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Board Index > > Maischen > Experiment: Auswirkung der Wahl der Kochmaischen beim 2-Maischverfahren |
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Posting Freak Beiträge: 801 Registriert: 12.3.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 9.2.2014 um 16:51 |
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Hallo zusammen!
Ich kann mir denken, dass dieses - und/oder aber ein ähnliches - Experiment
hier schon durchgeführt wurde/n, doch habe ich es aufgegeben, die
Suchfunktion nach brauchbaren Ergebnissen zu befragen...
Angeregt durch meinen Thread, in welchem ich um einen Ausbau der
Trockenhefedatenbank im Wiki bat, bzw. mich anbot, dabei zu helfen, habe
ich festgestellt, dass es genügend andere Faktoren - wie die Wahl des
Maischverfahrens - gibt, die solche Angaben nicht immer eindeutig
nachvollziehbar machen (Länge der Maltoserast, etc.).
Ich schätze mal grob, dass 75% hier überwiegend im Aufheizverfahren brauen,
25% überwiegend mit Dekoktion. Da ich jedoch zu den letzten 25 (vermuteten)
Prozent gehöre und Michas Daten - glaube ich - auf dem Aufheizverfahren
basieren, wollte ich meinen Teil dazu beitragen, hier vielleicht etwas mehr
Licht ins Dunkel zu bringen. Ich verspreche mir in erster Linie Hinweise
auf die Beeinflussung von Vergärgrad und Ausbeute durch das
Maischverfahren. Hierzu habe ich mir folgendes ausgedacht:
Zitat: | - Grundrezept (für jeweils 7,5L fertiges Bier):
- 1500g Pilsner böhm. -> ~ 12,2°P
- mit Spalter Select auf ca. 19 IBU
- Rastzeiten:
- 20' Glukanaserast (37-38°C)
- 10' Eiweißrast (52-53°C)
- 30' Maltoserast (65-66°C)
- 30' Verzuckerung (72-73°C)
- 10' Abmaischen (77-78°C) - durch Aufheizen
Es sollen drei Sude nach oben genannten Rahmenbedingungen gebraut werden,
die sich jedoch in der Aufteilung ihrer Kochmaischen von einander
unterscheiden: - 1) Kochmaischen werden gezogen von
Glukanase- auf Eiweißrast und Eiweiß- auf Maltoserast, Verzuckerung durch
Zubrühen von Wasser
- 2) Kochmaischen werden gezogen von Glukanase- auf Eiweißrast und
Maltose- auf Verzuckerungsrast, Maltoserast durch Zubrühen von Wasser
- 3) Kochmaischen werden gezogen von Eiweiß- auf Maltoserast und Maltose-
auf Verzuckerungsrast, Eiweißrast durch Zubrühen von
Wasser
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Damit ich bei meinen quasi nicht
vorhandenen Laborbedingungen dennoch im Großen und Ganzen in der Spur
bleibe, versuche ich, mehr oder weniger die mir momentan bewussten
Fehlerquellen zu verhindern: Alle Sude werden innerhalb eines Wochenendes
gebraut und das dafür verwendete Wasser in einer Entnahme aus der Leitung
im Vorfeld bereitgestellt. Das hat zudem den Vorteil, dass es beim Brauen
auf Zimmertemperatur ist und ich verlässlichere Werte bzgl. der errechneten
Zieltemperaturen habe. Auch maische ich für 10' bei 78°C (und nicht wie
sonst bei 75-76°C) ab, da ich sonst nicht kontrollieren kann, was die
Grenzdextrine während des Läuterns machen.
Ich werde ab dem Beginn jeder Maltoserast alle 5 Minuten Jodproben machen,
vll. sind ja auch da Unterschiede zu erkennen. Auch variieren die
Kochmaischmengen nur minimal (zwischen 25 und 30%) von einander. Ich stelle
mir vor, dass auch die Menge des gekochten Malzes etwas ausmacht, aber das
tut sie sowieso schon, da ich nie ein gleichbleibendes Verhältnis W:M der
Dick- oder Dünnmaischen erreichen kann. Da sind hin und wieder 5%
hoffentlich kein großes Problem.
