Posting Freak Beiträge: 1762 Registriert: 6.1.2013 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 30.12.2013 um 12:14 |
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Hallo Freunde,
gestern kam ich in den Genuß eines der Weihnachtsgeschenke die ein Freund
bekam, mit ihm verkosten zu dürfen.
Er bekam unter anderen so einen Geschenkkarton von Braufactum mit 4
verschiedenen Bieren drinn.
Als zweites genehmigten wir uns das "Colonia".
Laut Hersteller soll es sich um ein ursprüngliches Kölsch handeln.
Um was für ein Bier es sich handelt wurde mir aber zunächst vorenthalten
und das Etikett sogar mit einer Serviette beim Einschenken verdeckt.
Offensichtlich sollten jetzt meine sensorischen Fähigkeiten getestet
werden.
Beim Einschenken sah ich ein sehr helles Bier unter einer schönen
feinporigen Schaumdecke.
Ich dachte durch die Optik gleich an ein Pils.
Die Farbe in der Abbildung oben entspricht überhaupt nicht dem Original, es
wirkt in der Realität eher wie ein helles Pils.
Als ich meine Nase an das Glas hielt entfuhr mir sofort "auf jeden Fall ein
gestopftes, aber nur sehr wenig gestopft"
Was mit "falsch" kommentiert wurde, da sich auf dem Etikett nicht der
Ausdruck "gestopft" sondern "kaltgehopft" befindet.
Auf jeden Fall merkt man aber das es gestopft wurde, wenn auch nur überaus
verhalten mit vielleicht merklich unter 0,5gr/l.
Im ersten Schluck setzt sich dieser leichte Aromaeindruck des Hopfens fort,
das wars dann aber auch schon fast.
Ein süffiges sehr helles Bier mit einer ganz leichten Stopfnote.
Neben dem bereits genannten für mich eher ein recht flaches Bier ohne
wirklichen Charakter. Es hinterlässt keinen bleibenden Eindruck bei mir.
Ich kenne mich mit Kölsch überhaupt nicht aus, deshalb kann ich nicht
beurteilen ob es so wie es ist "typisch kölsch" ist oder nicht.
Für mich aber ist es das Bier des Abends, das mir am wenigsten zusagte.
Grüsse
Bernd
[Editiert am 30.12.2013 um 15:15 von BerndH]
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Posting Freak Beiträge: 636 Registriert: 11.4.2013 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 30.12.2013 um 12:36 |
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Ich bin sehr schlecht im "beschreiben", aber bei dir liest es sich immer
sehr gut.
Ich würde das so unterschreiben. Vor ein paar Wochen hab ich mir auch ein
Fläschen des Colonias gekauft und war sehr enttäuscht. Hatte mir wohl
zuviel erwartet. Für 2,50€ war es jedenfalls enttäuschend.
MfG
____________________ “Hurra dem Hopfen, hurra dem Malz, sie sind des Daseins Würz‘ und Salz!“
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Antwort 1 |
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Posting Freak Beiträge: 854 Registriert: 1.2.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 30.12.2013 um 12:42 |
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Kann ich mich auch anschliessen, kein schlechtes Bier aber auch nicht
so aussergewöhnlich das es den Preis rechtfertigt.
Kalthopfung alleine macht noch kein "Craft-Bier" ____________________ ---
Brauer & Mälzer - Jahrgang 1994
Mediendesigner seit 2000
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Antwort 2 |
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Moderator Beiträge: 9088 Registriert: 14.8.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 30.12.2013 um 13:10 |
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Na ja, "Urkölsch" ist sicher nicht ganz falsch aber auch etwas dick
aufgetragen. Kölsch in seiner heutigen Form gibt es verstärkt ab 1963. Vor
dem Kriege gab es alles mögliche in Köln. Alt-Kölsch, Kölsch-Alt,
Bitterbier, Knupp usw.
Der Grund für das heutige dünne Pseudolager war, dass Papa ab 1960 recht
fett wurde, weil es wieder genug zu fressen gab...
Prinzipiell stimmt es aber. Kölsch war früher ein kräftig gebittertes,
hopfengestopftes Pale Ale nach englischem Vorbild.
[Editiert am 30.12.2013 um 13:41 von flying]
____________________ "Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)
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Antwort 3 |
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Posting Freak Beiträge: 3937 Registriert: 20.7.2009 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 30.12.2013 um 13:39 |
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Sooo charakterlos ist das nicht. Hatten wir hier schon mal.
Gruß
Peter ____________________ Ein Bayer ohne Bier ist ein gefährlich Thier.
