Member Beiträge: 84 Registriert: 12.3.2014 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 26.3.2014 um 12:38 |
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Hallo zusammen,
gibt es einen Zeitraum, in dem nachzuckern wegen zu wenig CO2 ohne Probleme
möglich ist, bzw. ist es ab einem bestimmten Zeitpunkt nicht mehr
sinnvoll?
Mich interessiert ob man ein Bier, bei dem sich nach der HG und NG (mit
Speise) und anschließender Reifung zeigt dass fast kein CO2 drin ist, dann
immer noch mit Zucker retten kann. Also Zucker rein, Bügel zu und nochmal
1-2 Wochen nachreifen. Tut sich dann noch was oder kann man sich den
Aufwand sparen weil die Aktion evtl. das gereifte Bier sagen wir mal
geschmacklich flach legt.
Ist man dann folglich bei der Abfüllung in KEG oder ähnl. Fässern
diesbezüglich immer auf der sicheren Seite, weil man jederzeit mit CO2 aus
der Flasche ausgleichen kann?
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Posting Freak Beiträge: 1453 Registriert: 7.8.2012 Status: Offline
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erstellt am: 26.3.2014 um 12:41 |
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Moin,
die entscheidende Frage: Warum ist kein CO2 drin? Hast Du wirklich sicher
zu wenig Zucker zugegeben? Und lange genug gewartet und bei og Gärung stand
das Bier auch nicht im Kühlschrank sondern angemessen warm = sowas wie
Raumtemperatur?
Wenn Du Dir ganz sicher bist: ja, das ist problemlos möglich. Ich nehme an,
dass du og braust? Sollte keine geschmacklichen Auswirkungen haben, wenn
man von dem zusätzlichen Zeitaufwand absieht (wegen Hopfen oder Ester-Aroma
von IPAs / Weizen).
Grüße,
Dale.
[Editiert am 26.3.2014 um 12:43 von Dale]
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Antwort 1 |
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Posting Freak Beiträge: 742 Registriert: 7.8.2013 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 26.3.2014 um 14:29 |
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Aktion 1 wäre ja, siehe Dales Beitrag, Ursachenforschung. War die Speise
vielleicht zu dünn und hat nicht die benötigte Menge Süßkraft für das
gewünschte CO 2 gehabt?
Aber die Lösung:
Ich denke auch, dass das mit dem Zucker jederzeit geht, solange das Bier
nicht uralt ist und Du davon ausgehts, dass derzeit keine weiteren
verzuckerbaren Substanzen mehr drin sind. Der zuzugebende Zucker muß nur
genau berechnet und abgemessen werden (fabier.de). Hefe sollte noch drin
sein, schließlich strippen manche erfolgreich aus 4 oder gar 6 Monate alten
Flaschen.
Selbst bei huntdert Jahre altem Bier könnte man neben dem berechneten und
genau dosierten Zucker noch etwas Hefe (neutrale Notti beispielsweise) mit
zugeben, die dann in der Flasche bei entsprechenden Temperaturen das CO2
erzeugt. Wie's schmeckt: Andere Baustelle ...
Ursus
[Editiert am 26.3.2014 um 14:30 von Ursus007]
____________________ Heute back ich, morgen brau ich, übermorgen mach ich der Königin ein Kind.
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Antwort 2 |
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Member Beiträge: 84 Registriert: 12.3.2014 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 26.3.2014 um 15:12 |
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danke erstmal für die Antworten,
ich war anfangs eigenlich ein befürworter der Speise, weil ich natürliche
Vorgehensweisen immer vorziehe. Aber die Carbonisierung mit Zucker scheint
wohl vom Erfolgsfaktor her wesentlich sicherer zu sein, zumindest wenn man
am Anfang seiner Braukarriere steht.
Dann bräuchte man doch auch folglich bei einer Fassabfüllung weder Speise
bzw. Zucker da man das Bier mit der CO2 Flasche vollständig carboniseren
kann. (oder nicht?). Ich könnte ja dann auch in diesem Fall die CO2-armen
Flaschen ins Fass umfüllen und es mit Flaschen-CO2 wieder trinkbar
machen.
