Senior Member Beiträge: 352 Registriert: 28.1.2013 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 31.1.2014 um 22:31 |
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… / soll aber der 90 Min gekochte Hopfen nur Bittere bringt, ich kapiere es
nicht und komme mit suchen so nicht weiter… Bei allem was mit ätherischen
Ölen zu tun hat, kann man (m.W.) davon ausgehen, dass eine höhere
Temperatur und dann auch Zeit eine ziemlich gleichmässige Kurve nach unten
bedeutet für die übrig bleibenden Aromen.
Aber warum und vor allem wie soll das bei Hopfen ausgerechnet anders sein,
kann mich jemand erleuchten?
Dank und Gruß
[Editiert am 31.1.2014 um 22:43 von Aluhut]
____________________ Triggertrix.com
Wenn es besser werden soll, muss es anders werden.
Aber niemand hat gesagt, dass wenn es anders ist, es auch besser wurde…
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Administrator Beiträge: 10493 Registriert: 23.10.2005 Status: OnlineGeschlecht:
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erstellt am: 31.1.2014 um 23:16 |
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Hi,
VWH bringt zwar ein wenig Aroma ins Bier, ist aber hauptsächlich dafür
verantwortlich, dass die Bittere rund und sehr ausgewogen wird. Das liegt
vor allem daran, dass über die lange Kochzeit Hopfenalkohole gebildet
werden, die - auch bei hohen Temperaturen - nicht flüchtig sind und somit
im Bier verbleiben.
Gruß
Michael
____________________ „Lass die anderen mit Fichten- und Tannensprossen würzen, der Hopfen ist
das Beste, was die Natur uns bietet.“
Aus "Das Erbe des Bierzauberers" von Günther Thömmes, Gmeiner Verlag
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Posting Freak Beiträge: 948 Registriert: 20.11.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 1.2.2014 um 09:58 |
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Hallo Andreas,
bei Doemens letztes Jahr meinte Michael Zepf, dass die genauen Vorgänge der
Vorderwürzehopfung noch gar nicht vollständig verstanden seien, es sind bei
diesen Temperaturen um 80°C aber wohl Oxidatationsvorgänge, die Aromastoffe
des Hopfens in stabile Verbindungen überführen, die ihrerseits dann den
Kochvorgang überstehen und ja auch im fertigen Bier relativ lagerungstabil
sind.
Viele Grüße
Michael
Edit: Tippfehler
[Editiert am 1.2.2014 um 09:59 von morpheus_muc]
____________________ Beer ist the answer
...but I can't remember the question
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Antwort 2 |
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Posting Freak Beiträge: 2175 Registriert: 9.11.2005 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 1.2.2014 um 10:19 |
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Moin,
wichtig hierbei eine Sache, die ich lange Zeit immer verwechselt habe.
Durch die VWH erreicht man ein Hopfenaroma im Bier welches man schmeckt. Es
ist nicht die Hopfenblume, die durch die Aroma oder Whirlpoolhopfung
erreicht wird.
VG, Markus
____________________
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Antwort 3 |
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Senior Member Beiträge: 352 Registriert: 28.1.2013 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 1.2.2014 um 10:48 |
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Ah, super… wenn ich alle drei Antworten zusammen werfe (gut dass es Foren
gibt ), ist der Nebel ziemlich licht geworden!
Danke!
Abschliessend noch, ich lasse ja beim läutern -so habe ich das bisher
verstanden- die Würze auf den vorgelegten Hopfen laufen, war das schon der
ganze Zauber oder sollte ich noch etwas beachten? Wie hoch ist eigentlich
die (sinnvollste) Menge (in %) für die VWH? Bisher hab ich glaube immer 10%
genommen.
Dank und Gruß ____________________ Triggertrix.com
Wenn es besser werden soll, muss es anders werden.
Aber niemand hat gesagt, dass wenn es anders ist, es auch besser wurde…
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Antwort 4 |
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Administrator Beiträge: 10493 Registriert: 23.10.2005 Status: OnlineGeschlecht:
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erstellt am: 1.2.2014 um 10:54 |
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Hi,
eine sinnvolle Menge anzugeben, ist schwer. Wer oder was entscheidet, was
sinnvoll ist oder nicht
Ich bewege mich meist so um die 25 - 30% und fahre damit geschmacklich (für
mein persönliches Empfinden) sehr gut.
