Gast
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erstellt am: 29.10.2005 um 15:12 |
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Hallo Braugemeinde,
dieses Verfahren habe ich in einem anderen Forum entdeckt. Deshalb betone
ich auch ausdrücklich, dass ich es mir nicht ausgedacht habe.
Gedacht ist es vor allen Dingen für diejenigen, die keinen zweiten
Sudkessel oder Kochtopf haben oder >50 Liter brauen.
Die Schüttung wird am Anfang erst mal geteilt, sagen wir 60%, so wie ich es
gemacht habe und mit 60% des Hauptgusses eingemaischt. Einmaischtemperatur
kann sein 35°C, 55°C oder auch 62°C. Das kann sich jeder selbst überlegen.
Dann wird gemaischt, wie sonst auch - das hängt natürlich von der
Einmaischtemperatur ab - bis rauf zur Verzuckerungsrast. Diese kann in dem
Fall ruhig ausgedehnt werde. Warum erklärt sich später. Dann kocht man das
Ganze 30-40 Minuten. Nun gibt man so viel kaltes Wasser zu - das dürfte
ungefähr den 40% des Hauptgusses entsprechen - bis man 55°C erreicht
hat.
Jetzt kommt der Rest der Schüttung hinzu und weiter geht es wiederum per
Infusion. Die bei der ausgedehnten Verzuckerungsrast (Kochmaische)
zahlreich entstandenen, unvergärbaren Dextrine werden dann während der
Hauptmaische von der ß-Amylase in vergärbare Zucker zerlegt, wenn ich mich
hier nicht täusche. So weit das Maischverfahren.
Mein Sud sah folgendermaßen aus (ist natürlich meine Kreation, bitte nicht
erschrecken):
Schüttung: 5 kg
Zusammensetzung: 1 kg Gerstenkaramelmalz, 1 kg Haferkaramelmalz
(unentspelzt), 3 kg helles GM
Kochmaische: 1 kg Gerstenkara, 1 kg Haferkara, 1 kg helles GM.
Maischvorgang Kochmaische: Eingemaischt bei 35°C, 10 min Rast, 53°C, kurze
Rast, 62°C 1 h Rast, 73°C 45°C , Kochen 30 min
Hauptmaische: Nach dem Kochen gibt man ca. 6 Liter Wasser zu und den Rest
der Schüttung, also 2 kg helles GM. Temperatur, wenn nötig korrigieren auf
53°C. Hier kurze Rast, weiter auf 62°C, hier 1 h Rast. Jodprobe negativ!!
Weiter auf 73-76°C kurze Rast. Abläutern usw. usw.
Kommentare, Anregungen, Kritik, Lob, Verrisse, alles erwünscht, wenn
einigermaßen sachlich. Danke.
Grüße
Wolfgang
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Senior Member Beiträge: 356 Registriert: 7.3.2004 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 30.10.2005 um 00:51 |
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Hi Wolfgang...
ohauaha, das klingt jetzt erstmal ausserordentlich kompliziert. Bist du
sicher, dass dieses Verfahren wirklich Vorteile bietet?
Was für eine Richtung (geschmacklich betrachtet) möchtest du denn mit
dieser Malzmischung erreichen? Das fühlt sich erstmal so an, wie etwas
belgisches?!
Grüsse Säufer
PS: Bitte nix falschverstehen... aber ich bin da etwas skeptisch.
____________________ ...als Gott vom Affen enttäuscht war schuf er den Menschen...weitere
Experimente hat er sich seit dem lieber verkniffen...
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Antwort 1 |
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Posting Freak Beiträge: 1542 Registriert: 16.9.2004 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 30.10.2005 um 13:51 |
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Hallo Wolfgang!
Dieses Verfahren ist tatsächlich eine Mischung aus Dekoktion und Infusion
und meiner Meinug nach ganz gut durchzuführen. Das Bier wird dadurch
geschmacklich etwa einem Dekoktionsbier entsprechen, also kerniger und auch
derber im Geschmack sein.
