Senior Member Beiträge: 166 Registriert: 10.7.2012 Status: Offline
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erstellt am: 11.10.2013 um 17:22 |
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Hallo liebe Community,
meine Braufreunde und ich haben ein Problem: Seit etwa fünf Suden hat jedes
Bier so eine leicht saure Note. Nicht wie in einer Berliner Weisse, aber
auch für Trinker von Bier aus Massenproduktion deutlich schmeckbar. Nun
brauchen wir eure Hilfe beim Finden des Grundes dafür.
Gebraut wurden unterschiedliche Pale Ales und ein Braunbier. Kontinuitäten
der Sude sind: die gleiche Ausrüstung (die aber vor und nach jedem
Brauvorgang mit Oxi Schnickschnack gereinigt wird); Malz aus den gleichen
Säcken; die gleiche Hefe (die mittlerweile auch vor etwa einem Jahr
erworben wurde, war eine große Packung der Notti Trockenhefe), teilweise
gleiche Hopfensorten. Wir arbeiten mit Flaschengärung, aber die Flaschen
werden natürlich auch desinfiziert, wir benutzen dafür handelsüblichen
Zucker.
Angestellt wird die Hefe in einem desinfizierten Topf mit gekauftem stillen
Wasser.
Habt ihr Ideen, woran es liegen könnte?
Liebe Grüße
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Posting Freak Beiträge: 2085 Registriert: 26.2.2013 Status: Offline
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erstellt am: 11.10.2013 um 17:43 |
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An der Hefe?
____________________ *Dunkles Lager, Magnum/Select/Tettnanger, S189 (Hauptgärung)
*Festbier, Northern Brewer/Tettnanger/Saazer/Select, S-189 (Nachgärung)
*Helles Lager, Tettnanger/Select/Saazer, S-189 (Nachgärung)
*Westy12 Clone, 21.6°P, W3787 (Lagerkeller)
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Antwort 1 |
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Posting Freak Beiträge: 1946 Registriert: 20.11.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 11.10.2013 um 17:44 |
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- Offene Hefe ist natürlich ein denkbarer Schwachpunkt, wird sie zumindest
in der TK gelagert?
- Wie macht ihr die Wasseraufbereitung?
- Wie ist euer Gärbottich beschaffen? Werden Dichtungen/Gewinde/Ventile
jedesmal ausgebaut und gründlich gereinigt?
Gruß,
Andy
____________________
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Antwort 2 |
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Posting Freak Beiträge: 2085 Registriert: 26.2.2013 Status: Offline
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erstellt am: 11.10.2013 um 18:09 |
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Wenn es eine Lacto-Infektion ist und wenn wirklich alles Equipment
regelmäßig sterilisiert wird, und malz und hopfen gekocht werden, kann die
Ursache nur die Hefe sein - da nicht keimfrei, immer aus der gleichen
Packung (Gemeinsamkeit über 5 Sude) und da sie erst im Kaltbereich in die
(bis dahin sterile) Würze kommt...
Interessant wäre es, zu erfahren ob das Bier kontinuierlich immer saurer
wird, oder ob es von Beginn an sauer ist und über einige Wochen/Monate
gleich sauer bleibt?
Ist euer Malz trocken gelagert? Kann es sein dass es mal feucht geworden
ist?
Grüße
____________________ *Dunkles Lager, Magnum/Select/Tettnanger, S189 (Hauptgärung)
*Festbier, Northern Brewer/Tettnanger/Saazer/Select, S-189 (Nachgärung)
*Helles Lager, Tettnanger/Select/Saazer, S-189 (Nachgärung)
*Westy12 Clone, 21.6°P, W3787 (Lagerkeller)
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Antwort 3 |
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Posting Freak Beiträge: 1762 Registriert: 6.1.2013 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 11.10.2013 um 18:30 |
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Mit der Notti habe ich bislang nur einen Sud durch aber der schmeckt mir
auch sehr sehr trocken, was man auch
als leichte Säuerlichkeit bezeichnen könnte. Grund ist der hohe Vergärgrad
den die Notti abliefert.
Je nach Schüttung bleibt dann kaum noch Vollmundigkeit über.
