Junior Member Beiträge: 12 Registriert: 12.12.2013 Status: Offline
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erstellt am: 27.12.2013 um 13:47 |
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Hallo erstmal aus Sachsen,
nachdem ich mich über die Jahre immer mal wieder mit der Herstellung von
Obstweinen beschäftigt habe kam mir irgendwann in diesem Jahr die
glorreiche Idee auch mal etwas herzustellen was auch ich trinke-also Bier.
Nach der Lektüre mehrerer Bücher und Anschaffung von diversen Gerätschaften
machte ich im November meinen ersten Versuch. Abgesehen von kleinen
Startschwierigkeiten ging auch alles ganz glatt.
Da ich im Sommer eine Woche in Belgien war fiel mir die Auswahl der zu
brauenden Biersorte auch nicht schwer. Es sollte das Trappistenbier II nach
Klaus Kling sein.
Soviel erst einmal zu "Ganz neu" jetzt zum Problem:
Nachdem keine Gärung mehr stattfand habe ich das Bier in die Flaschen
gefüllt, 5g Zucker zugegeben und verschlossen. Das war zwar wohl etwas zu
viel aber nachdem ich ein paarmal Druck abgelassen habe auch nicht das
Problem. Das Problem besteht viel mehr darin, daß beim Öffnen der Flaschen
die Sedimente, die eigentlich in der Flasche bleiben sollen durch das
aufsteigende CO2 wie in einem Wirlpool hochgerissen werden, was zu einer
Vermischung von Hefesatz und dem zuvor klaren Bier führt. Infolgedessen
reagiert das Ganze noch heftiger und schäumt über. Über Optik und Geschmack
brauch ich jetzt glaub ich nichts zu schreiben, das kann sich wohl jeder
vorstellen (wobei ich davon ausgehe, daß das Bier ohne den Hefesatz echt
gut wär).
Vielleicht hat ja jemand einen Tipp für mich. Ansonsten nehm ich es einfach
sportlich und probier beim nächsten mal eine andere Sorte.
Borms
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Posting Freak Beiträge: 1762 Registriert: 6.1.2013 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 27.12.2013 um 13:51 |
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Für mich hört sich das nach einer viel zu starken Karbonisierung an.
Es scheint das trotz deines Entlüftens noch viel zuviel Co² in deinem Bier
ist.
Grüsse
Bernd
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Antwort 1 |
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Junior Member Beiträge: 28 Registriert: 5.9.2013 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 27.12.2013 um 14:07 |
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Ich hatte vor kurzem die letzten Flaschen meines Pilses verkostet (ich
braue erst seit 3 Monaten).
Das war mein erster Sud mit 20 L Ausschlagsmenge damals. Allerdings waren
4-5 Flaschen dabei, die zeigten ähnliche Symptome wie Dein beschriebenes
Problem. Ich denke, dass die Speise zu kalt war und auf den Boden des
Gärtanks gesunken ist. Speise "pur" in der Flaschengärung ist schlecht...
Ich denke, dass das mein Problem war.
Ich lege seither die Speise in einem zweigen Tank vor, schlauche das fertig
vergorene Bier darauf und fülle dann erst ab. Seither hatte ich das Problem
nicht mehr.
Letzter Sud: "Saarmoench´s IPA" mit konzentrierter Maische (von Hagen
Rudolph gut erklärt) als Doppelsud -> 48,5 L in knapp 10 Std.
[Editiert am 27.12.2013 um 14:09 von s3b0]
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Antwort 2 |
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Moderator Beiträge: 9432 Registriert: 12.11.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 27.12.2013 um 14:07 |
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Das ist vermutlich eine Kombination aus zu viel CO2 (wie kommst du denn auf
die 5g Zucker pro Flasche?) und zu viel Bodensatz.
Gerade belgische Starkbiere kann man nach der Hauptgärung von der Hefe
abziehen und noch längere Zeit klären lassen, bevor man abfüllt.
Ich würd jetzt einfach noch ein paar Mal belüften und das Bier so kalt wie
möglich einschenken.
Das passt zwar nicht zum Bierstil, verhindert aber das Aufschäumen.
Und nächstes Mal die Zuckermenge richtig berechnen
Stefan
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Antwort 3 |
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Senior Member Beiträge: 231 Registriert: 18.12.2013 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 27.12.2013 um 14:17 |
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Hallo Borms,
erster Sud und gleich ein Trappistenbier: Hut ab, ich habe damals mit einem
Weizen angefangen. Und wenn das Bier dann auch noch ganz lecker geworden
zu sein scheint (wenn man sich den Bodensatz wegdenkt), finde ich Du
solltest den Kopf nicht hängen lassen.
