Posting Freak Beiträge: 2795 Registriert: 2.9.2003 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 5.1.2014 um 21:43 |
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Hallo!
Zwischen den Feiertagen ist der Sack Maris Otter aus der Sammelbestellung
angekommen und morgen soll das erste Bitter gebraut werden. Neben Maris
Otter und etwas Rohfrucht ist noch "Brewers Invert No2" im Rezept
enthalten. Mangels Verfügbarkeit muss der halt selbst hergestellt
werden:
Nach intensiver Quellenrecherche da und
da und da.
Also 500 g braunen Rohrzucker (KEINEN Haushaltszucker verwenden - wegen dem
fehlenden Melasseanteil!) und 45 g Traubenzucker mit 2 ml 80% Milchsäure
und gut 500 ml Wasser "eingemaischt". Extrem wichtig ist es, die Temperatur
genau im Auge zu haben. Ich habe dafür mein Multimeter und ein
Thermoelement verwendet. Wenn die Mischung etwas über 100°C erreicht hat,
beginnt sie zu sieden, dann geht es recht langsam bis auf 110°C. (man
sollte unter 2°C pro Minute bleiben, aber das ist leicht möglich wenn man
daneben steht) Ab 110°C empfiehlt es sich, die Wärmezufuhr etwas zu
drosseln, denn viel Wasser ist verdampft und es wird rascher warm.
Zieltemperatur ist 115°C wobei bis zu 118°C sind noch ok sind. Die
Temperatur sollte aber unter 120°C bleiben um unangenehme Aromen zu
vermeiden. Wenn´s zu heiß wird ein oder zwei Eßlöffel Wasser hinzufügen.
Sind die 115°C etwa 20 Minuten lang gehalten worden hat man "Brewers Invert
No1". Der ist recht einfach herzustellen. Für den "Brewers Invert No2" muss
die Temperatur 90-120 Minunten lang gehalten werden, was ein echtes
Geduldsspiel ist. Man hat das Gefühl, die Farbe ändert sich nicht ... sie
tut es aber SEHR SEHR langsam. Nach 2 Stunden bei 110-118°C (gar nicht so
einfach die Temperatur so genau einzustellen, weil man dafür eigentlich
immer rühren muss ... 2 Stunden lang) sah das Ergebnis so aus:
Im Glas sieht der Sirup dunkler aus, ich denke die 30-35 SRM habe ich nicht
erreicht. Das Zeug wird auch steinhart, daher habe ich noch im warmen
Zustand einige Schnappsgläser voll Wasser zum Sirup gegeben, damit er
"geschmeidig" bleibt. Der Geruch erinnert an geschmorte Äpfel oder Birnen
(wie Birnenkraut) und gebrannte Mandeln. Der Geschmack ist fantastisch!
Ich bin sehr gespannt, wir das Bitter so wird ... ____________________
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Senior Member Beiträge: 154 Registriert: 27.12.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 6.1.2014 um 20:07 |
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Cool! Sowas werd' ich auch ausprobieren. Den DIY-Zucker möchte ich für ein
starkes Trappist oder ein Saison/Bière de garde nehmen. Wobei; so ein
Bitter = alles andere als abgeneigt.
Brewer's Invert = Kandiszucker ???
Hier verwendet der Typ normalen Zucker mit Kalziumoxid und
Ammoniumdisulfat:
Ryanbrew Blogspot
Das Zeug war dann ähnlich intressant im Geschmack wie die Varianten mit
Molasse..
Eine hochkomplexe Angelegenheit!
War das mühsam zum Pfannen-Putzen?
Gruss Dr. med. dent. J. von und zu Sørensen
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Antwort 1 |
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Posting Freak Beiträge: 893 Registriert: 25.5.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 6.1.2014 um 20:16 |
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Wäre das
evtl. auch eine Basis, mit der man anfangen könnte ?
Harry
Edith: Abo
[Editiert am 6.1.2014 um 20:17 von HarryHdf]
____________________ Ich kann allem widerstehen, außer der Versuchung (Oscar Wilde)
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Antwort 2 |
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Senior Member Beiträge: 154 Registriert: 27.12.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 6.1.2014 um 21:10 |
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Nun ja: Ja klar!
