Newbie Beiträge: 2 Registriert: 17.12.2011 Status: Offline
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erstellt am: 29.10.2013 um 23:55 |
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Moin, ann mir jemand sagen, ob und wie die Rezepte angepasst werden müssen,
wenn ich auf 2.600 m Höhe brauen will? Beim Kochen z.B. werde maximal
90/91° C erreicht. Auch scheint mir, dass die Verzuckerung länger braucht?
Hat jemand nen Tip?
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Posting Freak Beiträge: 2085 Registriert: 26.2.2013 Status: Offline
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erstellt am: 30.10.2013 um 00:08 |
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Das Verzuckern dauert gleich lange (den Enzymen ist es egal welcher Druck
herrscht, es kommt nur auf die Temperatur an).
Das Kochen bei weniger als 100°C bewirkt dass weniger Wasser verdampft, das
sollte man also berücksichtigen.
Auch die Hopfenausbeute wird etwas schlechter sein, da bei niedrigeren
Temperaturen weniger Alpha-Humulon isomerisiert.
Grüße
____________________ *Dunkles Lager, Magnum/Select/Tettnanger, S189 (Hauptgärung)
*Festbier, Northern Brewer/Tettnanger/Saazer/Select, S-189 (Nachgärung)
*Helles Lager, Tettnanger/Select/Saazer, S-189 (Nachgärung)
*Westy12 Clone, 21.6°P, W3787 (Lagerkeller)
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Antwort 1 |
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Posting Freak Beiträge: 2828 Registriert: 30.11.2009 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 30.10.2013 um 08:56 |
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Reichen wirklich 90/91°C zum Würzekochen?
Dann könnte man ja viel Energie sparen, oder?
Kirk ____________________
Dieses Bier ist in Deutschland leider
nicht verfügbar, da es möglicherweise
Hopfen enthält, für die die erforderlichen
Geschmacksrechte von der GMEA nicht
eingeräumt wurden
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Antwort 2 |
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Senior Member Beiträge: 417 Registriert: 20.1.2003 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 30.10.2013 um 09:08 |
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Hallo zusammen,
es wird beim kochen bei 90°C genausoviel Wasser verdampfen. Die Würze kcoht
ja nur bei dieser Temperatur, weil der Umgebungsdruck niedriger ist.
@Kirk: Dann müsstest du ein Vakuum anlegen, wenn du bei niedriger
Temperatur kochen willst. Wenn du deine Würze in eine Umgebung bringst, die
nur 100 mbar Druck hat ( vergleich: "normaler Umgebungsdruck 1013 mbar)
dann "kocht" deine Würze bei ca. 40 °C, und es verdampft genausoviel wie
sonst.
Nachteil wird sein, das die Isomerisierung der Alphasäuren bei 90°C nicht
mehr so gut von statten geht, die ist nämlich Temperaturabhängig. Da kenn
ich aber keine Werte.
Liebe Grüsse
Marcus
____________________ Wenkel Laufteam -- Nach dem Laufen Wenkel saufen !!
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Antwort 3 |
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Moderator Beiträge: 9088 Registriert: 14.8.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 30.10.2013 um 09:31 |
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Je nach Malzqualität könnte es Probleme mit DMS geben. Die Umwandlung des
Precursors findet bei ca. 97° C statt. Das Ausdampfen bei 91° wäre dann
kein Problem..
____________________ "Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)
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Antwort 4 |
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Member Beiträge: 78 Registriert: 15.2.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 30.10.2013 um 09:55 |
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Hallo Maikito,
entschuldige bitte meine Neugierde. Mich würde schon interessieren, wo du
wohnst denn wohnst, dass du auf 2600m brauen willst.
Thomas
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Antwort 5 |
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Posting Freak Beiträge: 1946 Registriert: 20.11.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 30.10.2013 um 10:11 |
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Bestimmt irgendwo in den Anden (z.B. Bogotá), so große Siedlungsräume sind
mir zumindest in Europa nicht bekannt.
Gruß,
Andy
____________________
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Antwort 6 |
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Newbie Beiträge: 2 Registriert: 17.12.2011 Status: Offline
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erstellt am: 30.10.2013 um 22:52 |
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Hallo Andy,
Volltreffer LOL, Bogotá.
War der erste Versuch, ich hatte die Hoffnung, dass sich die Höhe aufs
Verzuckern auswirkt, daran scheint es nämlich gescheitert zu sein :-(
Alternativ ist wohl einfach das Malz hier eher bescheiden..?
LG
Maik
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Antwort 7 |
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Posting Freak Beiträge: 2828 Registriert: 30.11.2009 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 30.10.2013 um 23:16 |
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Da wollte ich drauf hinaus....
