Senior Member Beiträge: 122 Registriert: 28.1.2014 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 6.3.2014 um 22:45 |
|
|
Hallo zusammen, ich hätte einmal ein paar Fragen an alle Stopf-Spezies
Ich habe ein Lager (12P, Saflager S23,10-13 Grad) gebraut.
Gehopft hatte ich wie folgt:
- Tettnanger Vorderwürze
- Magnum '70
- Hallertauer Tradition '10
IBU 25
Jetzt überlege ich, einen Teil des Sudes zu stopfen - nur womit?
Wenn ich einen anderen Hopfen als den Hallertauer nehme, hätte ich mir die
Gabe kurz vor Kochende sparen können?
Wenn ein anderer Hopfen, hatte ich entweder an Perle, Saazer, Spalter
Select oder Saphir gedacht. Was meint Ihr?
Muss aber auch nicht zwangsläufig ein dt. Hopfen sein. Von der Menge dachte
ich an 2g/L.
Wie lange stopfe ich denn am besten nach der HG? Temperatur jene, wie bei
der HG?
Bin gespannt auf Eure Tipps.
LG
Andreas
|
|
Senior Member Beiträge: 335 Registriert: 8.10.2011 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 6.3.2014 um 22:54 |
|
|
Hallo,
Stopfen kommt fast immer gut. Das ersetzt aber nicht die späten
Hopfengaben. Das Stopfaroma ist anders, meist würziger, grasiger als die
Hopfengaben beim Kochen.
Stopfen kann man mit fast jedem Hopfen, in deinem Fall würde ich den Saazer
oder den Saptler select empfehlen.
Saphir ist natürlich auch toll, er wird dem Bier aber eine eher blumige
Note geben.
2g/L sind OK, mehr muss eigentlich nicht sein.
Eine Woche stopft man so typischerweise; ich würde die temperatur aber
etwas anheben - je kälter, desto weniger effektiv ist die Stopferei. 12-15
Grad sind OK.
Viele Grüße
Martin
|
|
Antwort 1 |
|
Senior Member Beiträge: 122 Registriert: 28.1.2014 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 6.3.2014 um 23:29 |
|
|
Hallo Martin,
danke für Deine schnelle Antwort!
Blumig muss ich wirklich nicht unterstützen. Das langt schon, da die S23 da
schon ihr Übriges tut.
Denke, ich werde mal Saazer probieren.
LG
Andreas
|
|
Antwort 2 |
|
Posting Freak Beiträge: 554 Registriert: 3.3.2013 Status: Offline
|
|
erstellt am: 7.3.2014 um 00:19 |
|
|
Also unser aktuelles (India) Pale Ale, welches wir für meinen Geburtstag
gebraut haben, wurde mit Magnum als VWH und mit 1g/L Saphir 10 Minuten vor
Kochende gebraut und knappen 1,5g/L Saphir gestopft und das Ergebnis ist
nach ca. 3 Wochen Lagerung phänomenal, aber überraschend: extrem
zitronig-grapefruitige, auch blumige Noten. Erinnert vom Hopfenaroma her
stark an typische amerikanische C-Hopfen. Der Saphir scheint dieses Jahr
nochmal etwas anders zu schmecken als die letzten Jahre. In
ein Lager würde es aber meiner Meinung nach eher nicht passen, schon gar
nicht mit 2g/L. Würde eher moderater stopfen, wenn der Geschmack nicht zu
sehr vom Hopfen dominiert werden soll.
Grüße
|
|
Antwort 3 |
|
Posting Freak Beiträge: 1762 Registriert: 6.1.2013 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 7.3.2014 um 10:21 |
|
|
Ich habe auch die Erfahrung gemacht das Stopfaromen ganz anders schmecken
als späte Hopfengaben beim Kochen.
Stopfaromen sind nahezu allen "normalen" Biertrinkern völlig unbekannt und
werden nicht selten sofort abgelehnt.
Stopfen polarisiert. Einige lieben die entstehenden Aromen, andere
verabscheuen sie und meiden diese Biere.
