Posting Freak Beiträge: 2920 Registriert: 1.3.2003 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 3.10.2013 um 20:57 |
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Hallo verehrte Braugemeinde,
ich möchte euch heute ein weiteres Bier aus der "Weyermann Braumanufaktur"
Bamberg vorstellen: Das Weyermann Roggen hell
Zunächst ein paar Bilder:
Hier das Rückenetikett. Wie jeder mittlerweilen weiß, hat Weyermann
selbstgeprägte bzw. bedruckte Frontseiten.
Und hier das Bier im Glas. Ja, ich weiß!! Ich hätte ein besseres Glas
nehmen können, wie meinen allseits geliebten Willibecher, aber ich muss
ehrlich gestehen, dass ich eigentlich auf ein ug Bier eingestellt war und
nicht auf ein Weizen.
Und hier scheint auch "mein" Dilemma zu liegen, was ich dem Bier nicht
anlasten möchte.
Unter einem Roggenbier verstehe ich ein Brotbier, ein Erntebier, was einen
wirklichen Brottouch hat. Daher war ich auf dieses Bier auch so gespannt
und habe im Shop auch gleich 2 Flaschen gekauft, was immerhin mit Pfand 10
Euro bedeutete (Hälfte war Pfand) Das, was ich dann unter dem Roggen mir
vorgestellt hatte, bekam ich aber dann im "Weyermann Pumpernikel Porter"
Das Roggenbier traf es für meinen Geschmack nicht.
Da Weyermann - was auch bekannt sein sollte für alle angehenden Sommeliers
- auch eine komplette Rezeptbeschreibung und Geschmacksbeschreibung ihren
Bieren mit dazu gibt, möchte ich diese natürlich nicht vorenthalten:
Zunächst die Schüttung:
Roggenmalz 35%
Pilsner 35%
Weizenmalz 28%
Weyermann Cararye 2%
Stammwürze 13,4%
Alc, 5,5 % Vol alc
Hopfen: 17 BE mit Perle und Spalter
Hefeempfehlung: Fermentis S-04
Hier die Geschmacksbeschreibung der
"Weyermann Braumanufaktur"
Zitat: "Eine feine Spezialität aus dem Ur-Getreide Roggen. für feinstes
Bier seit jeher bekannt, für Bier wieder neu entdeckt. Im Glas präsentiert
sich diese Bierspezialität im satten Gelb mit einer gleichmäßigen
Hefetrübung. Durch die Zugabe des Roggens erhält das Bier einen kräftigen
weißen Schaum und ein samtig weiches Mundgefühl. Der Trunk begeistert durch
seinen unverfälscht typischen Geschmack der an Gebäck erinnert. Im Geruch
treffen sich die fruchtigen Aromen des Hopfens und der Hefe mit den
typischen Getreiden- und Brotnoten des Roggens. Die Zitrusaromen und die
leichte Bittere im Nachtrunk runden diese Bierspezialität harmonisch ab.
Ein außergewöhnliches Bier für Kenner. Unser Roggenbier genießt man am
Besten saisontypisch, zu gebackenem oder Pfefferkarpfen und mild buttrigen
Käsespezialitäten." Zitat Ende.
Meine Einschätzung, (der sich mit
der Welt des og nicht auskennt.)
Es mag sein, dass dieses Bier außerordentlich gut gelungen ist, aber leider
wird das Aroma der Getreide und Brotnoten komplett durch die Frucht
erschlagen. Ich habe keine geschmeckt. Stattdessen kam wieder der typische
og "Frucht" geschmack durch, der sicherlich einige Zitrusnoten beinhaltete.
Daher ist es für mich schon eine Überlegung wert, dieses Bier nicht einfach
ug zu brauen. Würde das den BRotgeschmack "befreien"?
Schaum, Farbe und Resenz kann man besser nicht beschreiben, daher verweise
ich auf die Beschreibung der Manufaktur.