Kirk ____________________
Dieses Bier ist in Deutschland leider
nicht verfügbar, da es möglicherweise
Hopfen enthält, für die die erforderlichen
Geschmacksrechte von der GMEA nicht
eingeräumt wurden
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Antwort 8 |
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Posting Freak Beiträge: 2920 Registriert: 1.3.2003 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 30.10.2013 um 23:49 |
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Sollte es am Kochen liegen, wage ich jetzt mal einen Plan.
Solltest du per Gas feuern, würde ich zum KOchen der Würze ein Kegfass
nehmen und dies mit einem spundapparat versehen. Evtl eine modifizierte
Kellerfee bis 4 bar.
Die Würze einfüllen und das steigrohr absägen. Dann zum Kochen dichtmachen
und den Druck innerhalb des Fasses mittels Spundapparat kontrolieren und
ggf. abbauen.
Aufpassen, dass keine Bombe
entsteht!!
so könnte ich mir vorstellen, die fehlenden Grade auszugleichen.
Sollte jemand der Kollegen meinen, dass dies zu gefährlich wird, dann bitte
melden.
Grüßele
Holger
____________________
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Antwort 9 |
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Senior Member Beiträge: 178 Registriert: 30.1.2013 Status: Offline
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erstellt am: 31.10.2013 um 02:14 |
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Aus einem Keg einen Schnellkochtopf zu machen ist schon eine Idee die man
verfolgen kann.
Bei 3 bar zulässigem Betriebsdruck und 5- 8 bar Berstdruck sollte man auf
der sicheren Seite sein.
Ich würde den Überdruck aber nicht mit einer Kellerfee regeln sondern mit
Ventilen von Schnellkochtöpfen.
In den USA sind sogenannte "Canner" sehr verbreitet. Das sind
Schnellkochtöpfe in für Deutschland unüblichen Größen bis zu 40 Litern.
Sie werden hauptsächlich zum Einkochen von Lebensmitteln benutzt, der
Ferrari unter diesen Geräten ist der All Amerikan Pressur Canner.
http://www.allamericancanner.com/allamerican921pressurecann
er.htm
Der Überdruck wird bei diesen über ein Gewichtsventil gesteuert.
Die Töpfe kann man leider nur in den USA kaufen und die Versandkosten nach
Deutschland entsprechen ungefähr dem Kaufpreis.
Vielleicht ist die Verfügbarkeit in Südamerika besser.
Grüße helderup
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Antwort 10 |
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Posting Freak Beiträge: 868 Registriert: 17.12.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 31.10.2013 um 07:52 |
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Also, die höchstgelegene Brauerei Europas befindet sich (laut Brauerei) im
Bünderland im Dörfchen Monstein auf 1600 m. Dies ist nach deren Aussage
ziemlich die Grenze bevor man ernsthafte Problem mit der Isomerisierung
bekommt.
Wenn diese Informationen stimmen, ist ein "normales" Hopfenkochen auf 2600
m nicht mehr möglich, da die Temperaturen für die Isomerisierung zu niedrig
sind, was bedeutet, dass diese gar nicht mehr bzw. unendlich langsam
abläuft.
Es gibt aber zwei Möglichkeiten, das zu umgehen :
a) Kochen unter Druck (wodurch die Kochtemperatur wieder ansteigt)
b) Verwendung von isomerisiertem Hopfen
Frank
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Antwort 11 |
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Posting Freak Beiträge: 756 Registriert: 8.4.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 31.10.2013 um 09:53 |
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Hallo,
die Probleme scheinen auf der Hand zu liegen. Ich frage mich nur: Bogota
ist ja nun kein kleines Dorf. Ich kenne leider bisher nur den Flughafen
aber gibt es in Bogota keine einzige Brauerei? Sonst könnte man sich mal
schlau machen, wie die das Problem lösen.
Ich habe in Kolumbien immer Club Colombia oder Agila getrunken, weiß
allerdings nicht, wo die gebraut werden.
Habe gerade was gefunden, Kölsch aus Bogota http://www.ksta.de/koeln/bier-aus-kolumbien-lecker-koelsch---
gebraut-in-den-anden,15187530,22838766.html____________________ Grüße
Maddin
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Antwort 12 |
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Senior Member Beiträge: 141 Registriert: 4.4.2013 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 31.10.2013 um 10:59 |
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nicht das ich irgendwo auch nur annäherne der 2600m BRauen würde - aber
neubierig bin ich ja jetzt schon:
würde es evtl. Sinn machen unter diesen Bedingungen nur einen Teil der
Würze als eine art "starken hopfentee" im Schnellko zu kochen und dann zu
restlichen würze wieder hinzu zu geben?
____________________ ...egal wie schwierig Ihr Leben auch sein mag, es ist immer noch Platz für
ein oder zwei Bier.
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Antwort 13 |
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Posting Freak Beiträge: 565 Registriert: 17.4.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 31.10.2013 um 12:28 |
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Oder Hopfenextrakt?
