Senior Member Beiträge: 133 Registriert: 29.1.2014 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 3.3.2014 um 12:56 |
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Guten Tag alle zusammen.
Wenn dies nicht die richtige Kategorie für meine Frage ist, entschuldige
ich mich jetzt schon dafür. Ich war mir nur nicht sicher, ob dies in die
Kategorie "Hopfenkochen" oder "allgemein" gehört.
Nach zwei erfolgreichen ersten "Gehversuchen" mit selbstmodifizierten
Bierkits, sowie aktuell einem Irish Red aus ungehopften Malzextrakt in der
Hauptgärung, plane ich bereits seit längerem meinen Altbier-Versuch. Es
soll dabei ein Uerige Klon werden oder zumindest in diese Richtung
gehen.
Im Bezug auf Uerige habe ich schon mehrfach von Hallertau Mittelfrüh als
Bitterhopfen sowie Spalter Select als Aroma Hopfen gelesen. Dementsprechend
habe ich mir auch die Zutaten bereits zugelegt und möchte Mittelfrüh als
Pellets zum Bittern einsetzen sowie Select Dolden für das Aroma.
Als ich jedoch kürzlich meine Lieferung bekam, staunte ich nicht schlecht,
da mein Mittelfrüh grade mal einen Alpha-Anteil von 2,96% hat (schlechte
Ernte?). Das ist wesentlich geringer, als man sonst in der Regel vom
Mittelfrüh so ließt. Leider war bei der Bestellung der Alpha-Wert nicht
angegeben.
Als Info zwischendurch: Ich mache einen "Partial Mash" mit Unterstützung
von Malzextrakt und koche die Würze in 4 Litern Wasser vor, bevor ich dies
dann im Gärtank auf 11 Liter auffülle.
Nach diversen Berechnungen anhand der Tinseth Formel, müsste ich beinahe
200 g Mittelfrüh einsetzen um zumindest ansatzweise den Bitterwert von
Uerige zu erreichen (ca. 50 IBU). So viel habe ich leider nicht
vorrätig.
Da ich jedoch noch Magnum (14%) rumliegen habe, wäre dieser nicht geeignet
dafür, die Bitterkeit umzusetzen? Zusätzlich dazu würde ich dann Mittelfrüh
und Select als Aromahopfen zuführen. Ich bin leider noch nicht so
bewandert, was den Geschmack der einzelnen Hopfensorten angeht und
befürchte nun, dass der Geschmack am Uerige weit vorbei geht.
Oder soll ich alternativ meine ganzen 100 g Mittelfrüh zum Bittern und 20g
Select als Aroma nehmen und mit der geringeren Bittere leben?
Des Weiteren frage ich mich ob ich als Hefe Wyeast 1007 oder Safale S-04
einsetzen soll? Welche Hefe würde da besser passen?
Danke im Voraus für Eure Hilfe.
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Posting Freak Beiträge: 3929 Registriert: 10.9.2004 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 3.3.2014 um 13:08 |
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Moin Richard,
eigentlich sind alle relevanten Fragen auf dem aktuellen Erkenntnisstand hier kürzlich erörtert worden.
Zur Erhöhung der Bitterung soll der Magnum kein Problem sein.
Dies wird wohl der Aspekt sein, der am wenigsten Abweichung zum
Originalgeschmack bringen wird. ____________________ Besten Gruß
Hagen
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Taumelkäfer Hausbräu - honi soit qui mal y pense!
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Antwort 1 |
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Moderator Beiträge: 9088 Registriert: 14.8.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 3.3.2014 um 13:24 |
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Aromahopfen haben nicht viel Alphasäure. Zumindest nicht die Edelhopfen.
Schließlich geht es um das Aroma! Je weniger Alphasäure, je mehr
Aromahopfen bei gleicher Bittere kann man verwenden. Wenig Alphasäure ist
also keine schlechte Ernte..eher eine gute Ernte.
Da Du verwenden möchtest "was Du gerade rumliegen hast", nimm halt den
Magnum zur Einstellung der Grundbittere. Ansonsten würde ich dafür den
Hallertauer Tradition als Typ 45 Pellets mit ungefähr 8% Alpha empfehlen.
____________________ "Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)
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Antwort 2 |
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Senior Member Beiträge: 133 Registriert: 29.1.2014 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 3.3.2014 um 13:43 |
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Zuerst einmal Danke @ Hagen.
Der Thread ist tatsächlich an mir vorbeigerauscht. Habe jedoch im Moment
sehr viel im Kopf auf Grund des "Einlesens" in die Materie. Ich bitte um
Verständnis. Allerdings werde ich deinen Ratschlag des Hopfens zu Herzen
nehmen.
