 789 Registriert: 3.3.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 1.10.2013 um 08:23 |
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Das habe ich nicht
bestritten, ich wollte nur aufzeigen, warum Sauerstoff für heiße Würze
schädlich ist.
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Antwort 5 |
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Moderator Beiträge: 2659 Registriert: 24.8.2007 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 1.10.2013 um 09:18 |
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Dann wäre also Methode 3 von Martin erstrebenswert.
Wobei das plätschern in Verbindung mit dem Sputnik relativ einfach
zu verhindern ist, indem man einen größeren Trichter mit auf den Boden
führenden Siliconschlauch unter dem Sputnik befestigt.
Hans
____________________ "Oh Bier, manchmal reichst du mir!"
Alfred Katzka
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Antwort 6 |
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Posting Freak Beiträge: 2084 Registriert: 28.10.2009 Status: Offline
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erstellt am: 1.10.2013 um 09:53 |
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Hallo Hans! Zitat von Erlenmeyer, am 1.10.2013 um
09:18 | Dann wäre also Methode 3 von Martin
erstrebenswert.
Wobei das plätschern in Verbindung mit dem Sputnik relativ einfach
zu verhindern ist, indem man einen größeren Trichter mit auf den Boden
führenden Siliconschlauch unter dem Sputnik
befestigt. |
Wobei ja gerade bei Methode 3 das
"Plätschern" der gekühlten Würze als erstrebenswerte Belüftung der
Anstellwürze zu werten wäre.
Erweitern wir mal diese Überlegungen auf die Plattenkühler-Nutzer:
Grundsätzlich gibt es hier ja 2 mehr oder weniger verbreitete Varianten der
Anordnung von Kühler und Sputnikfilter:
- Filter vor Kühler (entspricht oben Methode
1):
+ Filter wirkt im Heißbereich, also hygienisch unkritischer
+ Kühler weniger verstopfungsgefährdet, da gefilterte Würze gekühlt wird
+/(-) Kühltrub bleibt in der Würze
- höhere Oxidationsgefahr falls Plätschern der heißen Würze im Filter
- höherer konstruktiver Aufwand / größerer Höhenunterschied notwendig
- Kühler vor Filter (entspricht oben Methode
3):
+ geringere Oxidationsgefahr, da noch im geschlossenen System
abgekühlt wird
(+)/- Kühltrub wird (teilweise) abgeschieden
- Kühler ist durch Heißtrub verschmutzungs-/verstopfungsgefährdet, insbes.
bei unsaubrem Whirlpool
- Filter im Kaltbereich, muss peinlichst desinfiziert werden
Andere Meinungen oder vergessene Punkte?
Obwohl ich demnach "Filter vor Kühler" als leicht überlegen ansehe,
verwende ich selber aufgrund der im Keller begrenzten Höhenkaskade die
Variante "Kühler vor Filter".
Moritz
[Editiert am 1.10.2013 um 10:23 von Bierjunge]
____________________ Glaubte ich an die Reinkarnation, so wollte ich als Hefepilz wiedergeboren
werden.
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Antwort 7 |
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Moderator Beiträge: 2659 Registriert: 24.8.2007 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 1.10.2013 um 10:33 |
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Zitat: | Wobei ja gerade bei
Methode 3 das "Plätschern" der gekühlten Würze als erstrebenswerte
Belüftung der Anstellwürze zu werten wäre. |
Das ist richtig, Moritz.
Nur komme ich mit meinen Kühlern auf bestenfalls 25°C Anstelltemperatur und
das ist mir selbst für og-Biere immer noch zu hoch. Daher absolut sauberes
Arbeiten, mit geringst möglichem Sauerstoffeintrag und dann über Nacht im
Freien runterkühlen auf 8 bzw. 15°C.
Hans ____________________ "Oh Bier, manchmal reichst du mir!"
Alfred Katzka
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Antwort 8 |
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Moderator Beiträge: 9432 Registriert: 12.11.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 1.10.2013 um 10:38 |
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Wie ist denn das mit der Hefe?
Reduziert die bei der Gärung nicht wieder die ganzen Oxidationsprodukte?
Wenn man sich mal die alten Kühlschiffe und vor allem Berieselungskühler
anschaut, dann frag ich mich wirklich, ab diese ganze Oxidationspanik nicht
etwas übertrieben ist.
