Posting Freak Beiträge: 776 Registriert: 8.11.2013 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 29.1.2014 um 13:37 |
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Hab nun vieles über die Vorderwürzehopfung durchgelesen und mir sind zwei
Sachen unklar.
Man gibt die benötigte Hopfenmenge gleich mit Beginn des Läuterns in die
Sudpfanne und läutert munter drauf los. Hab ich das insofern richtig
verstanden?
Jetzt weiß ich jedoch nicht ab wann gleichzeitig mit dem erhitzen beginnt,
oder verspätet mit dem erhitzen beginnt, oder aber erst erhitzt und kocht
wenn man alles abgeläutert hat und auch das Glattwasser durch ist.
Dazu konnte ich noch nichts finden.
Ich braue derzeit meist nach Hanghofer mit einem Bielmeier System,
Einkocher.
Wie berechnet sich dann die nötige Kochzeit?
Angenommen da stehen 70 Minuten.
Ich fang zum Läutern an und läutere 30 Minuten.
Gleichzeitig fang ich zum Kochen an.
Ich glaub ich hab da die Gehirnwindungen überbeansprucht.
Danke jedenfalls für die Aufklärungen und Tipps!
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Gast
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erstellt am: 29.1.2014 um 13:42 |
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Ich habe es bisher so gemacht, dass ich komplett abgeläutert und die
Vorderwürze anschließend auf 78°C gebracht habe. Dann Hopfen rein und 10min
rasten. Anschließend zum Kochen aufheizen
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Moderator Beiträge: 9432 Registriert: 12.11.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 29.1.2014 um 13:45 |
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Den Hopfen vorlegen und draufläutern passt.
Solange Du mindestens 70 Minuten kochst ist es egal, wie lange das vorher
schon drin ist, da nach 70 Minuten eh kaum noch mehr isomerisiert.
Je länger der Hopfen bei 78°C in der Würze mit Sauerstoff in Kontakt kommt,
desto intensiver der Effekt.
Wobei das sicher auch irgend wann mal ein Maximum gibt.
Probier es einfach mal aus und mach Dir nicht so viel Gedanken.
Ich fang neist sofort mit dem Heizen an.
Aromawunder darfst Du Dir auch keine erwarten, die Aromen sind eher dezent
und schmeckbar, aber nicht riechbar.
Kommt auch immer sehr auf die Hopfensorte drauf an.
Die Bittere wird auf jeden Fall angenehmer.
Stefan
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Antwort 2 |
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Posting Freak Beiträge: 2084 Registriert: 28.10.2009 Status: Offline
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erstellt am: 29.1.2014 um 13:51 |
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Genau das haben wir beim Doemens auch gefragt, als Michael Z. sich als Fan
der VWH outete, aber viel genauer als Du es beschreibst kam es auch nicht.
Irgendwas wie "man wirft halt den Hopfen zur Vorderwürze, vielleicht wenn
die Pfanne zu 1/3 voll ist; das Läutern dauert vielleicht 2 h (wohl an
große Anlagen gedacht), und dann wird aufgeheizt".
Ich mache es aber auch eher wie Du: Ich lege den Hopfen schon zu Beginn in
der kalten Pfanne vor, schalte den Brenner ein, wenn diese etwa zu 1/2 voll
ist, und komme so ungefähr gleichzeitig mit dem Läuterende zum Sieden.
Scheint aber alles keinen allzu großen Unterschied zu machen, und wennn
doch, noch nicht genau erforscht zu sein.
Aber was willst Du schon groß berechnen? Der Hopfen hat so oder so etliche
Minuten Kontakt zur Würze bei unter 85°C, an der Bittersoffausbeute ändert
sich nichts wesentliches ggü. einer konventionellen frühen Hopfengabe
(allenfalls vielleicht 10% mehr nehmen für VWH), das ist ja das Schöne an
der VWH, und gekocht wird so lang wie immer, halt gezählt ab
Siedebeginn.
Moritz
____________________ Glaubte ich an die Reinkarnation, so wollte ich als Hefepilz wiedergeboren
werden.