Der sicherlich schwierige Versuch, alle drei Sude auf gleiche Weise zu
läutern, soll dadurch vereinfacht werden, dass ich die Treber ansatzweise
trockenlaufen lasse und dann die komplette NG-Menge auf einmal hineingebe,
nochmal gut durchmische und dann den Rest läutere. Meine bisherige Art, bei
der ich mir auch mehr Zeit lasse, bringt zwar mehr Ausbeute, doch viel zu
viele Störungsmöglichkeiten, die mir die Standardisierung kaputtmachen
würden. Ich versuche jedoch, bei ca. 1L/Min. zu bleiben...pi mal Daumen
halt.
Ich hopfe bewusst mild, weil ich mir dadurch das gustatorische Abschätzen
der Vollmundigkeit (in diesem Falle basierend auf der Restsüße) leichter
vorstelle. Gehopft wird mit einer festen Menge und Zeit für die Vorderwürze
(leichtes Aroma soll es schon haben), ansonsten - je nach Stammwürze des
Sudes - eine variable Bittergabe zum Einstellen der IBUs. Belüftet wird
nach folgendem Standard: jeder Eimer wird mit genau 25 beherzten Schlägen
meines desinfizierten Braupaddels mit Sauerstoff versorgt, fertig.
Außerdem nehme ich vor dem Anstellen zwei Päckchen Trockenhefe (wobei
rechnerisch eines glaube ich reichen würde), die ich nach dem Rehydrieren
mit genügend Wasser verdünne, damit die ml durch 3 teilbar sind ->
gleiche Anzahl von Zellen gleicher Charge. Alle drei Eimer werden
zeitgleich angestellt, auch sind es die gleichen Eimergrößen. OG,
Nottingham (dann wohl Flur, der hat so 16°C) und gut.
Für Ideen und Verbesserungsvorschläge bin ich dankbar. Besonders frage ich
mich, ob die gewählten Rasttemperaturen anders gewählt werden sollten (z.B.
niedrigere Eiweißrast, damit nicht schon die Betas anfangen zu arbeiten,
etc.), bzw. ob die Bereiche so in Ordnung sind (treffe ja nicht immer zu
100% die gewünschte Temperatur). Überhaupt alles, wo Störquellen sind für
Aromen, die mich am Herausschmecken der Restsüße und ihrer Auswirkungen auf
die Vollmundigkeit hindern, dürft Ihr gerne hinterfragen und Ratschläge
geben, vielleicht schieße ich mit einigen Dingen auch über das Ziel hinaus,
aber es wäre auch mein erstes wirkliches Experiment.
Vielen Dank schonmal!
Gunnar
P.s.: Wenn wir schon beim Vergleich zu der Datenbank von Micha sind...im
Gegensatz zu dieser verzichte ich bewusst auf unterschiedliche Rastzeiten,
weil ich in erster Linie die Unterschiede der einzelnen
Kochmaischkombinationen feststellen will. Sicherlich wäre es genauer, doch
auch aufwändiger. Neun statt drei (Maltoserasten unterschiedlicher Länge),
bzw. 27 (Maltose- und Verzuckerungsrasten unterschiedlicher Länge, wenn ich
in Mathe richtig aufgepasst habe) Sude würden den Rahmen sprengen, und auch
aufgrund der Zeit keine verlässlichen Vergleiche zum Brauwasser oder der
verwendeten Hefe zulassen. Drei ist ne gute Zahl, ich bin faul und es muss
reichen. Dass Verlängerungen der Zeiten mehr vergärbare Zucker oder mehr
unvergärbare bringen, kann ich mit den Ergebnissen für mich ausreichend
interpolieren.
[Editiert am 9.2.2014 um 16:56 von darkenemy]
____________________ Blausud bleibt Blausud und Brautag bleibt Brautag
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Posting Freak Beiträge: 2920 Registriert: 1.3.2003 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 9.2.2014 um 19:14 |
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Hallo Gunnar,
ich finde dein Experiment ganz in Ordnung, bin aber zur Zeit bei ähnlichen
Dingen beschäftigt.
