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Autor: Betreff: Zutaten: Gerste, Honig, Hafer, Tettnangern = Aprikosenaroma?
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red_folder.gif erstellt am: 4.3.2014 um 21:20  
Hochverehrtes Hobbybrauerkollegium,

nachdem ich seit Monaten die hier veröffentlichten Inhalte genieße, dacht ich mir, ich trage auch mal was dazu bei, wenn auch nur in Form einer Frage, die gerne Grundlage zur Diskussion sein darf:

Ich habe einen Sud mit etwa 13,5° P angesetzt, der sich aus verschiedenen Gerstenmalzen (Pils, Carapils, Wiener, usf.), Haferflocken, zwei verschiedenen Honigsorten, und drei Hopfen-Gaben: 1. Magnum, 2. Tettnanger (Aroma), 3. Tettnanger (mit 3,4 Gramm/Liter gestopft) zusammensetzt. Vergoren habe ich das Ganze mit der SAFALE US05.

So und jetzt kommts: Nach einem Tag Reifung (ja ich bin mir bewusst, dass sich da noch viel tut) mach ich die erste Flasche auf und das Aprikosenaroma springt mich nur so an. Klar: An- und Abtrunk hielten nicht, was die Nase verspricht - aber dafür reifen wir ja.

Nun ist die Frage: WARUM??? Ich habe die 05er Safale bisher nicht als besonders fruchtige Welche kennengelernt. Wenn in 05er-Suden Fruchtaromen drin waren, dann Citrus, von Amarillo, Cascade und Kollegen. Aber wo kommt nun um Himmels Willen diese Aprikosenbombe her?

Vielleicht habt Ihr ja eine Antwort? Ich bin überfragt. Also grad bei Tettnanger erwartet man ja viel, aber nicht gerade Aprikosen.

Vielen vielen Dank im Voraus!!!
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TrashHunter
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red_folder.gif erstellt am: 4.3.2014 um 21:29  
Moin :)

Ich sehe da zwei Möglichkeiten:

1. der von Dir verwendete Honig hat die Aromen eingebracht. Dann wäre es interessant, zu erfahren in welchem Stadium des Brauganges Du den Honig eingesetzt hast und welcher Herkunft er war.

2. Du hast das Bier sehr früh probiert und eventuell hast Du eine flüchtige Ester-Note erwischt, welche vielleicht in zwei oder drei Tagen nicht mehr existiert.

Ich kann mir weder bei Magnum noch bei Tettnanger dieses Aroma vorstellen und deshalb ist zunächst mal relevant, bei welcher Temperatur Du vergoren hast, denn Hefen neigen bei für ihre Art untypisch hohen Temperaturen zur Bildung von fruchtigen Nebenaromen (Estern). Hast Du nicht bei hoher Temperatur vergoren, wirds wohl am Honig liegen.

Greets Udo


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gulp
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red_folder.gif erstellt am: 4.3.2014 um 21:35  
Nach einem Tag Nachgärung kann man so gut wie gar nichts sagen. Probiers mal in 14 Tagen nochmal. Die US05 macht bei zu warmer Führung aber schon ordentlich Ester Aromen.

Gruß
Peter


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red_folder.gif erstellt am: 4.3.2014 um 21:40  
Hallo zusammen,

Ihr habt vermutlich beide recht. Es wird die warme Gährführung sein, die bei etwa 20°C liegt. :thumbup:

Wenn es am Honig liegen sollte, den ich nach Kochbeginn, noch vor der Bitterungsgabe zugegeben habe, dann wird das Aroma ja auch in 14 Tagen noch spürbar sein.

Noch eine kurze andere Frage, wenn wir schon beim Thema "Hefen und ihre Ester" sind. Die Safale US04 wird damit beworben, dass sie für jede Art von Lagerbier geeignet ist, oder so ähnlich. Und da frage ich mich, warum? Ist doch ne Obergährige? Das blick ich net so ganz.

Vielen lieben Dank jedenfalls für Eure Antworten.
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red_folder.gif erstellt am: 4.3.2014 um 21:45  
Oh sorry TrashHunter, die Honigherkunft vergaß ich. Also auf den Etiketten der ALDI-SÜD-Gläser stand zu lesen: Deutschland. Es waren einmal der Waldhonig und einmal der Blütenhonig. Aber wie gesagt, ich glaube nicht, dass das wirklich was zur Sache tut...
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TrashHunter
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red_folder.gif erstellt am: 4.3.2014 um 21:52  

Zitat von Argonhat, am 4.3.2014 um 21:40

Wenn es am Honig liegen sollte, den ich nach Kochbeginn, noch vor der Bitterungsgabe zugegeben habe, dann wird das Aroma ja auch in 14 Tagen noch spürbar sein.


