Hallo Forum!
Gestern hatte ich meinen achten Brautag. Das erste Mal habe ich Ende Juli
2013 gebraut. Mittlerweile fühle ich mich recht sicher und somit habe ich
mein Ausschlagvolumen erhöht. Bisher waren es immer "nur" ca. 20Liter.
Aber ihr wisst ja wie das ist, bis das Bier endlich reif ist, ist nicht
mehr viel übrig... Also gab es nur eine Lösung: Endlich die Kapazität
meiner Anlage ausschöpfen.
Nun zum wichtigsten, den Bildern:
Früh um neun Uhr steht das Setup.
Wie ihr seht, habe ich eine Gaskocher-Anlage mit einer 50Liter
Braupfanne.
Die Schüttung mit Wiener, Münchner, Rauchmalz und Cara hell.
Links die Zutaten für mein Experiment, aber dazu später mehr...
Einmaischen.
Bei mir wird noch mit der Hand gerührt und das wird auch so bleiben. Ganz
traditionell.
Während der Maltoserast (40Minuten) gibt es erstmal Frühstück.
Die Jodprobe war nach weiteren 20Minuten bei 72 eindeutig negativ. Die
mache ich normalerweise gar nicht mehr, aber für den Bericht schon.
Bei Abmaischtemperatur 78Grad wird umgeschöpft (eigentlich mit
Handschuhen). Natürlich per Hand!
"Pfannevoll" hat mein 30Liter Läuterbottich festgelegt. Theorie und Praxis
waren sich einig. Neu ist die Isolierung.
Die Würze läuft klar, es kann geläutert werden. (Hier mit Handschuhen!).
Vorderwürzehopfung mit 24g Spalter Select.
Mein eigens entwickelter Anschwänzer. Funktioniert sehr gut!
Zwischendurch habe ich mit einem großen Küchenmesser den Treberkuchen
aufgeschnitten.
Das Läutern lief somit bestens und deutlich besser als sonst. (->
Panzerschlauch).
So sieht dann das wallende Kochen aus. Aufgeheizt habe ich ab 2/3 des
Nachgusses und fast punktgenau mit Läuterende die 100Grad erreicht!
Nochmal 24g Spalter Select.
So einen deutlichen Würzebruch hatte ich vorher auch noch nicht. Es hat
sich eine richtig dicke Haut gebildet. Später beim Whirlpool gab es riesige
Flocken wie Eierstich in süß-saurer Suppe vom Chinamann!
Ab hier habe ich leider nicht mehr fotografiert. Ich hab´s schlichtweg
vergessen, weil ein Freund kam und wir Bier verkostet haben. Zudem lief ja
noch mein Experiment nebenher.
Anschließend habe ich in zwei große Gäreimer umgeschlaucht und über Nacht
abkühlen lassen.
Am Ende wurden es 39,5Liter! Mein Ausstoß hat sich fast verdoppelt!
Berechnete Sudhausausbeute liegt bei 67%. Bestes Ergebnis bisher.
Angestellt habe ich mit zwei Päckchen Nottingham.
Und jetzt zum Experimentalsud:
Inspiriert von Bike_NW und seinem Maisflockenbier habe ich mir ein
Kilogramm 5-Kornmischung(Müsli) geholt. Dazu noch hundert Gramm
Cranberries.
Einmaischen auf den gebrauchten und enzymhaltigen Treber des Hauptsudes.
Auffüllen mit 6Litern 75Grad heißem Wasser. Umgerührt und versucht mit
einer absteigenden Bottichmaische jodnormal zu werden.
Leider wurde es nach über drei Stunden nicht jodnormal. Eigentlich dachte
ich beim Verhältnis 7,5kg Malztreber : 1kg Rohfrucht wäre das kein Problem.
Wo lag der Fehler? Evtl. zu heiße Nachgüße und die Enzyme waren hinüber?
5-Kornmüsli eignet sich nicht, weil...?
Ich habe dann trotzdem weitergemacht und abgeläutert. Bei 6Litern Ausschlag
habe ich mit dem Kochen begonnen. Hopfen dazu.
Ein wenig Zucker oben drauf, weil ich wenig Stammwürze hatte (ca. 5Brix von
den Cranberries???).
Bevor ich alles wegschütte habe ich heute mit ein wenig Nottingham
angestellt. Ganze vier Liter
Mal sehen was rauskommt.
Rentabel war das Experiment nicht. Das hat soviel Zeit gekostet - für vier
Liter.
Aber das haben Experimente so an sich.
Insgesamt gesehen war es ein wirklich toller und gelungener Brautag. Der
genial abgelaufene, fehlerfreie Hauptsud macht alles wett!
Viele Grüße,
SINS.
____________________
Gut Sud, SINS.