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Antwort 3 |
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Posting Freak Beiträge: 776 Registriert: 8.11.2013 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 29.1.2014 um 13:59 |
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Na bitte, da bin ich ja nicht der einzige mit verworrenen Gehirnwindungen
bei dem Thema.
Ich werds das nächste Mal einfach so machen:
Hopfen vorlegen, draufläutern.
Kochen ab 1/3 bis 1/2 der Menge, dann spar ich mir auch etwas Zeit.
und Kochzeitpunkt erst gemessen ab Siedebeginn.
Eine Frage zum Glattwasser hätte ich noch.
Bei meinen Rezepten stand bis jetzt immer dabei wie viel Wasser ich
nachschütten soll.
Soll die Würze vor Kochbeginn insgesamt genau so viel Stammwürze haben wie
dann später beim Anstellen der Hefe?
Mir ist schon klar dass man mächtig durch den Dampf Wasser verliert und
sich die Würze dadurch mehr Stammwürze aneignet, aber wie viel soll sie
vorm Kochen ca haben?
Bzw. wie lang soll man Glattwasser draufgeben, bis zu welchem
Stammwürzegehalt von eben diesem.
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Antwort 4 |
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Moderator Beiträge: 9432 Registriert: 12.11.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 29.1.2014 um 14:07 |
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Du meinst vermutlich Anschwänzwasser bzw Nachguß und nicht Glattwasser.
Wenn man es perfekt machen will, dann läutert man so weit unter die
Zielstammwürze, bis man nach dem kochen direkt bei der Zielstammwürze
rauskommt.
Dazu muss man aber vorher wissen, wie viel man verdampft.
Ich verdampf immer zu viel und verdünn dann, das ist sicherer.
Stefan
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Antwort 5 |
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Administrator Beiträge: 10493 Registriert: 23.10.2005 Status: OnlineGeschlecht:
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erstellt am: 29.1.2014 um 14:16 |
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So mach ich das auch, Stefan.
____________________ „Lass die anderen mit Fichten- und Tannensprossen würzen, der Hopfen ist
das Beste, was die Natur uns bietet.“
Aus "Das Erbe des Bierzauberers" von Günther Thömmes, Gmeiner Verlag
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Posting Freak Beiträge: 2153 Registriert: 8.2.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 29.1.2014 um 14:20 |
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Das ist das, was man am
haeufigsten liest. Ich finde aber die Bittere bei der VWH sehr rund und
mild und gebe lieber 20% mehr, um auf ein vergleichbares Bittererlebniss
wie bei normaler Hopfung zu kommen.
Gruss Hotte
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Antwort 7 |
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Moderator Beiträge: 9432 Registriert: 12.11.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 29.1.2014 um 14:25 |
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So, jetzt komm ich wieder mit dem Tinseth.
Wenn man schon mit seiner Formel rechnet, dann sollte man beachten, dass er
für seine Versuche den Hopfen nach Kochbeginn, aber vor Würzebruch gegeben
hat!
Das heißt, dass man für Hopfengaben nach Würzebruch mangels Eiweißbindung
eine 10% höhere Ausnutzung berechnen sollte als Tinseth berechnet und nicht
umgekehrt die Hopfengaben vor Würzebruch erhöhen.
Und er hat Dolden genommen.
Stefan
[Editiert am 29.1.2014 um 14:25 von Boludo]
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Antwort 8 |
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Posting Freak Beiträge: 3937 Registriert: 20.7.2009 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 29.1.2014 um 14:39 |
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>Bzw. wie lang soll man Glattwasser draufgeben, bis zu welchem
Stammwürzegehalt von eben diesem.<
Kommt auf deine Anlage an.
Ein Beispiel: Mein nächstes amerikan-pale-ale (geplante 38l) hat 14,4° P
Stammwürze. Dafür brauche ich 50l pfannevoll bei 12,2°P. Dabei schiele ich
nur auf die Würze in der Sudpfanne. Wieviel das Glattwasser hat, ist erst
mal uninteressant. Gekocht wird 75 min. Die Werte liefert mir Beersmith und
die eigene Erfahrung.
Die Bitterstoffausbeute ist bei der VWH besser, siehe hier: Seite 24 rechts.
