Posting Freak Beiträge: 5619 Registriert: 12.4.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 2.3.2014 um 20:11 |
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Zitat von scerevisiae, am 2.3.2014 um
20:05 | Zitat von JanBr, am 2.3.2014 um
19:52 | Ich oute mich mal als ehemaliger
Backofen Heini.
Warum ehemalig? Ich hab mir mal überlegt was ich da tue.
Also Bier wird, wenn es pasteurisiert wird, mit ca. 25 Pasteureinheiten
behandelt. Das gilt für alle Bierschädlinge als austeichend. Eine
Pasteureinheit entspricht einer Behandlung von 60C für 1 Minute.
Geht man nun davon aus, reicht ein Überschwallen mit Wasser von 65C für ca.
5 Minuten und 99,999% aller Bierschädlinge sind abgetötet.
Gehe ich jetzt davon auch ich packe die Flaschen bei 120C für 10 Minuten in
den Ofen, bin ich zum einen sehr ineffektiv, da trockene Hitze ineffektiv
bei der Abtötung ist, zum Anderen würde diese Behandlung einige
Hundertmillionen Pasteureinheiten entsprechen, also absolut über's Ziel
hinausgeschossen.
Ein weiteres Problem ist in der Tat der thermische Stress. Ich verarbeite
in der Arbeit keine Bierflaschen, aber Babygläschen. Laut Glashütte, ist
für jede Art von Behälterglas bei einem Temperaturunterschied von 50C die
innerhalb von kürzer als 30 Sekunden auf die Flasche einwirken, der
thermische Stress so hoch, das ein Springen der Flasche nicht
ausgeschlossen werden kann.
Wissen muss es am Ende jeder selbst, das sind nur die Fakten.
Gruß
Jan |
Vielleicht blöde Frage. Aber wenn Bier pasteurisiert ist (entweder in
Flaschen oder im Durchlauferhitzer) dann wurden die Flaschen ja vorher
schon gereinigt? Inwiefern kann man da also einen Bezug zur Pasteurisierung
herstellen? |
Gute Frage.
Der Grund hierfür ist das natürlich der Packstoff mindestens genauso
"keimarm" sein sollte wie das Produkt. Ist ja auch logisch. Wenn ich mein
Bier komplett entkeimen würde und es aber im Anschluss in "schmutzige"
Flaschen füllen, dann würde ich mir natürlich wieder eine
Kreuzkontamination einfangen und das Bier würde verderben.
Gruß
Jan
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Antwort 25 |
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Posting Freak Beiträge: 1433 Registriert: 9.11.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 2.3.2014 um 20:14 |
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Zitat von JanBr, am 2.3.2014 um
20:11 | Zitat von scerevisiae, am 2.3.2014 um
20:05 | Zitat von JanBr, am 2.3.2014 um
19:52 | Ich oute mich mal als ehemaliger
Backofen Heini.
Warum ehemalig? Ich hab mir mal überlegt was ich da tue.
Also Bier wird, wenn es pasteurisiert wird, mit ca. 25 Pasteureinheiten
behandelt. Das gilt für alle Bierschädlinge als austeichend. Eine
Pasteureinheit entspricht einer Behandlung von 60C für 1 Minute.
Geht man nun davon aus, reicht ein Überschwallen mit Wasser von 65C für ca.
5 Minuten und 99,999% aller Bierschädlinge sind abgetötet.
Gehe ich jetzt davon auch ich packe die Flaschen bei 120C für 10 Minuten in
den Ofen, bin ich zum einen sehr ineffektiv, da trockene Hitze ineffektiv
bei der Abtötung ist, zum Anderen würde diese Behandlung einige
Hundertmillionen Pasteureinheiten entsprechen, also absolut über's Ziel
hinausgeschossen.
Ein weiteres Problem ist in der Tat der thermische Stress. Ich verarbeite
in der Arbeit keine Bierflaschen, aber Babygläschen. Laut Glashütte, ist
für jede Art von Behälterglas bei einem Temperaturunterschied von 50C die
innerhalb von kürzer als 30 Sekunden auf die Flasche einwirken, der
thermische Stress so hoch, das ein Springen der Flasche nicht
ausgeschlossen werden kann.