Gruß
Michael ____________________ „Lass die anderen mit Fichten- und Tannensprossen würzen, der Hopfen ist
das Beste, was die Natur uns bietet.“
Aus "Das Erbe des Bierzauberers" von Günther Thömmes, Gmeiner Verlag
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Posting Freak Beiträge: 710 Registriert: 1.1.2013 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 1.2.2014 um 10:56 |
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Wenn man alles zusammen wirft reicht wohl VWH als Bitterhopfung und
Whirlpoolhopfung als Aromahopfung aus.
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Antwort 6 |
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Senior Member Beiträge: 352 Registriert: 28.1.2013 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 1.2.2014 um 10:59 |
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Den Satz verstehe ich nicht…
@Tauruplo: Danke, mir ging es mehr um einen guten Anhaltspunkt… das heisst
für mich ich kann ruhig noch eine ganze Ecke hoch gehen damit… und wer
entscheidet ist ja wohl eindeutig… der gute Geschmack und Anstand ____________________ Triggertrix.com
Wenn es besser werden soll, muss es anders werden.
Aber niemand hat gesagt, dass wenn es anders ist, es auch besser wurde…
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Antwort 7 |
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Posting Freak Beiträge: 2084 Registriert: 28.10.2009 Status: Offline
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erstellt am: 1.2.2014 um 11:13 |
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Konventionelle Hopfengaben erfolgen
während des Würzekochens, von den Bittergaben nach Würzebruch bis zu
den Aromagaben kurz vor Kochende.
Die Vorderwürzehopfung noch vor dem Kochen, über die wir hier reden, bringt Bittere
und einen interessanten Hopfengeschmack; die Whirlpoolgabe unmittelbar
nach dem Kochen eine
wunderschöne Hopfenblume.
Nicht nur ich, sondern etliche andere hier haben schon hervorragende Biere
gebraut, in denen das auf die Spitze getrieben wurde, die nämlich gar
keine Hopfengaben mehr während des Kochens hatten, sondern die
gesamte Bitterhopfung bereits in der Vorderwürze und die gesamte
Aromahopfung erst im Whirlpool.
Beim Doemens-Seminar war Michael zwar ein wenig erstaunt über dieses
Vorgehen, konnte aber auch kein Argument finden, es nicht so zu tun.
Moritz
[Editiert am 1.2.2014 um 11:16 von Bierjunge]
____________________ Glaubte ich an die Reinkarnation, so wollte ich als Hefepilz wiedergeboren
werden.
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Antwort 8 |
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Posting Freak Beiträge: 1946 Registriert: 20.11.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 1.2.2014 um 11:16 |
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Wenn man sich alle
Hopfengabezeitpunkte im Heißbereich von Maischehopfung bis Whirlpool
anschaut, dann taucht unweigerlich die Frage auf, ob es nicht bessere und
schlechtere Methoden gibt. Die von KaBl genannte Hypothese wurde so oder so
ähnlich daher auch bei Doemens vorgestellt und Dr. Zepf hat sie abgenickt,
aber gleich hinterhergeschoben, dass man beim Brauen (nach wie vor) nicht
alles streng wissenschaftlich erörtern kann. Insofern hätten auch reine
Bittergaben und alle Zwischengaben ihre Berechtigung, wenn sie im Sinne des
Brauers funktionieren würden.
Meines Erachtens ist mit Whirlpoolhopfung auch nicht alles gesagt. Das mag
ein sehr effizientes Verfahren sein, aber wenn man bedenkt dass die
Flüchtigkeit der Hopfenbestandteile sehr unterschiedlich ist, muss ich
annehmen dass zumindest bei Hopfengaben von T-15 bis T-0 min jeweils
unterschiedliche Ölfraktionen ausgedampft werden und sich der
Hopfencharakter damit durchaus ändert.
Wenn man bedenkt wie wenig Einfluss man bei der Maischeführung als
Thermoport-Brauer wie ich noch hat, dann sind diese Hopfenspielereien wohl
die letzte Möglichkeit im Sudhaus dem Bier einen Hauscharakter zu
verpassen.
Gruß,
Andy ____________________
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Antwort 9 |
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Posting Freak Beiträge: 710 Registriert: 1.1.2013 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 1.2.2014 um 11:24 |
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Zitat von Bierjunge, am 1.2.2014 um
11:13 |
Konventionelle Hopfengaben erfolgen während des Würzekochens, von
den Bittergaben nach Würzebruch bis zu den Aromagaben kurz vor Kochende.
Die Vorderwürzehopfung noch vor dem Kochen, über die wir hier reden, bringt Bittere
und einen interessanten Hopfengeschmack; die Whirlpoolgabe unmittelbar
nach dem Kochen eine
wunderschöne Hopfenblume.