Ausser es bilden sich bei der Nachgärung noch entscheidende
Geschmackstoffe?
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Antwort 3 |
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Posting Freak Beiträge: 1453 Registriert: 7.8.2012 Status: Offline
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erstellt am: 26.3.2014 um 15:26 |
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such doch mal hier.. (links unten ist eine ziemlich praktische
Suchfunktion..)
ja - das Aufkarbonisieren geht auch... ohne Nachgärung hat das Bier
natürlich ein ganz kleinig weniger Alkohol, aber das sollte wohl
normalerweise recht unwichtig sein..
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Antwort 4 |
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Moderator Beiträge: 9432 Registriert: 12.11.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 26.3.2014 um 15:30 |
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Zitat von Sepp15, am 26.3.2014 um
15:12 |
ich war anfangs eigenlich ein befürworter der Speise, weil ich natürliche
Vorgehensweisen immer vorziehe. Aber die Carbonisierung mit Zucker scheint
wohl vom Erfolgsfaktor her wesentlich sicherer zu sein, zumindest wenn man
am Anfang seiner Braukarriere steht.
....
Ausser es bilden sich bei der Nachgärung noch entscheidende
Geschmackstoffe?
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Was soll an Zucker unnatürlich sein?
Das ist ein absolut natürlicher Rohstoff.
Bei der Nachgärung mit Speise können im Gegenteil so Sachen wie Diacetyl
entstehen, die man nicht haben will.
Außerdem bringt man mit der Speise Hopfenharze usw mit ins Bier.
Außer dem "Reinheitsgebot" spricht eigentlich gar nichts gegen die
Carbonisierung mit Zucker.
Stefan
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Antwort 5 |
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Posting Freak Beiträge: 2084 Registriert: 28.10.2009 Status: Offline
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erstellt am: 26.3.2014 um 15:43 |
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Ich schwanke immer, ob ich die Zuckerlösung, die ich beim Abfüllen zugebe,
als eher dicken Sirup anrühre (was dann zu einem etwas höheren
Alkoholgehalt führt als geplant), oder ob ich deren Stärke an die
Stammwürze anlehne (was dann am Alkohol nichts ändert, aber das Bier ein
wenig verwässert).
Meistens nehme ich dann aber irgendwo den goldenen Mittelweg, bzw.
entscheide mich für die Variante "viel Geschmack und Alkohol".
Moritz
____________________ Glaubte ich an die Reinkarnation, so wollte ich als Hefepilz wiedergeboren
werden.
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Antwort 6 |
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Member Beiträge: 84 Registriert: 12.3.2014 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 26.3.2014 um 16:40 |
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ja, ich weiß dass Zucker natürlich ist, ich meinte ja auch die
Vorgehensweise. Wenn ich nur Wasser, Hopfen, Malz und Hefe zur Verfügung
hätte....
Ich versuche immer so wenig wie nötig von den ursprünglichen Zutaten, egal
ob ich Bier braue, Brot backe oder sonst irgendwas mache zu ergänzen oder
dazuzunehmen.
Ich will auch nicht unbedingt CO2 aus der Flasche reinpumpen. Die ganze
Ausstattung dafür ist ja auch nicht gerade günstig.
Mich hat nur interessiert ob es auch noch andere Gründe gibt, ausser der
CO2 Bildung, Zucker zu verwenden.
auf alle Fälle bin ich jetzt wieder schlauer.....Hobbybrauer.de sei Dank
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Antwort 7 |
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Moderator Beiträge: 9432 Registriert: 12.11.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 26.3.2014 um 16:57 |
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Der Michael Zept von Doemens (bildet u.a. Biersomeliere aus) hält gar
nichts von der Zwangscabonisierung aus der Flasche.
Das CO2 sei viel gröber gelöst im Vergleich zur Nachgärung mit Hefe. Wenn
die Hefe das CO2 erzeugt, dann geschieht dies ja auf molekularer Ebene und
damit automatisch ganz fein.
Das sei so wie Prosecco und Champagner, es perlt viel feiner auf der
Zunge.
