Moin,
die Tage wurde der erste Grillthread 2014 eröffnet, das Wetter ist
einladend.
Da ich immer wieder mal angesprochen werde, was ich für Grillgeräte
empfehle, mache hier mal den Anfang mit meinen persönlichen Highlights zum
Thema direktes Grillen auf Holzkohle.
Wesentliche Kriterien:
- Solides Material/Verarbeitung
- Praxistauglichkeit (Höhenverstellbarkeit, Stabilität, gleichmäßige
Befeuerung)
- Stauraumbedarf
- gut zu reinigen
- besondere Eigenschaften
Da ich Purist bin, werde ich nur Geräte besprechen, die zur Befeuerung mit
Holzkohle, -briketts und/oder Holz geeignet sind.
Grund hierfür ist weniger der Geschmack. Holzkohle bietet auch nur
Strahlungswärme wie Gasgrills. Der typische Geschmack entsteht lediglich
durch das Verbrennen/Verdampfen herabtropfenden Fetts/Flüssigkeiten und
deren Einwirkung auf das darüber liegende Fleisch.
Zumindest bei Gasgrills mit Lavasteinen entsteht ein ähnlicher Effekt.
Objektiv ist Gargut, dass auf diesen beiden Arten gegrillt wurde,
geschmacklich nahezu identisch.
Anders hingegen bei Gasgrills mit Fettauffangschalen oder E-Grills, wo
herabtropfende Flüssigkeiten nicht verdampfen.
Gesünder sind allerdings Letztere - Stichwort karzinogene Stoffe. .
Den Umgang mit dem Feuer, das Spiel der Flammen und der Glut und der Geruch
der - vor allem die Nachbarn störenden - Rauchgase und der verbrennenden
Fleischsäfte haben allerdings eine Sinnlichkeit, die ich beim Grillen nicht
missen möchte.
Fange ich mit den größeren Geräten an:
Je nach Menge, Größe und Art der Holzkohle sowie der Zuluftverteilung im
Grill hat man - ungewollt - ungleichmäßige Temperaturbereiche auf dem
Grill. Dies führt zu entsprechend unterschiedlichen Garzuständen des
darüber liegenden Garguts und verlangt die ganze Aufmerksamkeit des
Grillers.
In besonderem Maße gilt dies erst Recht bei der Verwendung von
Holzsscheiten.
Der einzige Grill, mit dem man beide Heizmedien verwenden kann, ist der
Schwenkgrill. DIE saarländische Errungenschaft!
Bei diesem ist der Grillrost an einem Drehwirbel befestigt, sollte
zumindest, womit man durch einen leichten Schwung den Rost in minutenlange
Rotation versetzen kann. Dies hat den unschlagbaren Vorteil, dass das
Grillgut durch die Rotation gleichmäßig über die unterschiedlichen
Temperaturfelder kreist und entsprechend gleichmäßig gart. Dies ist gerade
bei der Verwendung von Holz unerlässlich.
Wer bereits über einen Billigschwenker verfügt und gerne und häufig grillt,
sollte ihn daher zumindest mit einem Wirbel und mit einer Seilwinde mit
Drehkurbel nachrüsten, die schnell und einfach die ideale
Temperatureinstellung durch mm-genaue Höheneinstellung ermöglicht.
Weitere Vorteile eines Schwenkers sind geringe Stauraumansprüche verbunden
mit einem schnellen Auf- und Abbau, was auch eine gute Mobilität
ermöglicht.
Sofern man ein Dreibein verwendet, benötigt man indes eine relativ große
Stellfläche und -höhe. Hier kann die Verwendung eines Galgens helfen.
Eine tolle individuelle Lösung mit geringstem Raumbedarf habe ich mal
gesehen, wo jemand in die Mitte und die Seite des Sturzes seiner
Garageneinfahrt (mit Flügeltüren) lediglich zwei Umlenkrollen installiert
hat und an der Seite eine Seilwinde mit Drehkurbel. Nur die waren fest
montiert und benötigten so gut wie keinen Raum.