Auch die Idee die alpha-Amylase bei der Kochmaische zu betonen gefällt mir.
Nur darf natürlich dabei nicht viel Glucose entstehen, weil die ja nicht
mehr zu Maltose aufgebaut werden kann. Das ist leider nicht zu überprüfen,
weshalb man da doch etwas vorsichtig sein sollte. Ich würde sagen vorher
ganz normale Maltoserast fahren und dann längere Verzuckerung, da kann dann
nicht viel schiefgehen!
Das einzige, was ich kritisieren würde ist die Kochdauer der Maische. 40
Minuten ist bei den heutzutage sehr gut gelösen malzen einfach zu viel. Ich
würde nicht länger als 15 Minuten kochen. Das kochen war ja dafür gedacht,
die schlecht gelösten Malze von früher besser aufschließen zu können. Gut
gelöste Malze sollte man deshalb nicht zu lange kochen, weil man nur
unerwünschte Extraktstoffe löst! Ein gewisser Anteil von ihnen ist zwar
erwünscht, für diesen kernigeren Geschmack, jedoch sollte man es auch nicht
übermäßig lösen!
Gruß Malte
____________________ "Zeige mir eine Frau, die wirklich Gefallen am Bier findet, und ich erobere
die Welt."
Kaiser Wilhelm II
(1859-1941)
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Antwort 2 |
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Senior Member Beiträge: 499 Registriert: 5.8.2003 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 30.10.2005 um 15:33 |
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Das Verfahren klingt auf den ersten Blick wirklich gut - es sollte sich
daraus auch mit nur einem Sudkessel ein individuelles Einmaischverfahren
realisieren lassen. Je nach große des ersten Hautgusses und der
Einmaischtemperatur.
Jedoch: Wenn man nun wie vorgeschlagen den ersten Hautguss mit 60%
veranschlagt, müssen für die restlichen Enzymrasten nach dem Aufmaischen
der 'Teilmaische' die Enzyme aus diesen 40% kommen. Die Enzyme der
Hautmaische sind ja bereits zerstört worden durch das kochen. Außerdem wird
ja wenn ich das richtig verstanden habe in kochend heiße Würze eingemaischt
- somit gehen von diesen 40% vorraussichtlich auch wieder eine menge Enzyme
flöten. Ob er rest noch für eine wirtschaftlich sinnvolle Enzymarbeit
ausreicht?
@Malte: weshalb Deine Glucose sorge? dache das bei der a-amylaserast
entehende einfachzucke zu vernachlässigen sind - oder stehe ich gerade auf
dem Schlauch?
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Antwort 3 |
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Posting Freak Beiträge: 1542 Registriert: 16.9.2004 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 30.10.2005 um 15:59 |
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Hallo Thrawn!
Ich bin davon ausgegangen, dass die alpha-Amylase bei einer sehr langen
Rast immer ordentlich weiter arbeitet, also so lange, bis sie nichts mehr
hat, was sie bearbeiten kann. Das wäre dann eine Menge Einfachzucker. Oder
geht die Amylase an Zweifachzucker nicht mehr ran? Dann wäre meine Sorge
natürlich unbegründet!
Das Zurückkühlen von der Kochtemperatur auf die weitere Arbeitstemperatur
darf nur mit dem letzten Teil des Hauptgusses stattfinden. Das Malz darf
erst unter 80°C eingerührt werden. Dann sollten die Enzyme wohl ausreichen,
weil ja bei dem ersten Teil der Maische die meiste Arbeit schon getan
ist!
Gruß Malte
____________________ "Zeige mir eine Frau, die wirklich Gefallen am Bier findet, und ich erobere
die Welt."
Kaiser Wilhelm II
(1859-1941)
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Antwort 4 |
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Senior Member Beiträge: 499 Registriert: 5.8.2003 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 30.10.2005 um 16:15 |
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Hallo Malte!
