Posting Freak Beiträge: 854 Registriert: 1.2.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 15.12.2013 um 14:45 |
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Hintergrund:
Wir haben gestern mit ein paar Leuten an der Altbier-Safari in Düsseldorf
teilgenommen.
Nette Touristentour durch die Brauhäuser der Altstadt. War ein Geschenk für
meinen Schwager.
Der erste Stop war im neuen Brauhaus Kürzer. Dort erklärte der
"Safari-Leiter" den Brauprozess.
War soweit auch alles richtig und für durstige Touristen auf das
wesentlichste gekürzt.
Dann erzählte er aber das die Würze, nach dem Läutern für 3-4 Stunden
bei 90° gekocht wird.
Hab mir den natürlich auf dem weg zum nächsten Brauhaus erstmal geschnappt
und nachgefragt.
Er konnte mir aber auch nichts genaueres sagen, so hätte es der Braumeister
halt erklärt.
Jetzt will ich natürlich rausbekommen ob das nur eine Fehlinformation ist
oder ob das ganze einen
tieferen Sinn hat. Warum also sollte man so lange kochen und warum nur bei
90° ??
Bin auf eure Spekulationen, Meinungen und fachlichen Auskünfte gespannt.
____________________ ---
Brauer & Mälzer - Jahrgang 1994
Mediendesigner seit 2000
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Posting Freak Beiträge: 829 Registriert: 5.5.2010 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 15.12.2013 um 15:04 |
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Niedertemperaturgaren für Bier?
Also bei mir kocht bei 90 Grad noch nix. Arbeiten die mit Unterdruck?
Erstaunte Grüße
Tom ____________________ Keine Produkte aus Massenbierhaltung!
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Antwort 1 |
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Posting Freak Beiträge: 854 Registriert: 1.2.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 15.12.2013 um 15:07 |
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Wäre möglich, der Kessel sieht so aus als wenn das gehen könnte.
Macht aber trotzdem wenig Sinn, oder ?
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Brauer & Mälzer - Jahrgang 1994
Mediendesigner seit 2000
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Antwort 2 |
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Posting Freak Beiträge: 2084 Registriert: 28.10.2009 Status: Offline
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erstellt am: 15.12.2013 um 15:10 |
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...und dabei wohnst Du über 400 m höher als
Düsseldorf!
Moritz ____________________ Glaubte ich an die Reinkarnation, so wollte ich als Hefepilz wiedergeboren
werden.
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Antwort 3 |
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Posting Freak Beiträge: 3548 Registriert: 26.2.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 15.12.2013 um 15:55 |
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Auf der Zugspitze siedet Wasser vielleicht bei 90°C, kochen tut da aber
noch lange nix. Für die Isomerisierung braucht es mindestens 92°C, da kann
man den Sud 3 Tage lang bei 90°C herumdümpeln lassen - Bier wird das so
nicht.
Entweder hat der Brauereiführer nicht richtig hingehört, oder der Brauer
will uns an diesem schönen Adventssonntag auf die Probe stellen
Cheers, Ruthard ____________________ Mein Blog: Brew24.com
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Antwort 4 |
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Posting Freak Beiträge: 1946 Registriert: 20.11.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 15.12.2013 um 16:09 |
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Man kann wohl mit die Würzetemperatur auf 95°C reduzieren (SchoKo von
Kaspar Schulz?), das ist dann aber mit entsprechendem Aufwand
(Verteilschirm, Vakuumverdampfung) verbunden. Ziel ist mitunter die
Reduzierung der thermischen Belastung was dann aber etwas unsinnig wirkt,
wenn man statt 90min dann plötzlich antike 3-4h kocht.
Mir sieht das Sudwerk von Brauhaus Kürzer auf Fotos ziemlich nach Braukon
aus. Die haben ein System namens "smartboil". Liest sich ganz interessant,
aber von geringerer Kochtemperatur kann ich da auch nichts erkennen.
Ist vermutlich eine Fehlinformation.
Gruß,
Andy
____________________
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Antwort 5 |
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Posting Freak Beiträge: 1453 Registriert: 7.8.2012 Status: Offline
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erstellt am: 15.12.2013 um 16:35 |
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Warum sollte sich eine Brauerei diesen energetisch katastrophalen Schritt
auch antun, wenn es auch anders geht..?
Ist glaube ich wirklich schlidht und ergreifend Blödsinn.
Grüße,
Dale.
