Member Beiträge: 75 Registriert: 24.9.2012 Status: Offline
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erstellt am: 13.12.2013 um 12:19 |
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Hallo Leute,
ich habe meinen ersten Cider vor knapp zwei Wochen angesetzt. Hierfür habe
ich etwa 3,5 Liter Bier mit 23° Plato mit 16 Litern Wiesgart Apfelsaft aus
dem Aldi vermischt: http://www.aldi-nord.de/aldi_apfel_direktsaft_664_126_409_2
2442.html
Das Bier habe ich bei knapp 70° Grad 60 Minuten lang gemaischt um eine
gewisse Restsüße zu behalten. Angestellt habe ich dann mit der S-04 bei 13°
Plato. Jetzt, nach knapp zwei Wochen steht der Cider bei rund 4° Plato. Das
kann ich aber irgendwie nicht so ganz glauben. Er schmeckt auch noch sehr
süß.
Um die Hefe zu testen habe ich mal etwas Zucker in Wasser aufgelöst und mit
etwas Cider vermischt. Da tut sich aber leider auch nichts. In dem
Apfelsaft ist laut Verpackungsangabe eigentlich nur Apfelsaft und
Askorbinsäure. Ich habe mir jetzt mal noch ein Päckchen S04 bestellt.
Was meint ihr?
Danke und Grüße
Edit: Uwe12 hat die arg gedehnte Gärung im Betreff mal etwas
"verkürzt".
[Editiert am 13.12.2013 um 19:34 von Uwe12]
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Posting Freak Beiträge: 1946 Registriert: 20.11.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 13.12.2013 um 12:38 |
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Die S-04 ist nunmal eine Bierhefe und eher dieses nährstoffreiche Medium
gewohnt, das kann dann bei überwiegend Apfelsaft mal länger dauern, bis sie
sich durchgeschafft hat. Ich würde sowas vermutlich mit Nährsalz angehen,
das kann hier Wunder wirken. Hinzukommt, dass die S-04 stark sedimentiert
und was am Boden unter Millionen anderer Hefezellen begraben liegt, gärt
nicht mehr.
Daher wie immer: Aufrühren, wärmer stellen, abwarten.
Gruß,
Andy
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Antwort 1 |
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Member Beiträge: 75 Registriert: 24.9.2012 Status: Offline
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erstellt am: 13.12.2013 um 13:07 |
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Hmm also würdest du kein zweites Packet Hefe hinzugeben? Leider hab ich
diese jetzt schon bestellt und würde ungern nochmal Versand für Nährsalz
zahlen... :-/
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Antwort 2 |
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Posting Freak Beiträge: 1946 Registriert: 20.11.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 13.12.2013 um 13:25 |
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Trockenhefe kommt nährstoffmäßig gut ausgestattet daher. Das kann also
durchaus Abhilfe schaffen. Wie gesagt kann ich mir aber auch vorstellen,
dass Aufrühren und ein paar Grad mehr dem ganzen wieder Leben einhauchen.
Schadet ja nicht das auszuprobieren, während du auf die Notfallhefe
wartest.
Gruß,
Andy
____________________
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Antwort 3 |
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Posting Freak Beiträge: 1453 Registriert: 7.8.2012 Status: Offline
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erstellt am: 13.12.2013 um 15:01 |
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Apfelsaft hat gerne mal 120g/l Zucker... Das ist jetzt mal nicht so
nährstoffarm. Meine Versuche mit S04 und Apfelsaft haben geschmacklich
ziemlich hohe Vergärungen hervorgebracht (und das waren teils nur Reste aus
Flaschen als Hefestarter...). Neue Hefe dazu ist sicherlich kein Muss, ich
würd's auch wärmer stellen..
Grüße,
Dale.
[Editiert am 13.12.2013 um 15:03 von Dale]
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Antwort 4 |
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Posting Freak Beiträge: 1946 Registriert: 20.11.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 13.12.2013 um 15:47 |
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Zitat von Dale, am 13.12.2013 um
15:01 | Apfelsaft hat gerne mal 120g/l Zucker...
Das ist jetzt mal nicht so nährstoffarm. Meine Versuche mit S04 und
Apfelsaft haben geschmacklich ziemlich hohe Vergärungen hervorgebracht (und
das waren teils nur Reste aus Flaschen als Hefestarter...). Neue Hefe dazu
ist sicherlich kein Muss, ich würd's auch wärmer stellen..
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Kohlenhydrate bilden nur einen Teil der erforderlichen Nährstoffe. Nötige
Nährstoffe sind ferner Stickstoff (Aminosäuren), Mineralstoffe, Vitamine,
Fettsäuren, Sterole, etc. Natürlich auch Sauerstoff, aber der hat mit dem
Medium ja erstmal nichts zu tun.