öhh - ich glaub ich hätte gestern nicht so lange feiern dürfen, abe rich
steh immer noch aufm Schlauch! Die a-amylase zerlegt doch lediglich
hochmolekulare Dextrinketten in niedermolekulare Dextrine, also 7-9fach
Zucker, oder? Dabei entsteht doch gar kein Einfachzucker...
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Antwort 5 |
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Posting Freak Beiträge: 1542 Registriert: 16.9.2004 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 30.10.2005 um 17:06 |
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Na, wie ich schon geschrieben habe, ich weiß es nicht!
Ich bin imer davon ausgegangen, dass die alpha-Amylase die Ketten wahllos
von innen her spaltet. also egal wo und egal was dabei rauskommt. nur bei
grenzdextrinen kann sie nicht mehr wirken.
aber es könnte auch gut sein, dass die nur oligo- bzw. polysaccaride
bildet! ____________________ "Zeige mir eine Frau, die wirklich Gefallen am Bier findet, und ich erobere
die Welt."
Kaiser Wilhelm II
(1859-1941)
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Antwort 6 |
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Gast
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erstellt am: 30.10.2005 um 18:45 |
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Hallo Thrawn,
Zitat: | Außerdem wird ja wenn
ich das richtig verstanden habe in kochend heiße Würze eingemaischt
|
Das wäre natürlich fatal. Aber nach dem Kochen gebe ich ja kaltes Wasser
(40% des Hauptgusses) hinzu, um auf 55°C zu kommen.
@saeufer
Zitat: | das klingt jetzt
erstmal ausserordentlich kompliziert |
Das hört sich vielleicht kompliziert an, ist es aber in Wirklichkeit nicht.
Kompliziert ist vielleicht die Malzschüttung, aber die Schüttung kann sich
ja jeder individuell zusammensetzten.
Der Vorteil ist, dass du zum Maischen nur einen Pott brauchst und keine
Kochmaische entnehmen musst. Letztendlich aber bekommst du ein Bier nach
einem Infusionsverfahren, aber mit dem kernigen Geschmack der
Dekoktionsbiere.
@Malte
Bei gut gelösten Malzen kann man die Kochzeit in der Tat reduzieren,
vielleicht 15-30 Minuten. Ich hatte ja einen hohen Anteil an Karamelmalz
dabei, deshalb die lange Kochzeit, aber ich denke, 30 Minuten sollten
reichen.
Bist du dir sicher, dass die a-Amylase Glucose erzeugt? Erzeugt die nicht
Dextrine, also höhermolekulare Zucker, die dann wiederum von der b-Amylase
(Maltoserat) in Maltose umgewandelt werden?
Grüße
Wolfgang
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Senior Member Beiträge: 105 Registriert: 7.10.2004 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 5.11.2005 um 17:56 |
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Hallo Leute,
ich habe in einem antiquarischen Buch (1928) ein interessantes
Brauverfahren gefunden.
Kalt einmaischen und einige Zeit unter Rühren das Lösen der Enzyme
abwarten.
Dann "das Dicke" (Zitat) absitzen lassen und das Dünne ablaufen lassen bzw.
abziehen (alles noch kalt).
Anschließend das Dicke zum Kochen bringen und eine Weile kochen (Anm. d.
Autors: Wer viel Zeit hat, kann hier evtl. noch kurze Rasten (Infusion)
einhalten).
Nach dem Abkühlen des Dicken das Dünne wieder zufügen und Eiweißrast und 70
Grad-Rast bis zur Verzuckerung durchführen.
Dies sollte ein guten Verfahren sein, um dem Dekoktionsverfahren ähnliche
Biere zu erzeugen.
Hat das schon jemand versucht?
Ich werde es beim nächsten Sud mal ausprobieren.
Grüße, Armin.