Grüsse
Bernd
[Editiert am 11.10.2013 um 19:22 von BerndH]
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Antwort 4 |
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Posting Freak Beiträge: 1946 Registriert: 20.11.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 11.10.2013 um 18:32 |
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Schon richtig, aber wann kann man sich
dessen schon sicher sein... Die hier verwendete Forums-Allzweckwaffe Oxi
ist in meinen Augen garnicht so einfach im Handling und wird teilweise
maßlos überschätzt. Zu kalt, zu warm(!), zu kurz oder bei ungenügender
Vorreinigung verwendet und schon verpufft die desinfizierende Effekt im
Nichts oder stellt sich erst garnicht ein. Ich habe schon Videos gesehen,
in denen mit mit kalter Oxi-Lösung im angedachten Sinne einer
Schnelldesinfektion noch einmal kurz ausgespült wurde. Meines Erachtens
nahezu wirkungslos.
Gruß,
Andy ____________________
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Antwort 5 |
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Junior Member Beiträge: 18 Registriert: 23.4.2013 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 11.10.2013 um 19:05 |
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Hallo,
was würde das denn dann bedeuten? Ich habe gerade auch eins in der
Flaschengärung das von Anfang an irgendwie sauer war!!
Grüße
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Antwort 6 |
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Posting Freak Beiträge: 5619 Registriert: 12.4.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 11.10.2013 um 19:18 |
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Zitat: | Seit etwa fünf Suden
hat jedes Bier so eine leicht saure Note. Nicht wie in einer
Berliner Weisse, aber auch für Trinker von Bier aus Massenproduktion
deutlich schmeckbar. Nun brauchen wir eure Hilfe beim Finden des Grundes
dafür. |
Ich würde auch auf eine Geschmackskomponente der Hefe tippen die du als
Kaufbiertrinker so nich nicht kennst. Eine Lactoinfektion macht normal
schon deutlich vernehmbare Säure.
Jan
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Antwort 7 |
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Senior Member Beiträge: 166 Registriert: 10.7.2012 Status: Offline
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erstellt am: 11.10.2013 um 19:54 |
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erstmal vielen Dank für die vielen, flotten Antworten
Die Hefe wird in einer luftdichten Plastikbox im Kühlschrank gelagert. Kann
sich aber natürlich über die Zeit einen Gast angelacht haben (so ein 500g
Paket hält ziemlich lang, wenn man immer nur 11g abzwackt).
Das Wasser bereiten wir nicht auf. Laut Stadtwerksangabe war es im oberen
Bereich von weich, welcher Wert es genau war, weiß ich aber nichtmehr.
Der Gärbottich wird jedesmal komplett auseinander gebaut. Ich habe eben
gerade allerdings einige Kratzer (vermutlich vom Putzen) bemerkt. Da könnte
sich auch etwas verstecken. Habe da dann mal die Extradosis Oxi drauf
getan.
Die Säuerlichkeit ist in meinem Empfinden jedesmal ähnlich ausgeprägt, und
das Malz befindet sich in großen blauen Fässern, die man verschlossen wohl
auch in einem Bach auf die Reise schicken könnte - feuchtes Malz würde ich
daher ausschließen.
Zur Einschätzung, dass die gute Vergäraktivität der Notti auch mit
säuerlichem Geschmack verwechselt werden kann, kann ich sagen, dass wir
schon seit etwa einem Jahr mit der Notti spielen, sie vorher aber nicht
diesen Geschmack produziert hat (haben auch sehr häufig eine ähnliche
Schüttung)
Wir haben noch ein paar Päckchen S-04 und US-05, die könnten wir demnächst
mal ausprobieren. Wird sicher anders schmecken, aber vielleicht sind wir
dann die Säuerlichkeit los und haben den Übeltäter.
Dank euch für die Ferndiagnosen
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Antwort 8 |
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Posting Freak Beiträge: 2942 Registriert: 29.4.2010 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 11.10.2013 um 20:59 |
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Machen wir mal weiter, Oxi hast du angewendet, bei welchen Temp. und wie
hast du weiter ausgespült?
edit: Habt ihr den Nottiuntertongeschmack noch nicht über, probiert mal ein
erprobtes Rezept gegen eine Flüssighefe?!
[Editiert am 11.10.2013 um 21:08 von hoepfli]
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Antwort 9 |
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Senior Member Beiträge: 166 Registriert: 10.7.2012 Status: Offline
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erstellt am: 11.10.2013 um 22:50 |
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Die Anwendung des Oximittels ist bei uns in der Regel bei Zimmertemperatur.
Das wird dann etwa fünf Minuten ruhen gelassen und dann mit Leitungswasser
ausgespült.
Wir haben mittlerweile so ein Standardrezept, bei dem wir meistens nur die
Hopfung variieren. Damit hatten wir bisher Notti, US-05 und S-04 getestet.
