Posting Freak Beiträge: 1762 Registriert: 6.1.2013 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 23.11.2013 um 21:05 |
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Hallo Leute,
ich würde auch gerne mal ein Weizen "klassischer Art" produzieren, das die
typischen Bananenaromen enthält.
"Leider" habe ich sehr weiches Wasser und deshalb führt eine
Ferualsäurerast bei mir zu Schaumproblemen.
Ich meine es war Rene der mir mal die Zusammenhänge von Ferualsäurerast und
Schaumproblemen erläuterte.
Die sonstigen "Bananen-Maßnahmen" wie underpitching, "Bananenhefe 3068" und
hohe Gärtemperaturen führten bei
mir ohne die Ferualsäurerast zu keinerlei der erwünschten Aromen.
Gibt es eine Möglichkeit/Trick auch bei weichen Wasser (3,6 DHG) irgendwie
die Ferualsäurerast nutzen zu können ?
Grüsse
Bernd
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Gambrinus zu Borbetomagus
Posting Freak Beiträge: 3085 Registriert: 2.6.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 23.11.2013 um 21:10 |
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Ist es nicht so, dass die sogenannte Weizenrast Nelke hervorruft?
Du könntest ein wenig Spitzmalz mit in die Schüttung nehmen und erst bei
über 50 Grad zugeben.
____________________ Zertifiziertes Mitglied der "Worschtmarktbrauerbubenbieratenbartei" WBBBB
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Antwort 1 |
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Senior Member Beiträge: 293 Registriert: 19.2.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 23.11.2013 um 22:01 |
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Jerome, diese Rast tut beides, jedenfalls wenn schon Zucker vorliegt, nach
einer Dekoktion zum Beispiel, die via Verzuckerung angefahren wurde.
Maltase (die 1 Maltose zu 2 Glukosen zerhackt) und das Ferulasäureenzym
liegen temperaturmäßig eng beieinander.
Ich hab einen noch einfacheren Tipp: gib Glukose zu
OK, ich würd auch dekoktieren, macht mehr Spaß...
Gulp riet noch, nicht zu belüften.
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Antwort 2 |
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Posting Freak Beiträge: 3548 Registriert: 26.2.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 23.11.2013 um 22:07 |
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Also ich mache Weizen mit ausschließlich Kombirast und habe Banane ohne
Ende.
Cheers, Ruthard ____________________ Mein Blog: Brew24.com
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Antwort 3 |
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Posting Freak Beiträge: 1425 Registriert: 22.1.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 23.11.2013 um 22:15 |
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42 ,50, 61,70 grad und W175 Hefe , frag die Münstener mal wie Bananig das
war.
Edith sagt ja mit weichem Wasser
[Editiert am 23.11.2013 um 22:19 von Biertester]
____________________ Prost! B.
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Antwort 4 |
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Posting Freak Beiträge: 1762 Registriert: 6.1.2013 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 23.11.2013 um 22:45 |
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Also das es mit einer 42er Rast klappt oder klappen kann weiß ich ja. Mir
geht es mehr darum das diese Rast anscheinend meinen Schaum zerstört.
Ich hatte sie einmal gemacht und prompt das Bier mit dem schlechtesten
Schaum bisher produziert, allerdings immer noch ohne Banane oder Nelke.
Warum das mit dem Schaum so bei meinem Wasser und so niedriger
Rasttempemperatur ist hatte Flying mal erklärt.
Ruthard das mit der Kombirast hört sich interessant an, obwohl man mit der
ja meilenweit von der Ferualsäurerast
entfernt ist. Wie erklärt sich das es dabei trotzdem funktioniert ? Muss
ich das mit dem Kochen zwingend durchziehen von dem du im Kommentar
sprichst damit es klappt?
Kombirast wollte ich sowieso schon mal ausprobieren.
Grüsse
Bernd
[Editiert am 23.11.2013 um 22:49 von BerndH]
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Antwort 5 |
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Posting Freak Beiträge: 3548 Registriert: 26.2.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 23.11.2013 um 23:02 |
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Zitat: | Muss ich das mit dem
Kochen zwingend durchziehen von dem du im Kommentar sprichst damit es
klappt? |
Nö, das ist nur ein Trick um aus dem
Einkocher 40 Liter Bier rauszukitzeln.
