Senior Member Beiträge: 155 Registriert: 6.1.2013 Status: Offline
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erstellt am: 26.2.2014 um 22:25 |
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Servus liebes Braugemeinde,
nachdem ich mich bei meinen bisherigen Suden auf den Geschmack des Biers
konzentriert habe, ist mir nun zunehmend auch "das Äußere" wichtig - d.h.
insbesondere Schaum und möglichst wenig Trübung.
Eines von beiden hinzubekommen, klappt immer ganz gut, aber klares Bier mit
gutem Schaum habe ich noch nicht geschafft: mit etwas Irish Moss wird das
Bier schön klar, aber dafür leidet der Schaum - mit Zugabe von
Gerstenflocken, Überspringen der Eiweißrast und Verzicht auf Irish Moss ist
der Schaum zwar gut, aber das Bier recht trübe.
Frage an euch: wie bekomme ich ein klares Bier mit gutem Schaum? Der
einzige Faktor, der meiner Erfahrung nach sowohl der Klarheit als auch eim
Schaum des Bieres hilft, ist eine lange Lagerung (aber die ist bei
hopfenbetonten Bieren nicht gewünscht).
Danke schonmal für eure Tipps!
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Posting Freak Beiträge: 1946 Registriert: 20.11.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 26.2.2014 um 22:51 |
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Was ist enn überhaupt das Problem, die Schaumentstehung oder die
Schaumhaltbarkeit?
Gruß,
Andy
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Antwort 1 |
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Posting Freak Beiträge: 2085 Registriert: 26.2.2013 Status: Offline
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erstellt am: 27.2.2014 um 00:07 |
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Vieeeel Hopfen hilft da auf jeden Fall (beim Schaum; nicht bei der
Klarheit).
Und die Eiweissrast weglassen.
Grüße,
Dennis (der gerade ein selbstgebrautes trübes UG-Festbier mit 14.5°P und
schlechter Schaumstabilität trinkt, das aber sehr lecker ist)
____________________ *Dunkles Lager, Magnum/Select/Tettnanger, S189 (Hauptgärung)
*Festbier, Northern Brewer/Tettnanger/Saazer/Select, S-189 (Nachgärung)
*Helles Lager, Tettnanger/Select/Saazer, S-189 (Nachgärung)
*Westy12 Clone, 21.6°P, W3787 (Lagerkeller)
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Antwort 2 |
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Senior Member Beiträge: 494 Registriert: 23.4.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 27.2.2014 um 06:57 |
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Habe leztens ein Pale Ale gebraut das wunderbar klar ist und ein Schaum hat
wie Rasiercreme!
Habe eine Kombirast für 1h bei 68° gemacht, in der Schüttung hatte ich noch
ca. 3% Weizen, der für Schaum immer gut ist. Dazu eine gut absetzende
Belgische Hefe (ardennes von Wyeast) und eine 4 Wöchige Klat Lagerung, BAM!
Klares Bier mit Schaum der bis zum letzten Schluck steht wie der
Milchschaum beim Italiener.
Grüße,
der Doc!
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Antwort 3 |
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Posting Freak Beiträge: 1512 Registriert: 15.5.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 27.2.2014 um 08:19 |
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@Doc
dann mußt Du aber auch Deine Wasserwerte posten.
@Richy
Eine gut sedimentierende Hefe und entsprechend lange Lagerung und schwupps
hast Du ein schön klares Bier mit gutem Schaum.
Ich habe hier sehr weiches Wasser, habe noch nie Hilfsmittel zur Klärung
benutzt und hatte noch bei keinem Rezept Schaumprobleme. Nach zwei Monaten
waren meine Biere alle blank und wenn man sich beim Einschenken etwas Mühe
gibt, dann ist auch das Bier im Glas klar.
Nur leider halten meine Biere selten so lange...
Gruß,
Bierwisch
____________________ Der Klügere kippt nach!
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Antwort 4 |
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Posting Freak Beiträge: 756 Registriert: 8.4.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 27.2.2014 um 09:06 |
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Ich weiß nicht, was Ihr immer mit eurer Eiweißrast habt.