Hatten alle was, aber die Notti war dann doch das, worauf wir uns am besten
einigen konnten. Was für ne Hefe empfiehlst du denn für Pale Ales? (Okay is
eigentlich offtopic )
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Antwort 10 |
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Posting Freak Beiträge: 2942 Registriert: 29.4.2010 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 11.10.2013 um 23:14 |
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Die Hefen probiert ihr mal schön selber durch, ihr werdet überrascht sein
wie unterschiedlich so ein Sud ausfallen kann.
Reinigung: Oxi. ist sicherlich gut, soforn man wirklich alle Geräte trifft.
Ich arbeite nur mit kochendem Wasser und hatte nie Probleme! Aber, schaut
Euch um, dass ihr alle Geräte erwischt und behandelt und wenn, wirklich mal
die Hefe wechseln.
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Antwort 11 |
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Posting Freak Beiträge: 2512 Registriert: 11.7.2012 Status: Offline
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erstellt am: 12.10.2013 um 07:37 |
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Hi,
Welche Rezepte hast du als letzte 5 Sude gehabt? Mich interessiert dort
Stil und Bittere.
Das mit den 500g, aus denen du immer 11g nimmst ist natürlich nicht so
optimal. Wenn du einen Starter damit ansetzt, wird der auch sauer?
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Antwort 12 |
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Senior Member Beiträge: 166 Registriert: 10.7.2012 Status: Offline
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erstellt am: 12.10.2013 um 15:25 |
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Kurzrezept der letzten 5 Sude:
90% Pilsnermalz, 7% Münchner, 3% Cara Hell
Rasten: 40 min 64°c; 20min 72°c, 10min 78°c
IBU zwischen 35 und 45, Hopfen hatten wir in letzter Zeit Herkules, Magnum,
Northern Brewer, Nugget, Cascade, Williamette und Polaris im Spiel. Cascade
war (glaube ich) sogar in jedem der Sude mit drin, aber aus verschiedenen
Beuteln und eigentlich empfinde ich Cascade auch nicht als sauer.
Die Notti wird meist nur rehydriert (in gekauftem Wasser), aber ich könnte
wirklich mal das mit dem Starter zum Testen ausprobieren, danke für die
gute Idee
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Antwort 13 |
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Moderator Beiträge: 9432 Registriert: 12.11.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 12.10.2013 um 16:27 |
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Warum nimmst Du zum Rehydrieren gekauftes Wasser?
Koch doch einfach Leitungswasser ab und lass das wieder abkühlen.
Ich nehm es sogar unabgekocht.
Stefan
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Antwort 14 |
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Senior Member Beiträge: 166 Registriert: 10.7.2012 Status: Offline
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erstellt am: 12.10.2013 um 16:29 |
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Das machen wir, weil wir sowieso immer 3 Liter (steriles) Wasser im
Gäreimer dazukippen, damit wir am Ende mehr haben. Wir brauen quasi etwas
stärker um es dann im Gäreimer zu verdünnen
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Antwort 15 |
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Moderator Beiträge: 9088 Registriert: 14.8.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 12.10.2013 um 19:07 |
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Zitat von chaos-black, am 11.10.2013 um
22:50 | Die Anwendung des Oximittels ist bei
uns in der Regel bei Zimmertemperatur. Das wird dann etwa fünf Minuten
ruhen gelassen und dann mit Leitungswasser ausgespült.
Wir haben mittlerweile so ein Standardrezept, bei dem wir meistens nur die
Hopfung variieren. Damit hatten wir bisher Notti, US-05 und S-04 getestet.
Hatten alle was, aber die Notti war dann doch das, worauf wir uns am besten
einigen konnten. Was für ne Hefe empfiehlst du denn für Pale Ales? (Okay is
eigentlich offtopic ) |
Zimmertemperatur ist zu wenig. Wenigstens 45° sollten es schon sein. Pures
Natriumpercarbonat entfaltet erst ab 60° den solitären Sauerstoff. Oxi
enthält allerdings jede Menge TAED. Das ist ein Beschleuniger. Da geht die
Freisetzung ab 30° los und zusätzlich wird noch Peroxyessigsäure erzeugt.
Zimmertemperatur halte ich aber für nicht ausreichend.