Wenn dir 20 Liter genügen, ziehst du das Rezept wie beschrieben durch, halt
nur mit der Kombirast bei 67°.
Banane kommt von der 3068er Hefe, knapp anstellen, bei 22-23° vergären und
alles ist Banane!
Cheers, Ruthard ____________________ Mein Blog: Brew24.com
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Antwort 6 |
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Moderator Beiträge: 9088 Registriert: 14.8.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 23.11.2013 um 23:20 |
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Hi Bernd,
die Ferulasäurerast ist wenn man so will eine Pentosane-Rast, weil aus
Verbindungen mit dem Pentosan Arabinose die Ferulasäure aus dem Malz
freigesetzt wird. Gerstenmalz enthält übrigens mehr Ferulasäure wie
Weizenmalz.
Nur einige obergärige Hefen sind in der Lage POV (Phenolic Off Flavor) zu
erzeugen, zu dem 4-V-G, das Nelkenaroma gehört. Es wird aus der Ferulasäure
gebildet.
Bananenaroma (oder Birne, grüner Apfel, Uhu-Kleber) sind kein POV, sondern
schnöde, lösemittelähnliche Ester der Essigsäure.
http://de.wikipedia.org/wiki/Essigs%C3%A4urepentylester
Die werden erzeugt durch gestresste Hefe!
m.f.g
René
P.S
Mit dem weichen Wasser hast Du recht, was die Ferulasäure angeht. Das
pH-Optimum liegt hier höher.
[Editiert am 23.11.2013 um 23:20 von flying]
____________________ "Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)
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Antwort 7 |
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Posting Freak Beiträge: 1762 Registriert: 6.1.2013 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 23.11.2013 um 23:31 |
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Zitat: | Bananenaroma (oder
Birne, grüner Apfel, Uhu-Kleber) sind kein POV, sondern schnöde,
lösemittelähnliche Ester der Essigsäure. |
Hallo Rene, dann hatte ich das falsch verstanden bzw. falsch in
Erinnerung.
"Gestresst" hatte ich aber auch schon durch kräftiges Underpitching und
hohe Gärtemperatur aber trotzdem null Banane, hmm....
Vielleicht sollte ich keine Gutman- oder Schneiderhefe verwenden sondern
wirklich die 3068.
Oder mal einen kleinen Schuss Essig damit die Hefe diesen umarbeiten kann
?
Grüsse
Bernd
[Editiert am 23.11.2013 um 23:33 von BerndH]
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Antwort 8 |
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Posting Freak Beiträge: 3478 Registriert: 21.9.2011 Status: Offline
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erstellt am: 23.11.2013 um 23:37 |
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Mit der 3068 hab ich schon Weizenbier komplett ohne Banane gebraut. Woran
es lag ist mir bis heute schleierhaft, dafür wars ein andermal bananig ohne
Ende (bei identischem Rezept).
____________________ Gruss Uli
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Antwort 9 |
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Moderator Beiträge: 9088 Registriert: 14.8.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 23.11.2013 um 23:44 |
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Antwort 10 |
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Posting Freak Beiträge: 1762 Registriert: 6.1.2013 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 24.11.2013 um 00:25 |
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Also ich habe hier Kauf-Weissbiere die kräftig nach Banane riechen und
schmecken aber schon mehr als 1/2 Jahr alt sind.
Oft so stark ausgeprägt das ich mich manchmal frage ob die Kommerziellen
mit irgendwas "nachhelfen".
Das ist auch interessant (Zitat aus dem Link von Rene) :
Esterbildung wird gefördert durch:
+ Erhöhung der Würzekonzentration
+ Erhöhung des Endvergärungsgrades
+ Verstärkung der Würzebelüftung
+ Höhere Gärtemperaturen
Underpitching wird da gar nicht erwähnt...und das Belüften einen Einfluss
hat wusste ich noch nicht.
Das nächste Weizen wird so stark belüftet das man unter der Würzeoberfläche
atmen könnte.
Grüsse
Bernd
[Editiert am 24.11.2013 um 00:30 von BerndH]
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Antwort 11 |
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Junior Member Beiträge: 49 Registriert: 10.7.2009 Status: Offline
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erstellt am: 24.11.2013 um 10:44 |
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Brauwolf erzähl mal mehr von deiner Kombirast beim Weissbier: Wie lange
hälst du die? Probleme bei der Gärung wegen FAN? Schaum?