Ich mache immer eine Eiweißrast und habe Schaum bis zur Unzapfbarkeit
Da ich in den letzen Suden viel mit Tennemalz gemacht habe, war dei
Eiweißrast Pflicht. Trotzdem hatte ich immer eine Top-Crema auf dem Bier.
Nach entsprechender Kaltlagerung waren die Bier auch absolut klar. Ich
werde heute Abend mal ein Foto machen. ____________________ Grüße
Maddin
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Antwort 5 |
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Member Beiträge: 85 Registriert: 27.1.2014 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 27.2.2014 um 09:06 |
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Guten Morgen,
ich habe ein super klares Bier gepaart mit schönen Schaum vielleicht durch
zufall?! hinbekommen.
Der nächste Sud wirds bestätigen...
Ich habe bei 37°C eingemaischt, bei 52°C eiweissrast 10 mins dann 62°C für
50 min anschließend 72°C für 20 min und Abmaischen bei 78°C für 20min.
Als Hefe habe ich die Wyeast German Lager verwendet. Die HEfe sedimentiert
super.
Ich lass meine Biere im Fass reifen, dazu habe ich den KEG Kopf ca 15mm
gekürzt. Nach 2 Wochen zieht das klare Bier in ein normales KEG-Fass um.
Lagertemperatur ist zwischen 8-10°C je nach Kellertemperatur.
Karbonisiert wird mit 4,5-5 g/l.
Ich kann heute abend mal ein Foto posten.
Mfg
Bernd
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Antwort 6 |
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Senior Member Beiträge: 494 Registriert: 23.4.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 27.2.2014 um 09:39 |
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Kein Thema:
Nicht gerade weiches Wasser, mit 4ml Milchsäure auf 10l Wasser
Restalkalität auf 0.
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Antwort 7 |
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Junior Member Beiträge: 15 Registriert: 8.8.2012 Status: Offline
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erstellt am: 27.2.2014 um 10:01 |
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Servus,
aus welchem Jahrgang ist dein Malz?
Das Malz von 2013 macht aufgrund seinem geringen Eiweißgehalt erhebliche
Probleme was den Schaum betrifft.
Was auch helfen kann wäre das Bier schneller von der Hefe zu ziehen,
positiv für Schaum (Fettsäuren, die durch die Autolyse entstehen und
dadurch den Schaum negativ beeinflussen) und positiv für eine geringere
Trübung.
Gruß
Michi
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Antwort 8 |
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Posting Freak Beiträge: 565 Registriert: 17.4.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 27.2.2014 um 10:24 |
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Also ich verstehe ehrlich gesagt auch nicht so ganz, weshalb sich das
gegenseitig ausschließt
Ich mache seit etwa einem Jahr in jedem meiner Sude eine Eiweißrast, habe
Spitzenschaum, habe mich noch nie so wirklich um meine Wasserwerte
gekümmert und mit genügend Lagerung wird das Bier auch eigentlich sehr
klar. Natürlich ist die Klärung bei einer US-5 oder einer Weizen-Hefe
deutlich schlechter als mit der 34/70 beispielsweise, aber da hilft auch
kein Irish Moos dagegen (womit ich übrigen gar keine guten Erfahrungen
gemacht habe... )
Gruß, Robin ____________________ "Ein intelligenter Mann ist manchmal dazu gezwungen betrunken zu sein, um
Zeit mit Idioten zu verbringen" (Hemingway)
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Antwort 9 |
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Senior Member Beiträge: 494 Registriert: 23.4.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 27.2.2014 um 11:00 |
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Mit Moos habe ich keine guten Erfahrungen gemacht, wurd enicht klarer und
die Hefe ist nacher nicht mehr wirklich schön anzuschauen.
Was es deutlich gebracht hat ist Weizen beizugeben, längere udn kalte
Reifung.