Fazit: Dürfte ich wählen zwischen Pumpernikel Porter und Roggen, würde ich
für das Brotaroma den Pumpernikel wählen. Bisher kenne ich nur eine
Brauerei, die in Franken wohl ein ähnliches Rezept verwendet, diese hat es aber als "ihr" Weizen
eingeführt und ich denke, das ist auch der Platz, wo dieses Bier hingehört
und auch passt.
Beste Grüße
Holger ____________________
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Posting Freak Beiträge: 1762 Registriert: 6.1.2013 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 4.10.2013 um 07:42 |
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Das die ein Bier mit der S04 brauen wundert mich etwas.
Ich werde diese Hefe nicht mehr einsetzen weil sie genau den Geschmack
produziert weswegen einige Hobbybrauer nur UG brauen.
Bei UG hat man genau diesen typisch "unreinen" OG Geschmack nicht, für den
diese Hefe meiner Meinung nach steht wie keine zweite.
Meiner Meinung nach ist die S04 eine richtige Esterschleuder die einen
heftigen und für mich unangenehmen
typischen Eigengeschmack in meine Sude brachte. Ich verwende sie in Zukunft
nicht mehr.
Grüsse
Bernd
[Editiert am 4.10.2013 um 07:51 von BerndH]
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Antwort 1 |
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Gast
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erstellt am: 4.10.2013 um 08:05 |
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@Holger
Genau das ist der Grund, warum ich für meine Roggenbiere eine ganz einfache
Brewferm OG-Hefe (auch wenn sie von vielen als billiges Gelumpe bezeichnet
wird) und vollkommen normalen Hallertauer oder Spalter Hopfen (ungeachtet
der Sorte) verwende. Ich möchte keine banananigen, nelkenähnlichen oder
sonstigen delikaten Hefearomen in meinen Roggenbieren haben, sondern ich
will Röst- und Roggenaromen haben.
Fazit: Kommt immer drauf an, was man will. Als die Rezepte meiner Biere
erfunden wurden, kannte man mit Sicherheit weder 135.312 verschiedene
Hefesorten noch waren die geschätzten 481.975 verschiedenen Hopfenaromen
erforscht. Man nahm obergärige Hefe und den nächstbesten Hopfen...und gut
wars. Was man kannte, das waren die Malzsorten. Und die sollten nuneinmal
den Biergeschmack wesentlich beeinflussen.
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Moderator Beiträge: 9432 Registriert: 12.11.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 4.10.2013 um 08:12 |
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Leider dürfen die bei Weyermann ja kein untergäriges Roggenbier brauen, da
es ja dann angeblich kein Bier mehr ist.
Dabei wäre gerade das Geschmacksprofil einer untergärigen Hefe in einem
Roggenbier genau richtig.
Ich kann mir die S-04 in einem Roggenbier auch schlecht vorstellen und
lasse, mit Ausnahme von Stout, auch die Finger von dieser
"Esterschleuder".
Stefan
[Editiert am 4.10.2013 um 08:13 von Boludo]
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Antwort 3 |
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Posting Freak Beiträge: 1227 Registriert: 2.4.2013 Status: Offline
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erstellt am: 4.10.2013 um 09:24 |
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Roggen ist so'n ding. Unabhaengig von der hefe, um mit roggenmalz den
roggengeschmack zu bekommen braucht man denke ich mindestens 100 g/l. Wenn
man das malz aber kurz rostet auf etwa 80 EBC (halbe stunde 180°C) dann
braucht man nur 25 g/l.
Ingo
____________________ @Cantillon: "Le temps ne respecte pas ce qui se fait sans lui"
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Antwort 4 |
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Member Beiträge: 96 Registriert: 7.11.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 4.10.2013 um 10:50 |
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Falsch. Die Weyermann Braumanufaktur steht
nicht unter "dem Schirm des Reinheitsgebotes"
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Antwort 5 |
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Moderator Beiträge: 9432 Registriert: 12.11.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 4.10.2013 um 11:04 |
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Das heißt, sie dürfen ein untergäriges Roggenbier in Deutschland als "Bier"
verkaufen?