(Klugscheiss-Modus an)
Invertzucker ist eine Mischung aus Traubenzucker (Glucose) und (Fructose).
Honig besteht beispielsweise aus Invertzucker.
Der Rohrzucker (Saccharose) (Zweifachzucker) besteht aus 1 Molekül Glucose
und 1 Molekül Fructose. Unter Einfluss von Hitze und Säure (oder Lauge)
wird die Saccharose hydrolisiert, das heisst es entsteht Invertzucker und
ein Wassermolekül spaltet sich ab.
Um geilen Brauzucker herzustellen, braucht es aber auch Aminosäuren.
Aminosäuren sind die Grundbausteine von Eiweiss (Protein). Zucker und
Aminosäuren reagieren dann unter Einfluss von Hitze zu den geschmacklich
spannenden und vielseitigen Maillard-Produkten. Beim Fleisch-Anbraten sind
auch Maillard-Produkte für die schöne goldige Kruste verantwortlich.
Die Maillard-Reaktion ist bereits chemisch komplex. Dann gibt es beim
Zucker-Sieden noch die Caramellisierung, wessen chemischer Vorgang bisher
noch nicht vollständig wissenschaftlich erklärbar ist. Möglicherweise
braucht es für geilen Zucker auch kleinste Partikel (sogenannte
Impfkristalle) für ein geiles Ergebnis.
(Klugscheiss-Modus aus)
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Antwort 3 |
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Posting Freak Beiträge: 2795 Registriert: 2.9.2003 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 6.1.2014 um 21:15 |
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Die Quelle (Ryan Brew) kenne ich auch, man muss denke ich zwischen
britischem und belgischem Zucker unterscheiden, da gibt es viele Varianten
...
Zucker mit Säure (Zitronensäure, Weinsteinsäure, ...) invertieren und
karamelisieren
Zucker mit Lauge (CaO, Natrium Bicarbonat, ...) kochen und
karamelisieren
Beide Varianten mit einer Stickstoffquelle (Hefenährsalz) um
Maillardreaktionen zu begünstigen
Interessant wird es bei der Melasse (Treacle). Entweder wird sie weißem
Kristallzucker zugesetzt und dann wie oben verfahren, oder mann nimmt
gleich Rohzucker - da ist die Melasse schon drin. Ohne Melasseanteil
bekommt man denke ich zumindest bei britischem Brauzucker keine
authentischen Ergebnisse. Ich würde daher keinen weißen Kristallzucker oder
Invertzuckersirup verwenden, sondern mit Rohzucker beginnen.
Leider hat Ryan die Variante Melasse und Säure nicht getestet und gibt
keine Temperaturen an. Diese ist IMHO sehr wichtig. Lage und kühle ist
besser als kurz und heiß. Ich habe maximal 118°C erreicht. Spannendes
Thema!
Edti: Kandiszucker (also die braunen oder weißen Brocken) liefern sicher
kein authentisches Ergebnis.
[Editiert am 6.1.2014 um 21:18 von Kurt]
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Antwort 4 |
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Posting Freak Beiträge: 893 Registriert: 25.5.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 6.1.2014 um 21:19 |
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Also Du meinst, daß man zu den 14kg noch eine kleine, pürierte
Diät-Schweinshaxe dazupacken sollte... Alles klar
Harry ____________________ Ich kann allem widerstehen, außer der Versuchung (Oscar Wilde)
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Antwort 5 |
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Moderator Beiträge: 9088 Registriert: 14.8.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 6.1.2014 um 21:22 |
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Rohzucker ist ein Halbprodukt aus Rübenzucker. Glaubt man den Angaben sind
da noch über 2% Eiweiß enthalten..
http://www.lebensmittellexikon.de/r0000130.php____________________ "Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)
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Antwort 6 |
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Senior Member Beiträge: 154 Registriert: 27.12.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 6.1.2014 um 21:25 |
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Es währe toll, wenn man "Schokolade", "Toffee", "Kaffee", "gedörrte
Pflaumen" und "Vanille" hinkriegt
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Antwort 7 |
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Posting Freak Beiträge: 1453 Registriert: 7.8.2012 Status: Offline
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erstellt am: 6.1.2014 um 22:09 |
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auch das muss abonniert werden..