Gruss tigerduck
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Antwort 12 |
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Senior Member Beiträge: 293 Registriert: 19.2.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 24.11.2013 um 11:00 |
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Zitat von uli74, am 23.11.2013 um
23:37 | Mit der 3068 hab ich schon Weizenbier
komplett ohne Banane gebraut. Woran es lag ist mir bis heute schleierhaft,
dafür wars ein andermal bananig ohne Ende (bei identischem Rezept).
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Verschiedener Vitalitätszustand?
Ich würde Gutmann-Bodensatz aus einer jungen Charge nehmen, da hat man den
Parameter festgetackert (bis auf evtl. verschiedene Lagertemperatur, aber
man kann ja immer vom selben Getränkemarkt kaufen).
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Antwort 13 |
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Posting Freak Beiträge: 3937 Registriert: 20.7.2009 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 24.11.2013 um 12:55 |
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Für Banane bringt die Ferularast gar nichts. Auch Belüften ist
kontraproduktiv. Bei Gutmann war früher in den Gärkellern eine Temperatur
von 17°. Wie das heute ist weiß ich nicht.
Also,
1. Würze nicht belüften.
2. Kombirast, 60 min, 67°
3. Evtl. etwas underpitching, überzeugt mich aber nicht mehr, seit ich hier und da nachgelesen habe.
Gruß
Peter
Edith sagt: 4. Gutmann Hefe
[Editiert am 24.11.2013 um 13:03 von gulp]
____________________ Ein Bayer ohne Bier ist ein gefährlich Thier.
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Antwort 14 |
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Posting Freak Beiträge: 1762 Registriert: 6.1.2013 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 24.11.2013 um 13:06 |
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In dem externen Link den Rene postete wurde das Belüften ausdrücklich als
förderlich für die Esterbildung beschrieben.
Du sagst nun das glatte Gegenteil. Was ist nun richtig ?
Gibt es einen Grund wieso du es so vehement in Dickschrift setzt, ich denke
du wirst deine (negativen) Erfahrungen damit gemacht haben, oder ?
Gutmanhefe ist auf jeden Fall praktisch, denn die gibts im nächsten
Getränkemarkt sehr günstig zum strippen.
Allerdings hatte mein letztes Weizen damit gar keine Bananen Aromen. Wenn
sie mir aber empfohlen wird, werde ich
sie wieder verwenden und diesmal Kombirast machen.
Grüsse
Bernd
[Editiert am 24.11.2013 um 13:09 von BerndH]
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Antwort 15 |
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Posting Freak Beiträge: 3937 Registriert: 20.7.2009 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 24.11.2013 um 13:16 |
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Ich hatte immer Banane pur mit der Gutmann Hefe, trotz underpitching. Das
ist auch der Grund warum ich noch etwas zweifle. Dickschrift ist nicht
vehement gemeint, sondern dass man es auch sieht. Ashten Lewis, Jamil
Zainasheff und Chris White haben mein volles Vertrauen was das nicht lüften
der Würze betrifft. Wikipedia kann man vertrauen, muss man aber nicht.
Peter, der keine Bananenweizen mehr mag.
[Editiert am 24.11.2013 um 13:17 von gulp]
____________________ Ein Bayer ohne Bier ist ein gefährlich Thier.
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Antwort 16 |
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Posting Freak Beiträge: 3478 Registriert: 21.9.2011 Status: Offline
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erstellt am: 24.11.2013 um 13:17 |
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Zitat von BerndH, am 24.11.2013 um
13:06 | In dem externen Link den Rene postete
wurde das Belüften ausdrücklich als förderlich für die Esterbildung
beschrieben.
Du sagst nun das glatte Gegenteil. Was ist nun richtig ?