Stefan
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Antwort 6 |
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Member Beiträge: 96 Registriert: 7.11.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 4.10.2013 um 11:12 |
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Sie brauen oft Biere mit ausgefallenen Zutaten.. Wenn man es entsprechend
nennt stellt es kein Problem dar. Aber wie sie es dann nennen (Biergetränk
o.ä. Wahrscheinlich nicht ^^) weiss ich nicht mehr(schon ein Weilchen her).
Wenn du willst frag ich mal bei meinem Kumpel(braumeister der Manufaktur)
nach
Gruessle
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Antwort 7 |
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Posting Freak Beiträge: 5619 Registriert: 12.4.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 4.10.2013 um 12:01 |
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Na eben, man darf es halt dann nicht mehr "Bier" nennen.
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Antwort 8 |
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Posting Freak Beiträge: 2920 Registriert: 1.3.2003 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 4.10.2013 um 12:35 |
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Freut mich, dass ich nicht der Einzige bin, der mit diesem Geschmack der
Hefe offensichtlich nicht so zurechtgekommen ist. Puuh! Dachte schon, ich
schlachte wieder eine heilige Kuh.
Ich muss sagen, dass obiges genanntes "Pumpernickel-Porter", indem ja auch
Pumpernickel irgendwie mit eingemaischt wurden, wirklich sagenhaft gut war
und wirkliches "Brotbier" war.
Tja, da habe ich ja wieder einiges zu tun. Das wird wieder einige Tröts
geben:
Roggenbier ug in Zusammenarbeit mit Königsfeld (werde ihn mal ganz lieb
fragen )
Dann ein Pumpernickel Bier
und, und ein ug Bier nach IPA Brauart. Ich vermeide es bewusst hier
untergäriges IPA zu schreiben, sonst trete ich wohl wieder eine Welle los,
wie obergäriges Pilsner oder so
Ich hätte noch das Rezept des Roggenbieres da, da die Weyermänner da auch
kein Geheimnis drumherum machen und es auf dem Bierbeschreibung gleich mit
aufdrucken. Nette Geste Ich kann das - wer möchte - hier noch mit
dazuschreiben.
Grüßele
Holger ____________________
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Antwort 9 |
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Moderator Beiträge: 4024 Registriert: 7.4.2006 Status: Offline
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erstellt am: 4.10.2013 um 12:51 |
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Für dein ug-IPA kann ich dir dieses Rezept empfehlen: das "Citra Pale Lager" habe ich letztes Jahr für den Sommer
gebraut und ich fand's sehr gelungen (das gab's auch auf dem vorletzten
Schmöckwitzer Treffen). Mit ug-Hefe wird das ansonsten nach IPA-Muster
gebraute Bier m.M. noch frischer. Die Hefe-Ester haben nicht wirklich
gefehlt; der Citra bringt genug Fruchtaromen mit. ____________________ Gruß vom Berliner
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Antwort 10 |
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Posting Freak Beiträge: 2920 Registriert: 1.3.2003 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 4.10.2013 um 13:11 |
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Vielen Dank für das Rezept.
Ich wollte einen hellen Bock machen, also mit 16% Stammwürze mit einer
Hopfung von 60 IBU wenn möglich nur mit Cascade.
Schüttung: 100% Pima.
Oder sollte ich nur 50IBU nehmen, aber ich wollte das keinesfalls zu süß
werden lassen.
Grüßele
Holger
____________________
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Antwort 11 |
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Gast
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erstellt am: 4.10.2013 um 15:12 |
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Öhm, ja dann basteln wir halt eins
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Posting Freak Beiträge: 2085 Registriert: 26.2.2013 Status: Offline
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erstellt am: 4.10.2013 um 15:17 |
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Auch mit 50 IBU wirds vermutlich auf keine Fall zu süss. Aber es wird
bestimmt lecker! ____________________ *Dunkles Lager, Magnum/Select/Tettnanger, S189 (Hauptgärung)
*Festbier, Northern Brewer/Tettnanger/Saazer/Select, S-189 (Nachgärung)
*Helles Lager, Tettnanger/Select/Saazer, S-189 (Nachgärung)
*Westy12 Clone, 21.6°P, W3787 (Lagerkeller)
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Antwort 13 |
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Gast
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erstellt am: 4.10.2013 um 16:31 |
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Helles untergäriges Roggen...hm...evtl vergleichbar wie ein Bier nach
Kölscher Art vielleicht ?