@flying Danke für den Hinweis. Ich befürchtete nur einfach, dass der Magnum
ein abweichendes Geschmacksprofil erzeugt. Auch wenn dieser in erster Linie
als Bitterhopfen eingesetzt wird, kann ich mir gut vorstellen, dass
zumindest ein geringer Teil an Aroma ins Bier einfließen wird. Diese
Paranoia wollte ich einfach als Anfänger beseitigt wissen.
Als generelle Frage: Düsseldorfer Alt hat ja im Prinzip einiges mit dem
englischen Ale Sorten gemeinsam. Wäre für ein Alt East Kent Goldings
ebenfalls geeignet? Dann würde ich diesen als nächsten Alt-Versuch nach dem
Uerige hinzuziehen.
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Antwort 3 |
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Posting Freak Beiträge: 3929 Registriert: 10.9.2004 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 3.3.2014 um 13:49 |
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Nehmen kannst du natürlich alles, was du willst. Die Frage ist einfach, wie
nahe du an den Originalgeschmack kommen willst.
____________________ Besten Gruß
Hagen
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Taumelkäfer Hausbräu - honi soit qui mal y pense!
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Antwort 4 |
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Posting Freak Beiträge: 3548 Registriert: 26.2.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 3.3.2014 um 13:57 |
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Versuche dich mal in diesem Rezept:
http://brauerei.mueggelland.de/rezeptdetails/items/130.html
und nimm statt der Irish Ale die Wyeast 1010 "American Wheat" - du wirst
einen Volltreffer landen.
Wegen der schlechten Ernte 2013 haben alle deutschen Hopfensorten grausig
niedrige Alphawerte. Siehst du irgendwo Hopfen mit "normalen" Werten,
kannst du sicher sein, welchen aus der Ernte 2012 vor dir zu haben.
Cheers, Ruthard ____________________ Mein Blog: Brew24.com
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Antwort 5 |
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Moderator Beiträge: 9088 Registriert: 14.8.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 3.3.2014 um 13:58 |
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Die britischen Schwestern von Düsseldorfer Altbier wären Bitter oder Brown
Ale. Jedes Bier hat seinen speziellen Eigenarten und sie sind
unterschiedlich. Kann man nicht über einen Kamm scheren.
Das Uerige als das Bitterste und "sperrigste" Düsseldorfer Altbier ist zwar
hier im Forum der Star aber mich würde mal interessieren ob das die
typischen Altbiertrinker aus dem Düsseldorfer Raum auch so sehen?
____________________ "Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)
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Antwort 6 |
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Senior Member Beiträge: 133 Registriert: 29.1.2014 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 3.3.2014 um 14:35 |
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Das beide Biersorten nicht direkt verglichen werden können, ist mir
durchaus bewusst. Aber dennoch, wenn man mal die unterschiedlichen
Malzsorten außen vor lässt, gibt es beim grundlegenden Konzept sowie der
Brauart meiner Meinung nach durchaus sehr viele Gemeinsamkeiten.
@flying
Das ist in der Tat eine spannende Frage. Als jemand, welcher nur eine Stadt
weiter wohnt, habe zumindest am Rande ein wenig mitbekommen.
Neben Uerige ist auch Füchschen Alt sehr beliebt. Dies aber in erster Linie
auf Grund des Marketings sowie der Nähe zu den hellen Bieren. Für viele
Alttrinker steht Füchschen als Alt-für-Pils-Trinker da. Wobei ich
persönlich auch diesem Bier eine Menge abgewinnen kann.
Viele Düsseldorfer, die ich kenne, schwören auf Schumacher und Schlüssel,
während Uerige und Füchschen eher für außenstehende mehr interessant zu
sein scheinen.
Aber wie auch sonst überall... Die Geschmäcker sind sehr verschieden. Ich
habe auch schon von Düsseldorfern gehört, welche Schlösser und Diebels
bevorzugen, welche beide auf Grund von Lokalpatriotismus eigentlich
innerhalb Düsseldorfs abgelehnt werden.
[Editiert am 3.3.2014 um 14:38 von RichardPickman]
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Antwort 7 |
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Posting Freak Beiträge: 854 Registriert: 1.2.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 3.3.2014 um 15:30 |
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Da kann ich als Düsseldorfer natürlich was zu sagen.
Im Grunde sind alle Hausbrauereien hier beliebt, kommt halt auf den
individuellen Geschmack an. Nicht jeder mag es so bitter wie Uerige.
Dafür gibt es dann Füchschen oder Schlüssel. Grundsätzlich sind aber
alle Ausschänke immer gerammelt voll. Und nicht nur mit Touristen.
