Hallo,
Stefan hat mir eine Flasche seines IIPA zukommen lassen (nochmals Danke!),
darum will ich euch ein Bild und die Verkostung nicht vorenthalten.
Das Bier fließt mit rotbrauner Farbe ins Glas, die Nachdunklung kann ich
auf jeden Fall bestätigen, gefühlsmäßig würde ich momentan auf +/- 25 EBC
tippen. Die relativ hohe Karbonisierung merkt man beim Einschenken, es
bildet sich schnell leicht beigener, feinporiger und extrem haltbarer
Schaum. Selbst nach beinahe 10min Wartezeit und Fotos machen ist kaum
Schaum zusammengefallen. Das Bier weist eine leichte Hefetrübung auf.
Geruchlich kommen einem Schwaden von Hopfen in die Nase. Leider kenne ich
den Chinook und den Bravo nicht als "single hop", aber den Simcoe (einer
meiner Lieblingshopfen) bilde ich mir ein rauszuriechen. 20,5°P Stw /
130IBU / 9,3%Alk sind schon Hausnummern, ich bin gespannt wie sich das auf
den Geschmack auswirkt: Der Antrunk ist unerwartet schlank und "weich",
leicht ölig, die hohe Karbonisierung merkt man nicht (oder ich habe mir
doch zu viel Zeit gelassen beim Tippen). Das Malz hat kaum Chancen sich
gegen solche Hopfenmengen durchzusetzen, dennoch ist der Geschmack stimmig
und die hohe Stammwürze hält doch auf ihre Weise dem Hopfen entgegen. Auch
die 130IBU passen sich gut in das Geschmacksbild ein und wirken angemessen.
Im Abgang merkt man eigentlich erst mit welchem Kaliber man es hier zu tun
hat. Der Stopfhopfen kommt sehr gut zum Tragen und mischt sich mit
alkoholischen/gehaltvollen Aromen, die den Rachen hochsteigen ohne jedoch
dominierend (wodkaartig)zu sein. Es stellt sich ein "wärmendes" Mundgefühl
ein und die Hopfenaromen bleiben auch lange nach dem Schlucken noch im
Mund.
Zusammenfassend ein stimmiges Double IPA oder IIPA, das mir sehr gut
gefällt! Wenn ich das Bier nachbraue, würde ich die Bierfarbe durch
Verwendung von dunklem Caramalz von vorneweg "dunkler" gestalten, da meiner
Meinung nach eine dunklere Bierfarbe besser zu solch einem gehaltvollen
Bier passt (auch wenn "pale" ja hell/bleich bedeutet und das Bier ja wie
beschrieben nachdunkelt). Außerdem würde ich die Karbonisierung etwas
vermindern, ich denke dadurch kommen gerade beim "frisch eingeschenkten
Glas" mehr Aromen durch.
Ansonsten TOP Bier, danke Stefan!
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Wer selbst braut, trinkt bewusster. (saarmoench)