[Editiert am 5/11/2005 von Latzko]
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Antwort 8 |
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Senior Member Beiträge: 281 Registriert: 13.5.2004 Status: Offline
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erstellt am: 6.11.2005 um 15:04 |
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Interessantes Verfahren! Das weckt natürlich meine Neugierde (Danke,
Wolf!). Allerdings hielt ich es auf den ersten Blick bedenklich, dass sich
40% der Enzyme, dann um 100% des Sudes kümmern müssen, aber es wird ja
schon vorher gemaischt, damit entsteht da ja schon Zucker. Und Enzyme
verbrauchen sich ja nicht, daher kann dies wieder bedingt durch die
Rastlänge kompensiert werden. Wie hoch ist der Zeitaufwand, verglichen mit
normaler Infusion und Dekoktion?
BTW - das Verfahren könnte man ja InfuDek nennen ____________________ join #hobbybrauer
on irc.euirc-net
Nunc tempus artis cervisiae est, ergo bibamus!
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Antwort 9 |
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Member Beiträge: 73 Registriert: 9.10.2005 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 6.11.2005 um 16:03 |
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wieso schmeckt das Bier beim Dekoktionsverfahren anders als bei infusion
?
ich dachte bis jetzt das seien nur unterschiedliche Maischeverfahren ! wie
wirkt sich das denn auf den geschmack aus ?
____________________ BIER ist DAS Grundnahrungsmittel überhaupt, also müsste es heißen BIER für
die Welt u. nicht Brot für die Welt o. zu Sylvester Bier statt Böller
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Antwort 10 |
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Gast
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erstellt am: 6.11.2005 um 16:54 |
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Zitat: | Wie hoch ist der
Zeitaufwand, verglichen mit normaler Infusion und
Dekoktion? |
Der Zeitaufwand war bei mir in etwa
der gleiche, nur brauchte ich nur noch einen Maischtopf.
Zitat: | wieso schmeckt das Bier
beim Dekoktionsverfahren anders als bei infusion ?
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Einen direkten Vergleich habe ich natürlich
nicht. Dadurch dass ein Teil des Malzes ausgekocht wird, schmecken die
Biere voller, kerniger und bekommen eine tiefere Farbe. Durch das Maischen
und Kochen dieser Teil- oder Vormaischen werden die für das Bier wichtigen
Inhaltsstoffe vollständiger aus dem Malz herausgelöst und somit sollte auch
die Ausbeute höher sein.
Dieses müsste man natürlich durch einen direkten Vergleich mit einem per
Infusion hergestellten Bier überprüfen.
Grüße
Wolfgang
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Junior Member Beiträge: 47 Registriert: 26.8.2005 Status: Offline
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erstellt am: 8.11.2005 um 16:06 |
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Hi,
Zitat: | Nur darf natürlich
dabei nicht viel Glucose entstehen, weil die ja nicht mehr zu Maltose
aufgebaut werden kann. |
Hmmm, ich dachte immer Glukose ist der für die Hefe am leichtesten
"verdauliche" Zucker überhaupt? Wieso darf nicht zu viel Glukose entstehen?
In Nährmedien ist doch teilweise auch Glukose drinnen? ____________________ Bis denn
Euer Frido
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Antwort 12 |
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Posting Freak Beiträge: 1542 Registriert: 16.9.2004 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 11.11.2005 um 15:48 |
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Hallo Frido!
Zitat: | quote: Nur darf
natürlich dabei nicht viel Glucose entstehen, weil die ja nicht mehr zu
Maltose aufgebaut werden kann.
Hmmm, ich dachte immer Glukose ist der für die Hefe am leichtesten
"verdauliche" Zucker überhaupt? Wieso darf nicht zu viel Glukose entstehen?
In Nährmedien ist doch teilweise auch Glukose
drinnen? |
Das ist eigentlich egal. Maltose ist der hauptgärzucker, und den wollen wir
eigentlich am meisten haben. Aber eine höhere Glucosekonzentration macht
auch nix aus! Welche, warscheinlich recht feinen; Geschmacksunterschiede
das jetzt gibt weiß ich aber nicht.
