Moin,
so wie es aussieht hat es mich jetzt auch mal erwischt mit einer
Bierinfektion, obwohl ich mir da noch nicht so 100%ig sicher bin.
Nach über einem Jahr habe ich mal wieder die Zeit gefunden ein Weizenbier
zu brauen.
Meine Malzvorräte vom Vorjahr habe ich dabei benutzt, weil die Sicht- und
Geruchsprüfung zu keinerlei Beanstandungen geführt haben.
Allerdings waren einige Malze bestimmt 1 1/2 Jahre alt, oder für
Spezialmalze noch älter.
Zum ersten zum Brauprotokoll für 20 l:
Schüttung:
Weizen hell 2 kg
Pilsener Malz 1,4 kg
Münchener Malz 0,6 kg
Melanoidin Mal 0,1 kg
Cara hell 0,3 kg
(normalerweise sind in der Schüttung 300 g Mela und 100 g Cara, aber ich
musste feststellen, dass ich vergessen habe Mela-Malz einzukaufen, und die
100 g waren ein Rest)
Maischvorgang:
Einmaischen 61 °C
1. Rast 60°C 20 Min
2. Rast 66°C 20 Min
3. Rast 72°C 20 Min (Jod neutral)
Abläutern bei 78°C (kann auch mal 75°C werden durch die Nachgüsse)
Hopfengabe:
Saazer 4 % alpha 10 gr Vordewürze
Cascade 6,5 % alpha 3 gr 75 Min. Kochzeit
Saazer 4 % alpha 5 gr 75 Min. Kochzeit
Nachisomierung 15 min
Stammwürze 12,5 °P
Hefezugabe WL P003
Es beginnt keine Gärung.
Nach ca. 2 Tagen Schweißausbrüche benutze ich die ein Tütchen Trockenhefe
Safbrew WB06, von der ich immer einen Notvorrat in der Kühltruhe liegen
habe (für genau solche Fälle), allerdings auch schon seit 1 oder 2 Jahren
abgelaufen
Ab da verläuft die Gärung normal, das Aroma des gärenden Biers ist jedoch
gewöhungsbedürftig. Erste Zweifel kommen bei mir auf...
Abfüllung nach ca. 1 Woche, Restextrakt 3,6 °P, Aufzuckerung mit 2 l
zurückgestellte Bierwürze, Gesamt 18 l abgefülltes Bier
Nachgärung 1 Woche
Dann in den Kühlschrank bei ca. 6°C
Nach einer Woche Lagerung die erste Flasche zum probieren aufgemacht.
Bääh!
Sehr unausgewogen, sehr säuerlich. UNGENIEßBAR
o.k. Aufgeben kommt zum Schluss, eine weitere Woche in der Kühlung, gestern
abend aufgemacht.
Antrunk: Typisch mein Weizen
dann: unangenehm säuerlich (meine Frau meint zitronig, aber dafür ist es
mir nicht fruchtig genug. Essigmäßig aber auch nicht), jedoch viel besser
als letzte Woche, die Hopfennoten sind deutlich herauszuschmecken
Abgang: normal, jedoch mit leicht säuerlicher Note
Da ich meine Gerätschaften so lange nicht benutzt habe, habe ich alles sehr
gründlich gereinigt mit viel Wasser, Spüli und auch OxiPro, den
Sputnik-Filter ins Kurzprogramm der Waschmaschine ohne Waschzusätze.
Die Flaschen habe ich jedoch nur mit klarem Wasser ausgespühlt.
Da der merkwürdige Geruch bereits bei der Gärung festzustellen war,
schließe ich die Flaschen mal aus.
Bisher war ich Übernachtabkühler im verschlossenem Gärfass, habe dieses mal
erstmalig einen Würzekühler aus Edelstahlwellrohr (wie in Udos Buch
beschrieben) benutzt.
Meiner Meinung nach sind da zu viele Ecken und Kanten dran, an den sich
Schmutz sammeln kann, und welche sehr schwer sauber zu halten sind, was
m.E. eine Infektion begünstigt. Aber das ist nur meine Meinung dazu. Werde
das Ding nicht mehr benutzen....
Jedenfalls habe ich im Selbstversuch gestern 2 Flaschen getrunken (hat ewig
gedauert, ist nicht mein Ding), eine durchschlagende Wirkung war nicht zu
spüren, alles i.O.
Jetzt meine Fragen:
- Habe ich voraussichtlich eine Bierinfektion?
- Sollte dann der säuerliche Geschmack im Laufe der Zeit nicht stärker
werden anstatt mehr in den Hintergrund zu treten?
- Kann das auch der Cascade-Hopfen sein (habe das erste mal mit Cascade
gebraut)
- Kann diese geringe Menge Cascade überhaupt den Biergeschmack so sehr
verfälschen? Hatte eher die Befürchtung, dass
man die typischen Hopfennoten überhaupt nicht rausschmeckt
- kann eine weitere Lagerung das Bier noch retten? (Weizen verliert ja dann
doch eher)
Vorab schon einmal Danke für eure Einschätzungen....
P.S.: oha, viel Text wenig Bilder. Hoffenlich lest ihr überhaupt diesen
langen Roman
[Editiert am 15.11.2013 um 07:59 von polle70]