Gibt es einen Grund wieso du es so vehement in Dickschrift setzt, ich denke
du wirst deine (negativen) Erfahrungen damit gemacht haben, oder
? |
Das Nicht-Belüften bedeutet zusätzlichen Stress für die Hefe, gestresste
Hefe macht mehr Ester ____________________ Gruss Uli
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Antwort 17 |
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Posting Freak Beiträge: 3548 Registriert: 26.2.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 24.11.2013 um 13:37 |
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Seit dem 1. April habe ich
neun mal Weizenbier gebraut, immer mit Kombirast, immer mit Saphir, immer
mit 3068. Variiert wurden der Weizenanteil in der Schüttung (40-50%), die
Stammwürze (11-13%), die Dauer der Kombirast (60-90') und die IBUs (10-18),
ansonsten unbedeutende (und wirkungslose) Spielereien mit Schüttung und
Hopfen.
Protokolle gibt es hier zu sehen: http://brew24.com
Schaum war immer kräftig und unkaputtbar, bei 40 bis 50% Weizenanteil wohl
kaum anders möglich.
Ob Banane und wieviel scheint nur von Hefemenge, -alter, und Gärtemperatur
abzuhängen, leider habe ich das nicht dokumentiert.
Cheers, Ruthard ____________________ Mein Blog: Brew24.com
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Antwort 18 |
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Moderator Beiträge: 9088 Registriert: 14.8.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 24.11.2013 um 15:42 |
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Das auf der Braukultur Franken-Seite etwas Falsches geschrieben steht,
würde mich sehr verwundern? Tätsächlich gibt es widersprüchliche Ergebnisse
bei verstärkter Belüftung. Ist sehr hefestammabhängig. Steht zumindest so
in der "Weissbierbibel" von Marcus Herrmann "Entstehung und Beeinflussung
qualitätsbestimmender Aromastoffe bei der Herstellung von Weißbier"
Das die Esterbildung durch verstärkte Belüftung zunimmt wäre mir allerdings
auch neu?
Hier noch mal der Link zur "Bibel"
http://d-nb.info/978186087/34
[Editiert am 24.11.2013 um 15:47 von flying]
____________________ "Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)
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Antwort 19 |
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Posting Freak Beiträge: 1762 Registriert: 6.1.2013 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 24.11.2013 um 18:28 |
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Bislang dachte ich es wäre allgemein unstrittig das underpitching die
Ester/Aromabildung günstig beeinflusst.
Denkste, zumindest wenn man der Weissbierfibel glaube möchte, was ich
persönlich tue.
"Hohe Hefezellzahlen beim Anstellen führen zu gesteigerten
Esterkonzentrationen
im Bier [Lie 1973, Geiger 1977b, Barker 1992], da aus hohen
Hefezellzahlen beim
Anstellen eine geringere Hefevermehrung resultiert [Narziß 1995a]. Dies
bedeutet
einen gebremsten Baustoffwechsel der Hefe, wodurch dann längere Zeit und
in
größerem Maße Acyl-CoA für die Bildung von Estern zur Verfügung
steht."
Grüsse
Bernd
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Antwort 20 |
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Posting Freak Beiträge: 3937 Registriert: 20.7.2009 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 24.11.2013 um 19:23 |
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Ich habe jetzt nochmal ein bisschen in Yeast geblättert und in einer
Tabelle auf Seite 280 ein Kreuzchen entdeckt:
underpitching: Esters +; Fusel Alcohol ++; Sulfur +; Acetaldehyde +;
Autolysis +.
Also stimmen unsere Beobachtungen was underpitching angeht. Bleibt aber
noch die höhere Infektionsgefahr bei underpitching. Bei Weißbieren wird
dann noch üblicherweise wenig Hopfen genommen. In letzter Zeit waren ja
hier einige Berichte über gekippte Weißbiersude.
"....when the brewer adds oxygen the yeast produce sterols in preparation
for budding new cells. This sterol produktion takes away acetyl-CoA from
ester production, which results in lower ester levels in the
beer.....oxycen effect....higher aeration levels results in lower ester
levels."
Gruß
Peter ____________________ Ein Bayer ohne Bier ist ein gefährlich Thier.
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Antwort 21 |
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Posting Freak Beiträge: 3478 Registriert: 21.9.2011 Status: Offline
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erstellt am: 24.11.2013 um 19:26 |
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Vielleicht ist es auch nur eine Einbildung, aber ich hab die Beobachtung
gemacht, dass überkarbonisiertes Weizen eher weniger Bananenaroma hat.
____________________ Gruss Uli
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Antwort 22 |
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