Zitat: | Bist du dir sicher, dass
die a-Amylase Glucose erzeugt? Erzeugt die nicht Dextrine, also
höhermolekulare Zucker, die dann wiederum von der b-Amylase (Maltoserat) in
Maltose umgewandelt werden? |
Richtig! Die alpha Amylase macht nur kleinere Dextrinketten, keine
Glucose!
Eine Schande, dass ich das erst nachlesen musste!
Gruß Malte ____________________ "Zeige mir eine Frau, die wirklich Gefallen am Bier findet, und ich erobere
die Welt."
Kaiser Wilhelm II
(1859-1941)
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Antwort 13 |
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Posting Freak Beiträge: 813 Registriert: 21.1.2005 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 11.11.2005 um 22:18 |
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Ich hab heute zufällig in der Arbeit dieses Buch in die Finger bekommen: http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/341800802X/qid=11317434
52/sr=1-15/ref=sr_1_8_15/302-2276045-6239223
Darin ist das MAischverfahren beschrieben, allerdings merkt man hier schon
eine gewisse Abänderung, nachdem es bereits in einem anderen Forum aus der
o.g. originalen Veröffentlichung übernommen worden war.
Hier die Eckdaten aus der orginal-Veröffentlichung:
60% Schüttung mit 45% des Wassers bei 62°C einmaischen, 40 min Rast.
aufheizen auf 70°C (Verzuckerung) Nach der Verzuckerungsrast das restliche
Wasser zugeben, temperatur sinkt auf ca 45°C. Dann Restliches Malz dazu.
Die Maltase aus dem zweiten anteil der Schüttung spaltet die Maltose
während einer weiteren ca 40minütigen Rast in zwei Glucose. DAnach gehts
wieder rauf auf 72°C und nach kurzer (!) Rast auf 78°C.
Grade ein kurzes Verfahren ist es nicht, an die drei bis vier Stunden
sollte man wohl schon rechnen.
Zitat: | Aber eine höhere
Glucosekonzentration macht auch nix aus! Welche, warscheinlich recht
feinen; Geschmacksunterschiede das jetzt gibt weiß ich aber
nicht. |
Erkärung, der Vorteile dieses Verfahrens:
Bei manchen Bieren ist ein ausgeprägter, estriger Charakter erwünscht, z.B.
bei Weizenbieren etc. Das kann durch die konzentration von Glucose
beeinflusst werden. Voilà, das dazu passende Maischverfahren!
[Editiert am 11/11/2005 von Jakobus]
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Antwort 14 |
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Gast
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erstellt am: 12.11.2005 um 12:02 |
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Zitat: | 60% Schüttung mit 45%
des Wassers bei 62°C einmaischen, 40 min Rast. aufheizen auf 70°C
(Verzuckerung) Nach der Verzuckerungsrast das restliche Wasser zugeben,
temperatur sinkt auf ca 45°C. Dann Restliches Malz dazu. Die Maltase aus
dem zweiten anteil der Schüttung spaltet die Maltose während einer weiteren
ca 40minütigen Rast in zwei Glucose. DAnach gehts wieder rauf auf 72°C und
nach kurzer (!) Rast auf 78°C. |
Das ist das von mir schon erwähnte Herrmann-Verfahren, um das Bananenaroma
im Weizenbier zu erzeugen.
Grüße
Wolfgang
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Posting Freak Beiträge: 1542 Registriert: 16.9.2004 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 12.11.2005 um 14:35 |
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Hallo an alle Bananen-Fans!