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Antwort 4 |
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Member Beiträge: 75 Registriert: 19.10.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 30.12.2013 um 13:40 |
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Stimme zu. Das teuerste Kölsch was ich getrunken habe. Davon abgesehen ist
ein Kölsch nun wahrlich nicht so ein Trinkgenuss, wie es von den Kölnern
gerne dargestellt wird. Meines "Geschmackserachtens" ist das Düsseldorfer
Alt, das "bessere Kölsch", da es durch die malzigen Noten nicht so flach
über die Zunge schwappt wie sein helles Pendant. Aber sag das mal in ner
Kölner Runde, na da iss was los
Es ist wie halt immer in so einem Fall eine Geschmacksfrage. Eines bleibt
das Braufactum "Colonia" ist sein Geld nicht wert, dann lieber ein frisch
gezapftes Mühlenkölsch mit nem halven Hahn oder em lecker Mettbrötsche mit
vill Öllisch
[Editiert am 30.12.2013 um 13:41 von mvoigtsb]
____________________ Seien wir Realisten, versuchen wir das Unmögliche ! che
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Antwort 5 |
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Posting Freak Beiträge: 3937 Registriert: 20.7.2009 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 30.12.2013 um 13:47 |
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Zitat: | Stimme zu. Das teuerste
Kölsch was ich getrunken habe. |
Gut, ich würde das auch nicht mehr kaufen, aber für Leute, die nicht selber
brauen (können) ist das so schlecht nicht.
Einerseits ruft man nach "Craftbieren" und mehr Innovation in der Branche
andererseits wird alles abqualifiziert, was dann nicht wie ein IPA
schmeckt. Die Brauer haben beim Colonia ordentlich Saphier in die Hand
genommen, den man auch gut herausschmecken kann.
Gruß
Peter ____________________ Ein Bayer ohne Bier ist ein gefährlich Thier.
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Antwort 6 |
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Posting Freak Beiträge: 854 Registriert: 1.2.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 30.12.2013 um 13:48 |
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Nenn mal in einer Düsseldorfer Runde ein Altbier "das bessere Kölsch" - da
iss wat los ____________________ ---
Brauer & Mälzer - Jahrgang 1994
Mediendesigner seit 2000
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Antwort 7 |
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Member Beiträge: 75 Registriert: 19.10.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 30.12.2013 um 13:59 |
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Antwort 8 |
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Posting Freak Beiträge: 710 Registriert: 1.1.2013 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 30.12.2013 um 14:01 |
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Zitat von mvoigtsb, am 30.12.2013 um
13:40 | Stimme zu. Das teuerste Kölsch was ich
getrunken habe. Davon abgesehen ist ein Kölsch nun wahrlich nicht so ein
Trinkgenuss, wie es von den Kölnern gerne dargestellt wird. Meines
"Geschmackserachtens" ist das Düsseldorfer Alt, das "bessere Kölsch", da es
durch die malzigen Noten nicht so flach über die Zunge schwappt wie sein
helles Pendant. [...]
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Stimmt fast. Wobei das Mühlenkölsch meiner Meinung charakterlich ganz
passabel daherkommt. Das beste Kölsch in Köln ist immer noch das Alt aus
der Braustelle in Köln-Ehrenfeld.
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Antwort 9 |
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Posting Freak Beiträge: 3937 Registriert: 20.7.2009 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 30.12.2013 um 14:10 |
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Zitat: | Davon abgesehen: Jeder
kann brauen |
Ja klar, habe ich wohl übersehen, so wie jeder Mensch ein Künstler ist und
Architekt und Schreiner usw.
Abqualifiziert habe ich allgemein gesagt, ohne jemand persönlich zu meinen.
Es fällt mir halt auf, dass alle nach Veränderungen schreien und gutes Bier
wollen, das aber nichts kosten darf. Beisst sich halt irgendwo.
Gruß
Peter ____________________ Ein Bayer ohne Bier ist ein gefährlich Thier.
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Antwort 10 |
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Posting Freak Beiträge: 5619 Registriert: 12.4.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 30.12.2013 um 14:17 |
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Zitat: | Abqualifiziert habe ich
allgemein gesagt, ohne jemand persönlich zu meinen. Es fällt mir halt auf,
dass alle nach Veränderungen schreien und gutes Bier wollen, das aber
nichts kosten darf. Beisst sich halt irgendwo.
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Ich fordere das Oettinger IPA oder die Linie Oetti and Friends, mit
exklusiven handwerklichen Bieren für drei fuffzig die Kiste.
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Antwort 11 |
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Moderator Beiträge: 9088 Registriert: 14.8.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 30.12.2013 um 14:18 |
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Hi Peter,
du hast nur auf eine Art recht. Das vielen nix weiter einfällt als die
amerikanisierten, englischen Sorten als Edelbier/Craftbier zu vermarkten.