Was die anderen Altsorten angeht. Schlösser, Gatz, Frankenheim - das
waren
ja alles mal Düsseldorfer Brauereien und deren Bier wird auch noch in
vielen
Kneipen ausgeschenkt.
Mein persönlicher Favorit ist aber auch das Uerige !
____________________ ---
Brauer & Mälzer - Jahrgang 1994
Mediendesigner seit 2000
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Antwort 8 |
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Moderator Beiträge: 9088 Registriert: 14.8.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 3.3.2014 um 15:58 |
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Da wäre da noch das unfiltrierte Bolton Ur-Alt aus Korschenbroich.
Angeblich die älteste Altbier-Brauerei der Welt? Ich hab es noch nie
probiert. Weiß nicht wo man es kaufen kann? Kann man das strippen??
____________________ "Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)
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Antwort 9 |
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Senior Member Beiträge: 133 Registriert: 29.1.2014 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 3.3.2014 um 16:04 |
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Bolten Ur-Alt?
Eigentlich ganz lecker, wird jedoch von den Düsseldorfern, welche ich
kenne, abgelehnt
Ich persönlich finde es ganz OK und besorge es mir gelegentlich aus dem
Trinkgut. Da haben die es eigentlich immer vorrätig.
Wenn nötig kann ich dir gerne ein paar Flaschen besorgen.
Übrigens: http://hb.ikma.de/index.php?title=Hefestripping Bolten
ist dabei.
[Editiert am 3.3.2014 um 16:19 von RichardPickman]
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Antwort 10 |
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Posting Freak Beiträge: 1946 Registriert: 20.11.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 3.3.2014 um 16:16 |
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Zitat von flying, am 3.3.2014 um
13:24 | Je weniger Alphasäure, je mehr
Aromahopfen bei gleicher Bittere kann man verwenden. Wenig Alphasäure ist
also keine schlechte Ernte..eher eine gute
Ernte. |
Ein anderer Punkt neben der (an sich) guten Bitterqualität von Aromahopfen
ist aber, dass nicht alle Inhaltsstoffe mit der Alphasäure skalieren. So
holt man sich mit viel Aromahopfen auch viele Gerbstoffe rein. Das mag bei
normalen Ernten noch nicht dramatisch sein, aber wenn ich mir z.B. anschaue
dass man dieses Jahr fast 10x soviel Hersbrucker nehmen müsste, um auf die
Alphas der deutschen Bittersorten zu kommen, ist das heftig viel Grünzeug
im Kessel.
Gruß,
Andy
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Antwort 11 |
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Senior Member Beiträge: 133 Registriert: 29.1.2014 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 3.3.2014 um 16:21 |
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Zitat von Ladeberger, am 3.3.2014 um
16:16 | Zitat von flying, am 3.3.2014 um
13:24 | Je weniger Alphasäure, je mehr
Aromahopfen bei gleicher Bittere kann man verwenden. Wenig Alphasäure ist
also keine schlechte Ernte..eher eine gute
Ernte. |
Ein anderer Punkt neben der (an sich) guten Bitterqualität von Aromahopfen
ist aber, dass nicht alle Inhaltsstoffe mit der Alphasäure skalieren. So
holt man sich mit viel Aromahopfen auch viele Gerbstoffe rein. Das mag bei
normalen Ernten noch nicht dramatisch sein, aber wenn ich mir z.B. anschaue
dass man dieses Jahr fast 10x soviel Hersbrucker nehmen müsste, um auf die
Alphas der deutschen Bittersorten zu kommen, ist das heftig viel Grünzeug
im Kessel.
Gruß,
Andy |
Genau das ist der Punkt, an dem sich meine Brau-Paranoia meldet.
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Antwort 12 |
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Moderator Beiträge: 9088 Registriert: 14.8.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 3.3.2014 um 16:31 |
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Antwort 13 |
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Posting Freak Beiträge: 1946 Registriert: 20.11.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 3.3.2014 um 16:50 |
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Ich wollte das nur allgemein erwähnen... Den HA Mittelfrüher hat es nicht
so sehr getroffen, da haben andere Sorten schwerer gelitten. Er bringt
immerhin noch 3% auf die Waage. In der Region ist die Allzweckwaffe Saazer
auch hin und wieder angesiedelt; damit lässt sich trotzdem noch Pils
brauen.
Ein Kompromiss wäre es vielleicht, die selbe im Rezept ursprünglich
verwendete Menge an Hopfen zu nehmen und für dieses Jahr aus HA
Mittelfrüher und Magnum zusammenzusetzen. Dann bleibt der Grünanteil
konstant
Flyings Vorschlag ist natürlich auch eine interessante Option.
Gruß,
Andy
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Antwort 14 |
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