Duck und weg
Gruß, Robin ____________________ "Ein intelligenter Mann ist manchmal dazu gezwungen betrunken zu sein, um
Zeit mit Idioten zu verbringen" (Hemingway)
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Antwort 14 |
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Posting Freak Beiträge: 868 Registriert: 17.12.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 31.10.2013 um 13:45 |
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Nur, wenn es isomerisierter Extrakt
ist, sonst bringt es nix.
Frank
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Antwort 15 |
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Senior Member Beiträge: 178 Registriert: 30.1.2013 Status: Offline
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erstellt am: 31.10.2013 um 15:48 |
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Das Kochen unter Druck ist in der Großtechnik ein alter Hut.
Man nannte es HTW oder Kontikochung.
In Bogota müsste man aber erstmal auf das Barometer schauen um den
Differenzdruck zu normal 0 zu ermitteln.
Diese Differenz sollte dem benötigten Überdruck auf einem geschlossenen
System entsprechen, um eine 100°C- Kochung darzustellen.
(Wenn ich jetzt nicht einen Denkfehler habe)
Nur wenn man in einem Geschlossenen System kocht bekommt man zwar die
Isomerisierung hin, aber das Konzentrieren der Würze fällt erstmal aus.
Das umwandeln des DMS- P wird auch geschehen aber das austreiben des DMS
entfällt ebenfalls.
Hier noch eine Doktorarbeit zum Würzekochen von der TU München. Sehr
interessant und mit einem guten Überblick.
http://d-nb.info/974437948/34
Gruß helderup
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Antwort 16 |
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Senior Member Beiträge: 133 Registriert: 7.9.2012 Status: Offline
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erstellt am: 31.10.2013 um 17:01 |
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Servus,
ich würde den Druck im Kessel über die Temperatur regeln:
Beim Heizen Deckel zu und dicht bis 97°C. Dann Analog (oder Schrittweise)
bis 100°C öffnen. Damit kann alles verdampfen was verdampfen soll.
Überdruckventil nicht vergessen.
Ich würde einen Gastrodruckkessel oder so einen all american canner
verwenden...
Edith meint: erst ab Siedebeginn Deckel zu, da sonst die Luftausdehnung zu
groß werden und das Überdruckventil ansprechen könnte.
Tschau,
Rumpelstilzchen
[Editiert am 31.10.2013 um 17:03 von Rumpelstilzchen]
____________________ Heute brau ich, morgen back ich,
übermorgen mach ich der Königin ein Kind...
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Antwort 17 |
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Posting Freak Beiträge: 2085 Registriert: 26.2.2013 Status: Offline
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erstellt am: 31.10.2013 um 18:18 |
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Zitat von helderup, am 31.10.2013 um
15:48 | Das Kochen unter Druck ist in der
Großtechnik ein alter Hut.
Man nannte es HTW oder Kontikochung.
In Bogota müsste man aber erstmal auf das Barometer schauen um den
Differenzdruck zu normal 0 zu ermitteln.
Diese Differenz sollte dem benötigten Überdruck auf einem geschlossenen
System entsprechen, um eine 100°C- Kochung darzustellen.
(Wenn ich jetzt nicht einen Denkfehler habe)
Nur wenn man in einem Geschlossenen System kocht bekommt man zwar die
Isomerisierung hin, aber das Konzentrieren der Würze fällt erstmal aus.
Das umwandeln des DMS- P wird auch geschehen aber das austreiben des DMS
entfällt ebenfalls.
Hier noch eine Doktorarbeit zum Würzekochen von der TU München. Sehr
interessant und mit einem guten Überblick.
http://d-nb.info/974437948/34
Gruß helderup |
Moin,
bei einem Druck von 1 bar kocht es bei 100°C - also müsste man den
Überdruck (im Vergleich zum Umgebungsdruck in Bogotà stellt 1 bar einen
Überdruck dar) so regulieren, dass exakt 1 Bar im Behälter ist, nicht
drüber... ...sonst würde es ja bei >100°C kochen.
Da Gas (Dampf) entweichen kann/muss, um den Druck von 1 bar nicht zu
überschreiten, wird auch fast genausoviel verdampfen, man steckt ja die
selbe Menge an Energie rein damit es kocht - also verdampft auch gleich
viel.. (bis auf das Wasser, das am Deckel wieder kondensiert - und das auch
nur, solange dieser kalt genug ist).
Ist aber nicht ungefährlich - man sollte auf jeden Fall ein
Sicherheitsventil für den Notfall einbauen (und auch testen!), sonst gibts
bei Verstopfen des "normalen" Abblasventils eine Kesselexplosion mit heißem
Dampf (=nicht gut).
Grüße ____________________ *Dunkles Lager, Magnum/Select/Tettnanger, S189 (Hauptgärung)
*Festbier, Northern Brewer/Tettnanger/Saazer/Select, S-189 (Nachgärung)
*Helles Lager, Tettnanger/Select/Saazer, S-189 (Nachgärung)
*Westy12 Clone, 21.6°P, W3787 (Lagerkeller)
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Antwort 18 |
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