Nicht nur ich, sondern etliche andere hier haben schon hervorragende Biere
gebraut, in denen das auf die Spitze getrieben wurde, die nämlich gar
keine Hopfengaben mehr während des Kochens hatten, sondern die
gesamte Bitterhopfung bereits in der Vorderwürze und die gesamte
Aromahopfung erst im Whirlpool.
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Ganz genau ! Ich mache das jetzt seit einem 3/4 Jahr so. Entweder VWH oder
zu Kochbeginn und keine Gaben mehr während des Kochvorgangs, sondern nur
noch danach. Wobei Andys Argument nicht von der Hand zuweisen ist; ich bin
mit dem Ergebnis sehr zufrieden (und schmecke keinen Unterschied) und bin
froh dass ich nur noch so wenige Portionen abwiegen muss und der Sud
alleine kocht.
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Antwort 10 |
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Moderator Beiträge: 9088 Registriert: 14.8.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 1.2.2014 um 11:46 |
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Antwort 11 |
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Posting Freak Beiträge: 1101 Registriert: 2.4.2010 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 1.2.2014 um 11:47 |
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Wenn der Hopfen oxidiert, müsste man doch oxidierten Geschmack im Bier
haben?
Also Pappedeckel oder sowas.
Macht es nicht auch etwas aus, dass der Hopfen länger in der Würze verweilt
und somit stärker auslaugt, ergo ausgelaugter Hopfengeschmack?
So etwas in der Art habe ich von einem Braumeister und Dipl Sommelier
vernommen.
Bisher bin ich relativ gut damit gefahren, aber die letzten 2-3 Sude hatten
tatsächlich eine nicht allzu angehnehme Hopfennote, was ich auf die VWH
rückführe. Könnte aber auch an meinem Geschmack liegen, der sich ja auch
ständig etwas ändert.
Das Weizen ohne VWH wies dann keinen solchen Geschmack auf, jedoch war die
Hopfung auch schwächer.
____________________ Zertifiziertes Mitglied der "Worschtmarktbrauerbubenbieratenbartei" WBBBB
Der jüngste und dienstälteste Brauer in der Bartei.
Die Hopfung stirbt zuletzt...
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Antwort 12 |
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Senior Member Beiträge: 352 Registriert: 28.1.2013 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 1.2.2014 um 14:11 |
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Ladeberger schrieb gerade "Maischehopfung", ich hab mal kurz quergegoogelt,
es gibt zwar ein paar Beiträge hier im Forum, aber das waren (soweit ich
das verstanden habe) eher Mutmassungen als klare Aussagen.
Weiß jemand ob man eine Kurve berechnen kann, in der diese Hopfenalkohole
entstehen, Bitterstoffe aber draussen bleiben bzw. man diese
"Vor-isomierung" in die späteren IBU´s einberechnen kann?
Also ein großer Teil des festen Hopfens bleibt ja auf dem Treber hängen,
das kann dann ja nicht mehr wirken… aber was sich löst sollte ja zumindest
im groben klar sein und das wäre doch mal interessant, den Part auf die
Spitze zu treiben (also würde ich ggf. gerne mal versuchen) ein sehr
Hopfenlastiges Bier mit nicht all zu großer Bittere… geht das? ____________________ Triggertrix.com
Wenn es besser werden soll, muss es anders werden.
Aber niemand hat gesagt, dass wenn es anders ist, es auch besser wurde…
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Antwort 13 |
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Moderator Beiträge: 9088 Registriert: 14.8.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 1.2.2014 um 15:14 |
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Ein maischegehopftes Bier von mir wurde mal analytisch bestimmt. Statt der
berechneten 45 -50 BE hatte es über 80!
Hopfenlastiges Bier ohne Bittere? Klar mit Stopfen geht das. Stopfen (2 - 6
g/L) erhöht die BE um ca 5 -7 Einheiten. ____________________ "Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)
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Antwort 14 |
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Junior Member Beiträge: 18 Registriert: 21.10.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 3.2.2014 um 12:57 |
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Hallo,
interessantes Thema!
Ich lese häufig, dass zur VWH vor allem die klassischen Aromasorten
eingesetzt werden sollen... das macht Sinn, wenn die Hopfenöle daran
beteiligt sind. Aber in vielen Rezepten werden dann auch Sorten mit höherem
Alphaanteil verwendet.
Hat jemand Erfahrungen, ob es geschmackliche Unterschiede macht?
Speziell: Kann eine VWH mit Mittelfrüh mir den Charakter eines fruchtigen,
hopfenaromatischen amerikanischen Pale Ales durchkreuzen?
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Antwort 15 |
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