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Antwort 6 |
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Posting Freak Beiträge: 1905 Registriert: 7.12.2006 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 15.12.2013 um 17:10 |
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Hm,
wenn man sich das Lied der Bläck Fööss von 1980 'Dat Wasser Vun Kölle'
anhört, wird da ja schon von der enormen Belastung des Rheinwasser
gesungen. Da Düsseldorf (Wasserflußmäßig) ja unterhalb von Köln liegt, kann
ich mir schon vorstellen das das Wasser in Düsseldorf schon bei 90°C kocht.
Daher auch der Grund das mir Düsseldorfer Alt nicht so schmeckt?
Ernstgemeint glaube ich aber auch das der Führungsleiter da wohl was
verpennt hat.
Cheers, und einen netten 3. Atzvent, Jörg
____________________ Ich braue Hoppesäcker Ur-biere nach dem Hoppesäcker Reinheitsgebot von
AD512 (Dokument ging leider verloren).
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Antwort 7 |
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Posting Freak Beiträge: 2795 Registriert: 2.9.2003 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 15.12.2013 um 17:24 |
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Ich tippe darauf, dass sich die Angabe auf das Arithmetische Mittel der
Temperaturen vom Einmaischen bis zum Ausschlagen bezieht. Offenbar wird mit
Dekoktion gearbeitet ____________________
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Antwort 8 |
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Posting Freak Beiträge: 2175 Registriert: 9.11.2005 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 15.12.2013 um 17:34 |
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Hi,
eine interessante Erklärung für eine lange Kochzeit (ich meine mich an 4-5
h zu erinnern) bekam ich im Kommunenbrauhaus Ummerstadt. Die Maische musste
ordentlich verdünnt werden, damit die altmodischen Pumpen damit fertig
wurden. Das Verdünnungswasser musste hinterher ja wieder weg.
VG, Markus
____________________
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Antwort 9 |
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Posting Freak Beiträge: 2084 Registriert: 28.10.2009 Status: Offline
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erstellt am: 15.12.2013 um 18:38 |
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Zitat von Biermann, am 15.12.2013 um
17:10 | wenn man sich das Lied der Bläck Fööss
von 1980 'Dat Wasser Vun Kölle' anhört, wird da ja schon von der enormen
Belastung des Rheinwasser gesungen. Da Düsseldorf (Wasserflußmäßig) ja
unterhalb von Köln liegt, kann ich mir schon vorstellen das das Wasser in
Düsseldorf schon bei 90°C kocht. |
Naja, das ist
jetzt aber schon arg OT.
Aber um den Gedanken dennoch mal weiterzuspinnen:
In Cleveland, Ohio gibt es die Great Lakes Brewing, die u.a, das Burning
River Pale Ale macht (sehr gut).
Der Name erinnert daran, dass der Cuyahoga River, der sich durch Cleveland
schlängelt, Mitte des 20. Jhd. einer der verschmutztesten Flüsse weltweit
war und mehrfach in Brand geriet (sic).
Würde man mit diesem Wasser brauen, bräuchte man gar nicht zu kochen, dann
kocht sich die Würze von allein...
Moritz ____________________ Glaubte ich an die Reinkarnation, so wollte ich als Hefepilz wiedergeboren
werden.
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Antwort 10 |
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Posting Freak Beiträge: 1453 Registriert: 7.8.2012 Status: Offline
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erstellt am: 15.12.2013 um 18:52 |
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Das ist ja mal wirklich schwerst bizarr..
Zitat: | Feuer auf dem Fluss
plagten die Anrainer über mehr als drei Jahrzehnte
hinweg. |
Braucht vermutlich auch keine Gärung, das scheppert auch von sich aus schon
mehr als genug..
Sachen gibts..
Dale.
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Antwort 11 |
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Posting Freak Beiträge: 854 Registriert: 1.2.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 15.12.2013 um 22:12 |
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Also eine rationelle Erklärung scheint es ja nicht zu geben. Das mit den
alten Pumpen
klingt logisch, bei einem neuen Sudwerk ist das aber sicherlich nicht der
Grund.
Das Bier ist recht süß und laut Aussage nach 16 Tagen trinkfertig. Ist in
diesem
Umfeld vieleicht eine Lösung zu finden ?
____________________ ---
Brauer & Mälzer - Jahrgang 1994
Mediendesigner seit 2000
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Antwort 12 |
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Moderator Beiträge: 9432 Registriert: 12.11.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 15.12.2013 um 22:22 |
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Wie wär´s damit:
Die haben Dir da Mist erzählt.