Lediglich den Rost in den Karabiner des Edelstahlseils einklinken und die
Feuerschale darunter stellen, schon war der Grill einsatzbereit.
Eine Lösung, die sich gerade für Garagenbrauer anbietet
Für Qualitätsfetischisten wie mich, die Unverwüstlichkeit schätzen,
empfehle ich uneingeschränkt die Schwenker von
Eisen-Marx und
Schneider.
Ersterer hat indes ein weitaus größeres
Zubehörangebot. Dies lässt die
Erstellung individueller Lösungen und das Tuning vorhandener zu.
Eine große Auswahl hat auch
Kiltz. Dort auch großes Angebot
an Vertikalgrills und Rotisserieartikeln.
Ein weitere stationäre Lösung mit hervorragender Qualität sind die so
genannten
"Knastgrills". Diese werden in der
Metallverarbeitungswerkstatt niedersächsischer JVAs erstellt.
Große Auflagefläche, stabil, unverwüstlich, leicht zu reinigen und mittels
Hebelverstellung optimal in der Höhe einzustellen, sind diese Grills für
das Grillen von Flachgrillgut prädestiniert und bieten sich auch für
diejenigen an, die mit einem stationären Grilleinbau für eine Außenküche
liebäugeln.
Kommen wir zu qualitativ guten Grills zu relativ kleinem Preis mit geringem
Platzbedarf, hoher Mobilität und zugleich der Möglichkeit des Einsatzes als
Tischgrill.
Da wäre zunächst der
"Son of Hibachi"
aus der Familie der japanisch-koreanischen Hibachigrills zu
nennen.
Relativ große Auflagefläche und auch mit Kohle gut zu transportieren ist er
sowohl als stationärer Grill als auch für den mobilen Einsatz zu empfehlen.
Zugleich kann man ihn zumindest im Außenbereich als Tischgrill
verwenden.
Etwas teurer und auch mit kleinerer Auflagefläche ist der sensationelle
Cobb-Grill.
Vorgeschlagen ist die Verwendung so genannter Cobblestones. Langbrennende,
gerucharme Spezialbriketts. Für den normalen Einsatz gehen aber auch
normale Grillbriketts, die deutlich günstiger sind.
Die Cobblestones empfehlen sich aufgrund ihrer geringen Geruchsbelästigung
für die Verwendung des Cobbs im Innenbereich. Dies ist problemlos möglich.
Die Unterseite des Grills bleibt kalt, so das er ohne weitere
Schutzvorrichtung auch auf den Tisch gestellt werden kann.
Aufgrund des über den Kohlen befindlichen Fettauffangblechs gibt es auch
keine im Innenbereich unangenehme Geruchsentwicklung.
Zugleich ist der Cobb aufgrund seines Deckels zum indirekten Grillen und
Backen geeignet.
Zwar kleine Auflagefläche, aber wenn man nicht mehrere T-Bone-Steaks auf
einmal grillen will, zum Grillen für 3-4 Personen durchaus geeignet und
ausreichend.
Mit dem als Sonderzubehör erhältlichen empfehlenswerten Erhöhungsring
lassen sich auch problemlos ganze Hühnchen und kleine Enten damit indirekt
ala BeerButtChicken, Spareribs im Rack u.a. Grillgut grillen, was eine
etwas höhere Garraumhöhe erfordert.
Wer gerne wandert, Fahrrad, Boots- oder Motorradtouren macht, sei dieser
Grill aufgrund seines geringen Abmaße, leichten Gewichts und schnellen
Verpackungsfähigkeit nach dem Grillen besonders ans Herz gelegt.
So, das war es für heute. Wenn ihr Interesse an Grillgeräten zum indirekten
Grillen habt oder meine Empfehlungen für sinnvolles Grillzubehör lesen
wollt, sagt Bescheid.
Edit: Mein
Tipps für Grillgeräte für indirektes Grillen findet ihr
hier.
Meine
Tipps für Zubehör hier.
[Editiert am 25.3.2014 um 19:00 von Hagen]
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Besten Gruß
Hagen
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Taumelkäfer Hausbräu - honi soit qui mal y pense!