Allerdings muss ich sagen, dass ich schon ganz hervorragende
zwangscarbonisierte Biere getrunken hab und mit so was kein Problem hab.
Übrigens muss man in Deutschland CO2 aus der Gärung verwenden, wenn es dem
RHG entsprechen soll, fossiles CO2 ist tabu und man kann das auch anhand
der Isotopenverteilung nachweisen.
Stefan
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Antwort 8 |
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Posting Freak Beiträge: 1946 Registriert: 20.11.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 26.3.2014 um 17:51 |
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Mich überzeugt diese Argumentation nicht so recht. CO2 kommt doch nach
meinem Verständnis nur auf zwei Wegen ins Bier: Als lösliche Kohlensäure
oder durch Bildung eines Hydratkomplexes mit Wasser. Und in beiden Formen
kann und wird es doch lustig diffundieren, oder nicht?
Gruß,
Andy
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Antwort 9 |
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Posting Freak Beiträge: 1453 Registriert: 7.8.2012 Status: Offline
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erstellt am: 26.3.2014 um 17:58 |
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Zitat von Ladeberger, am 26.3.2014 um
17:51 | Mich überzeugt diese Argumentation
nicht so recht. CO2 kommt doch nach meinem Verständnis nur auf zwei Wegen
ins Bier: Als lösliche Kohlensäure oder durch Bildung eines Hydratkomplexes
mit Wasser. Und in beiden Formen kann und wird es doch lustig diffundieren,
oder nicht? |
Geeeenau - halte die These auch für ziemlich.. öhm.. gewagt..
Einzige Unterschiede können imho beim Entlösen auftreten, je nach Anzahl
der Kondenstationskeime etc.. Gelöst ist Gelöst und nicht an irgendwas
irgendwie gebunden, also nichts da mit fein oder grob gelöst.
Grüße,
Dale.
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Antwort 10 |
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Moderator Beiträge: 9432 Registriert: 12.11.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 26.3.2014 um 20:22 |
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Ja, ich tu mir da auch schwer mit der Aussage.
Andererseits das Beispiel mit Prosecco und richtig flaschenvergorenem
Champagner.
Der prickelt wirklich anders auf der Zunge.
Kann mir als Flaschenvergärer aber eh egal sein
Stefan
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Antwort 11 |
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Posting Freak Beiträge: 876 Registriert: 17.1.2013 Status: Offline
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erstellt am: 26.3.2014 um 21:08 |
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Gehört nur am Rand auch hierher: ich habe jetzt das zweite Mal mit Zucker
carbonisiert und bin das zweite Mal enttäuscht worden. Beide Male musste
ich nachimpfen, weil kaum CO2 da war. Allerdings funktionierte das dann
einwandfrei, Zuckerlösung injizieren und schnell Flaschen wieder zu
machen.
OK, das mag an mir liegen, aber verschiedene Tools wie Earls Refrakto SP
oder fabier.de haben mir immer nahezu die gleiche Menge berechnet. Hätte
ich g/l mit g/Flasche verwechselt, hätte ich Bomben gebaut, aber es ist ja
gerade anders herum.
Egal, ich werde in Zukunft wieder meine bewährte Speisemethode anwenden
(~5% Speise nach dem Kochen entnehmen), die hat immer funktioniert. Nur
weil mir meine vorletzte Speise vergammelt war, habe ich das mit dem Zucker
überhaupt probiert.
Achim
[Editiert am 26.3.2014 um 21:10 von afri]
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Antwort 12 |
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Moderator Beiträge: 9432 Registriert: 12.11.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 26.3.2014 um 21:21 |
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Hallo Achim,
das ist echt seltsam und mir noch nie passiert.
5% Speise pauschal klappt aber nur, wenn Du immer die selbe Stammwürze mit
dem selben Vergärungsgrad braust, oder?