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Antwort 8 |
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Posting Freak Beiträge: 2947 Registriert: 15.11.2006 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 6.1.2014 um 22:15 |
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Ich freue mich immer wieder auf's Neue, wenn hier so geniale Projekte aus
der Taufe gehoben werden! :-)
____________________ Home brewing
More control. Less risk.
If I had to explain you wouldn't understand.
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Antwort 9 |
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Posting Freak Beiträge: 2795 Registriert: 2.9.2003 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 7.1.2014 um 09:19 |
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Ich frage mich grade, ob man ROHzucker aus Zuckerrüben überhaupt bekommt.
Klar, es gibt braunen Rübenzucker, der ist aber nachträglich wieder mit
Melasse eingefärbt. Ob das vergleichbar ist?
ROHzucker aus Zuckerrohr gibt es verschiedenste zu kaufen (Demerara,
Muscavado, Rapadura, ...). Ist die Zusammensetzung von Rüben- und
Rohrzucker Melasse vergleichbar?
Google sagt:
Rohrzuckermelasse/Rübenzuckermelasse
288 / 290 kJ Brennwert
2,1 / 0 g Eiweiß (!)
69,4 / 75 g Kohlenhydrate
0,2 / 0,1 g Fett
671 / 205 mg Calcium
22,3 / 4,7 mg Eisen (!)
Zuviel Eisen soll ja einen Blutgeschmack verursachen, ob das bei den Mengen
schon relevant ist? Sehr interessant finde ich den Eiweißgehalt
(Maillard-Reaktion), wobei ~2% nicht so viel ist, wenn man bedenkt, das
Vollrohrzucker auch nur einige % Melasse enthält. Demerara Zucker wird von
0,0 bis 0,2% Eiweiß (immerhin) angegeben.
Edit: Rapunzel Bio Zuckerrohr-Melasse ist sogar mit 3,7 g Eiweiß auf 100g
angegeben.
[Editiert am 7.1.2014 um 09:22 von Kurt]
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Antwort 10 |
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Moderator Beiträge: 9432 Registriert: 12.11.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 7.1.2014 um 09:33 |
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Zitat von Yeffie, am 6.1.2014 um
21:10 |
(Klugscheiss-Modus an)
Der Rohrzucker (Saccharose) (Zweifachzucker) besteht aus 1 Molekül Glucose
und 1 Molekül Fructose. Unter Einfluss von Hitze und Säure (oder Lauge)
wird die Saccharose hydrolisiert, das heisst es entsteht Invertzucker und
ein Wassermolekül spaltet sich ab.
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Superklugscheißermodus an:
Es handelt sich um eine Hydrolyse und es wird ein Wassermolekül angelagert,
nicht abgespalten.
Stefan
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Antwort 11 |
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Posting Freak Beiträge: 2085 Registriert: 26.2.2013 Status: Offline
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erstellt am: 7.1.2014 um 10:06 |
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Moin,
Für die Maillard-Reaktion hatte ich bisher die besten Ergebnisse mit einer
Kombination aus Zucker, Wyeast Nutrient, Trockenmalzextrakt. Habe aktuell
einen etwas helleren Sirup hier, der original nach "kelloggs Frosties"
schmeckt.
Hatte auch mit Grafschafter Goldsaft als Quelle von Aminosäuren
experimentiert, aber es schmeckt dann etwas nach Eisen bzw. mineralisch
(aber auch toll nach getrocknetem Steinobst - im Bier vermutlich trotzdem
unpassend?).
Grüße ____________________ *Dunkles Lager, Magnum/Select/Tettnanger, S189 (Hauptgärung)
*Festbier, Northern Brewer/Tettnanger/Saazer/Select, S-189 (Nachgärung)
*Helles Lager, Tettnanger/Select/Saazer, S-189 (Nachgärung)
*Westy12 Clone, 21.6°P, W3787 (Lagerkeller)
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Antwort 12 |
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Senior Member Beiträge: 196 Registriert: 13.1.2012 Status: Offline
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erstellt am: 7.1.2014 um 10:37 |
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Antwort 13 |
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Posting Freak Beiträge: 2085 Registriert: 26.2.2013 Status: Offline
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erstellt am: 7.1.2014 um 10:55 |
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Och nee, sind schon wieder drei Monate rum? ____________________ *Dunkles Lager, Magnum/Select/Tettnanger, S189 (Hauptgärung)
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Antwort 14 |
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Posting Freak Beiträge: 2947 Registriert: 15.11.2006 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 7.1.2014 um 11:11 |
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Gruß
Alex ____________________ Home brewing
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Antwort 15 |
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Posting Freak Beiträge: 2795 Registriert: 2.9.2003 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 7.1.2014 um 11:23 |
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Interessant, dass bei der Verwendung von dem grafschafter Zuckerrübensirup
(übrigens legen die großen Wert darauf, dass es sich dabei NICHT um Melasse
handelt) ein Eisengeschmack feststellbar ist. Da sind angelblich nur 9
mg/100g Eisen drin. Wieviel hast Du verwendet?