Außer man will vielleicht ein extrem helles Pils brauen.
Hat die Oxidation im Sudhaus wirklich auch geschmackliche Auswirkungen oder
nur farbliche?
Stefan
[Editiert am 1.10.2013 um 10:40 von Boludo]
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Antwort 9 |
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Senior Member Beiträge: 101 Registriert: 13.4.2013 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 1.10.2013 um 10:41 |
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Für die Speidel-Braumeisterfraktion -zu der ich zähle- drängt sich die
Variante "Kühler vor Filter" auf. Den Sputnik setze ich zu Beginn des
Brautages in einem Topf mit Wasser zum Kochen auf. Da kann er unterm Deckel
bis zum Einsatz abkühlen. Desinfektionsmittel werden bei dieser
Vorgehensweise nicht benötigt. Die Infektionsgefahr schätze ich als gering
ein. Der Sauerstoffeintrag scheint auch zu passen. Einerseits ist bislang
bei mir jede OG-Hefe gut gestartet. Übermäßig viel geplätscher ist
andererseits auch nicht zu beobachten, weil der Sputnik relativ weit in das
30 Liter Gärfass hineinhängt.
Ralf
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Antwort 10 |
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Posting Freak Beiträge: 2084 Registriert: 28.10.2009 Status: Offline
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erstellt am: 1.10.2013 um 11:20 |
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Zitat von Boludo, am 1.10.2013 um
10:38 | Wenn man sich mal die alten
Kühlschiffe und vor allem Berieselungskühler anschaut, dann frag ich mich
wirklich, ab diese ganze Oxidationspanik nicht etwas übertrieben
ist. |
Das Kühlschiff hat zwar eine riesige
Oberfläche zum Ausstinken, aber ich denke, dass hier ist die still
daliegende Würze durch ihren eigenen Dampf relativ geschützt ist.
Der Berieselungskühler kommt dann ja erst unterhalb von 40-60°C in Aktion,
und hat ja gerade als eine seine Aufgaben, die nicht mehr heiße Würze durch
Verrieseln wieder zu belüften. Belüftung der Anstellwürze mit Sterilluft
gab es damals halt noch nicht.
Moritz ____________________ Glaubte ich an die Reinkarnation, so wollte ich als Hefepilz wiedergeboren
werden.
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Antwort 11 |
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Member Beiträge: 75 Registriert: 24.9.2012 Status: Offline
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erstellt am: 1.10.2013 um 12:21 |
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Zitat: | Think of liquid flowing
through a six-inch pipe at 400 gallons per minute and cascading 12 feet
through the air before hitting the bottom of a tank. This — not roughly
stirring a five-gallon mash with a wooden spoon —is what commercial brewers
are trying to minimize. |
http://byo.com/aeration/item/1613-when-do-you-need-to-worry
-about-hot-side-aeration?
Nach meinem Verständnis ist diese Ganze Oxidations-Sache beim handling der
HEIßEN Würze für Hobbybrauer eher Mythos als tatsächliches Risiko.
Vermieden werden sollte die Oxidation beim abfüllen des kalten Jungbieres
nach der Gährung. Alles andere ist nach meinen Verständnis Feintuning auf
sehr hohem Niveau ohne wirklich merkbare positive bzw. negative
Auswirkungen.
D.h. bei der Frage von oben würde ich am ehesten noch Punkt 1 als am
unbedenklichsten ansehen, mir aber generell bei keiner der genannten
Verfahren große Sorgen machen.
[Editiert am 1.10.2013 um 12:36 von SvenF]
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Antwort 12 |
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Posting Freak Beiträge: 2084 Registriert: 28.10.2009 Status: Offline
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erstellt am: 1.10.2013 um 13:22 |
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Zitat von SvenF, am 1.10.2013 um
12:21 | Think of liquid flowing through a
six-inch pipe at 400 gallons per minute and cascading 12 feet through the
air before hitting the bottom of a tank. This — not roughly stirring a
five-gallon mash with a wooden spoon —is what commercial brewers are trying
to minimize. |
Kleiner Tip an den gewieften
Anlagenbauer:
Von unten einspringen lassen hilft.
Das wissen die meisten aber, glaube ich, bereits...
Moritz ____________________ Glaubte ich an die Reinkarnation, so wollte ich als Hefepilz wiedergeboren
werden.