Wissen muss es am Ende jeder selbst, das sind nur die Fakten.
Gruß
Jan |
Vielleicht blöde Frage. Aber wenn Bier pasteurisiert ist (entweder in
Flaschen oder im Durchlauferhitzer) dann wurden die Flaschen ja vorher
schon gereinigt? Inwiefern kann man da also einen Bezug zur Pasteurisierung
herstellen? |
Gute Frage.
Der Grund hierfür ist das natürlich der Packstoff mindestens genauso
"keimarm" sein sollte wie das Produkt. Ist ja auch logisch. Wenn ich mein
Bier komplett entkeimen würde und es aber im Anschluss in "schmutzige"
Flaschen füllen, dann würde ich mir natürlich wieder eine
Kreuzkontamination einfangen und das Bier würde verderben.
Gruß
Jan |
Schon aber ist das bei uns der Fall? Das Bier hat immerhin 90 minütiges
Kochen hinter sich.
Bei den Flaschen die ich nach dem Trinken vielleicht einen Tag stehen lasse
und dann mit Wasser spüle um sie dann monatelang zu lagern ist dass aber
nicht der Fall?
Hitzesterilisation im Backrohr halte ich aber auch nicht für notwendig.
[Editiert am 2.3.2014 um 20:17 von scerevisiae]
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Antwort 26 |
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Moderator Beiträge: 9432 Registriert: 12.11.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 2.3.2014 um 20:16 |
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Zum Backofen:
Man vergeudet viel Zeit und viel Energie für einen minimalen eventuellen
Vorteil, handelt sich aber gleichzeitig die Gefahr von Spannungen in der
Flasche ein.
Für mich eine ganz einfache Rechnung, viel Aufwand, mehr Risiko, so gut wie
kein Nutzen.
Wenn man 50 Liter in Flaschen abfüllt, hat sich das eh erledigt, außer man
besitzt eine Backstube.
Meine Flaschen werden nur mit Wasser gespült, null Chemie, und da war nie
was.
Muss aber jeder selber wissen.
Stefan
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Antwort 27 |
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Posting Freak Beiträge: 2942 Registriert: 29.4.2010 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 2.3.2014 um 20:22 |
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Ich will mir ja damit nur die Spülzeit am Abfülltag ersparen und habe
saubere Flaschen immer vorrätig.
Mehr steckt bei mir nicht dahinter,
nur eins noch: Aufheizung bis 150 Grad in 3 Etappen a 10 Minuten, Abkühlung
über 4-5 Stunden im geschlossenem Backofen.
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Antwort 28 |
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Posting Freak Beiträge: 5619 Registriert: 12.4.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 2.3.2014 um 20:28 |
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Zitat: | Schon aber ist das bei
uns der Fall? Das Bier hat immerhin 90 minütiges Kochen hinter sich.
Bei den Flaschen die ich nach dem Trinken vielleicht einen Tag stehen lasse
und dann mit Wasser spüle um sie dann monatelang zu lagern ist dass aber
nicht der Fall?
Hitzesterilisation im Backrohr halte ich aber auch nicht für
notwendig. |
Die 90 Minuten Kochen hätte die Würze hinter sich wenn man sie direkt aus
der Pfanne abfüllen würde. Bis zum Abfüllen kommen aber eben noch einige
andere Prozessschritte, auf die eben keine Erhitzung mehr erfolgt.
Gruß
Jan
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Antwort 29 |
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Posting Freak Beiträge: 5714 Registriert: 16.8.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 2.3.2014 um 20:32 |
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Ich klinke mich aus...
wie zu ahnen, artet der Thread in eine Grundsatzdiskussion über die
Hitzestrerilisation der Flaschen im Backofen aus während hingegen der
Fragesteller bislang zur grundsätzlichen Frage, wie und in welcher
Konzentration er gespeist und ob er die Flaschen im Backofen sterilisiert
hat... einfach schweigt.
Da ist es müßig, wenn wir uns einander die Zahl der bislang befüllten und
davon explodierten Flaschen unter die Nase reiben und über das
Schädigungspotential durch Hitzesterilisation unterhalten.