Ok eine 100% Pale Ale Malz Schüttung oder ein Weizen wird bei mir auch
nicht klar.
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Antwort 10 |
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Senior Member Beiträge: 155 Registriert: 6.1.2013 Status: Offline
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erstellt am: 27.2.2014 um 12:28 |
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Antwort 11 |
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Junior Member Beiträge: 43 Registriert: 14.6.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 27.2.2014 um 16:52 |
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Hallo,
was bei mir die letzten Male gut geholfen hat war die Zugabe von 3-4%
Haferflocken zur Schüttung. Hab bei 60°C eingemaischt und bin dann sofort
auf die Kombirast bei 67°C. Wurde auch superklar (Mit der American Ale II),
durchs Hopfenstopfen aber dann doch wieder trüb
Hatte das erste Mal sogar 5% Haferflocken genommen. Das Bier kam in ein 5L
Faß und war eher moderat karbonisiert, trotzem hatte man beim Zapfen immer
eine 50:50 Mischung von Schaum und Bier
Ok, jetzt wo ich eure Kommentare übers Wasser lese, ich benutze immer
verhältnismäßig weiches Wasser, d.h. je nach Bedürfnissen aufgesalztes
dest. Wasser.
Grüße ____________________ Fermentation: -
Nachgärung: -
Reifung: Baltic Porter / Barley Wine
Konsum: Cooper's Sparkling Ale Klon
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Antwort 12 |
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Posting Freak Beiträge: 646 Registriert: 5.4.2004 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 27.2.2014 um 22:50 |
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Klares Bier und guter Schaum ist aus
technologischer Sicht kein Widerspruch.
Stark hefetrüben Bieren sagt man(wissenschaftlich) entlang einer Zeitachse
schlechte Schaumhaltbarkeiten nach.
Meine Erfahrungen decken sich mit dieser Annahme und die in diesem Kontext
formulierten Aussagen sind
schlüssig(Sichwort: Hefeautolyse).
Das positive Schaumpotential wird mit der Auswahl der Rohstoffe und entlang
der Würzegewinnung(Maischverfahren, Kochung, Wasser, ...) festgelegt.
Sämtliche Prozesse die folgen(Gärung, Lagerung, Filtration, Speisegabe,
...) erhalten oder unterstützen dieses Schaumpotential, haben keinen
Einfluß darauf, oder reduzieren es.
Wichtig ist zu erkennen, dass das Schaumpotential in der unvergorenen Würze
steckt - hier spielt die Musik.
Was nachgelagert folgt dezimiert in der Regel dieses
Potential(Schaumhaltbarkeit) oder unterstützt es nicht(Schaumbildung)
Um auf den Punkt zu kommen:
Es ist nicht möglich durch eine lange, kalte Lagerung positiven Einfluss
auf den Schaum zu nehmen, wenn dieses Potential in der unvergorenen Würze
nie vorhanden war. Im Besten Fall kann man das was man bis in den LK
gerettet hat, durch eine kalte Lagerung am Leben erhalten oder zum
Vorschein bringen.
Im Umkehrschluss kann eine Kaltlagerung nichts retten, was bei der
Würzegewinnung verhunzt wurde.
Es kommt also gar nicht so sehr darauf an was Du " hinten" in der
Flasche erwartest, sondern darauf, was Du " vorne" richtig gemacht
hast.
So nüchtern betrachtet ist die/eine/deine Trübung belanglos
Gruss
Oli
Edit: Schusselkram eliminiert
[Editiert am 27.2.2014 um 23:01 von olibaer]
____________________ http://www.brewrecipedeveloper.de
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Senior Member Beiträge: 155 Registriert: 6.1.2013 Status: Offline
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erstellt am: 1.3.2014 um 11:38 |
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Danke für die Antworten schonmal!! :-)
@Ladeberger: das Problem ist die Schaumhaltbarkeit - also Kohlensäure ist
genug da, aber der Schaum ist meist nach einer halben Minute weg.