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Antwort 13 |
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Posting Freak Beiträge: 1227 Registriert: 2.4.2013 Status: Offline
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erstellt am: 1.10.2013 um 14:03 |
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Zitat: | - Filter vor Kühler (entspricht oben Methode
1):
[...]
- höhere Oxidationsgefahr falls Plätschern der heißen Würze im Filter
- höherer konstruktiver Aufwand / größerer Höhenunterschied
notwendig |
Wenn man richtig arbeitet sind der plattenkuehler und die slauche mit
wasser gefuellt, die wuerze 'drueckt' das wasser weg und es gibt im ganzen
system keine luft kontakt, plaetschern biss es im gaerungseimer kommt.
Mann braucht auch keinen groesseren hoehenunterschied. Das einzige was
wichtig ist ist der hoehen unterschied zwischen ansauge punkt im kochtopf
und auslauf punkt im gaerfass. Der kuehler koennt sogar ueber dem kochtopf
stehen oder unter dem gaerfass. Bei mir steht es auf der gleichen ebene
wie der kochttopf.
Zum plaetschern im gaerfass, etwas sauerstoff schadet nicht, aber wenn man
einen starter auf der richtigen weise aufbereitet, mit am anfang viel
sauerstoff dan braucht die hefe waerend der hauptgaerung keinen (extra)
saerstoff mehr, wie auch bei trockenhefen. (es gibt aber einige hefen die
waehrend der hauptgaerung noch gerne einen sauerstoff schuss bekommen, oft
englische die in "double drop" aehnliche bedingungen "evoluiert" sind)
Sauerstoff wird von der hefe aufgenommen, oxidationsprodukte aber nicht.
Oxidationsprodukte faerben das bier bleibend dunkler.
Ingo
[Editiert am 1.10.2013 um 14:04 von Seed7]
____________________ @Cantillon: "Le temps ne respecte pas ce qui se fait sans lui"
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Antwort 14 |
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Posting Freak Beiträge: 2084 Registriert: 28.10.2009 Status: Offline
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erstellt am: 1.10.2013 um 14:18 |
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Du hast mich nicht verstanden.
Alles was Du schreibst, trifft auf die Variante "Kühler vor Filter" zu
(geschlossen, kein Luftkontakt, kein großer Höhenunterschied nötig), Du
zitierst aber meine Aussagen zur Variante "Filter vor Kühler".
Und bei dieser muss nun einmal der Sputnikfilter tiefer als der Boden der
Pfanne liegen, und dann muss man die heiße Würze unter dem Sputnik
möglichst plätscherfrei wieder auffangen, und von dort braucht man noch
ausreichend Gefälle gegenüber dem Gärfass, damit die gefilterete Würze auch
durch den Plattenkühler läuft.
Das hätte ich so nicht in meinen Keller hineinbekommen. Morpheus z.B.
hingegen schon, aber der hat auch eine Pumpe am tiefsten Punkt.
Moritz
____________________ Glaubte ich an die Reinkarnation, so wollte ich als Hefepilz wiedergeboren
werden.
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Antwort 15 |
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Posting Freak Beiträge: 1227 Registriert: 2.4.2013 Status: Offline
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erstellt am: 1.10.2013 um 14:53 |
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Zitat von Bierjunge, am 1.10.2013 um
14:18 | Du hast mich nicht verstanden.
Alles was Du schreibst, trifft auf die Variante "Kühler vor Filter" zu
(geschlossen, kein Luftkontakt, kein großer Höhenunterschied nötig), Du
zitierst aber meine Aussagen zur Variante "Filter vor
Kühler". |
Jein. Ich benueze einen siphon mit kupferrohr mit schlize und
edelstahlgeflecht und filtere damit von meinem kochtopf ueber meinem
kuehler ins gaerfass. Mein "bild" bei filter ist nicht sputnik.
Ingo ____________________ @Cantillon: "Le temps ne respecte pas ce qui se fait sans lui"
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Antwort 16 |
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Member Beiträge: 72 Registriert: 11.9.2013 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 1.10.2013 um 15:12 |
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Servus Miteinander, servus Moritz!