Das führt am Ziel vorbei.
Greets Udo ____________________ Botschafter der WBBBB in Hessen
Brauen ist die wahre Alchemie
Hobbybrauer. TrashHunters Leitfaden für Einsteiger.2014
Tredition Verlag
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Antwort 30 |
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Posting Freak Beiträge: 1433 Registriert: 9.11.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 2.3.2014 um 20:32 |
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Zitat von JanBr, am 2.3.2014 um
20:28 | Zitat: | Schon aber ist das bei
uns der Fall? Das Bier hat immerhin 90 minütiges Kochen hinter sich.
Bei den Flaschen die ich nach dem Trinken vielleicht einen Tag stehen lasse
und dann mit Wasser spüle um sie dann monatelang zu lagern ist dass aber
nicht der Fall?
Hitzesterilisation im Backrohr halte ich aber auch nicht für
notwendig. |
Die 90 Minuten Kochen hätte die Würze hinter sich wenn man sie direkt aus
der Pfanne abfüllen würde. Bis zum Abfüllen kommen aber eben noch einige
andere Prozessschritte, auf die eben keine Erhitzung mehr erfolgt.
Gruß
Jan |
Ok, ja verstehe was du meinst.
Aber wirklich vergleichbar halte ich die Bedingungen vom Jungbier und den
leeren Flaschen trotzdem nicht.
Trotzdem ist der Vergleich Backofenmethode / Pasteurisierung interessant.
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Antwort 31 |
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Posting Freak Beiträge: 5619 Registriert: 12.4.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 2.3.2014 um 21:34 |
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Also ich füll zwar kein Bier, sondern wesentlich sensiblere Produkte. Wir
benutzen dabei sog. aseptische Füller.
Dabei wird das Produkt über eine UHT (großer Wärmetauscher mit
angeschlossener Warhaltestrecke) kommerziell sterilisiert (also fast
keimfrei gemacht). Im Anschluss wird unter sterilen Bedingungen gefüllt.
Die Packstoffe werden vorher mit H2O2 entkeimt. Unser Ziel ist eine
Entkeimung um 6 Zehnerpotenzen. Dabei gibt diese "Entkeimungsleistung" auch
eine Überlebenswahrscheinlichkeit an. Jetzt haben die Flaschen natürlich
keine 10^6 Keime, sondern wesentlich weniger. Da es eben eine
Überlebenswahrscheinlichkeit ist, heisst das jeder 1*10^6 Keim überlebt.
Geht man jetzt von einer durchschnittlichen Ausgangsverkeimung von 10
Keimen je Flasche aus, heisst das das in jeder 1*10^5 Flasche ein Keim
überlebt oder eben jede 1*10^5 verdirbt.
Jan
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Antwort 32 |
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Posting Freak Beiträge: 1905 Registriert: 7.12.2006 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 2.3.2014 um 21:37 |
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Hallo,
das ist ja alles sehr interessant, da schrieb der Gute:
Zitat: | Gestern ist mir eine
Flalsche Bier wärend der Gärung explodiert.
Der Flaschen Hals hat das Plastikgehäuse eine Lampe 2 meter darüber
zerstört. Scherben lagen im ganzen raum verteilt. Also muss schon immense
kraft im spiel gewesen sein.
Der Druck auf den andern Flaschen ist normal.
Die Frage is nun warum die Flasche geplatzt ist
LG
Joe Prange |
Sonst nichts auf das eine Diskussion aufbauen könnte, aber schon 30
Antworten mit allen Ebenen der Gedanken, nur der Joe hat sich noch nicht
wieder gemeldet.
Scheint Ihm dann ja wohl nicht zu wichtig zu sein, ach ja, Ihr habt ja
Karneval, Verzeihung. Vielleicht kommt Er ja noch mit Daten.
Feiert schön, Jörg ____________________ Ich braue Hoppesäcker Ur-biere nach dem Hoppesäcker Reinheitsgebot von
AD512 (Dokument ging leider verloren).