Daher würde ich für den Anfang auch auf keinen Fall zuviel Menge stopfen. 2
gr/L erscheinen mir fürs erste schon zuviel denn
rausnehmen kann man das Aroma später nicht mehr wenn es einem zu intensiv
rüber kommt. Stopfen ist wie Würzen.
Auf jeden Fall verändert Stopfen den Charakter des Bieres total wenn es
nicht gerade in homöopatischer Menge erfolgte.
Aus einem Lager kann schnell ungewollt ein IPA werden.
Grüsse
Bernd
[Editiert am 7.3.2014 um 10:28 von BerndH]
|
|
Antwort 4 |
|
Senior Member Beiträge: 122 Registriert: 28.1.2014 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 7.3.2014 um 11:41 |
|
|
Zitat von BerndH, am 7.3.2014 um
10:21 |
Stopfaromen sind nahezu allen "normalen" Biertrinkern völlig unbekannt und
werden nicht selten sofort abgelehnt.
Stopfen polarisiert. Einige lieben die entstehenden Aromen, andere
verabscheuen sie und meiden diese Biere.
|
Ehrlich
gesagt sind mir andere "normale" Biertrinker dabei relativ egal. Die können
ja das ungestopfte probieren, wenn sie wollen. Ich und meine Bierkumpanen
lieben gestopfte Biere und ich will das auch einmal bei einem Lager
ausprobieren. Das "ob" stand für mich gar nicht zur Debatte, sondern eher
die Frage nach dem Hopfen.
Zitat von BerndH, am 7.3.2014 um
10:21 |
Daher würde ich für den Anfang auch auf keinen Fall zuviel Menge stopfen. 2
gr/L erscheinen mir fürs erste schon zuviel denn
rausnehmen kann man das Aroma später nicht mehr wenn es einem zu intensiv
rüber kommt.
|
Das ist interessant - ich dachte mit der Angabe 2 g läge ich im
Mittelfeld, da ich hier für IPAs eher immer größere Angaben lese. Ich werde
das auf jeden Fall einmal testen, denn der Geschmack sollte sich NICHt nur
marginal von der ungestopften Variante abheben. Danke trotzdem für den
Hinweis Bernd.
Gut Sud
Andreas
|
|
Antwort 5 |
|
Posting Freak Beiträge: 554 Registriert: 3.3.2013 Status: Offline
|
|
erstellt am: 7.3.2014 um 11:50 |
|
|
Zitat von Corvus, am 7.3.2014 um
11:41 | Zitat von BerndH, am 7.3.2014 um
10:21 |
Stopfaromen sind nahezu allen "normalen" Biertrinkern völlig unbekannt und
werden nicht selten sofort abgelehnt.
Stopfen polarisiert. Einige lieben die entstehenden Aromen, andere
verabscheuen sie und meiden diese Biere.
|
Ehrlich
gesagt sind mir andere "normale" Biertrinker dabei relativ egal. Die können
ja das ungestopfte probieren, wenn sie wollen. Ich und meine Bierkumpanen
lieben gestopfte Biere und ich will das auch einmal bei einem Lager
ausprobieren. Das "ob" stand für mich gar nicht zur Debatte, sondern eher
die Frage nach dem Hopfen.
Zitat von BerndH, am 7.3.2014 um
10:21 |
Daher würde ich für den Anfang auch auf keinen Fall zuviel Menge stopfen. 2
gr/L erscheinen mir fürs erste schon zuviel denn
rausnehmen kann man das Aroma später nicht mehr wenn es einem zu intensiv
rüber kommt.
|
Das ist interessant - ich dachte mit der Angabe 2 g läge ich im
Mittelfeld, da ich hier für IPAs eher immer größere Angaben lese. Ich werde
das auf jeden Fall einmal testen, denn der Geschmack sollte sich NICHt nur
marginal von der ungestopften Variante abheben. Danke trotzdem für den
Hinweis Bernd.