Stefan
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Antwort 13 |
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Posting Freak Beiträge: 876 Registriert: 17.1.2013 Status: Offline
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erstellt am: 26.3.2014 um 22:26 |
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Ja, da hast du natürlich recht, vielleicht müsste ich mir dahingehend
nochmals Gedanken machen. Aber Fakt ist, dass ich etliche Sude mit der
5%-Formel halbwegs gut carbonisiert bekommen habe, bei zwei von zwei
Versuchen mit Zuckerwasser jedoch viel zu wenig CO2 entstand. STW ist bei
mir eigentlich immer zwischen 13 und 16°P. Vergärgrad nicht besonders viel,
da bislang immer mit Brewferm Trockenhefe vergoren. Beim letzten Sud habe
ich die Notti genommen, aber wie geschrieben leider durch Zucker zuwenig
Cartoon auf der Flasche.
Ich vermute das Problem bei mir selbst, finde das überhaupt nicht schlimm
und werde in Zukunft halt wieder so brauen, wie es bei mir offenbar
funktioniert. BTW: die erwähnte Speise ist nur deshalb gammlig geworden,
weil ich sie nicht eingefroren hatte, sondern 4 Wochen (!) im Kühlschrank
gelagert... Das passiert mir allerdings nicht nochmal, vermute ich.
Achim
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Antwort 14 |
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Posting Freak Beiträge: 2153 Registriert: 8.2.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 27.3.2014 um 00:17 |
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Zitat von Boludo, am 26.3.2014 um
21:21 | Hallo Achim,
das ist echt seltsam und mir noch nie passiert.
5% Speise pauschal klappt aber nur, wenn Du immer die selbe Stammwürze mit
dem selben Vergärungsgrad braust, oder?
Stefan |
Ist mir auch noch nie passiert. Ausser
ich hab gedacht es haut nicht hin, aber am Ende hat die Nachgärung einfach
nur länger gedauert.
5% Speise können bei untergärig schon gut funktionieren. Viel wichtiger als
ein paar % unterschiedlicher Vergärgrad ist eine ungefähr gleiche
Gärtemperatur. Will sagen, bei obergärig siehts da dann schon ganz anderst
aus.
Gruß Hotte
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Antwort 15 |
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Senior Member Beiträge: 154 Registriert: 14.10.2013 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 3.4.2014 um 13:19 |
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Wieso Zuckerlösung?
Abwiegen und ins Bier krümeln.
juno
____________________ Lieber ein Bauch vom Bier trinken, als einen Buckel von der Arbeit!
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Antwort 16 |
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Moderator Beiträge: 9432 Registriert: 12.11.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 3.4.2014 um 13:25 |
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Zumindest bei Traubenzucker deswegen.
Stefan
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Antwort 17 |
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Posting Freak Beiträge: 597 Registriert: 16.12.2013 Status: Offline
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erstellt am: 3.4.2014 um 13:34 |
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Hab ich mehrfach
gemacht und war mir viel zu viel Gefummel. Bei < 20 Flaschen würd ich es
vielleicht nochmal machen, aber seit ich auf Zuckerlösung + Umschlauchen
umgestiegen bin, werd ich mich nie wieder mit Trichter, Teelöffel und
Zuckerkrümeln rumschlagen.
Untercarbonisierung hatte ich bisher nur durch Ungeduld, nach einer Woche
war bisher die Nachgärung nie durch. 3 Wochen bei Zimmertemperatur sollte
man schon mindestens verstreichen lassen bevor man ein Bier als
untercarbonisiert deklariert.
[Editiert am 3.4.2014 um 19:41 von cyme]
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Antwort 18 |
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Posting Freak Beiträge: 1512 Registriert: 15.5.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 3.4.2014 um 13:54 |
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Ganz ehrlich - viel zu rechnen ist da nicht. Ich arbeite mit folgenden
Grundannahmen:
Biertemperatur: 20°C
CO2 bereits gelöst: 1g/l
Zielkarbonisierung: 5g/l
benötigter Zucker: 8gl
Das einzige was bei mir differiert, ist die Zielkarbonisierung.
Am wichtigsten ist, daß die Zuckerlösung ordentlich mit dem Jungbier
vermischt wird.
Gruß,
Bierwisch
____________________ Der Klügere kippt nach!
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Antwort 19 |
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