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Antwort 14 |
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Posting Freak Beiträge: 1946 Registriert: 20.11.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 1.3.2014 um 12:47 |
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Um nochmal die Voraussetzungen aufzugreifen:
Zitat von Richygreek, am 26.2.2014 um
22:25 | Eines von beiden hinzubekommen, klappt
immer ganz gut, aber klares Bier mit gutem Schaum habe ich noch nicht
geschafft: mit etwas Irish Moss wird das Bier schön klar, aber dafür leidet
der Schaum - mit Zugabe von Gerstenflocken, Überspringen der Eiweißrast und
Verzicht auf Irish Moss ist der Schaum zwar gut, aber das Bier recht
trübe. |
Zusätzliche Eiweissquellen bringen bei Schaumproblemen meistens wenig, weil
für die Schaumbildung an sich genug Eiweiss vorhanden ist. Ist es
schließlich auch bei Industriebieren mit ihrer recht scharfen Filtration.
Es geht eher um die richtige Fraktionierung. Der kann man nicht nur durch
eine Eiweissrast schaden, sondern z.b. auch durch zu langes und exzessives
Kochen, besonders auch bei niedrigem pH durch "zeitgemäße"
Wasseraufbereitung nach dem EzCalculator u.ä.
Das als schaumförderliche geltende, hochmolekulare Eiweiss klingt durch
"hochmolekular" und seiner Größe von 35–50 Kilodalton recht gewaltig, würde
aber noch locker durch einen 0,1µm Filter passen. So scharf wird garnicht
filtriert, ist geschweige dem für ein glanzklares Bier nötig. Also trübes
Bier = schaumreiches Bier ist demzufolge als Prämisse sehr wackelig.
Zu viel trübendes Eiweiss durch zusätzliche Rohfrucht ist auch aus anderem
Grund nicht unbedingt förderlich für die Schaumhaltbarkeit. Die großen
Partikel bieten Nukleationskeime für große CO2 Blasen. Dies produziert
groben Schaum, der entsprechend schneller zusammenfällt, mitunter weil die
besonders oberflächenaktiven Eieweisse eher auf kleine CO2 Bläschen
"spezialisiert" sind.
Dein Fehler war vermutlich die beiden Extreme zu wählen, die beide auf ihre
Art kontraproduktiv gewesen sein könnten. Ich würde es mal mit einer
normalen Schüttung ohne Eiweissrast versuchen, auf eine klare Läuterwürze
achten und das Irish Moss weglassen. In der Gärung dann mit Umschlauchen
und einem Cold Crash arbeiten, damit sich zügig ein gut geklärtes Bier
ergibt. Zusätzlich auf frische und vitale Hefe achten, die eine geringe
proteolytische Aktivität zeigt. Reifung nicht länger als nötig ist wohl das
Mantra.
Natürlich muss auch überall darauf geachtet werden, dass schaumschädliche
Substanzen wie Fette oder Reinigerrückstände gründlich entfernt werden. Das
soll kein Vorwurf sein, denn ich habe die Erfahrung gemacht, dass sich
gerade Fette selbst auf vermeintlich gut zu reinigenden Oberflächen wie VA
oder Glas enorm gut halten können. Sie sind eben nicht in unserem
Lieblingsreiniger Wasser löslich. Hier kann schon ein haushaltsübliches
Spüli durch seine Tenside im Vorteil gegenüber ChemiPro OXI & Co sein.
Natürlich nach tensidhaltigen Reinigern gründlich spülen.
Gruß,
Andy
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Antwort 15 |
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Senior Member Beiträge: 267 Registriert: 29.6.2010 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 1.3.2014 um 14:16 |
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Etwas wurde bis jetzt noch nicht erwähnt. Viel Hopfen gibt viel Schaum. Das
sieht man an IPA Bieren sehr gut. Nimm doch mal Hopfen mit wenig
Alphasäure, dann kannst Du entsprechend mehr einsetzten. Natürlich müssen
die Hopfenöle gut verdampft werden.
Gruss Üelu
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