Ich bin zur Zeit auf der Suche nach dem Bier der 80er. Also quasi das Bier,
mit dem ich das Bier trinken "gelernt" habe.
Irgendwie sind mir diese Biere alle besser in Erinnerung geblieben, als sie
heute sind. Gut einige Brauereien gibt es leider auch nicht mehr.
Ich vermute, dass die Qualität der Malze ein wesentlicher Faktor sind. Ich
vermute, dass die damaligen Malze (wir reden rund 30 Jahre früher) nicht
diese "sparsame" Qualitätsmerkmale haben mussten, als sie es heute haben
müssen, da der Energiefaktor der Brauereien immer mehr in den Vordergrund
drängt. Aber wie gesagt: "Ich vermute!"
Ich habe weiß Gott jetzt schon dutzende Experimente mit Hopfen, Hefen,
Wasser enthärten oder nicht Stammwürze 1 Prozent mehr, oder runter. Jetzt
arbeite ich mit spitzmalzen in Verbindung mit dekoktion.
Ich habe jetzt eine Schüttung von 20% Spitzmalz und 80% Pima genommen und
habe eine dekoktion gefahren bei 63 Grad mit Kochzeit von 10 min.
Eiweißrast ca 8 min bei Einmaischtemperatur von 52 Grad (Maische dann 50
Grad)
Ergebnis: Bisher mein bestes Helles - habe allerdings auch auf 34 IBU
gehopft mit Merkur und Hallertauer Tradition in zwei Gaben.
Zur Zeit warte ich auf meinen zweiten Versuch mit 40% Spitzmalz und einer
Stammwürze von 11,5% bei rund 30 IBU nur Tradition und Spalt Spalter. Bin
sehr auf den Vergleich gespannt.
Zum Thema INfusion:
Ich verwende dies eigentlich nur noch bei dunklen Bieren, da nach meinem
Geschmack hier kein Extrakochen nötig ist. Jedenfalls habe ich den großen
Unterschied zwischen INfusion Dunkel und Dekoktion Dunkel nicht feststellen
können.
Ich werde deine Ergebnisse aber gerne weiterverfolgen.
Grüßele
Holger
____________________
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Antwort 1 |
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Posting Freak Beiträge: 2084 Registriert: 28.10.2009 Status: Offline
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erstellt am: 10.2.2014 um 07:47 |
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Ein sehr spannendes Projekt!
Ich halte es in den 3 Varianten aber fast schon ein wenig overdone. Ich
zumindest würde diesen Aufwand scheuen. Umso mehr Respekt, wenn Du Dir das
antust!
Ich würde wohl erst einmal die beiden Varianten eines
Einmaischverfahrens - erste Stufe Aufheizen, zweite
Stufe Dekoktion
- erste Stufe Dekoktion, zweite Stufe Aufheizen
gegeneinander
antreten lassen.
Um zu sehen, ob der Zeitpunkt dieser einen Dekoktion einen erkennbaren
Einfluss hat.
Das im Vergleich gegen ein reines Aufheizverfahren, um zu sehen, ob die
Dekoktion überhaupt einen erekennbaren Unterschied macht. Was ich zwar
hoffe und mir einbilde, was aber dennoch mal zu beweisen wäre...
Wie auch immer Du es angehst: Viel Erfolg!
Moritz
PS: Dekoktionen um Eiweißrasten herum, wie Du es planst, scheue ich total.
Da liegt die Bottichmaische locker 3/4 h oder mehr bei Proteasentemperatur
herum, bei modernen Malzen ein Irrsinn. Daher auch der o.g. reduzierte
Vorschlag. ____________________ Glaubte ich an die Reinkarnation, so wollte ich als Hefepilz wiedergeboren
werden.
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Antwort 2 |
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Moderator Beiträge: 9088 Registriert: 14.8.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 10.2.2014 um 09:45 |
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Hi Maischekocher,
bei der Suche nach dem "alten" Biergeschmack sollte man bedenken, dass die
Kochzeit eine große Rolle spielt. Ich finde nichts in der einschlägigen
Literatur darüber, weil solche Verfahren aus Kostengründen schon lange
nicht mehr angewendet werden.