Vielleicht mit folgender Schüttung:
70% Pilsner Malz
25% Roggenmalz
5% Sauermalze etc
kräftig gehopft und mit einer eher geschmacksneutralen UG Hefe vergoren
dürfte das eine spritzige Angelegenheit werden, oder ?
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Posting Freak Beiträge: 2085 Registriert: 26.2.2013 Status: Offline
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erstellt am: 4.10.2013 um 17:29 |
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Nicht verwechseln - das helle untergärige sollte IPA-ähnlich mit 50-60 IBU
werden, das Roggen sollte ebenfalls untergärig, aber eher malzbetont
werden, also zwei verschiedene paar Schuhe - das war der Plan. Glaub ich
zumindest. Holger?
Zitat: | Roggenbier ug in
Zusammenarbeit mit Königsfeld (werde ihn mal ganz lieb fragen
)
Dann ein Pumpernickel Bier
und, und ein ug Bier nach IPA Brauart. |
[Editiert am 4.10.2013 um 17:30 von DerDennis]
____________________ *Dunkles Lager, Magnum/Select/Tettnanger, S189 (Hauptgärung)
*Festbier, Northern Brewer/Tettnanger/Saazer/Select, S-189 (Nachgärung)
*Helles Lager, Tettnanger/Select/Saazer, S-189 (Nachgärung)
*Westy12 Clone, 21.6°P, W3787 (Lagerkeller)
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Antwort 15 |
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Gast
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erstellt am: 4.10.2013 um 17:39 |
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IPA hab ich noch nicht gebraut (geschweige denn verkostet).
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Posting Freak Beiträge: 2920 Registriert: 1.3.2003 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 4.10.2013 um 22:25 |
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Ok, dann machen wir uns mal an die Arbeit.
Also das "Bier nach IPA-Brauart ug" soll an die 50 IBU bekommen, Hopfung
Cascade. Dazu werde ich zu gegebenen Moment einen eigenen Tröt aufmachen
und diesen hier nicht mehr benutzen, sonst fälscht das alles wieder.
Für das Roggen dunkel werde ich mich mit Freund Königsfeld austauschen.
Evtl findet sich ja eine Alternative zum Kwas-Verfahren. Ich möchte da mal
evtl kalteinmaischen über NAcht probieren. Mal sehen, was der Roggenexperte
dazu meint. Auch hierzu möchte ich zu gegebener Zeit einen neuen Tröt
aufmachen, um diesen nicht weiter zu gebrauchen und um beim Thema zu
bleiben.
In diesem Sinne: es gibt zu tun.
Grüßele und Danke für das Feedback
Holger ____________________
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Antwort 17 |
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Posting Freak Beiträge: 2920 Registriert: 1.3.2003 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 4.10.2013 um 22:25 |
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Ok, dann machen wir uns mal an die Arbeit.
Also das "Bier nach IPA-Brauart ug" soll an die 50 IBU bekommen, Hopfung
Cascade. Dazu werde ich zu gegebenen Moment einen eigenen Tröt aufmachen
und diesen hier nicht mehr benutzen, sonst fälscht das alles wieder.
Für das Roggen dunkel werde ich mich mit Freund Königsfeld austauschen.
Evtl findet sich ja eine Alternative zum Kwas-Verfahren. Ich möchte da mal
evtl kalteinmaischen über NAcht probieren. Mal sehen, was der Roggenexperte
dazu meint. Auch hierzu möchte ich zu gegebener Zeit einen neuen Tröt
aufmachen, um diesen nicht weiter zu gebrauchen und um beim Thema zu
bleiben.
In diesem Sinne: es gibt zu tun.
Grüßele und Danke für das Feedback
Holger ____________________
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Antwort 18 |
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