Nöö :)

Ab 38°C denaturiert der Honig nach Aussage eines Imkers mit dem ich seinerzeit über mein Honigbier beriet, absolut und es bleibt bezüglich des Aromas so gut wie Nichts mehr übrig. Was da noch vom Honig bleibt, ist der Zucker und ein paar nicht flüchtige, stabile Aromen. Der Rest geht kaputt und spielt bezüglich des Aromas keine Rolle mehr.

Ergo reduziert sich das ganze wohl tatsächlich auf die Esterbildung im Verlauf der Gärung bei recht hoher Temperatur und die frühe Verkostung.

Greets Udo


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gulp
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red_folder.gif erstellt am: 4.3.2014 um 22:00  
>Noch eine kurze andere Frage, wenn wir schon beim Thema "Hefen und ihre Ester" sind. Die Safale US04 wird damit beworben, dass sie für jede Art von Lagerbier geeignet ist, oder so ähnlich. Und da frage ich mich, warum? Ist doch ne Obergährige? Das blick ich net so ganz.<

Das ist Quatsch! Mit der Schalke Hefe kannst du gute Ales, IPAs und vieles was englisch schmecken soll, machen. aber Lagerbier kannst du vergessen. Dazu brauchst du nun mal untergärige Hefe. Mein Favorit ist da nach wie vor die W 34/70 bei 8-10° Raumtemperatur.

>Ihr habt vermutlich beide recht. Es wird die warme Gährführung sein, die bei etwa 20°C liegt<

Raum- oder Gärtemperatur? Wenn das die Raumtemperatur war haste vermutlich deinen Grund für die Aprikose. Lange lagern! :)

Gruß
Peter


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Wombat-Brewing
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red_folder.gif erstellt am: 4.3.2014 um 23:05  

Zitat:
Ab 38°C denaturiert der Honig nach Aussage eines Imkers mit dem ich seinerzeit über mein Honigbier beriet, absolut und es bleibt bezüglich des Aromas so gut wie Nichts mehr übrig. Was da noch vom Honig bleibt, ist der Zucker und ein paar nicht flüchtige, stabile Aromen. Der Rest geht kaputt und spielt bezüglich des Aromas keine Rolle mehr.


Dass Honig ab ca. 40 Grad seinen Geschmack und viele Inhaltsstoffe verliert hab ich auch schon oft gelesen. Mich wundert allerdings, dass mein Tee mit Honig immer noch recht gut nach Honig schmeckt :D
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Dale
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red_folder.gif erstellt am: 4.3.2014 um 23:42  

Zitat von gulp, am 4.3.2014 um 22:00
Mein Favorit ist da nach wie vor die W 34/70 bei 8-10° Raumtemperatur.


auch bei 12°C macht die 1a untergärige Biere. Mein Märzen ist für mich absolut perfekt... Man hat eindeutig ug-Geschmack, aber absolut gar keine irgendwie gearteten Fehlaromen...

Beste Grüße,
Dale.
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Kurt
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red_folder.gif erstellt am: 5.3.2014 um 08:43  
Die amerikaner haben Pfirsichgeschmack mit der US-05 und bei meinem ersten Versuch vor zig Jahren roch das Bier auch nach Pfirsich. Seit dem habe ich die Hefe öfters mal wieder eingesetzt, allerdings ohne Pfirsich. Wahrscheinlich liegt an der Gärführung bzw. dem Nährstoffgehalt der Würze?!


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flying
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red_folder.gif erstellt am: 5.3.2014 um 10:51  
mmmmhh.... :gruebel: Tettnanger? Ich hatte bei Tettnanger mal ein käsiges Schweißfussarom... :(

Zu erwähnen wäre, dass Hopfen 2-Methylbuttersäure enthält. Diese tritt in 2 Formen auf. Einmal als (R)-2-Methylbuttersäure und riecht nach Schweiß und Käse. Dann noch als (S)-2-Methylbuttersäure. Die duftig fruchtig nach Aprikose...


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(John Ciardi)
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