Edit: Noch eine super Quelle! Kurzinhalt: Für belgischen
Zuckersirup: normalen weißen Zucker mit etwas Trauebnzucker in Wasser
auflösen und mit etwas Säure (Zitronensäure, Salzsäure, ...) invertieren
(aufspalten zu Fructose und Glucose). Dann neutralisieren mit Lauge (NaOH,
Kalium- oder Natrium-bicarbonat, ...) und eine Stickstoffquelle (DAP
[Hefenährsalz], ...) zufügen und weiter erhitzen.
[Editiert am 7.1.2014 um 11:35 von Kurt]
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Antwort 16 |
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Posting Freak Beiträge: 2085 Registriert: 26.2.2013 Status: Offline
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erstellt am: 7.1.2014 um 11:33 |
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Nicht viel, ein paar Teelöffel auf 300g Zucker.. Es ist auch nicht
unbedingt ein Eisengeschmack, aber definitiv irgendwie mineralisch.
Funktioniert hat die Maillard-Reaktion damit aber.
____________________ *Dunkles Lager, Magnum/Select/Tettnanger, S189 (Hauptgärung)
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Antwort 17 |
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Senior Member Beiträge: 196 Registriert: 13.1.2012 Status: Offline
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erstellt am: 7.1.2014 um 11:41 |
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Ach komm, ein Spässle darf man doch machen. Hat sich halt so schön
angeboten.
Nix für ungut,
Fass
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Antwort 18 |
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Posting Freak Beiträge: 2947 Registriert: 15.11.2006 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 7.1.2014 um 14:00 |
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Jupp. Ich meinte das ja auch eher spaßig. :-)
____________________ Home brewing
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If I had to explain you wouldn't understand.
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Antwort 19 |
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Posting Freak Beiträge: 1227 Registriert: 2.4.2013 Status: Offline
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erstellt am: 7.1.2014 um 15:07 |
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Zitat von Kurt, am 7.1.2014 um
11:23 |
Edit: Noch eine super Quelle! Kurzinhalt: Für belgischen
Zuckersirup: normalen weißen Zucker mit etwas Trauebnzucker in Wasser
auflösen und mit etwas Säure (Zitronensäure, Salzsäure, ...) invertieren
(aufspalten zu Fructose und Glucose). Dann neutralisieren mit Lauge (NaOH,
Kalium- oder Natrium-bicarbonat, ...) und eine Stickstoffquelle (DAP
[Hefenährsalz], ...) zufügen und weiter erhitzen.
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und hier wird DME statt DAP benuetzt, in den commentaren
steht warum (groessere vielfalt).
Ingo ____________________ @Cantillon: "Le temps ne respecte pas ce qui se fait sans lui"
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Antwort 20 |
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Posting Freak Beiträge: 2795 Registriert: 2.9.2003 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 7.1.2014 um 15:48 |
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Danke für diesen Link! Sehr interessant, da ich Zucker, CaO und
Trockenmalzextrakt zuhause habe probiere ich das evtl. diese Woche mal aus!
"Brew like a monk" lag ja bereits unterm Christbaum ...
Edit: Hab´s tatsächlich heute Abend ausprobiert:
500g weißen Kristallzucker mit 1/2 TL Trockenmalzextrakt und später dann
noch etwa 20-30g Traubenzucker in 125 ml Wasser aufgelöst und aufgekocht.