[Editiert am 12.10.2013 um 19:11 von flying]
____________________ "Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)
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Antwort 16 |
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Posting Freak Beiträge: 2085 Registriert: 26.2.2013 Status: Offline
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erstellt am: 12.10.2013 um 19:16 |
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Oxi-Reiniger bei Zimmertemperatur reinigen ziemlich mies - und das Zeugs
wirkt eigentlich nur in 40-50°C warmem (heißem) Wasser und mit mindestens
20-30 Minuten Einwirkzeit desinfizierend...
Zum Desinfizieren solltest du evtl. mal folgendes tun: füll dein Gärfass
bis obenhin mit heißem Wasser aus dem Hahn, und kipp dann ne ordentliche
Menge Oxi rein (so 50-100g?), dann Deckel drauf, ein paar mal herumrollen
oder schwenken, bis sich die Körnchen auflösen - und dann lass das Ganze
mal ein paar Stunden stehen (Deckel locker auflegen)... dann wird das auch
keimfrei.
..und nimm ruhig mal testweise eine andere (frische!) Trockenhefe, die
US-05 ist z.B. auch recht neutral wenn am unteren Temperaturlimit
geführt.
Kannst du denn beim fertigen Bier eine Tendenz ausmachen - wird ein Sud
z.B. mit längerer Lagerung immer saurer, oder bleibt die Säure über einen
langen Zeitraum konstant, bis alle Flaschen des Sudes leer sind? Sind immer
alle Flaschen gleichermaßen betroffen, oder ist es von Flasche zu Flasche
mal stärker, mal schwächer ausgeprägt?
Wenn ein Sud von Beginn an gleich sauer bliebe, könnte es keine Infektion
sein, sondern eher an den Zutaten oder dem Maischen liegen. Wird das Bier
aber stetig saurer, liegt höchstwahrscheinlich eine Lactobazillen-Infektion
vor. Wenn die Säure von Flasche zu Flasche unterchiedlich stark ausgeprägt
ist, sind die Flaschen wahrscheinlich der Infektionsherd, wenn alle
Flaschen identisch sauer sind dann liegt die Quelle einer eventuellen
Infektion vermutlich woanders...
Grüße
[Editiert am 12.10.2013 um 19:18 von DerDennis]
____________________ *Dunkles Lager, Magnum/Select/Tettnanger, S189 (Hauptgärung)
*Festbier, Northern Brewer/Tettnanger/Saazer/Select, S-189 (Nachgärung)
*Helles Lager, Tettnanger/Select/Saazer, S-189 (Nachgärung)
*Westy12 Clone, 21.6°P, W3787 (Lagerkeller)
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Antwort 17 |
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Senior Member Beiträge: 166 Registriert: 10.7.2012 Status: Offline
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erstellt am: 25.10.2013 um 13:43 |
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...eine Woche lang durfte unsere Notti jetzt ein Vitamalz vergären. Das
Ergebnis: Pfui!
Wir haben also den Übeltäter gefunden und werden in Zukunft lieber die
kleinen Beutelchen bestellen, auch wenns in der Menge teurer ist.
Liebe Grüße und vielen Dank an alle, die mitdiskutiert haben!
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Antwort 18 |
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Posting Freak Beiträge: 2512 Registriert: 11.7.2012 Status: Offline
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erstellt am: 25.10.2013 um 15:06 |
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Wurde das so richtig sauer?
Dann habt ihr den Übeltäter gefunden.
Vitamalz vergoren schmeckt aber auch ohne Sauer so gar nicht... ;-) ____________________ Der Porter, den man in London gemeiniglich Bier zu nennen pflegt, ist unter
den Malz-Getränken das vollkommenste.
http://sammlungen.ulb.uni-muenster.de/hd/content/pageview/181
7246
Im neuen Forum als 'philipp' bekannt.
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Antwort 19 |
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Senior Member Beiträge: 166 Registriert: 10.7.2012 Status: Offline
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erstellt am: 25.10.2013 um 15:42 |
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jo, war sogar saurer als der letzte Sud, wenn ich mich recht erinner ^^
nurnoch einzelpackungen
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Antwort 20 |
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Posting Freak Beiträge: 1277 Registriert: 15.9.2010 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 25.10.2013 um 15:44 |
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Das Weiterführen einer Hefe über mehrere Sude ist meistens unproblematisch.
Wenn man das bedenkt und dadurch nur noch jeden 4. oder 5. Sud mit neuer
Hefe aus der Packung anstellt, wird es auch schon direkt viel billiger.
Viele Grüße, Markus
____________________ Wer selbst braut, trinkt bewusster. (saarmoench)
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Antwort 21 |
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