Stefan
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Antwort 13 |
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Posting Freak Beiträge: 854 Registriert: 1.2.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 15.12.2013 um 22:36 |
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Das wirds wohl sein, so werden die Touristen verarscht ____________________ ---
Brauer & Mälzer - Jahrgang 1994
Mediendesigner seit 2000
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Antwort 14 |
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Posting Freak Beiträge: 3937 Registriert: 20.7.2009 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 15.12.2013 um 22:48 |
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Bei mir war letztens beim Adventsausschank eine "Bierführerin". Ganz nett
an sich, aber hatte vom Brauen keine Ahnung. Die verdienen sich halt
nebenbei was dazu. Der "Safari-Leiter" wird evtl. gemeint haben, dass 90
min gekocht wird und vorher 3 bis 4 Stunden mit einmaischen und läutern
drauf gehen. Die schnappen was auf und erzählen dann Unsinn. Das ist noch
nicht mal böse gemeint.
Gruß
Peter
____________________ Ein Bayer ohne Bier ist ein gefährlich Thier.
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Antwort 15 |
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Posting Freak Beiträge: 1946 Registriert: 20.11.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 15.12.2013 um 23:18 |
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Naja, selbst Braumeister machen Fehler. Ich war vor zwei Jahren auf einer
Brauereiführung als einer der Teilnehmer fragte, warum aus den 12%
Stammwürze keine 12% Alkohol entstehen würden. Daraufhin meinte der
Braumeister, dass nicht alles vergärt werden kann. Da habe ich dann doch
mal nachgehakt, weil mir die Antwort etwas unpräzise erschien. Und
tatsächlich die Konkretisierung: Es entstünden nur rund 5% Alkohol, weil
die restlichen 7% der Stammwürze nicht vergärbar seien.
Dann habe ich quasi als kleine Gedankenstütze nachgefragt ob es nicht so
sei, dass etwa die Hälfte des vergärbaren Zuckers zu CO2 und nur die andere
Hälfte zu Alkohol umgesetzt wird und so das Phänomen so zu erklären sei.
"Nein, die Kohlensäure entsteht erst in der Nachgärung". Wie gesagt,
Braumeister.
Ich habe es dann nach kurzem Zögern doch gelassen ihn vor versammelter
Runde über alkoholsiche Gärung und die Zuckerzusammensetzung der Würze zu
belehren. Vielleicht war es für ihn auch einfach eine ungewohnte Situation
dass derartige Kommentare kommen und daher eine Antwort im Affekt. Ich
mache solche Führungen aber sowieso vor allem deshalb mit, um mir glänzende
V2A-Kessel, Kupferhauben und armdicke Verrohrungen anzuschauen.
Männerspielzeug!
Gruß,
Andy
[Editiert am 15.12.2013 um 23:19 von Ladeberger]
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Antwort 16 |
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Senior Member Beiträge: 402 Registriert: 21.12.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 16.12.2013 um 00:07 |
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Sowas von nem Braumeister zu hören ist schon hart.
Da könnt man sich glatt Gedanken machen...
Felix
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Antwort 17 |
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Posting Freak Beiträge: 854 Registriert: 1.2.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 16.12.2013 um 00:15 |
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Ich denke Gulp hat recht, der hat einfach Werte und Zeiten durcheinander
geworfen. So ergeben
die Werte ja auch wieder Sinn. Ausserdem weiß ich ja nicht wieviele
"Safaris" der schon hinter sich
hatte an dem Tag, gab auch auch überall was zu trinken...
Aber es hätte ja auch die neue
"Doemens-Niedertemperatur-Schnellgär-Sudmethode" sein können.
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Brauer & Mälzer - Jahrgang 1994
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Antwort 18 |
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Posting Freak Beiträge: 3937 Registriert: 20.7.2009 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 16.12.2013 um 00:21 |
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Zitat: | Vielleicht war es für
ihn auch einfach eine ungewohnte Situation dass derartige Kommentare kommen
und daher eine Antwort im Affekt. |
Hmmm, da fällt mir die h-mess molle von Johann Sebaldrian Bach ein. Kommt schin
mal vor, dass man sich im Streß um Kopf und Kragen redet. In dem Fall war
das mal auf Bayern 4 Klassik. Dann gabs da noch den dings.
Gruß
Peter ____________________ Ein Bayer ohne Bier ist ein gefährlich Thier.
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Antwort 19 |
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