Ich gehe auch davon aus, daß die Karbonisierung viel zu reichlich ist. Die
5g Zucker habe ich jetzt nicht nachgerechnet, aber vielleicht war das Bier
doch noch nicht ausgegoren und dann reichen ein paar zehntel
Endvergärungsgrad, und Deine Berechnungen sind Makulatur.
Beim "Entlüften" von Bügelflaschen solltest Du bedenken, daß Du immer nur
ein winziges Volumen entspannst (jedenfalls wenn die Flaschen normal
befüllt sind). Im Bier ist aber noch jede Menge CO2 gelöst, das diesen Raum
mühelos auffüllt, ohne daß dabei viel CO2 "verbraucht" würde. Mit anderen
Worten: Du wirst wohl noch eine ganze Weile Druck ablassen müssen, um eine
deutliche Veränderung im Bier zu haben (jedenfalls dann, wenn unsere
Vermutung richtig ist).
Also einfach jeden Tag ein- oder auch zweimal (morgens und abends) dran
längs gehen und kurz "Zisch" machen und alle paar Tage al eine Flasche
probieren, um nicht übers Ziel hinaus zu schießen.
Schöne Grüße
Tim
Edit: huch, das geht aber fix, hier....
[Editiert am 27.12.2013 um 14:22 von Tim]
____________________ Wenn Du einen Onkel hast und der braut gutes Bier,
sieh zu, daß er Dich leiden kann, sonst trinkt er 's ohne Dir!
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Antwort 4 |
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Junior Member Beiträge: 12 Registriert: 12.12.2013 Status: Offline
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erstellt am: 27.12.2013 um 18:22 |
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Ja vielen Dank erst mal! Zusammengefaßt heißt das also: Der ungelöste
Zucker hat sich unter der Hefeschicht abgelagert und braucht noch etwas.
Die 5g Zucker ergaben sich übrigens nicht aus Berechnungen, denn
einschlägige Seiten und das Forum hatte ich bis dato noch nicht entdeckt
sondern entsprangen einem YouTube-Video in dem 5g als entspechend
bezeichnet wurden. Inzwischen hab ich auch schon im Forum gelesen aber was
nun mal in der Flasche ist...
Eine Frage hab ich da aber doch noch. Wie anfangs erwähnt hab ich bis jetzt
Weine hergestellt und dabei ist ja Luft nicht besonders förderlich. Wie
verhält sich das denn bei Bier? Wenn ich so lese dann ist der
Abfüllzeitpunkt nicht so das Thema-jedenfalls dann,wenn eh noch Zucker zur
Nachgärung zugegeben wird.
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Antwort 5 |
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Senior Member Beiträge: 231 Registriert: 18.12.2013 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 27.12.2013 um 19:14 |
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Zitat von Borms, am 27.12.2013 um
18:22 | Eine Frage hab ich da aber doch noch.
Wie anfangs erwähnt hab ich bis jetzt Weine hergestellt und dabei ist ja
Luft nicht besonders förderlich. Wie verhält sich das denn bei
Bier? |
Das ist bei Bier grundsätzlich nicht
anders. Das ist v.a. beim Brauen selbst schon wichtig (möglichst wenig
herumplanschen) und kann bei Nichtbeachtung zu echten Geschmacksfehlern
führen.
Was die Kellerarbeit angeht: manche machen zwar die stürmische Gärung
(Hochkräusen, erste zwei, drei Tage würde ich sagen) in einem offenen
Behälter (auch kleinere Brauereien mit älterem Equipment), spätestens
danach kommt das Jungbier aber unter CO2-Atmosphäre (im Profibereich dann
in einen Überdrucktank) - aus denselben Gründen, wie in der
Weinbereitung.
Ich persönlich vergäre komplett in einem entsprechend großen Gärfass
(10-30% Steigraum für die Kräusen) mit Gärverschluss, um kein Risiko ein zu
gehen. Darin bleibt das Jungbier eine Woche bis zehn Tage (länger hat sich
nicht bewährt, da dann die Nachgärung sehr schleppend war) bzw. bis über
zwei bis drei Tage keine Veränderung der Stammwürze mehr zu messen ist.
Dann fülle ich mit Speise, die ich vor dem Anstellen (Hefedrantun ;-))
abgenommen und eingefroren habe, in NC-Kegs ab (Speise wird vorher kurz
abgekocht). Dort findet dann - wieder unter Luftabschluss - die Nachgärung
statt.
Ich weiß, das manche selbst bei diesem Abfüllprozess das leere Keg mit CO2
füllen, um das Jungbier komplett ab zu schirmen. Das mache ich nicht
(mehr), es beantwortet aber in gewissem Sinne nochmal sehr deutlich Deine
Frage.
Viel Spaß weiterhin
Tim ____________________ Wenn Du einen Onkel hast und der braut gutes Bier,
sieh zu, daß er Dich leiden kann, sonst trinkt er 's ohne Dir!
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Antwort 6 |
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