Newbie Beiträge: 4 Registriert: 2.5.2013 Status: Offline
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erstellt am: 4.3.2014 um 21:20 |
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Hochverehrtes Hobbybrauerkollegium,
nachdem ich seit Monaten die hier veröffentlichten Inhalte genieße, dacht
ich mir, ich trage auch mal was dazu bei, wenn auch nur in Form einer
Frage, die gerne Grundlage zur Diskussion sein darf:
Ich habe einen Sud mit etwa 13,5° P angesetzt, der sich aus verschiedenen
Gerstenmalzen (Pils, Carapils, Wiener, usf.), Haferflocken, zwei
verschiedenen Honigsorten, und drei Hopfen-Gaben: 1. Magnum, 2. Tettnanger
(Aroma), 3. Tettnanger (mit 3,4 Gramm/Liter gestopft) zusammensetzt.
Vergoren habe ich das Ganze mit der SAFALE US05.
So und jetzt kommts: Nach einem Tag Reifung (ja ich bin mir bewusst, dass
sich da noch viel tut) mach ich die erste Flasche auf und das
Aprikosenaroma springt mich nur so an. Klar: An- und Abtrunk hielten nicht,
was die Nase verspricht - aber dafür reifen wir ja.
Nun ist die Frage: WARUM??? Ich habe die 05er Safale bisher nicht als
besonders fruchtige Welche kennengelernt. Wenn in 05er-Suden Fruchtaromen
drin waren, dann Citrus, von Amarillo, Cascade und Kollegen. Aber wo kommt
nun um Himmels Willen diese Aprikosenbombe her?
Vielleicht habt Ihr ja eine Antwort? Ich bin überfragt. Also grad bei
Tettnanger erwartet man ja viel, aber nicht gerade Aprikosen.
Vielen vielen Dank im Voraus!!!
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Posting Freak Beiträge: 5714 Registriert: 16.8.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 4.3.2014 um 21:29 |
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Moin
Ich sehe da zwei Möglichkeiten:
1. der von Dir verwendete Honig hat die Aromen eingebracht. Dann wäre es
interessant, zu erfahren in welchem Stadium des Brauganges Du den Honig
eingesetzt hast und welcher Herkunft er war.
2. Du hast das Bier sehr früh probiert und eventuell hast Du eine flüchtige
Ester-Note erwischt, welche vielleicht in zwei oder drei Tagen nicht mehr
existiert.
Ich kann mir weder bei Magnum noch bei Tettnanger dieses Aroma vorstellen
und deshalb ist zunächst mal relevant, bei welcher Temperatur Du vergoren
hast, denn Hefen neigen bei für ihre Art untypisch hohen Temperaturen zur
Bildung von fruchtigen Nebenaromen (Estern). Hast Du nicht bei hoher
Temperatur vergoren, wirds wohl am Honig liegen.
Greets Udo ____________________ Botschafter der WBBBB in Hessen
Brauen ist die wahre Alchemie
Hobbybrauer. TrashHunters Leitfaden für Einsteiger.2014
Tredition Verlag
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Antwort 1 |
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Posting Freak Beiträge: 3937 Registriert: 20.7.2009 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 4.3.2014 um 21:35 |
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Nach einem Tag Nachgärung kann man so gut wie gar nichts sagen. Probiers
mal in 14 Tagen nochmal. Die US05 macht bei zu warmer Führung aber schon
ordentlich Ester Aromen.
Gruß
Peter
____________________ Ein Bayer ohne Bier ist ein gefährlich Thier.
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Antwort 2 |
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Newbie Beiträge: 4 Registriert: 2.5.2013 Status: Offline
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erstellt am: 4.3.2014 um 21:40 |
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Hallo zusammen,
Ihr habt vermutlich beide recht. Es wird die warme Gährführung sein, die
bei etwa 20°C liegt.
Wenn es am Honig liegen sollte, den ich nach Kochbeginn, noch vor der
Bitterungsgabe zugegeben habe, dann wird das Aroma ja auch in 14 Tagen noch
spürbar sein.
Noch eine kurze andere Frage, wenn wir schon beim Thema "Hefen und ihre
Ester" sind. Die Safale US04 wird damit beworben, dass sie für jede Art von
Lagerbier geeignet ist, oder so ähnlich. Und da frage ich mich, warum? Ist
doch ne Obergährige? Das blick ich net so ganz.
Vielen lieben Dank jedenfalls für Eure Antworten.
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Antwort 3 |
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Newbie Beiträge: 4 Registriert: 2.5.2013 Status: Offline
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erstellt am: 4.3.2014 um 21:45 |
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Oh sorry TrashHunter, die Honigherkunft vergaß ich. Also auf den Etiketten
der ALDI-SÜD-Gläser stand zu lesen: Deutschland. Es waren einmal der
Waldhonig und einmal der Blütenhonig. Aber wie gesagt, ich glaube nicht,
dass das wirklich was zur Sache tut...