Ich hab da durch ein neues Buch noch was zu diesem Hermann-Verfahren
rausbekommen:
Dieses Maischprogramm wird hier als Maltaseverfahren bezeichnet. Es wird
60% der Schüttung mit 45% des Hauptgusses bei 62°C eingemaischt. Dort wird
dann eine 40 Minuten lange Rast eingehalten, bis auf 70°C aufgeheizt wird
um die Maische zu verzuckern. Nachdem die Maische verzuckert ist wird mit
kaltem Wasser auf 45°C abgekühlt und die restlichen 40% der Schüttung in
die abgekühlte Maische eingerührt. Idealerweise verwendet man für das
Abkühlen eine Wassertemperatur, so dass man genau 55% des Hauptgusses (also
den Rest) benötigt, um die Temperatur von 45°C einzustellen. Nach einer
Rast, wo die Maltose aus der ersten Schüttung in Glucose hydrolysiert wird
kann dann bis zur Abmaischtemperatur aufgeheizt werden, unter einhalten
beliebiger Rasten.
Wenn man nicht direkt die komplette Schüttung einsetzt hat das den Vorteil,
dass die durch die Temperaturen von über 60°C eventuell geschwächte Maltase
wieder neu hinzugegeben wird. Außerdem halte ich die hohe
Einmaischtemperatur für sinnvoll, da das Maischprogramm nicht so übermäßig
lange wird. Ich hab das mal überschlagen, man wird mit maximal 3 Stunden
auskommen, während ich bei dem hier schon erläuterten Verfahren gute 4
Stunden gbenötigt habe. Ich schätze auch, dass man die Rasten bei dem
Infusions-Teil nach der Rast bei 45°C recht kurz halten kann. Man will ja
nicht sonderlich viel Maltose mehr bilden und die Verzuckerung sollte sich
auch schnell einstellen.
Gruß Malte
____________________ "Zeige mir eine Frau, die wirklich Gefallen am Bier findet, und ich erobere
die Welt."
Kaiser Wilhelm II
(1859-1941)
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Antwort 16 |
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Posting Freak Beiträge: 813 Registriert: 21.1.2005 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 12.11.2005 um 14:46 |
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Zitat: | Das ist das von mir
schon erwähnte Herrmann-Verfahren, um das Bananenaroma im Weizenbier zu
erzeugen |
So groß sind jetzt aber doch die Unterschiede der verfahren nicht, oder?
Ich seh da ne recht deutliche "Verwandschaft" und ich gehe davon aus, daß
durch mehrfache Weitergabe das oben erwähnte Verfahren sich "entwickelt"
hat! Beide produzieren unüblich viel Glucose, da sind wir uns einig. Und
das führt zu estrigem Charakter.
@ Malte, wir sprechen vermutlich vom gleichen Buch, den ausgewählten
Kapiteln, oder?
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Antwort 17 |
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Posting Freak Beiträge: 1542 Registriert: 16.9.2004 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 12.11.2005 um 16:30 |
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Hallo Jakobus!
Gut was? Jetzt hab ich das gleiche geschrieben wie du! Ich gehöre ja im
Moment zu den ganz hellen Leuten!
Also den ersten großen Block meines Post's einfach ignorieren, danach das
ist dann schon sinnvoller. Grade weil diese Form wirklich kürzer ist, als
wenn man bei 35°C einmaischt!
Jo, ist aus den ausgewählten Kapiteln. Wobei ich mir noch nicht so sicher
bin, ob das Buch seinen Preis wert war...
Interessant sind aber auch die Ausführungen zur Sensorik, sowas hat man
sonst seltener in Fachbüchern.
Gruß Malte ____________________ "Zeige mir eine Frau, die wirklich Gefallen am Bier findet, und ich erobere
die Welt."
Kaiser Wilhelm II
(1859-1941)
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Antwort 18 |
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Senior Member Beiträge: 441 Registriert: 7.11.2005 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 23.3.2006 um 21:31 |
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Malte,
Tschuldigung, dass ich diesen alten Thread ausbuddle. Ich kann auch einen
neuen starten wenn das besser ist.
Zitat: | Richtig! Die alpha
Amylase macht nur kleinere Dextrinketten, keine
Glucose! |
Hast du auch gefunden warum die Alphas bei kleinen Dextrinketten aufhoeren?