Wie gehabt steigt die Tempereratur je mehr Wasser aus dem Gemisch
entweicht. Ohne Säure soll die Invertierung bei 125°C ca. 30 Minuten dauert
... nur 125°C muss man erst mal erreichen! Irgendwann war so wenig Wasser
im Gemisch, dass die Masse fast schlagartig kristallisiert ist. Die
Konsistenz war vom Typ "Salzkruste". Also Wasser (und Traubenzucker) dazu
um alles wieder aufzulösen. Ich dachte mir, es lag an der unzureichenden
Invertierung. Da habe ich kurzerhand 5-6 Krümel Zitronensäure als
Katalysator hinzugegeben. Als das Wasser aber wieder verdampft war drohte
der Brei wieder vollständig zu kristalisieren - Mist! Da habe ich in 3-4 ml
Portionen Kalkwasser hinzugegeben (insgesammt so 200 ml). Die Bräunung
findet dann tatsächlich sehr rasch statt. Irgendwann wurde es dann aber
wieder fest. Ich habe dann einfach weitergeheizt. So ab 140°C schmilzt dann
der Zucker. Die Farbe ging in Richtung "Sahnekaramell". Bis etwas über
150°C ging die Temperatur, dann etwas abkühlen lassen und mit Wasser
verdünnt. Die Masse war dann sehr flüssig - trotzdem ist sie beim Abkühlen
wieder kristalisiert. Der Geschmack ist eigentlich recht nett. So richtig
Frucht kommt aber nicht durch, eher "klassische" Karamellnoten. Das muss
wohl mal wiederholt werden. Beim nächsten mal evtl. mit einer anderen Lauge
und definitiv ohne Säure.
Wichtig: Die Prozedur ist nicht ungefährlich! 150°C heißer Zucker
verbrennt Haut sehr zuverlässig. Also Handschuhle, geschlossene Schuhe,
Schutzbrille und Schürze (kein Witz). Vor Allem beim hinzugießen der
Wasserportionen spritzt es gerne.
Hier das Ergebnis:
[Editiert am 12.1.2014 um 13:19 von Kurt]
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Antwort 21 |
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Posting Freak Beiträge: 995 Registriert: 17.9.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 29.1.2014 um 14:30 |
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Guten Morgen,
gestern Abend habe ich mich auch noch am Brewers Invert versucht. Wie von
Kurt beschrieben, habe ich 500g Rohrrohzucker und 45g Traubenzucker in
500ml Wasser aufgelöst und die Lösung mit 2ml 80%iger Milchsäure versetzt.
Anschließend habe ich den Brei auf 115°C erhitzt und dann sehr lange
köcheln lassen. Dabei habe ich die Temperatur immer wieder mit Wasser
regulieren müssen, dass diese nicht durch die Decke ging, trotz ständigem
rühren.
Aber die Mühen wurden belohnt und ich bekam einen ganzen Batzen tollen
Brewers Invert der herrlich nach Bratapfel, warmer Birne und Quittenbrot
schmeckt
Kochtopf mit Zuckerlösung und Thermometer
kochender Zuckersirup
Farbprobe auf einer Untertasse (Heiß, wurde beim Abkühlen dunkler)
Der Lohn der Mühen:
Am Samstag will ich damit ein Mild Ale brauen. Die Schüttung wird wohl
recht straight werden: Mild Malt, Pale Chocolate Malt und der Invertzucker
Die Mengenverteilung und die Hopfung schaue ich mir noch
in ruhe an.
Grüße,
Max ____________________ Konverter Kleiner Brauhelfer ⇒ Forum
Dieser Text gilt gleichermaßen für Männer, Frauen und Vegetarier. Nur aus
redaktionellen Gründen wird lediglich die männliche Form verwendet.
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Antwort 22 |
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Posting Freak Beiträge: 1227 Registriert: 2.4.2013 Status: Offline
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erstellt am: 29.1.2014 um 15:41 |
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Lekker!
Ingo
____________________ @Cantillon: "Le temps ne respecte pas ce qui se fait sans lui"
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Antwort 23 |
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Posting Freak Beiträge: 2795 Registriert: 2.9.2003 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 29.1.2014 um 15:43 |
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Mein Bitter mit dem Invertzucker ist grade reif für die ersten Proben. Ich
habe 7,5% Zucker hinzugefügt. So doll färbt das Zeug nicht, aber vom
Geschmack kommt schon was im Bier an. Ich hätte es wieder getan ____________________
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Antwort 24 |
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