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Antwort 4 |
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Posting Freak Beiträge: 5714 Registriert: 16.8.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 4.3.2014 um 21:52 |
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Zitat von Argonhat, am 4.3.2014 um
21:40 |
Wenn es am Honig liegen sollte, den ich nach Kochbeginn, noch vor der
Bitterungsgabe zugegeben habe, dann wird das Aroma ja auch in 14 Tagen noch
spürbar sein.
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Nöö
Ab 38°C denaturiert der Honig nach Aussage eines Imkers mit dem ich
seinerzeit über mein Honigbier beriet, absolut und es bleibt bezüglich des
Aromas so gut wie Nichts mehr übrig. Was da noch vom Honig bleibt, ist der
Zucker und ein paar nicht flüchtige, stabile Aromen. Der Rest geht kaputt
und spielt bezüglich des Aromas keine Rolle mehr.
Ergo reduziert sich das ganze wohl tatsächlich auf die Esterbildung im
Verlauf der Gärung bei recht hoher Temperatur und die frühe Verkostung.
Greets Udo ____________________ Botschafter der WBBBB in Hessen
Brauen ist die wahre Alchemie
Hobbybrauer. TrashHunters Leitfaden für Einsteiger.2014
Tredition Verlag
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Antwort 5 |
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Posting Freak Beiträge: 3937 Registriert: 20.7.2009 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 4.3.2014 um 22:00 |
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>Noch eine kurze andere Frage, wenn wir schon beim Thema "Hefen und ihre
Ester" sind. Die Safale US04 wird damit beworben, dass sie für jede Art von
Lagerbier geeignet ist, oder so ähnlich. Und da frage ich mich, warum? Ist
doch ne Obergährige? Das blick ich net so ganz.<
Das ist Quatsch! Mit der Schalke Hefe kannst du gute Ales, IPAs und vieles
was englisch schmecken soll, machen. aber Lagerbier kannst du vergessen.
Dazu brauchst du nun mal untergärige Hefe. Mein Favorit ist da nach wie vor
die W 34/70 bei 8-10° Raumtemperatur.
>Ihr habt vermutlich beide recht. Es wird die warme Gährführung sein,
die bei etwa 20°C liegt<
Raum- oder Gärtemperatur? Wenn das die Raumtemperatur war haste vermutlich
deinen Grund für die Aprikose. Lange lagern!
Gruß
Peter ____________________ Ein Bayer ohne Bier ist ein gefährlich Thier.
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Antwort 6 |
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Senior Member Beiträge: 205 Registriert: 4.11.2013 Status: Offline
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erstellt am: 4.3.2014 um 23:05 |
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Zitat: | Ab 38°C denaturiert der
Honig nach Aussage eines Imkers mit dem ich seinerzeit über mein Honigbier
beriet, absolut und es bleibt bezüglich des Aromas so gut wie Nichts mehr
übrig. Was da noch vom Honig bleibt, ist der Zucker und ein paar nicht
flüchtige, stabile Aromen. Der Rest geht kaputt und spielt bezüglich des
Aromas keine Rolle mehr. |
Dass Honig ab ca. 40 Grad seinen Geschmack und viele Inhaltsstoffe verliert
hab ich auch schon oft gelesen. Mich wundert allerdings, dass mein Tee mit
Honig immer noch recht gut nach Honig schmeckt
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Antwort 7 |
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Posting Freak Beiträge: 1453 Registriert: 7.8.2012 Status: Offline
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erstellt am: 4.3.2014 um 23:42 |
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auch bei 12°C macht die 1a untergärige Biere. Mein Märzen ist für mich
absolut perfekt... Man hat eindeutig ug-Geschmack, aber absolut gar keine
irgendwie gearteten Fehlaromen...
Beste Grüße,
Dale.
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Antwort 8 |
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Posting Freak Beiträge: 2795 Registriert: 2.9.2003 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 5.3.2014 um 08:43 |
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Die amerikaner haben Pfirsichgeschmack mit
der US-05 und bei meinem ersten Versuch vor zig Jahren roch das Bier
auch nach Pfirsich. Seit dem habe ich die Hefe öfters mal wieder
eingesetzt, allerdings ohne Pfirsich. Wahrscheinlich liegt an der
Gärführung bzw. dem Nährstoffgehalt der Würze?! ____________________
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Antwort 9 |
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Moderator Beiträge: 9088 Registriert: 14.8.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 5.3.2014 um 10:51 |
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mmmmhh.... Tettnanger? Ich hatte bei Tettnanger mal ein
käsiges Schweißfussarom...
Zu erwähnen wäre, dass Hopfen 2-Methylbuttersäure enthält. Diese tritt in 2
Formen auf. Einmal als (R)-2-Methylbuttersäure und riecht nach Schweiß und
Käse. Dann noch als (S)-2-Methylbuttersäure. Die duftig fruchtig nach
Aprikose... ____________________ "Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)
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Antwort 10 |
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