Ich bin ja Fan von sehr hellen Hellen, das heißt, ich spüle sogar den
Läuterbottich mit CO2 vor, bevor ich die Maische von unten einspringen
lasse. Nach dem Kochen mache ich Whirlpool mit dem Rührwerk, ja ich weiß,
geht eigentlich gar nicht, aber funktioniert, und dann, nach 20 min
Whirlpoolrast läuft die Würze direkt in den Plattenwärmetauscher und
plätschert dann mit 11,2°C in den Gärbottich. Zum Ende halte ich nur einen
feinmaschigen Nudelseiher vor den Wärmetauscherauslauf und fange den
Restwürzeschmodder auf. Übrigens lege ich die aufgezogene Hefe schon im
Gärbottich vor und durch das Plätschern brauche ich nicht weiter zu
belüften. Im Gärbottich steht bereits die sterile Kühlplatte die von einem
Begleitkühler gespeist wird. Dauert dann noch 20 min bis ich bei 7,5°C bin.
Nach 12 Std. habe ich 10 cm Kräusen. Auch beim Schlauchen spüle ich die
Fässer mit CO2, und später beim Umdrücken wieder. Beim Flaschen füllen
sowieso. Ich schlage 120 l aus und verwende Brauereihefe. Ich mach's halt
so und mir schmeckt mein Bier auch!
Herzlich, Hartmut
____________________ Auch wenn du am Gras ziehst, wird es nicht schneller wachsen!
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Antwort 17 |
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Member Beiträge: 72 Registriert: 11.9.2013 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 1.10.2013 um 15:15 |
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Noch mal der Hartmut!
Ich verwende Pellets und keine Dolden.
Hartmut
____________________ Auch wenn du am Gras ziehst, wird es nicht schneller wachsen!
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Antwort 18 |
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Senior Member Beiträge: 335 Registriert: 8.10.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 1.10.2013 um 19:20 |
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Hi,
mein Ziel ist es, dass jedes meiner Biere 6 Monate ab Brautag hält, ohne
Fehlgeschmacker zu entwickeln. Manchmal gelingt mir das, oft ist aber
bereits nach 3 Monaten etwas "dreckiges" zu riechen.
Bisher habe ich nach dem Hopfenkochen heiss ins Gärfass laufen lassen und
dann abgekühlt, zuletzt dann aber bei 80 Grad, um Hopfenbittere und Aroma
besser kontrollieren zu können.
Ich bilde mir ein, dass sich bei diesen Bieren die Stabilität
verschlechtert hat.
Also: Ab dem nächsten Sud werde ich die Reihenfolge umkehren, also erst
kühlen dann filtern, und in spätestens 6-9 Monaten weiss ich dann
bescheid...
Viele Grüße
Martin
PS: Die erste Flasche vom Camba Amber Ale, welches ich vorletztes
Wochenende mitgenommen habe, hatte genau denselben Fehlgeschmack wie bei
meinen Bieren. Haltbarkeit bis Jan 2014. Offensichtlich haben auch die
Profis mit denselben Problemen zu kämpfen.
Alle weiteren Flaschen waren aber makellos und super lecker
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Antwort 19 |
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Member Beiträge: 75 Registriert: 24.9.2012 Status: Offline
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erstellt am: 2.10.2013 um 08:34 |
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Antwort 20 |
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Moderator Beiträge: 9088 Registriert: 14.8.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 2.10.2013 um 10:50 |
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Die alte Geschichte...einer sagt, "bei mir plätschert es ununterbrochen und
ich hatte noch nie Oxidationsgeschmack". Der nächste sagt, "ich hab total
aufgepasst und es schmeckt scheiße nach Pappdeckel"..
Fakt ist, die Oxidationsgeschwindigkeit steigt exponential mit der
Temperatur. Je größer die Kontaktfläche/zeit und die Temperatur, je größer
die Oxidation.
Es gibt schützende Faktoren, die Reduktone. Das sind Polyphenole aus dem
Malz. Deshalb sind Dekoktionsbiere auch nicht unbedingt anfälliger, obwohl
die Maische häufiger hin und her geschüttet wird. Durch das Kochen werden
verstärkt Reduktone gebildet.
Sind die Reduktone wech reagiert der Sauerstoff mit Fettsäuren in der Würze
und es bildet sich lecker trans-2-Nonenal. Wenn man auf den Geschmack von
alten Pappbierdeckeln steht...
[Editiert am 2.10.2013 um 10:53 von flying]
____________________ "Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)
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Antwort 21 |
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