Das Problem ist das "Craftbeer" hierzulande keines ist, weil viele der
Hersteller nicht unabhängig sind. Die großen Player platzieren diese Biere
bewusst in einem extremen Hochpreissegment, weil sie dort keine Konkurrenz
sind. So bleiben sie ein Nischenprodukt für Spinner wie uns. Mit einem
fairen Preis hat das nix zu tun.
m.f.g
René
[Editiert am 30.12.2013 um 14:20 von flying]
____________________ "Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)
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Antwort 12 |
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Posting Freak Beiträge: 5619 Registriert: 12.4.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 30.12.2013 um 14:32 |
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Zitat von flying, am 30.12.2013 um
14:18 | Hi Peter,
du hast nur auf eine Art recht. Das vielen nix weiter einfällt als die
amerikanisierten, englischen Sorten als Edelbier/Craftbier zu vermarkten.
Das Problem ist das "Craftbeer" hierzulande keines ist, weil viele der
Hersteller nicht unabhängig sind. Die großen Player platzieren diese Biere
bewusst in einem extremen Hochpreissegment, weil sie dort keine Konkurrenz
sind. So bleiben sie ein Nischenprodukt für Spinner wie uns. Mit einem
fairen Preis hat das nix zu tun.
m.f.g
René
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Und die, die auch einheimische Spezialitäten machen verkaufen sie dann in
den USA, weil sie hier zu Lande kein Geld dafür bekommen.
Jan
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Antwort 13 |
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Posting Freak Beiträge: 1762 Registriert: 6.1.2013 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 30.12.2013 um 14:58 |
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Ich finde es gut das es mittlerweile besondere, dann meist auch teure
Biere, zu erwerben gibt.
Zum Ausprobieren zahle ich den Preis gerne.
Es hebt die Biervielfalt und weckt grundsätzliches Interesse am Thema Bier
und es ist einfach unterhaltsam mit Freunden sich
mal "was gutes" zu leisten, ein kleines Stückchen Lebensfreude.
Zugegeben sind die Erwartungen schon recht hoch wenn man Bier verkostet das
das zehnfache von üblicher Massenware kostet.
Trotzdem darf man sich auch nicht wundern wenn die "Spezialitäten" nicht
überall das Echo finden das sich der Hersteller vielleicht erhofft.
Teuer ist nicht immer gleich besser und der Geschmack ist sowieso immer
etwas individuelles.
Grüsse
Bernd
[Editiert am 30.12.2013 um 15:33 von BerndH]
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Antwort 14 |
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Gast
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erstellt am: 31.12.2013 um 14:55 |
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Zitat: | Ich finde es gut das es
mittlerweile besondere, dann meist auch teure Biere, zu erwerben gibt.
Zum Ausprobieren zahle ich den Preis gerne.
Es hebt die Biervielfalt und weckt grundsätzliches Interesse am Thema Bier
und es ist einfach unterhaltsam mit Freunden sich
mal "was gutes" zu leisten, ein kleines Stückchen
Lebensfreude. |
Ich sehe das genau so, doch finde ich, dass große Firmen uns versuchen für
dumm zu verkaufen, indem sie ein ''Craft Bier'' produzieren. Die Leute
denken, dass wenn es teuer ist, auch die Qualität gut sein muss. Und das
nutzen große Firmen aus.
Das ''Kölsch'' von Braufactum ist genau so ein Beispiel. Es ist gut, aber
nicht diesen Preis wert.
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Senior Member Beiträge: 293 Registriert: 19.2.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 31.12.2013 um 17:48 |
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Den Aspekt dass es eine große Firma ist, ist doch egal dafür ob man "für
dumm verkauft" -> vom Preis her gemolken wird.
Groß oder klein scheint mir nur hinsichtlich Chargengröße relevant. Wird
das Bier auf einem Minisudwerk (z.B. Versuchsbrauanlage einer großen
Brauerei) gebraut oder die Anlage bei weitem nicht ausgenutzt, dann ist das
ein Faktor der einen hohen Preis rechtfertigt, ist nämlich nur
aufwandsgerecht.
Die 2€ für das Rotbier der 2hl-Scheunenbrauerei Red Castle Brewing (das
Cb-Kf hier neulich verrissen hat), einer ganz doll craftliken Brewery also,
scheinen mir wenn man die Anlage betrachtet spottbillig, aber das Bier ist
wie ich bestätigen kann abartig schlecht, und auch für mich ein
Durchfaller. Ja da fühl ich mich schon für dumm verkauft, weil es dreist
ist für sowas Geld zu verlangen.
____________________ Gut Sud,
Moritz
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Antwort 16 |
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