Gruß,
Andy ____________________
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Antwort 5 |
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Posting Freak Beiträge: 1453 Registriert: 7.8.2012 Status: Offline
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erstellt am: 13.12.2013 um 15:55 |
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Ja, aber davon ist in Apfelsaft jede Menge drin.
Mein Apfelcider ist mehrmals sehr trocken geworden, teils schon fast sauer.
Probiers doch selber aus (einfach ne getrunkene Bierflasche mit etwas
verbleibendem Bodensatz mit Apfelsaft auffüllen). Selbst ug ist bei mir das
Zeug IM KÜHLSCHRANK nach ein paar Tagen knochentrocken geworden.
Oder meinst du jetzt wirklich, dass dem verwendeten Apfelsaft
zufälligerweise irgendein Nährstoff fehlt?
Grüße,
Dale.
/edit: das mit dem Kühlschrank stimmte stimmte so doch nicht ganz, ich hab
sie ein paar Tage draußen stehen gehabt und sie sind im Kühlschrank nur
noch weitergegoren..
[Editiert am 13.12.2013 um 16:05 von Dale]
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Antwort 6 |
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Posting Freak Beiträge: 1946 Registriert: 20.11.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 13.12.2013 um 16:30 |
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Meines Wissens ist die Zugabe von Nährsalz zu Obstmaischen nicht unüblich.
Schau dir mal hier die Grafik auf Seite 2 an (gestrichelte Linien mit
Nährsalz): http://www.agrar.steiermark.at/cms/dokumente/10935990_11730
998/2dab7a54/2005-2006%20Hefevergleich.pdf
Da waren unter kontrollierten Testbedingungen zwei Maischen (jeweils ohne
Nährsalzgabe) nach 16 Tagen noch nichtmal durch.
In die konkrete Nährstoffzusammensetzung von Svens Würze kann ich jedoch
genausowenig reinschauen, wie in den Nährstoffbedarf und die Vitalität
seiner S-04. Wie man in obigem Link nämlich sieht, reagieren Hefen sehr
unterschiedlich auf die Nährsalze. Bei der Oenoferm hat es kaum was
ausgemacht (die ist anscheinend genügsam), bei der EC1118 wurde die Gärzeit
in etwa halbiert. Also für mich insgesamt eine sehr undurchsichtige
Materie, deswegen bleibt mir als Laie nix anderes übrig als breitgestreute
Tipps zu geben. Schaden kann das Nährsalz meines Erachtens jedenfalls
nicht.
Gruß,
Andy ____________________
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Antwort 7 |
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Posting Freak Beiträge: 1453 Registriert: 7.8.2012 Status: Offline
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erstellt am: 13.12.2013 um 16:59 |
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Hey spannend,
faszinierend, dass einige Hefe offensichtlich Nährsalz brauchen, andere
kaum. Ich denke, dass vor allem die anfängliche Vermehrung davon abhängt?
Weil schneller verstoffwechseln werden die mit Nährsalz ja nicht..
Wenn man sich Alkohol und Restzucker verbleibend ansieht, ist da aber
irgendwie der Wurm drin. Wieso führt das Hefenährsalz zu gleichem Alkohol,
aber mehr Restzucker??? Schräg... Darauf sind sie auch mal lieber nicht
eingegangen, ich denke da an Messfehler? Der Wert von "Enoferm M1 II" kann
nicht sein..
Grüße,
Dale.
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Antwort 8 |
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Moderator Beiträge: 4922 Registriert: 5.4.2005 Status: Offline
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erstellt am: 13.12.2013 um 18:39 |
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...ist auch die Frage, ob dieser "Restzucker" eigentlich "Zucker" in dem
Sinne ist, oder ob die Hefen mit Nährsalzgabe vielleicht mehr Produkte
etwas höherer Dichte produzieren, etwa Glycerin?
Auf einem alten Päckchen Hefenährsalz habe ich mal gelesen, daß die Gabe
bei Saftgärung zu erhöhen sei, gegenüber Maischegärung.
Um die deutliche Säure des Apfelweins abzumildern kann man auch Weinhefen
verwenden, die in der Lage sind, Äpfelsäure zu Milchsäure abzubauen (in
gewissem Rahmen, ich glaube max. 30%). Milchsäure schmeckt weniger sauer,
als Äpfelsäure.
Die Bioferm Malic ist dabei recht gut, auch der Lalvin 71b wird ein
Äpfelsäureabbau nachgesagt.
Die Bioferm Aromatic ist sogar noch besser darin und produziert schon fast
"liebliche" Apfelweine - ist hierbei jedenfalls mein Liebling.
Uwe
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Antwort 9 |
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