Bei dem früher oft stundenlangen Kochen von Teilmaischen und der Würze
entstehen viele Aromastoffe. Meiner Meinung durch saure Hydrolyse? (damit
stellt man z. B. aus Weizeneiweiß Speisewürze her)
Meine Frage nach dem Eiweißbruch in einer Kommunbrauerei beantworte der
Braumeister mit etwas Unverständniss.."es gibt keinen! Das ist alles
zerkocht"...
m.f.g
René
____________________ "Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)
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Antwort 3 |
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Posting Freak Beiträge: 801 Registriert: 12.3.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 10.2.2014 um 12:21 |
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Zitat von Bierjunge, am 10.2.2014 um
07:47 | Ein sehr spannendes Projekt!
Ich halte es in den 3 Varianten aber fast schon ein wenig overdone. Ich
zumindest würde diesen Aufwand scheuen. Umso mehr Respekt, wenn Du Dir das
antust!
Ich würde wohl erst einmal die beiden Varianten eines
Einmaischverfahrens - erste Stufe Aufheizen, zweite
Stufe Dekoktion
- erste Stufe Dekoktion, zweite Stufe Aufheizen
gegeneinander
antreten lassen.
Um zu sehen, ob der Zeitpunkt dieser einen Dekoktion einen erkennbaren
Einfluss hat.
Das im Vergleich gegen ein reines Aufheizverfahren, um zu sehen, ob die
Dekoktion überhaupt einen erekennbaren Unterschied macht. Was ich zwar
hoffe und mir einbilde, was aber dennoch mal zu beweisen wäre...
Wie auch immer Du es angehst: Viel Erfolg!
Moritz
PS: Dekoktionen um Eiweißrasten herum, wie Du es planst, scheue ich total.
Da liegt die Bottichmaische locker 3/4 h oder mehr bei Proteasentemperatur
herum, bei modernen Malzen ein Irrsinn. Daher auch der o.g. reduzierte
Vorschlag. |
Hallo und danke für die aufbauenden Worte, ich weiß sie zu schätzen, sehe
ich Dich ein wenig wie den Botschafter der Kochmaischen. Also ich habe
diese drei Varianten gewählt, weil ich persönlich oft mit dem
2-Maischverfahren braue. Mir war - der Repräsentativitat wegen - wichtig,
alle Sude gleich tief einzumaischen, da dies nach Narziss die Enzymarbeit
nachträglich verbessert. Andere Möglichkeiten hätten unterschiedliche
Anfangstemperaturen und somit vermutlich andere Enzymaktivitäten zur
Folge...ich habe schon oft Kochmaischen um die Eiweißrast gefahren und noch
keine Schaumprobleme. Ich meine auch gelesen zu haben, dass die Aktivität
der Proteasen abnimmt und nach einer halben Stunde sowieso nicht mehr viel
passiert. Außerdem ist währenddessen das Verhältnis von Wasser zu Malz auch
größer. Dadurch würden - nach Narziss - solche Kochmaischen keine
ebensolche Auswirkungen haben wie eine ebenso lange Rast in einem
Aufheizverfahren.
Zeit ist ein wichtiger Faktor. Ich glaube, das kürzeste Verfahren
unterscheidet sich ca. 40 Minuten vom längsten. ____________________ Blausud bleibt Blausud und Brautag bleibt Brautag
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Antwort 4 |
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Senior Member Beiträge: 115 Registriert: 10.12.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 10.2.2014 um 16:56 |
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ABO
ABO
ABO
da häng ich mich dran, da ich von Aufheizen auf Dekoktion umgestiegen
bin;
Erster Eindruck:Beim Weizen ein wesentlicher Unterschied, beim Alt nicht so
viel.
Zum anderen sind die Sude bei leider noch nicht vergleichbar, da andere
Parameter auch wechseln.
schorsch
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Antwort 5 |
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Posting Freak Beiträge: 948 Registriert: 20.11.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 10.2.2014 um 19:07 |
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Abo ____________________ Beer ist the answer
...but I can't remember the question
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Antwort 6 |
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Board Index > > Maischen > Experiment: Auswirkung der Wahl der Kochmaischen beim 2-Maischverfahren |
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