Ob Tinseth, Rager, oder Donald Duck ist wahrscheinlich egal, wenn man nur
immer mit der gleichen Methode zu einem guten Resultat kommt. Schmecken
muss das!
Gruß
Peter ____________________ Ein Bayer ohne Bier ist ein gefährlich Thier.
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Antwort 9 |
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Posting Freak Beiträge: 776 Registriert: 8.11.2013 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 29.1.2014 um 17:20 |
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Danke Stefan!
Mann, und ich dachte nach dem Jagdkurs sei es erstmal aus mit den
Spezialbegriffen die man können muss.
Danke jedenfalls für eure Erfahrungen, werd mir das mal überlegen beim
nächsten Brautag!
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Antwort 10 |
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Moderator Beiträge: 4922 Registriert: 5.4.2005 Status: Offline
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erstellt am: 29.1.2014 um 17:37 |
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> Und er hat Dolden genommen.
Na ja, bei Dolden ist die Freisetzung der α-Säure verzögert - findet
man im Narziß meine ich.
Die Bitterwirkung ist bei Dolden und kurzer Kochzeit geringer, als bei
Pellets, bei längerer Kochzeit holen die Dolden wieder auf.
Ja, die Kaltnersche Aussage mit den 10% mehr Ausnutzung bei
Vorderwürzehopfung steht im Gegensatz zur Hanghoferschen Aussage von 10%
weniger Ausnutzung.
In Klatners Dissertation zu dem Thema findet man leider keine Angaben, bei
welcher Würzetemperatur er den Vorderwürzehopfen gibt.
Ist diese Würze schon "etwas wärmer" könnte das zu mehr Isomerisierung
führen und die Eiweiße sind da vielleicht schon etwas denaturiert.
Ich vertraue dem Hanghofer, da er seine Experimente bei
Hobbybrauerbedingungen gemacht hat.
...letztlich bittert aber jeder so, wie es ihm am besten gefällt.
Uwe
Edit: genauer formuliert.
[Editiert am 29.1.2014 um 17:38 von Uwe12]
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Antwort 11 |
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Posting Freak Beiträge: 3937 Registriert: 20.7.2009 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 29.1.2014 um 17:46 |
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Gut, ich vertraue da Beersmith, brad smith ist homebrewer seit den 80er
Jahren. Und in Beersmith sind 10% bessere Ausbeute voreingestellt. Aber
letzten Endes ist das ja Wurst wie man zu guten Ergebnissen kommt.
Peter
____________________ Ein Bayer ohne Bier ist ein gefährlich Thier.
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Antwort 12 |
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Moderator Beiträge: 9432 Registriert: 12.11.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 29.1.2014 um 18:05 |
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Zumal ich der ganzen IBU Rechnerei höchstens 90% Genauigkeit zutraue
Stefan
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Antwort 13 |
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Posting Freak Beiträge: 3929 Registriert: 10.9.2004 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 29.1.2014 um 18:08 |
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....dann geht man doch gleich den goldenen Mittelweg und geht von der
gleichen Bitterstoffausbeute aus. Macht die Berechnung auch
einfacher ____________________ Besten Gruß
Hagen
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Taumelkäfer Hausbräu - honi soit qui mal y pense!
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Antwort 14 |
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Posting Freak Beiträge: 697 Registriert: 1.4.2013 Status: Offline
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erstellt am: 29.1.2014 um 20:29 |
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Antwort 15 |
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Posting Freak Beiträge: 876 Registriert: 17.1.2013 Status: Offline
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erstellt am: 29.1.2014 um 21:32 |
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Was die STW vor dem Kochen angeht: sicherlich ist jede Anlage verschieden.
Aber bei den meisten wird es vermutlich so sein, dass beim Kochen über 90'
ungefähr 2°P gewonnen werden, auch bei meinem Bielmeiertopf mit Loch im
Deckel ist das so.
Hint: wenn es nach dem Kochen zu dünn ist, eine halbe Stunde länger kochen
mit offenem Deckel. Wenn es zu dick ist, Wasser zugeben.
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Antwort 16 |
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