Endlich kam ich dazu, das Simcoe-Märzen von Moritz zu trinken, welches in
dem 4000 Liter Simcoe-Märzen-Thread (
http://hobbybrauer.de/modules.php?name=eBoard&file=viewthre
ad&tid=20393#pid ) hinreichend dokumentiert und diskutiert wurde. Zu
dem Biertausch kam es im Zuge eines Threads von mir, in welchem ich mich
nach der "Massenkompatibilität" des Simcoe-Hopfens erkundigte und Moritz
mir dankenswerterweise zwei Fläschelchen zuschickte.
Als sich meine Freundin heute Abend eine Mango aus dem Obstkorb fischte und
anfing selbige zu schälen, wurde ich augenblicklich von dem Gedanken an
jenes Simcoe-Märzen, das sich seit ungefähr einer Woche in meinem
Kühlschrank befand, durchströmt. Flugs machte ich mich auf zu besagtem
Kühlschrank, ließ das 0,33l-Gebinde kurze Zeit warmstehen und goß den
Gerstensaft in mein Budweiser-Glas. Ich erblickte eine leicht in das
Bernstein gehende Flüssigkeit, wobei der braun-rötliche Farbton nicht
dunkel, sondern durchaus als klar-hell zu bezeichnen ist. Der sich auf dem
Bier aufbauende Schaum kam jedoch nur in den Genuss einer äußerst spärlich
befristeten Lebensdauer, wobei mir ein kleiner Schaumteppich über längere
Zeit Gesellschaft leistete. Der Geruch erwies sich als nicht
grapefruit-bitter (wie saarmoenchs Simcoe Pale Ale), sondern als süßlich
tropisch-fruchtig (Passionsfrucht, Mango). Um ehrlich zu sein, verbarg sich
zu diesem Zeitpunkt die Bittere nahezu vollkommen. Weitere Aromaeindrücke
sind: leicht kräuterig, ein Hauch von Zitrus, etwas blumig, insgesamt sehr
süßlich. Antrunk: Zu Beginn rollt die ganze Palette an roten und tropischen
Früchten (Johannisbeere, Mango etc. - es sind zu viele, als dass ich sie
konsequent voneinander separieren könnte) über den Gaumen, wobei dies im
Mittelteil recht abrupt stoppt und das Getränk nun wunderbar trocken
daherkommt. Diese Trockenheit wird von einer angenehmen
Grapefruit-Hopfenbittere im Nachgeschmack abgelöst (aha, hier ist sie also!
). Die Rezenz ist als märzentypisch verhalten zu
bezeichnen und fügt sich stimmig in die Komposition ein.
Sicherlich ist dies keine Hopfenbombe, aber mit dem Wissen, dass dieses
Märzen mit ungefähr 0,5g/L Simcoe gestopft wurde, habe ich eine
Hopfenexplosion auch gar nicht erwartet. Moritz' Bier vereinigt die
stilgetreuen Komponenten eines Märzens, lässt dem Simcoe-Hopfen aber genug
Raum, um seine geschmacklichen Vorzüge auszuspielen. Dies ergibt im
Gesamten ein hervorragend stimmiges Getränk, welches das Exotische mit dem
Gewöhnlichen symbiotisch vereinigt. Wahrlich ein Bier, das ich den ganzen
Abend mit Genuss trinken könnte, ohne an überbordenden Geschmackseindrücken
satt zu werden.
Außerdem: meiner Freundin schmeckte dein Bräu vorzüglich! ("Hat der noch
andere Biere gebraut? Lecker!")
Grüße,
Carsten
[Editiert am 20.1.2014 um 21:49 von knutole]