Das ist eine Frage die ich mir auch schon oefter gestellt habe.
Kai ____________________ braukaiser.com
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Antwort 19 |
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Posting Freak Beiträge: 1542 Registriert: 16.9.2004 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 23.3.2006 um 22:33 |
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Zitat: | Hast du auch gefunden
warum die Alphas bei kleinen Dextrinketten aufhoeren? Das ist eine Frage
die ich mir auch schon oefter gestellt habe. |
Hallo Kai!
Die alpha-Amylase hört da nicht auf, man müsste aber die Rast länger
halten. Dann baut sie die Dextrinketten (theoretisch) komplett in Glucose
ab.
Ich raste meistens 15 Minuten. Man kann auch 30 Minuten rasten. Zum nahezu
kompletten Abbau müsste man aber mindestens 60 Minuten rasten. Da man aber
schon genug Maltose hat ist das meistens unnötig. ____________________ "Zeige mir eine Frau, die wirklich Gefallen am Bier findet, und ich erobere
die Welt."
Kaiser Wilhelm II
(1859-1941)
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Antwort 20 |
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Senior Member Beiträge: 441 Registriert: 7.11.2005 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 24.3.2006 um 03:22 |
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Zitat: | Ich raste meistens 15
Minuten. Man kann auch 30 Minuten rasten. Zum nahezu kompletten Abbau
müsste man aber mindestens 60 Minuten rasten. Da man aber schon genug
Maltose hat ist das meistens unnötig. |
Gut zu wissen. Bis jetzt hatte ich halt angenommen, dass durch die
Verzuckerrungsrast bei 72C keine vergaerbaren Zucker entstehen. Egal wie
lange man rasted, weil die alpha Amylase keine vergaerbaren Zucker bilden
kann.
Also nur bis Jodnormal halten und dann Abmaischen.
Kai
[Editiert am 24/3/2006 von Kai] ____________________ braukaiser.com
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Antwort 21 |
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Posting Freak Beiträge: 1776 Registriert: 14.7.2004 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 24.3.2006 um 06:27 |
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Zitat: | Die alpha-Amylase hört
da nicht auf, man müsste aber die Rast länger halten. Dann baut sie die
Dextrinketten (theoretisch) komplett in Glucose
ab. |
Hi @Malte,
eigentlich wage ich es ja kaum, mit einem berufsmäßigen Brauer zu
diskutieren, aber bist du dir ganz sicher, das das die ALPHA - Amylase
macht ? Komplett bis zur Glucose ?
Mein Versuch mit dem Springmaischverfahren zeigt da ein anderes Ergebnis
(1h Verzuckerungsrast und trotzdem einen EVs von nur 50 %).
Bitte um Erleuchtung !
Tino ____________________
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Antwort 22 |
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Posting Freak Beiträge: 506 Registriert: 3.10.2004 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 24.3.2006 um 08:34 |
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@tinoquell
Die alpha-Amylase erzeugt Glucose, Maltose, Maltotroise , Maltotetraose und
Dextrine.
Solange es ein 1,4 link ist hast die alpha-Amylase keine probleme. 1,6 link
kann nicht mehr
getrennt werden. (limit dextrins?)
Cheers ClaudiusB
El Paso, TX ____________________ Mein Spielzeug
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Antwort 23 |
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Senior Member Beiträge: 441 Registriert: 7.11.2005 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 24.3.2006 um 15:39 |
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[quoteeigentlich wage ich es ja kaum, mit einem berufsmäßigen Brauer zu
diskutieren, aber bist du dir ganz sicher, das das die ALPHA - Amylase
macht ? Komplett bis zur Glucose ?
Mein Versuch mit dem Springmaischverfahren zeigt da ein anderes Ergebnis
(1h Verzuckerungsrast und trotzdem einen EVs von nur 50 %).
Bitte um Erleuchtung !
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