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Antwort 33 |
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Posting Freak Beiträge: 1433 Registriert: 9.11.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 2.3.2014 um 21:47 |
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Zitat von JanBr, am 2.3.2014 um
21:34 | Also ich füll zwar kein Bier, sondern
wesentlich sensiblere Produkte. Wir benutzen dabei sog. aseptische
Füller.
Dabei wird das Produkt über eine UHT (großer Wärmetauscher mit
angeschlossener Warhaltestrecke) kommerziell sterilisiert (also fast
keimfrei gemacht). Im Anschluss wird unter sterilen Bedingungen gefüllt.
Die Packstoffe werden vorher mit H2O2 entkeimt. Unser Ziel ist eine
Entkeimung um 6 Zehnerpotenzen. Dabei gibt diese "Entkeimungsleistung" auch
eine Überlebenswahrscheinlichkeit an. Jetzt haben die Flaschen natürlich
keine 10^6 Keime, sondern wesentlich weniger. Da es eben eine
Überlebenswahrscheinlichkeit ist, heisst das jeder 1*10^6 Keim überlebt.
Geht man jetzt von einer durchschnittlichen Ausgangsverkeimung von 10
Keimen je Flasche aus, heisst das das in jeder 1*10^5 Flasche ein Keim
überlebt oder eben jede 1*10^5 verdirbt.
Jan |
Ich kenne die UHT nur aus dem Lehrbuch und würde gerne mal mit so einer
Anlage arbeiten
Ich kann deinen Überlegungen auch folgen und kenne die theoretischen
Überlegungen der Sterilisation.
Der einzige Grund warum ich eben auf deine Überlegung eingegangen bin ist,
dass wir zu Hause eben keine
keimarmen Packstoffe haben. Und zB die Hitztesterilisation eben genau die
Erzeugung eines solchen Packstoffes
zum Ziel hätte. Wenn ich jetzt sage ich verzichte auf Hitzte"sterilisation"
oder Keimreduktion mit anderen Mitteln, weil die Abfüllung mit UHT
in sehr keimarme Flaschen auch nicht zum Verderb führt, dann sehe ich nicht
den Bezug zu unserer Hobbbyabfüllung. Deine Meinung, dass wir als
Hobbybrauer auch beim Gärbehälter und Jungbier nicht keimärmer unterwegs
sind wie bei den Flaschen glaube ich aber eben nicht. Ich denke schon, dass
mein Jungbier bei der Abfüllung ärmer and Schadkeimen ist, als die die seit
Monaten ausgespült in der Garage lagern.
Ich reinige die Flaschen halt mit Chemioxi und spüle sie dann mit
abgekochten Wasser aus und ich nehme an, dass auch du deine Flaschen
reinigst vorm abfüllen - oder?
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Antwort 34 |
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Moderator Beiträge: 9432 Registriert: 12.11.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 2.3.2014 um 21:50 |
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Zitat: | Sonst nichts auf das
eine Diskussion aufbauen könnte, aber schon 30 Antworten mit allen Ebenen
der Gedanken, nur der Joe hat sich noch nicht wieder gemeldet.
Scheint Ihm dann ja wohl nicht zu wichtig zu sein, ach ja, Ihr habt ja
Karneval, Verzeihung. Vielleicht kommt Er ja noch mit
Daten. |
Ist doch ok, er hat uns auf eine Gefahr hingewiesen und wir diskutieren
über mögliche Ursachen, wie so was allgemein verhindert werden kann.
Wo ist das Problem?
Stefan
[Editiert am 2.3.2014 um 21:51 von Boludo]
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Antwort 35 |
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Posting Freak Beiträge: 1905 Registriert: 7.12.2006 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 2.3.2014 um 22:34 |
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Hallo Stefan,
im Grunde nichts, aber zum 500st mal?
Zu dem hat Er ja nichts geschrieben was bei Ihm 'Gärung' bedeutet etc.
Ist ja auch nur mein Gedanke.
Nicht ärgern, war nicht mein Gedanke.
Viel Spaß, Jörg
____________________ Ich braue Hoppesäcker Ur-biere nach dem Hoppesäcker Reinheitsgebot von
AD512 (Dokument ging leider verloren).
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Antwort 36 |
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