Gut Sud
Andreas |
Ich finde die Stopfangaben "min. 2g/L, vorher braucht man gar nicht zu
stopfen" auch etwas irreführend für viele, die vorher noch nie gestopft
haben. Man muss sich bewusst werden, dass die Stopfaromen bei > 2g/L
meiner Meinung nach schon richtig krass rauskommen. Natürlich muss man noch
auf das Potenzial an Aromaölen achten, beispielsweise ging ich davon aus,
dass man gut und gerne 3g/L traditionell deutsche Hopfen (Tettnanger,
Spalter Select etc) stopfen kann, ohne dass der Geschmack zu extrem
rüberkommt (Aromaöl jeweils ca. 0,7ml pro 100g; zum Vergleich Chinook: ca.
2,3ml pro 100g), jedoch wurde mir davon auch schon abgeraten.
Vor allen Dingen die sanften Stopfnoten von 0,5g/L - 1g/L unterstützen eine
späte Aromagabe hervorragend, ohne dass der Geschmack zu überbordend wirkt.
Hier liegt meiner Meinung nach die Kunst. Beispielsweise durfte ich das
Simcoe Märzen von Moritz trinken, welches mit 0,5g/L Simcoe gestopft wurde.
Das Märzen hatte noch einen klaren Märzencharakter, aber im Antrunk kamen
ganz flüchtig Maracuja und beerige Noten zum Vorschein, die aber sehr
schnell durch den typisch malzigen Märzengeschmack verdrängt wurden. Extrem
süffig, ohne den eigentlichen Charakter zu verkennen, aber mit einer klar
individuellen Note.
Manchmal kommt es mir mit dem extremen Stopfen so vor wie bei Leuten, die
eine ganze Tube Ketchup auf ihr Essen klatschen. Schön, wem es schmeckt,
aber von dem sonstigen Charakter des Essens / des Getränks bleibt nicht
mehr viel übrig.
Grüße
Edit: Es ist meiner Meinung nach auch nicht allzu schwer, ein Bier mit
einer extremen Stopfgabe zu kreieren. Etwaige Braufehler werden ja durch
die Masse an Hopfen fast gänzlich überdeckt. Die Kunst liegt in der
harmonischen Einfügung des Hopfens, hierzu dienen eher moderate Stopfgaben.
[Editiert am 7.3.2014 um 11:51 von knutole]
|
|
Antwort 6 |
|
Posting Freak Beiträge: 1762 Registriert: 6.1.2013 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 7.3.2014 um 11:56 |
|
|
Zitat: | Ehrlich gesagt sind mir
andere "normale" Biertrinker dabei relativ egal. Die können ja das
ungestopfte probieren, wenn sie wollen. Ich und meine Bierkumpanen lieben
gestopfte Biere |
Sorry aber das du das alles
schon lange kennst kann man bei 33 Beiträgen von Dir ja nicht erahnen und
es kam auch nicht dabei rüber das
aus dem Lager ruhig ein IPA werden könnte.
Wenn du Stopfaromen liebst hat sich das alles erledigt was ich schrieb.
Grüsse
Bernd
[Editiert am 7.3.2014 um 12:00 von BerndH]
|
|
Antwort 7 |
|
Posting Freak Beiträge: 1762 Registriert: 6.1.2013 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 7.3.2014 um 12:02 |
|
|
Zitat: | Es ist meiner Meinung
nach auch nicht allzu schwer, ein Bier mit einer extremen Stopfgabe zu
kreieren.
Etwaige Braufehler werden ja durch die Masse an Hopfen fast gänzlich
überdeckt.
Die Kunst liegt in der harmonischen Einfügung des Hopfens, hierzu dienen
eher moderate Stopfgaben. |
Das kann ich zu 100%
unterschreiben !
Auch die Sätze die du zuvor geschrieben hast geben genau meine Meinung
wieder.
Hopfen reinknallen bis man praktisch nur noch Hopfen schmeckt kann
jeder.
Für mich wäre das aber kein ausgewogenes Gesamtergebnis, aber natürlich
gilt: jeder wie er mag.
Aber genau das ist auch der Grund warum ich Neulingen vor zuviel
Stopfhopfen bei ersten mal warne.
Grüsse
Bernd
[Editiert am 7.3.2014 um 12:07 von BerndH]
|
|
Antwort 8 |
|